erstellt am 07.02.2006 um 19:59 Uhr
Nachdem soo lange "daherein" nichtsmehr gebracht worden ist, will ich ein Beispiel von einem "Intensiev Wochenend-Schreibkurs" im folgenden wiedergeben. Es ist das Resultat einer Übung und ist innerhalb von 8 Minuten entstanden. Es geschah anhand der "Clusteringmethode" welche von der Kursleiterin empfohlen wurde.Das Fachbuch kann ich ebenfalls empfehlen----
Mag sein dass dieses Gedicht noch etwas unvollkommen ausgefallen ist, besonders was die letzte Strophe anbelangt,doch kann es noch überarbeitet und verbessert werden.
Solche Kurse an der Volkshochschule empfehle ich jedem der irgendwie Zeit und Interesse an Literatur und Lyrik findet.
FRÜHLING.
Länger wird der Tag,
Sonne erwärm die Erde
Blumen die ich mag ?
Osterglocken, Frühling werde.
Laue Luft und Nebelsträhne
schwebe übers Tal,
beginne Balz der Auerhähne,
Konzert im alten Forst erschall.
Storchenpaar im Frack
hast deinen Horst gefunden
Schwalbe unterm Dach,
dich zwitschernd eingesungen.
Mich dränget ein Erwachen
in die Natur hinaus,
ich träum von tausend Sachen
und bin doch gern zuhaus.
der Ijel
DER GESUNDE REIM.
Weil der Sturm am Baume rüttelt
weil ein böser Bub am Aste schüttelt,
weil ein Wurm ihn früh gestochen hat
löst sich der Apfel grün von Zweig und Blatt.
Der gesunde Apfel löst sich sacht
Farbe zeigt, der Baum hat Frucht gebracht.
Wie der reife Apfel fällt der Reim
der Muse in den Schoß, dem Dichter ein.
Wie der Apfel seine Zeit zum reifen brauch, so hat es auch ein Gedicht manchmal nötig Monate lang zu ruhen um danach vom Autor durchdacht und überarbeitet zu werden.
Gelegenheitsdichter die wir nun mal sind, verspüren Anfangs einen Drang zum Dichten und reimen. Das ist gut so. Vorsicht aber, wenn wir ein passendes Thema gefunden haben, welches aufgeschrieben werden will, sollten wir es erst in Prosa versuchen.
Drängen sich dabei einige Reime wie von selber auf, ist es auch gut. Die übrigen Reime die noch fehlen holen wir auf biegen und brechen herbei, und das ist falsch.
Es muss nun entweder so lange gebrütet werden bis der Reim zum ganzen, auch semantisch sitzt, oder der Text wird auf Eis gelegt und irgendwann wieder aufgenommen. Oder aber ganz verworfen….so leid es einem auch tut…Papierkorb…
bleibt seiner Verse Henker er, und Richter…..
Mit dem Hammer schmiede er den Jambus
zum Trochäus gieße er den Ambos,
melodisch fließe Harmonie zum Nimbus.
Erstarrt zum Mythos nicht der Dichter
bleibt seiner Verse Henker er, und Richter.
[Dieser Beitrag wurde von der Ijel am 11.07.2006 editiert.]