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Über Betonköpfe und sonstige Vorurteile (Seite 2)

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Autor Thema:   Über Betonköpfe und sonstige Vorurteile
brueckenbauer
Mitglied

Beiträge: 39
Von:
Registriert: Mrz 2005

erstellt am 15.02.2006 um 09:33 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von brueckenbauer anzusehen!   Klicken Sie hier, um brueckenbauer eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von fritz1966:
Hallo, berg,
wenn Du nicht mal nicht täuschst: Es ist noch lange nicht alles gesagt, so einfach lassen unsere lieben, manchmal etwas sperrigen Sachsen sich nicht in Schubladen zwängen. So zum Beispiel ist noch kein Wort darüber gesagt, welche Spuren ihre frühere, in den letzten Jahrzehnten zunehmend balkanisch beeinflusste Lebensumgebung bei ihnen hinterlassen hat.

Vielleicht erklärt mir hier jemand was Balkanismus heißt und was davon bei den Siebenbürger Sachsen zu finden ist.

Zitat:
Original erstellt von fritz1966:

Anders als der alteingesessene Bundesbürger, der merkwürdigerweise immer noch einer tief empfundenen Staats- und Obrigkeitsgläubigkeit anhängt, hat der Sachse in Transylvanien gelernt, dass der Amtsweg nicht immer der beste Weg sein muss und überhaupt oft ein Holzweg ist.


Ich glaube das der wesentliche Unterschied zu Rumänien hier in Deuschland ist, dass der Staat relativ gut funktioniert. Das bedeutet nicht dass es nicht besser und efektiver gehen könnte.

Zitat:
Original erstellt von fritz1966:

Das hat dann viele Sachsen bei ihrer Ankunft in Deutschland erstmal in eine tiefe Sinnkrise gestürzt, wenn sie feststellen mussten, dass die Behörden hier auch nicht viel besser als in der alten Heimat sind, dass aber die vielen anderen Wege und Umwege, die in der alten Heimat auch oder überhaupt zum Ziel führten, hier nicht zu existieren scheinen.

Eines ist sicherlich ähnlich wie in Rumänien: man muß hier für seine Rechte kämpfen, wenn auch mit anderen Mitteln. Da ist es doch nur naheliegend dass man "bewährte" Methoden aus Rumänien hier versucht anzuwenden.

Zitat:
Original erstellt von fritz1966:

Eigentlich sollte das ja erfreulich sein, doch dem in Transylvanien sozialisierten Sachsen scheint dadurch etwas abhanden gekommen zu sein, zumal auch die geradezu lebensnotwendige Beschaffungskreativität, die man in der alten Heimat notgedrungen entwickelt hatte, nicht mehr gefragt war.
Man brauchte keine Beziehungen mehr, um sich eine Wurst zu beschaffen, was natürlich sehr gut ist, den einzelnen aber auch einer wichtigen Position in einem engen Netzwerk gegenseitigen Nutznießens beraubte.


Ich glaube es ist ausreichend bekannt dass "Vitamin B" hier in Deutschland auch ein bewährtes Mittel ist um seine Ziele zu erreichen. Wenn es dabei auch nicht um die Wurst vom Metzger geht.

Zitat:
Original erstellt von fritz1966:

Doch der Sachse wäre nicht der Sachse, wüsste er sich hier nicht zu helfen. Dann werden eben neue Beziehungsgeflechte aufgebaut, diesmal eher im Privaten, die dem Sachsen einen Teil des in der alten Heimat erworbenen Lebensgefühls und Selbstverständnisses wiedergeben.

Das ist ein guter Ansatz um die Diskussion hier vielleicht weiter zu führen. Kennt jemand ähnliche Beispiele wie das mit der Steuererklärung? Zum Beispiel wenn jemand einen kennt, der bei Daimler arbeitet und günstig an Windschutzscheibenreinigungstücher kommt;-)
Was für Geflechte spielen hier eine Rolle.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit Verhaltensmustern gemacht die in Siebenbürgen funktioniert haben, aber hier fragwürdig sind.
Ich habe meinerzeit bei der Bundeswehr, während meiner Ausbildung zum Militärkraftfahrer folgende Erfahrung gemacht. Zur Ausbildung gehörte auch die Instandhaltung der LKW. Ich brauchte zuhause etwas Schmierfett und habe aus der Werkstatt in einem kleinen Multivitamindöschen was mitgenommen. Ein Kamerad hatte das mitbekommen und hat mich darauf angesprochen ob ich denn kein Geld hätte für Einemarkfünfzig mir das Zeug aus dem Baumarkt zu besorgen. Ich hatte mir eigentlich gar keine Gedanken darüber gemacht, dass dieser Weg der wohl naheliegendste sein sollte.
Irgendwie merkte ich dass der rumänische Slogan: "fiecare trâieste de unde munceste" (Jeder lebt woher er arbeitet) bei mir ganz natürlich war. Ich mußte darüber sehr lange nachdenken. Das diese Lebenseinstellung nicht in Ordnung ist zeigt sich schon im Kleinen. Da wundert es mich nicht dass die Korruption in Rumänien so schwer aus der Welt zu schaffen ist.
Übrigens als Tip das "Manual de spaga" ( www.nudaspaga.ro/media/downpdf.php?filename=Manual%20de%20spaga.pdf)
finde ich eine gute Sache um in Rumänien eine Bewußtseinsänderung herbeizuführen.

Schöne Grüße
brueckenbauer

IP: gespeichert

halbdobringer
Mitglied

Beiträge: 0
Von:
Registriert: Feb 2007

erstellt am 16.02.2007 um 00:32 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Liebe Leute,

diese Diskussion finde ich sehr interessant - werde das Thema weiter beobachten und auch meinen Senf dazu geben.

Gruß
Dieter

IP: gespeichert

fritz1966
Mitglied

Beiträge: 30
Von:
Registriert: Jul 2005

erstellt am 16.02.2007 um 09:11 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von fritz1966 anzusehen!   Klicken Sie hier, um fritz1966 eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo, Halbdobringer,

herzlich willkommen, jetzt gibt es also schon sieben Sachsen, die mit Humor etwas anfangen können. Fehlt nur noch das Schneewittchen, vielleicht muss das ja noch geweckt werden, so wie Du diese schöne Diskussion nach einem Jahr "wachgeküsst" hast.
Eines gleich vorweg: Mit "Thema beobachten" ist es hier nichts, das Thema hat ja ein Jahr lang sanft geruht, wenn es also etwas zu beobachten geben soll, müssen wir was dafür tun. Also her mit Deinem Senf bitte, auf dass es mit Würze weitergehen kann.

Viele Grüße
Fritz

IP: gespeichert

serva0
Mitglied

Beiträge: 128
Von:
Registriert: Aug 2004

erstellt am 16.02.2007 um 09:28 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
"Vielleicht erklärt mir hier jemand was Balkanismus heißt und was davon bei den Siebenbürger Sachsen zu finden ist."

.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Ob "Balkanismus" genannt oder irgendwie ähnlich, vielleicht mit etwas anderen Worten, formuliert, gemeint ist damit nichts anderes als dass die Menschen in allen Gebieten Europas, die einst zum Osmanischen Reich gehörten oder zumindest in ständiger sehr enger (meist kriegerischer) Interaktion zu diesem Reich gestanden haben, ein gewisse gemeinsame "Lebensphilosophie" entwickelt haben. Die engere Familie bzw. Gruppe hat unbedingten Vorrang vor dem Staat und der Obrigkeit. Hilfe innerhalb dieser Gruppe ist ungeschriebenes Gesetz. Gewisse Umgangsformen und Gewohnheiten sind recht ähnlich. In allen Sprachen, Lebensgewohnheiten (Essen, Musik, etc.) sind natürlich starke Spuren türkischer Beeinflussung zu finden, usw.

Was auch so gut wie allen "Balkanesern" gemeinsam ist: Man will das gemeinsame türkische Kultursubstrat nicht zur Kenntnis nehmen. Man "verleugnet" hartnäckig einen Teil der eigenen Identität, weil das so durch Generationen hindurch offizielle Ideologie und auch Staatsräson war. Die jahrhundertelange Abwehrhaltung gegenüber dem "türkischen Feind" hat die Menschen zum "Blindwerden" vor den positiven Elementen des "türkischen Feindes" gemacht. Viel üble Manipulation der diversen "Konkurrenzorganisationen" der muslimischen Osmanen, vor allem natürlich der christlichen Kirchen, ebenso Erinnerungen an üble Mißstände der Osmanenherrschaft haben die Menschen "blind" für ihre eigenen Existenz gemacht.

Vermutlich war die Osmanenherrschaft nach deren Konsolidierung nicht viel schlechter oder besser als die Herrschaft der Vorgänger bzw. Nachfolger. Indizien dafür sind etwa die Tatsachen, dass die Raizen (Serben) und Walacher (Rumänen) nach der Eroberung weiter Teile des Osmanischen Reiches durch die von den habsburgischen Truppen geführten europäischen Koalitionstruppen es vorgezogen haben die habsburgische Herrschaft (verbunden mit massiver Umvolkung, Landkonfiskation, etc. durch die "Schwabenzüge" und ähnliche die ethnische Struktur der eroberten osmanischen Gebiete zerstörende Aktionen) abzuschütteln zu versuchen.

Die "unmenschlichen Muselmaner" waren für Raizen und Walacher anscheinend noch immer symphatischer als die präpotenten "Umvolker" aus Wien. Das Ergebnis ist sicher bekannt: Sowohl Nordserbien mit Belgrad als auch die Kleine Wallachei wurden wieder für längere Zeit osmanisch.

Ein anderes als Indiz geeignetes Beispiel war die Einwanderung deutschsprachiger Siedler aus Bessarabien in die unter direkter türkischer Verwaltung stehende Dobrutscha. Die sogenannten "Dobrutschadeutschen" zogen die muselmanische osmanische Herrschaft der christlichen Zarenherrschaft vor. Zu späteren Zeiten der osmanischen Herrschaft gab es durchaus modernen Minderheitenrechten vergleichbare Ansätze im Osmanischen Reich.

Um keine falschen Eindrücke aufkommen zu lassen: Niemand erwägt ernsthaft die Zeit des Osmanischen Reiches zurück zu wünschen. Nur sollte relativiert werden was geschehen ist. Das Verleugnen der eigenen "kulturellen Wurzeln" hat noch nie wo gut getan. Diese lange historische Periode hat stattgefunden. Es gibt viele Auswirkungen überall dort wo sie stattgefunden hat. Viele Dutzend Millionen Menschen in Europa sind durch die Türken kulturell mitgeprägt worden. Teilweise in überaus symphatischer Art und Weise.

Ohne Türken hätt es vermutlich keine Sarmale und Mici gegeben . Die Sachsen essen das besonders gerne .

Wir sollten unsere Beurteilung dieser Zeit vor allem auch nicht durch Vergleiche mit türkischsprachigen Arbeitsmigranten verfälschen. Diese türkischsprachigen Arbeitsmigranten wurden großteils von staatlichen und halbstaatlichen Stellen deutschsprachiger Länder angeworben um den sich vor allem auf Grund des geänderten generativen Verhaltens immer stärker spürbaren Menschenmangel auszugleichen. "Importiert" werden sollte ein "williges und billiges" Ersatzlumpenproletariat, welches uns wegen der immer stärker um sich greifenden "Gebärunwilligkeit" als Billigarbeitskräftereservoir abhanden gekommen ist. Die Angeworbenen sind nicht als typisch und repräsentativ für die durchschnittliche türkische Bevölkerung zu verstehen. Womit keinesfalls Böses gegen diese zumeist recht armen Teufeln geschrieben werden sollte. Nur, zur Beurteilung historischer Vorgänge während der Osmanenherrschaft kann man diese Menschen kaum heranziehen.

[Dieser Beitrag wurde von serva0 am 16.02.2007 editiert.]

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hanzy
Administrator

Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 16.02.2007 um 10:47 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von fritz1966:
Fehlt nur noch das Schneewittchen, vielleicht muss das ja noch geweckt werden, so wie Du diese schöne Diskussion nach einem Jahr "wachgeküsst" hast.

Ich glaub, Schneewittchen ist aufgewacht

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fritz1966
Mitglied

Beiträge: 30
Von:
Registriert: Jul 2005

erstellt am 16.02.2007 um 11:29 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von fritz1966 anzusehen!   Klicken Sie hier, um fritz1966 eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Richtig, Hanzy, wenn auch etwas unsanft aufgewacht (was uns hier zum Glück erspart geblieben ist). Diese kleine Unkorrektheit sollte durch die Anführungszeichen bei "wachgeküsst" etwas abgefedert werden. Irgendwie schien es mir unpassend, das Wiedererwachen der Diskussion mit einem herunterfallenden Sarg in Verbindung zu bringen, wie es die korrekte Anlehnung an Schneewittchen erfordert hätte.
Jedenfalls ist es schön, dass wir hier hellwache (oder schreibt man jetzt "hell wache"?) Diskussionsteilnehmer haben!

Viele Grüße
Fritz

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schully
Mitglied

Beiträge: 339
Von:
Registriert: Mai 2003

erstellt am 16.02.2007 um 13:27 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von schully anzusehen!   Klicken Sie hier, um schully eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
unterschied "balkanismus" und "deutschlandismus" :
eine frau verpasst in ulm ihren bus nach montenegro. verzweifelt wendet sie sich an den fahrer eines kroatischen busses. dieser ruft bei der montenegrinischen busfirma an, läd die frau samt gepäck auf und erreicht den ersten bus auf einem rastplatz. die frau kann nun umsteigen. tausend dank auch.
hier schreitet der deutsche schleierfahnder ein: 250 euro strafe für die fahrer, der rastplatz ist keine genehmigte haltestelle auf ihrer fahrtroute!
ich bleibe lieber "balkanisch"....
servus

[Dieser Beitrag wurde von schully am 16.02.2007 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von schully am 16.02.2007 editiert.]

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brueckenbauer
Mitglied

Beiträge: 39
Von:
Registriert: Mrz 2005

erstellt am 16.02.2007 um 13:44 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von brueckenbauer anzusehen!   Klicken Sie hier, um brueckenbauer eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Es geschehen noch Zeichen und Wunder...
Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben, dass diese von mir angestoßene Diskussion hier noch weiter gehen würde, ist doch ein geschlagenes Jahr vergangen in dem hier Funkstille geherscht hat. Um so größer war meine Freude das Thema heute als aktuelle Diskussion wieder zu finden.
Lieber serva0 ich danke Dir für Deinen engagierten Beitrag zum Thema Balkanismus - ich fand ihn sehr lesenswert.

Ich möchte an dieser Stelle auf meinen Eingangsbeitrag hinweisen und die Frage "Was macht den sächsischen Betonkopf in seinem Wesen unverkennbar?" auf ein aktuelles Thema leiten.
Seit 1. Januar 2007 ist Rumänien Mitglied der EU. Wie steht es denn bei jedem Einzelnen von uns mit den über Jahre gepflegten Klischees von "oben" also Deutschland, und "unten" für Rumänien. Wie passt die bisher bewährte Einstellung: in Rumänien ist alles schlecht, gut dass wir jetzt hier sind, heute und in Zukunft "noch" ins Bild. Erkennen wir auch Möglichkeiten und Chancen, sehen wir auch das Positive in der Entwicklung Rumäniens, oder suchen wir nach wie vor Bestätigung für unsere Einstellung, dass in Rumänien alles schlecht ist und auch immer so bleiben wird (soll)? Kommt Bewegung in unsere Überzeugungen, oder wollen wir das nicht zulassen? Wäre es vorstellbar , dass sich in ein paar Jahren ein hoher Vertreter der Landsmannschaft in Dinkelsbühl hinstellt und behauptet: die Rückwanderung aus Siebenbürgen war die naheliegendste Lösung, aber nicht unbedingt die Beste. Könnt Ihr euch das vorstellen?


[Dieser Beitrag wurde von brueckenbauer am 16.02.2007 editiert.]

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serva0
Mitglied

Beiträge: 128
Von:
Registriert: Aug 2004

erstellt am 16.02.2007 um 16:22 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Was wären die Alternativen gewesen?

Die Assimilation der Deutschsprachigen in Rumänien ist doch bereits mit Riesenschritten vorangeschritten. Wirtschaftlich funktionierende siebenbürger sächsische Gemeinschaften etwa gab es in Rumänien ab Ende der deutschen/ungarischen Besatzung nicht mehr. Vermutlich haben doch nur die Sowjets den Rumänen untersagt die Deutschsprachigen ebenso hochkant aus dem Lande rauszuwerfen wie das überall im Osten und Südosten Europas außerhalb der Sowjetunion mit den Deutschsprachigen geschehen ist. Der Aufenthalt der Deutschsprachigen in Rumänien war spätestens ab 1945 ein weitgehendst erzwungener.

Was Wunder, dass die Menschen die erste Gelegenheit beim Schopf gepackt haben um diesem Zwang zu entfliehen. Vermutlich hätte schon das alleine genügt um den Großteil zum Auswandern zu bewegen (den Naziausdruck "Aussiedeln" sollte man eher meiden, er ist beschämend) und dem Staat, der sie so lange zum Bleiben gezwungen hat, ehest den Rücken zu kehren.

Dazu ist gekommen, dass ein immer größerer Teil der jungen Menschen zu gemischtethnischen Beziehungen tendiert zu haben scheint. Den Älteren wird das gewiß ein Dorn im Auge gewesen sein. Die wußten genau, dass das der Anfang vom rasant herannahenden Ende der ethnischen "Selbstständigkeit" war. Aber rational betrachtet gab es kaum eine Möglichkeit dagegen anzukommen. Die Auswanderung schien da sicher vielen als ein probates Mittel um zu vermeiden, dass der Sohn oder die Tochter mit einer oder einem Nichtdeutschen dauerhafte Beziehungen eingegangen wäre.

Landsmannschaften oder sonstige Organisationen haben darauf wohl kaum Einfluß gehabt. Sicherlich hat die Westpropaganda, die kaum weniger hirnrissig gewesen sein dürfte wie die kommunistische, einen gewissen Einfluß ausgeübt, aber auch das soll man nicht überschätzen. Das ärgste Übel scheint doch der Zwang verbunden mit miserabler wirtschaftlicher Situation gewesen zu sein.

Subjektiv konnte niemand irgendwelche positiven Perspektiven erkennen.

Objektiv gesehen: Worin könnte irgendetwas Positives für eigenständige deutsche Gemeinschaften in Rumänien zu erkennen gewesen sein?

Die deutschmuttersprachigen Menschen in Rumänien taten einfach wovon sie damals überzeugt waren, dass es für sie das Richtige wäre. Wozu im Falle der Siebenbürger Sachsen sicherlich hinzugekommen ist, dass deren Heimat niemals Rumänien gewesen ist sondern immer "nur" Siebenbürgen. Dass dieses Land einmal zu Ungarn, dann als eine Art von Satrapie relativ lose zum Osmanischen Reich, dann kurze Zeit zu einem sich damals recht zentralistisch gerierenden Habsburgischen Reich, dann wiederum zu einem sich rabiat nationalistisch zentralistisch aufführenden Ungarischen Reichsteil des Habsburger Reiches und dann wiederum für ein paar Jahre zum Rumänischen Königreich, etc., gehörte, das war wohl den Siebenbürger Sachsen recht egal. Die Siebenbürger Sachsen dürften alle diese Ereignisse im günstigsten Fall zu ignorieren versucht haben. Im Regelfall waren sie über die damit verbundenen Belästigungen erbost ohne je imstande gewesen zu sein dagegen etwas unternehmen zu können.

Wen wundert dann was 1990-1992 passiert ist?


[Dieser Beitrag wurde von serva0 am 16.02.2007 editiert.]

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