Warum sind wir hier ?

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schully
schrieb am 05.10.2010, 18:29 Uhr
zitat Erich:
"@schully

...und deshalb bist Du hier?

Herzlichst - Erich"

entschuldigung, Erich, ich bin aber nicht bereit, alle paar monate mich immer wieder zum den gleichen themen zu äußern.
bin gespannt ob Du Dich in zehn jahren immer noch zu den immer wiederkehrenden themen wiederholen wirst.
servus
slash
schrieb am 05.10.2010, 18:41 Uhr
Versuche sinngemäß folgendes Gespräch, das ich schon vor längerer Zeit in einem Schrebergarten zufällig anhörte, wiederzugeben.
Die Namen sind hier frei erfunden!
Der ältere Sachs, Herr Binder, unterhält sich mit seinem deutschen Gartennachbar, Herr Schmiedl, und es geht auch ums Thema, warum die Sachsen nun in D sind.

Binder: ... na ja wir sind ja eigentlich Deutsche und dort unten war es ja nicht mehr zum aushalten
Schmiedl: wie meinen?
Binder: na ja sie haben uns immer mehr weggenommen. Früher konnte man alles kaufen, was man zum leben brauchte. Dann wurden die Alimentaras immer leerer.
Wir mussten stundenlang Schlange stehen für ein Stück Butter
Zuletzt gaben sie uns das Essen auf cartelá, das war ein Bon, aber nicht immer kriegte man die Sachen, wie Zucker, Öl, Mehl, was der Mensch so zum leben brauchte.
Oft mussten wir in der Stube im Dunklen sitzen, Herr Schmiedl, auch das Wasser drehten sie uns manchmal ab. Wenn man zum Arzt ging musste man ihn schmieren, sonst sah er einen nicht einmal an; er wollte Kaffe oder Zigaretten aus dem Westen. Na ja, nicht immer hatte man diese Sachen zu Hause, nur wer Anverwandte in Deutschland hatte. Wir wollten ja schon lange her, aber sie haben uns nicht gelassen. Gut, daß sie diesen Hund (gemeint Ceausescu) erschossen haben, denn man hat genug gelitten... Und jetzt sind wir alle hier, also die meisten von uns.

Ich fragte mich danach, a) wer ist dieses „sie“ das gerne benutzt wird und b) wie das Gespräch wohl ausgesehen hätte, wenn Schmiedl etwas interessierter gewesen wäre.
Vielleicht so??
Binder: Wir mussten stundenlang Schlange stehen für ein Stück Butter
Schmiedl: und die Rumänen?
Binder: na ja die auch
Binder: Zuletzt haben sie uns das Essen auf cartelá, das war ein Bon, geben,...
Schmiedl: und die Rumänen?
Binder: auch die Rumänen, freilich
Binder: Oft mussten wir in der Stube im Dunklen sitzen..
Schmiedl: und die Rumänen?
Binder: ja auch die
........
Binder: Und jetzt sind wir alle hier, also die meisten von uns.
Schmiedl: und die Rumänen?
Binder: die sind noch immer dort, es ist ja auch ihr Land

Ist das differenziert genug? So Leute - und nun bitte die Buhrufe!
bastel
schrieb am 05.10.2010, 18:51 Uhr
Es fehlt nur noch eins:
Herr Binder: Es ist ja ihr Kommunismus, sie haben ihn erfunden, sie haben ihn gewollt, nun sollen sie ihn und seine Folgen auch auslöffeln.
Tomislav
schrieb am 05.10.2010, 18:59 Uhr
@ bastel

typische antwort, die hab ichj schon kommen sehen als ichslashs kommentar vor zehn minuten gelesen habe

aber ob dus glaubst oder nicht ich bezweifle das die 40 jahre kommunistische herrscahft demokratisch legitimiert waren

abgesehen davon was wollten die deutschen denn als die russen den pruth überschritten haben ?
bastel
schrieb am 05.10.2010, 19:10 Uhr
@tomislav
es ist mir nicht klar, ob Sie meine Antwort verstanden haben. Ich jedenfalls habe die Ihrige nicht verstanden.
Tomislav
schrieb am 05.10.2010, 19:19 Uhr
bastel

Es fehlt nur noch eins:
Herr Binder: Es ist ja ihr Kommunismus, sie haben ihn erfunden, sie haben ihn gewollt, nun sollen sie ihn und seine Folgen auch auslöffeln.


ich meinte das die formulierung "ihr" kommunismus nicht besonders angebracht ist, vielleicht hat eine gruppe rumänen ihn eingeführt, aber wenn man fünf jahre später das volk befragt hätte ob sie "ihren" kommunsimus unterstützen würden meinst du sie würden mit ja antworten ?
gehage
schrieb am 05.10.2010, 19:20 Uhr
@zylka zitat: "Den stillen Protest von GEHAGE kann ich mir gut vorstellen, er hatte guten Grund dazu. Nun vertstehe ich auch warum so mancher Spieler einer deutschen Nationalmanschaft die deutsche Hymne nicht mitsingt. Danke GEHAGE für die Aufklärung."

gerne zylka, wenn ich ihnen dabei weiterhelfen konnte. nur sehen sie mal bitte ein bissl genauer hin, welche spieler der nationalmannschaft die hymne NICHT singen. meinen sie, die würden unseren staat auch ablehnen, und deshalb nicht mitsingen? ihre antwort würde mich interessieren. dabei müssen die nicht mitsingenden spieler, nicht mal die lippen bewegen! das konnte und durfte ich nciht, wenn ich einigermaßen heil über die runden kommen wollte...

@Erich58 zitat: "Was hier in den letzten Beiträgen geschildert wird ist natürlich den meisten
von uns bekannt. Schuld daran war jedoch die Doktrin, das System, das Regime, der Kommunismus
und nicht Rumänien, Siebenbürgen, unsere Heimat!
Da sollte schon genau differenziert werden!"

also bitte erich, wer hat denn das behauptet?

zitat erich: "Und, für die meisten Rumänen war das Ganze genau so eine Farce, bloß hatten die kein "Laufrad der Antragstellung" zur Verfügung!"

für einige rumänen ok, einverstanden! klar wollte der ein oder andere rumäne auch weg. aber die meisten rumänen?! a wo! wo haben sie denn gelebt?

ich will das bitte nicht abwertend, zynisch oder sonstwie verstanden wissen, und sie müssen mir auch nicht antworten wenn es zu persönlich für sie ist, aber gehe ich richtig in der annahme dass sie erst `90 oder später ausgewandert sind? wenn sie sooo unzufrieden mit dem leben hier sind, warum fahren sie denn nicht wieder zurück nach sib.? es ist heut zu tage einfach zurück zu siedeln, sie müssen nicht nächte lang schlange bei irgendwelchen passämter stehen, und sich von "militien" blöd anreden lassen. also wenn ich so heimweh hätte, und es mir um R. so leid täte, ich würde wirklich zurück kehren. ob sie aber dann da glücklich und zufrieden wären...? bitte nicht missverstehn...

nichts für ungut...
gerri
schrieb am 05.10.2010, 19:36 Uhr (am 05.10.2010, 19:40 Uhr geändert).
@ Tomislav, die Deutschen sollten den Russischen Durchbruch auf der Höhe der Italienisch-Rumänischen Frontlinie aufhalten.Das wäre für eine kurze Zeit möglich gewesen,wenn Rumänien in den Karpaten weiter mitgemacht hätte,Amerika England und Frankreich den Russen nicht mit Lebensmittel und Kriegsmaterial voll unterstützt hätten.Sie haben nicht dran gedacht, das sie bald selber nach ein paar Jahren vom Kommunismus bedroht werden und Deutschland als Partner gebraucht hätten.Sie wollten Deutschland einfach als Nachbar und ewiger Konkurent klein machen, weg haben.Der Kommunismus war am Anfang eine Rettung für das versklavte Volk in Russland,Lenin ist zu früh verstorben,Stalin war nicht der richtige Nachfolger und der ewige Kampf um die Macht hat das gebracht was danach geschehen ist.
Ich halte das Kriegsgeschehen nicht für richtig,aber das waren die Fakten.

Gruß, Geri
bastel
schrieb am 05.10.2010, 19:42 Uhr
Lieber Erich,
nehmen Sie ihn nicht übermäßig ernst. Er denkt halt so, auch wenn wir nicht wahr haben wollen, dass es so etwas überhaupt geben kann.
@tomislav. Ich denke es ist jedem klar was ich geschrieben habe. Der Kommunismus ist in hohem Maße eine deutsche Erfindung, Lenin wurde mit deutschem Geld zur Erfolg verholfen, den 2. Weltkrieg haben die Nazis herbeigeführt und damit auch den Untergang der Ost-Staaten in diesem System. Muss man seine Meinung so explizit darstellen um verstanden zu werden?
Erich58
schrieb am 05.10.2010, 19:47 Uhr (am 05.10.2010, 19:55 Uhr geändert).
@schully
ich wollte nur auf den Zusammenhang Deiner Antwort mit diesem Thema aufmerksam machen...
@gehage
Du hast mich mißverstanden - für die meisten Rumänen war das Ganze genau so eine Farce..., - der Kommunismus meine ich und nicht das Wegwollen!
Ab 1990 sind die hier angeführten Argumente allesamt gegenstandslos geworden -
also die Ausreise noch unverständlicher. Auch meine.
Danke für Deinen Rat zur Rückkehr...

Herzlichst - Erich
bastel
schrieb am 05.10.2010, 19:55 Uhr
@gerri. Sind Sie sich im klaren wie Kronstadt-Bartholomae ausgesehen hätte, wenn es eine länger andauernde Front bei den Karpaten gegeben hätte? Was wäre für Sie persönlich der Vorteil und was der Nachteil in einem solchen Fall gewesen? Glauben Sie nicht, dass man König Michael und denjenigen die ihn auf diesen Weg brachten, danken sollte und nicht immer wieder vom Verrat reden? Waren aus Ihrer jetzigen Sicht die Leute des 20 Juli 1944 Verräter? Wie hätte sich die Geschichte Siebenbürgens entwickelt, wäre das Attentat erfolgreich gewesen?
Joachim
schrieb am 05.10.2010, 20:19 Uhr
Hallo slash,
mein Kompliment für Ihre eindrucksvollen Schilderungen und Ihre Argumentation.
Gruß
Joachim
gipsy1
schrieb am 05.10.2010, 20:43 Uhr (am 05.10.2010, 20:46 Uhr geändert).
.....und dann höre ich manchmal die Aussage : " Musik kennt keine Grenzen". Sehr wohl, damals in Rumänien und auch hier auf dem Sachsenball. SCHADE !!
Gruß
Gipsy
Joachim
schrieb am 05.10.2010, 20:44 Uhr (am 05.10.2010, 20:45 Uhr geändert).
Ja gibsy das ist sehr schade.
Aber diese Erfahrungen habe ich auch machen müssen.
sibihans
schrieb am 05.10.2010, 20:57 Uhr (am 05.10.2010, 21:02 Uhr geändert).
@ slash
Ich weiß nicht wie sie aufgewachsen sind, aber ich war auch schon sehr früh aufgeklärt über die Zustände in Rumänien.
Wir hatten zum Beispiel den Bruder Stef der schon ein Veteran aus dem ersten Weltkrieg war und abends, nach dem Abendessen liefen wir Kinder 9-14 Jahren alle hin und hörten uns an, was er so erzählte, von der Front in Serbien und Italien. Für uns fast am ende der Welt, weil für uns die Welt kurz hinter der Dorfgrenze aufhörte. Er erzählte uns über das Dorfleben vor dem Communismus, über Dies und Jenes. Wir hörten so gespannt zu, daß es muchsmäuschen still war. Das man nicht alles ausplaudern sollte wußten wir auch, weil alle Anderssprechende als Feinde angesehen wurden. Man hat nur gute Miene zum bösen Spiel gemacht.
sibihans

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