Warum sind wir hier ?

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.

gipsy1
schrieb am 03.10.2010, 17:24 Uhr
pavel_chinezul,
ist ja auch der Sinn der Sache, aus einer Diskussion wie dieser, zu lernen, und auch die Meinungen und das Wissen anderer Teilnehmer zu erfahren. Habe meine Meinung über die Banater hier auch geändert. Dank euch Allen.
Gruß
Gipsy1
walter-georg
schrieb am 03.10.2010, 19:29 Uhr
@OREX: Die von Dir beschriebene Lage unserer Sachsen kann leider nicht anders dargestellt werden. Sie entspricht voll der Wirklichkeit - ob es nun akzeptiert wird oder nicht. Wir kommen anscheinend aus unterschiedlichen Gebieten und wurden nach unserer Rückkehr wieder in unterschiedliche Gebiete verteilt. Das wird auf Kurz oder Lang unsere völlige Assimilation bedeuten. Es ist anerkennenswert, dass wir noch eine Landsmannschaft haben, durch die unser Untergang verlängert wird; aufhalten wird sie ihn allerdings auch nicht können.

Du verwendest jedoch auch tröstende Worte, denen ich mich anschließe. Die Gesellschaft hat sich schon immer verändert und wird es auch weiterhin tun. Da können wir kaum was dagegen tun. Mag sein, dass solche Aussagen für den Einen oder Anderen recht pessimistisch klingen. Auch ich spüre dabei Melancholie, doch sollten wir daraus das Beste machen.
gipsy1
schrieb am 04.10.2010, 09:30 Uhr (am 04.10.2010, 09:31 Uhr geändert).
Hallo OREX und Walter- Georg,
bin 100 % einverstanden mit Euch.
Fast 30 Jahre hatte ich kaum noch Kontakt zu unseren Landsleuten. Meine Präsenz im Forum entstand aus dem Wunsch heraus noch einmal andere Meinungen zu unserem "Hiersein" zu hören. Ohne unser ganzes Volk in einen Topf zu werfen ist mir etwas aufgefallen : Borniertheit und Konkurrenzdenken, vor allem auch " Selbstdarsteller" die ihr Image aufwerten indem sie Andere demontieren und niedermachen.Das fördert nicht gerade ein " Miteinander" sondern das Gegenteil. Frage : waren manche aus unserem Volk auch in der alten Heimat so ?, oder ist diese Eigenschaft erst hier aufgetreten aus Mangel an Anerkennung in der neuen Heimat ?
Gruß
Gipsy1
Henny
schrieb am 04.10.2010, 10:15 Uhr
.... Ohne unser ganzes Volk in einen Topf zu werfen ist mir etwas aufgefallen : Borniertheit und Konkurrenzdenken, vor allem auch " Selbstdarsteller" die ihr Image aufwerten indem sie Andere demontieren und niedermachen.Das fördert nicht gerade ein " Miteinander" sondern das Gegenteil. Frage : waren manche aus unserem Volk auch in der alten Heimat so ?, oder ist diese Eigenschaft erst hier aufgetreten aus Mangel an Anerkennung in der neuen Heimat ?
Gruß
Gipsy1

... leider ist es bei manchem "Soxen" eine "Lebensaufgabe" die aber nicht nur erst hier zu Tage befördert wird. Sie wird nur dank Internet "bekannter" und sichbarer! Früher ging man "in de Goss" und traschte da die anderen in Grund und Boden, heute wird es schriftlich gemacht und bleibend für die Nachwelt! :(
walter-georg
schrieb am 04.10.2010, 11:46 Uhr (am 04.10.2010, 11:52 Uhr geändert).
@gibsy1: Die von Dir Angeführten würde ich in drei Kategorien einteilen:

a. Schon in jungen Jahren ausgewandert. Diese Art kennt unsere Traditionen und Denkweisen nur vom Hörensagen. Drückt sich oft so "hoch" aus - unter der Anwendung vieler Fremdwörter -, dass ein normal gebildeter Landsmann/frau nicht folgen kann.

b. Nur Halbsachse. Betrachtet uns als Rohlinge sprich, weniger gebildet und nutzt jede Möglichkeit, um Unsereinem eins auszuwischen. Schämt sich z.T. wegen seiner Herkunft. Schreibt gleichfalls auf einer - manchmal bestimmt für ihn selber auch - nicht erreichbaren Ebene unter Verwendung von Neologismen..., aber auch viel zu komplizierten Zusammenhängen.

c. Hiesiger. Politisch verblendet und von kaum vorhandenem Bildungsniveau. Ergreift jede Möglichkeit, um - im Unterschied zu b. - uns Alle als Trottel hinzustellen, ohne auch nur eine blasse Ahnung von unserer Mentalität zu haben.

Es gibt jedoch auch `ne Menge Vernünftiger, zu denen auch Du gehörst. Vielleicht ist das ein kleiner Trost.
gipsy1
schrieb am 04.10.2010, 12:49 Uhr
Danke Walter- Georg,
vielleicht war ich zu naiv und hatte mir Dass hier ein bisschen harmonischer vorgestellt.........man(n) lernt nie aus.
Gruß
Gipsy1
zylka
schrieb am 04.10.2010, 13:39 Uhr
Hallo,
ich denke, dass ich mir ein noch besseres Bild über die Siebenbürger machen könnte, wenn ich hier Kommentare lesen könnte zu der Aussage von Bundespräsident Wulff:
„Wenn mir deutsche Musliminnen und Muslime schreiben: ‚Sie sind unser Präsident‘, dann antworte ich aus vollem Herzen: Ja, natürlich bin ich Ihr Präsident. Und zwar mit der Leidenschaft und Überzeugung, mit der ich der Präsident aller Menschen bin, die hier in Deutschland leben. Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland (...) Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“
Ich warte sehr gespannt.
OREX
schrieb am 04.10.2010, 14:38 Uhr
Hallo Gipsy1,

als ich anfing diese Zeilen zu schreiben war es noch früher Vormittag, doch dann musste ich zum Arzt. Wieder im Netz stelle ich fest, dass in der Zwischenzeit walter – georg seine Meinung kundgetan hat. Dem widerspreche ich nicht, will nur mit meinen Vormittagsgedanken fortfahren.

Georg Scherg hat ein Buch mit dem Titel „Da keiner Herr und keiner Knecht“ geschrieben. Dieser Titel zeichnet das Bild einer perfekten Gesellschaft, in der alle gleich sind. Aber manche waren gleicher. In jungen Jahren habe ich durch die Selbstdarstellung einiger, die das von Natur aus gut konnten, gelitten. Ich habe sie aber ignoriert, bin unbeirrt meinen Weg gegangen, habe auch Fehler gemacht und mache gelegentlich auch heute noch manchmal Fehler, aber ich habe denken gelernt – wenn man auf sich allein gestellt ist muss man denken. Vor Jahren ich war bereits Anfang 50 fragte ich bei einem Treffen einen etwas älteren Landsmann, wo er denn wohne. „In Deutschland“ war die Antwort. Von Arroganz in diesem Fall zu sprechen ist nicht ganz richtig, das war Dummheit, denn mittlerweile war ich nicht mehr der kleinere Junge denn man ärgern wollte (auch ein fragwürdiger Charakterzug), sondern hatte Schulen besucht, eine Familie gegründet, Kinder großgezogen, kurz: mich im Leben behauptet.

Der Kommunismus hatte uns durch die Enteignung alle gleich gemacht. Das hat sich nicht unbedingt auf die Bescheidenheit ausgewirkt. Manch ehemals Besitzender sah verachtend herab auf die ehemals Armen und die Städter rümpften die Nase in Gegenwart der Dörfler. Da fühlt man sich nicht wohl, wenn man nicht auch sarkastisch sein kann. Mein Ausweg war Lernen und Arbeiten und so kam auch die Anerkennung und ich durfte auch ein Wort mitreden, das auch gehört wurde. Später durfte ich erfahren, dass auch in der neuen Heimat sowohl Arroganz als auch Bescheidenheit vorhanden sind. Nun kommt noch das Internet hinzu: Man sitzt zuhause mit seinen Gedanken allein vor dem PC, es widerspricht einem keiner, ja man kann sogar unter Pseudonym Leute beschimpfen – manche meinen sie dürften das. Ich habe es auch in anderen Foren erlebt, dass die Leute um Kaisers Bart streiten und es immer wieder notorische Rechthaber gibt.

Fazit: Wir sind nicht schlechter, aber auch nicht besser als andere. Wir sind und wollen Menschen bleiben. Diejenigen aber die sich fortwährend daneben benehmen und nichts dazulernen wollen, bestraft man einfach durch Nichtbeachten.

Grüße,
Orex
OREX
schrieb am 04.10.2010, 16:06 Uhr (am 04.10.2010, 16:24 Uhr geändert).
@zylka

Sich das richtige Bild über die Siebenbürger anhand der Kommentare aus dem Forum zu machen ist schwer möglich. Es sind nur Ausschnitte aus dem richtigen Leben, die Du hier liest. Das ist ein heißes Thema, das Du da ansprichst und es werden sich vermutlich wenige trauen offen Position zu beziehen. In Deutschland gibt es, Gott sei Dank, Religionsfreiheit und so hat mittlerweile auch der Islam seinen Platz in Deutschland gefunden. Wichtig ist, man muss aufeinander zugehen, sich kennen lernen, Ängste abbauen und die Gesetze des Landes, in dem man lebt, respektieren. In der heutigen klein gewordenen Welt gibt es zur Toleranz keine Alternative. Also fangen wir an und üben wir Toleranz im Kleinen, hier im Forum.

Ich glaube aber, es wäre besser einen eigenständigen Thread mit diesem Thema zu eröffnen, denn ich kann den direkten Zusammenhang mit dem Thema „Warum sind wir hier?“ nicht erkennen.

Grüße,
Orex
walter-georg
schrieb am 04.10.2010, 16:25 Uhr
@Sylka: Zu dem von Ihnen gebrachten Zitat aus der Rede des Bundespräsidenten kann ich nur meine eigene Meinung äußern:

Der Islam ist ohne Zweifel in Deutschland angekommen - wie in vielen anderen europäischen Ländern auch -, ob er jedoch auch zu Deutschland - und Europa - gehört, wie hier zitiert wird, bezweifle ich, jedenfalls nicht in der Form, in welcher er in den meisten moslemischen Staaten praktiziert wird. Unsere Demokratien können z.B. die ungleiche Behandlung von Mann und Frau, das Zudrücken von beiden Augen beim Begehen von Ehrenmorden sowie die Verfolgung aller Andersgläubigen nicht zulassen! Das würde ein Widerspruch zu unserem Grundgesetz sein.

Viele sprechen schon seit Jahren von einem europäischen Islam, was immer man darunter auch verstehen mag. Persönlich bin ich da sehr skeptisch, weil es in dieser Religion keine Aufklärung gab - und in absehbarer Zeit auch nicht geben wird -, aber vielleicht werde ich ja eines Besseren belehrt. Zu hoffen wäre es.
zylka
schrieb am 04.10.2010, 17:58 Uhr
Lieber OREX, lieber Walter-Georg,
zunächst vielen Dank für die Beachtung meiner Frage.
Es ist mir absolut klar, dass man sich nicht aus den Kommentaren eines Forums ein Bild über eine Menschengruppe machen kann oder darf, ja nicht einmal über die Menschengruppe die sich an diesem Forum mit Beiträgen beteiligt. OREX selbst schrieb, das man gewisse Beiträge lieber mit „Nichtbeachtung“ bestrafen sollte. So gesehen, kann man nie wissen ob eine geäußerte Meinung allgemein akzeptiert wird oder derartig daneben ist, dass sie allgemein ignoriert wird. Die geäußerte Meinung ist trotzdem vorhanden, die nicht geäußerte erst Recht! OREX schrieb auch : „und es werden sich vermutlich wenige trauen offen Position zu beziehen.“ (eine sehr kritische Äußerung - Respekt!). Sicher, aber eventuell werden sich solche äußern, die durch ihren Beitrag versuchen eine positive Beeinflussung, bezüglich aufeinander zugehen, sich kennen lernen, Ängste abbauen, zu bewirken. Interessant erscheint mir die Tatsache (meine Meinung), dass zumindest bezogen auf die Türken, sie sich in Europa (oder speziell in Deutschland) „radikaler“ verhalten als in ihrem Ursprungsland. Stimmt dieser mein Eindruck und woran kann das liegen? Welchen Beitrag hat die einheimische Bevölkerung geleistet? Was kann besser sein – die Eindrücke von Sarrazins Behauptungen (denn gelesen hat ja kaum jemand sein Buch) oder ein Vortrag wie der des Bundespräsidenten Wulff? Ich bin mehr als 100% dafür, dass wir Toleranz über sollten, überall.
Zu @walter-georg: Wenn der Islam nicht zu Europa gehört, dann kann auch das Christentum als nicht zu Europa gehörend betrachtet werden (wie schön wäre es, wenn wir die "menschlichen" Götter Griechenlands hätten). Gewisse Erscheinungsformen des Islam sind, unabhängig von Europa oder nicht, nicht akzeptabel, aber das wird schon mit der Zeit. Ewig werden die Frauen sich das nicht mehr gefallen lassen (oder : ewig werden die Mütter ihre Söhne nicht mehr so erziehen). Auch das Christentum hatte (und hat?) seine Irrwege. Luther hatte wohl gute Gründe für seine Thesen und die Siebenbürger sind ja evangelisch. Auch die katholische Kirche hat von der Reformation profitiert. Ohne Reformation keine Gegenreformation. Übrigens war der Islam schon mal in Europa – in Spanien. Es war sicher nicht die schlechteste Zeit für diese Gebiete (z.B. Granada). Oder: „die arabische Epoche war die Blütezeit Siziliens. Sie beginnt 827 mit der Eroberung Siziliens durch die Sarazenen“. Die Ziffern sind nicht von ungefähr arabisch und was wäre die Medizin ohne die Araber und Juden?
Meine Meinung wäre : nehmen wir diese Menschen mit privater Gastfreundschaft auf, feiern wir so weit es geht Feste gemeinsam, lernen wir uns also so gut es geht gegenseitig kennen, fördern wir die Freundschaft unserer Kinder und warten wir gemeinsam auf die Chinesen. Die kommen (siehe Griechenland) bestimmt.
Che
schrieb am 04.10.2010, 18:00 Uhr
Europa, deine Zukunft !

pavel_chinezul
schrieb am 04.10.2010, 18:04 Uhr
Wir sind auch deswegen hier

http://www.siebenbuerger.de/verband/landesverbaende/nordrhein-westfalen.php

Da steht unter anderen:

...Neuen Auftrieb erhielt das landsmannschaftliche Leben durch den Zuzug zahlreicher Siebenbürger-Sachsen aus Österreich ins Ruhrgebiet. Im Rahmen der „Kohleaktion“ fanden sie Arbeit als Bergleute. So entstanden die drei ersten geschlossenen Siedlungen der Siebenbürger Sachsen außerhalb Siebenbürgens: 1953 in Herten-Langenbochum und Oberhausen-Osterfeld sowie 1954 in Setterich bei Aachen.
1957 übernahm die nordrhein-westfälische Landesregierung die Patenschaft für die Siebenbürger Sachsen, die am 26. Mai 1957 im Landtag in Düsseldorf feierlich verkündet und 50 Jahre später ebenfalls bei einem Festakt in Düsseldorf bekräftigt wurde.
Mit Hilfe des Patenlandes wurde die am 17. Juni 1966 eingeweihte Siebenbürgen-Sachsen-Siedlung in Drabenderhöhe errichtet und in den folgenden Jahren erweitert. Sie ist heute mit ca. 3500 Siebenbürger Sachsen die größte geschlossene siebenbürgische Siedlung weltweit....


Wie man sieht, haben die Siebenbürger Sachsen auch beim Wirtschaftswunder in Deutschland nach dem Krieg mitgewirkt (und es sind auch nicht alle "nur" nach Deutschland, sondern wie ich schon mal schrieb auch nach Österreich, hier der Beweis). Sie müssen sich gar nicht verstecken, was ihre Leistung für Deutschland angeht.

Wenn man was mehr über die Sachsen erfahren will, muss man nicht ins Internet, sondern mal auf einen Sachsenball ins Oberbergische.
Gebauer
schrieb am 04.10.2010, 19:17 Uhr
Die Eingangsfrage enthält den Zusatz: wenn Rumänien wirtschaftlich besser da gestanden hätte.
Für meine Familie kann ich sagen, dass wir mit höchster Wahrscheinlichkeit (mein Großvater konnte sich so schon nur sehr schwer von Haus, Hof und Getier trennen) in unserem Land, Siebenbürgen geblieben wären. Außerdem war meiner Familie das Sachsentum wesentlich wichtiger als das Deutschtum. Deutsch hat nur der Pfarrer gesprochen. Wir Sächsisch!!!
schully
schrieb am 04.10.2010, 21:51 Uhr
mich nervt, das die medien einen abscheulichen mord (meist mehrfach-mord) so unterschiedlich definieren.
wenn z.b. ein "christ" (oder "ein Deutsch-Rumäne" wie Franz Müller unlängst in Rosenheim) frau und kind erschlägt, ist es eine familientragödie. tut ein moslem das gleiche, ist ein bestialischer ehrenmord.
servus

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.