Bericht von Edith Stirner aus 2012

23. Januar 2015

Allgemeiner Bericht

Diesen Bericht schrieb ich einmal, als mich die Sehnsucht nach meiner geliebten Heimat, dem kleinen Dörfchen Zied, fast zerriss. Gefühle, die viele von uns kennen, wenn man in Gedanken das ganze Dorf abklappert, von Haus zu Haus geht, sich über jede Familie die dort wohnte Gedanken macht, sich fragt was aus dem Einen oder Anderen geworden ist oder mitfühlend für jene betet, die Schicksalsschläge hinnehmen mussten - weit weg von der im Glauben vereinten Gemeinde, vielleicht ganz allein an einer schweren Last tragen, weit außerhalb der einst so geschlossenen Gemeinschaft. Was unsere Heimat uns gegeben hat, ist vielen von uns erst nach langer Zeit bewusst geworden. Und wie schön es ist sich mit Gleichgesinnten zu treffen, festzustellen, was es heißt aus dem gleichen Holz geschnitzt zu sein, dass es nicht selbstverständlich ist Leute um sich zu haben, die genau so „ticken“, wie man selbst. In so einem Augenblick hab ich erkannt was das D O R F für mich ausmacht.
Am 10.08.2012 war es dann soweit: ein Stück Traum ging in Erfüllung. Nachmittags um 17:00 Uhr riefen die Glocken in Zied, nach langem Schweigen noch einmal zu einem Kirchgang auf. Wie schön war es festzustellen, dass ca. 50 Leute diesem Ruf folgten, zum Teil auch aus benachbarten Gemeinden, um gemeinsam noch einmal hier den Gottesdienst zu feiern. Gänsehautgefühl machte sich breit als man durch den Torbogen des frisch sanierten kleinen Turms, die so vertraute alte Kirche betrat. Pfarrer Boltres führte uns durch den Gottesdienst und Inge Gull übernahm die musikalische Begleitung. Im Anschluss hielt Professor Hermann Pitters, der mit seiner Frau Helga aus Hermannstadt angereist war, eine Ansprache - Worte die tief berührten. Es waren Worte eines Pfarrers, der vor 50 Jahren unsere Gemeinde leitete, und den Zied auch nach seinem Weggang nie ganz losgelassen hat. Es ist uns eine Ehre diesen Mann als einen unserer Pfarrer bezeichnen zu dürfen. Die Schlussrede hielt Friedrich Rottmann. Er sprach vielen von uns aus tiefstem Herzen, betonte was es heißt, die Heimat wiedergefunden zu haben. Alles in allem durften wir einen wunderschönen, tiefgreifenden Gottesdienst erleben, den kaum Einer mit trockenem Auge verlassen hat. Das anschließende gemeinsame Essen im Saal stärkte dieses neu aufgelebte Gefühl der Gemeinschaft noch zusätzlich und es wurde bis spät in die Nacht geredet, gelacht und gesungen. In diesem Sinne möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die diesen Tag zu einem Unvergesslichen werden ließen.
Edith Stirner

Friedrich Rottmann

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