30. März 2024

Volkmar Gerger, dem langjährigen Vorsitzenden der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen, zum Achtzigsten am 30. März

„Das Geheimnis des Glücks ist, statt der Geburtstage die Höhepunkte des ­Lebens zu zählen“ (Mark Twain). Auf einige Höhepunkte in Volkmar Gergers 18-jähriger Ehrenamtstätigkeit als Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen wollen wir uns beschränken: Sein unermüdlicher Einsatz für den Fortbestand und die Entfaltungsmöglichkeiten unserer Gemeinschaft in der Diaspora-Situation im Flächenland Niedersachsen/Bremen, wo die Landsleute in der Zerstreuung leben.
Volkmar Gerger beim Großen Siebenbürgerball 2020 ...
Volkmar Gerger beim Großen Siebenbürgerball 2020 in München. Foto: Richter
An den Anfang wollen wir einige Lebensstationen stellen, weil „der Blick zurück immer verbunden ist mit dem Blick nach vorn“ (Uwe Schünemann, ehemaliger Innenminister Niedersachsens) und weil Volkmar Gerger stets nach vorn geblickt und seine Ziele treu verfolgt hat.

Der Hermannstädter „Halbsiebenbürger“ (seine Mutter war eine „Reichsdeutsche“) kannte die Kleine Erde sehr gut, denn hier besuchte er die Grundschule. Auch die Lyzeums- und Ausbildungsjahre, seine ersten 19 Ehejahre und seine Berufslaufbahn, bis 1990, verbrachte er in Hermannstadt. Im Jahr der massenhaften Auswanderung deutscher Landsleute aus Siebenbürgen kam das Ehepaar Gerger mit den beiden Kindern nach Deutschland. Ein Zuhause fanden sie in Friesoythe, Landkreis Cloppenburg, in Niedersachsen. 1991 trat er dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., der Kreisgruppe Bremen, bei und übernahm alsbald ehrenamtliche Aufgaben in der Kreisgruppe, der er angehörte.

Unerwartet, für ihn ein Sprung ins kalte Wasser, übertrug man ihm 2003 die Aufgabe des Landesvorsitzenden. Er nahm an und suchte zunächst Orientierung, die er bei einigen seiner Vorgänger, also Pionieren der Verbandsarbeit in Niedersachsen, fand. Genannt seien hier Dr. Thomas Frühm und der integrierend wirkende Pr. Hans Schuster. Mit Sicherheit sah Volkmar Gerger im Verband „das Dach, unter dem wir alle stehen, sofern wir noch etwas darauf halten, Siebenbürger Sachsen zu sein“, wie das der Unternehmer Walter Wolf, Landesvorsitzender von 1980 bis 1989, geäußert hatte.

Sein Credo, das er im Rahmen eines Interviews 2011 kundtat, lautete: „Ich bin Optimist. Ich glaube an die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit unserer siebenbürgischen Landsleute…Wenn die ältere Generation unserer Landsleute ihren Nachkommen vermittelt, was sie selbst aus der Geschichte der Siebenbürger Sachsen erfahren hat, dann werden auch kommende Generationen das Wertesystem übernehmen und fortführen. Die junge Generation wird Kraft für die Zukunftsgestaltung unseres Verbandes, als Ausdruck eines Lebens in Gemeinschaft, aus der Traditionsfestigkeit schöpfen.“

Unermüdlich und auf seine Ziele fokussiert agierte Volkmar Gerger, wenn es darum ging, seine Überzeugungen, oft aus der Kommunikation mit seinen Vorstandskollegen gewonnen, umzusetzen. Dazu zählen die neu ins Leben gerufenen „Heimattage der Nordlichter“, entstanden aus der Einsicht, dass die Heimattage in Dinkelsbühl für viele im Norden lebende Siebenbürger einfach nicht erreichbar bzw. erschwinglich waren. Nun sind diese alle zwei Jahre stattfindenden Nord-Heimattage Tradition geworden. Und diese Veranstaltungen haben Niveau, sind attraktiv und reich an kulturellen Darbietungen. Die Pflege und Fortentwicklung unserer Traditionen können sich sehen lassen. Doch solche Veranstaltungen erfordern beträchtliche finanzielle Mittel. Die konnte Volkmar Gerger verschaffen, weil er etwas erreichte, was bis dahin undenkbar gewesen war. Durch seine hervorragenden Kontakte zur Landesregierung bzw. Staatskanzlei, die er mit Bedacht und Fingerspitzengefühl geknüpft hatte, und durch seine Überzeugungskraft an maßgeblichen Stellen, dass wir Siebenbürger ein lebendiger Verband sind, mit einer recht regen kulturellen Tätigkeit, die es wert ist, gefördert zu werden. Und um dieses zu beweisen, setzte Volkmar Gerger alles daran, bei unseren Heimattagen der Nordlichter Persönlichkeiten aus der Landespolitik und -verwaltung dabei zu haben. Nur durch das Mit-Erleben lassen sich die Menschen zu Taten bewegen – so Volkmar Gergers Überzeugung. Ohne eine ernsthafte Zielsetzung, die dann konsequent der Umsetzung zugeführt wurde, konnte Volkmar nicht agieren – eine Eigenschaft, die auch aus seinem Beruf quoll. Erleichtert wurde ihm seine Führungsarbeit aus zweierlei Gründen: Er verstanden es, seine Mitstreiter/Miteiferer unter den Vorstandskollegen einzubinden. Diese hat er auch dazugeholt, wenn er bei den Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler (heute werden diese Funktionen anders benannt) oder beim Ministerpräsidenten oder Landtagspräsidenten Niedersachsens vorstellig wurde. Kein Wunder also, dass ein Landtagspräsident eine Delegation von Siebenbürger Sachsen aus der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen zu einer Landtagssitzung und anschließend auch zu einem Gespräch in sein Büro eingeladen hat. Immer wieder hob er hervor, dass er bei der Umsetzung seiner Vorhaben „viel Hilfe und Unterstützung erfahren“ habe. Ein zweiter Grund, der seine Aufgabenbewältigung erleichterte, ist im privaten Umfeld zu finden: Seine Frau, Brigitte, hielt ihm den Rücken frei und stand ihm häufig mit Rat und Tat zur Seite.

Volkmar Gerger ging gern unter die Leute. Es war ihm wichtig, seine Landsleute, wo auch immer diese verstreut lebten, kennen zu lernen, sich auszutauschen und zuzuhören. Die Kontaktfreudigkeit, sein Einfühlungsvermögen und sein Humor wirkten aktivierend – im Bereich der Kulturformationen und im Organisatorischen.

Ihm wurde hoch angerechnet, dass er der Verbissenheit in seinem Wirken keinen Raum ließ. Ausgezeichnet hat ihn, neben seinem Humor, auch seine Geduld, denn bekannterweise wird’s mit Geduld leicht, mit Ungeduld schwerer.

Der Teamgeist, der Volkmar Gerger antrieb, und der Zusammenhalt der Vorstandsmitglieder und in der Landesgruppe, halfen ihm, 18 Jahre ein solches Amt ohne Ermüdungserscheinungen oder Überdruss aktiv durchzustehen. Wenn nötig, so beherrschte er auch Konfliktsituationen, ohne auszuweichen oder durch ein „Basta“ zu beenden.

Noch viel könnte hier aufgezählt werden, um die rege Ausübung seines Ehrenamtes zu beweisen. Es sei in bescheidener Weise – ganz im Sinne des Jubilars – bloß angeführt, dass Volkmar Gerger von August 2003 bis August 2021, also 18 Jahre lang, unermüdlich im Dienste eines bemerkenswerten Verbandes gestanden hat: dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., in der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen. Seine Leidenschaft und sein Engagement für das, was uns im Verband wichtig ist, erfüllen uns mit Bewunderung.

Volkmar Gerger sagen wir an dieser Stelle: Wenn du auf all die Jahre deiner Verbandstätigkeit zurückblicken willst, brauchst du ein Teleskop. 80 ist ein stolzes Alter. Wir wünschen dir, lieber Volkmar, vor allem Gesundheit, Zufriedenheit und behalte deinen Humor!

Dietmar-Udo Zey

Schlagwörter: Verbandspolitik, Geburtstag, Niedersachsen/Bremen

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