2. Dezember 2012

Ausstellungskatalog Karl Hübner

Zu der Retrospektivausstellung des Kronstädter Malers Karl Hübner hat das Kunstmuseum Kronstadt einen informativen und sehenswerten Katalog herausgegeben – sowohl in gedruckter als auch in digitalisierter Form als PDF.
Vom 21. September bis zum 4. November hat das Kunstmuseum Kronstadt mit einer Retros­pektivausstellung die öffentliche Aufmerksamkeit auf Karl Hübner gelenkt (siehe auch SbZ, Folge 16 vom 15. Oktober, S. 12). Damit und mit dem Ausstellungskatalog wird dem Kronstädter Maler und seiner Kunst die Würdigung gezollt, die schon länger aussteht, ihnen aber ohne Wenn und Aber zusteht. Damit wird das fortgesetzt, was spätestens 2008 mit der Ausstellung „Vergessene Kronstädter Künstler“ begonnen wurde, und das aufs Engste mit dem Namen Radu Popica verknüpft ist.
Karl Hübner (1902-1981): Dreifaches ...
Karl Hübner (1902-1981): Dreifaches Selbstbildnis, 1936, Öl auf Leinwand, 70 x 56 cm.
Radu Popica, ausgebildeter Historiker, Museograph und Leiter der Abteilung Kunst, war Kura­tor der Hübner-Ausstellung und ihm ist auch der Katalog in weiten Teilen zu verdanken. Popica verantwortet die Gesamtkonzeption und liefert den informativen Text zur Person Karl Hübner und zu dessen Werk. Im Vergleich zu anderen – ebenfalls zweisprachigen – Katalogen des Kunstmuseums Kronstadt ist der Textteil umfangreicher als der Bildteil. Auch das, mehr noch aber der mitgeteilte Inhalt, ist Resultat einer intensiven Recherche- und Forschungsarbeit und der fundierten Auseinandersetzung mit dem etwas in Vergessenheit geratenen Künstler. Ob es diesem Impetus des „Ins-Licht-Hebens“ geschuldet ist, dass relativ wenig Kritisches zu finden ist? Denn dass z.B. Hübner sich dem jeweiligen Zeitgeist nicht entzogen hat, wird einem Radu Popica, der letztes Jahr auch die Ausstellung „Kunst im Kom­munismus“ kuratierte, sehr wohl bewusst sein.

Zum Textteil gehören nicht nur das 37-seitige Künstlerporträt mit dem beeindruckenden Anmerkungsapparat – sechs Seiten mit 77 Anmerkungen –, sondern auch die Bibliographie (S. 78-85) und die Zeittafel (S. 86-91). Dazu würde auch das Werkverzeichnis gehören. Unter „Werkverzeichnis“ (S. 72-77) findet man allerdings das Verzeichnis der ausgestellten 40 Werke mit Angaben zur Technik, zu den Maßen, zu der Signatur – mit Entstehungsjahr – und zur Provenienz. Denn den Großteil der ausgestellten Werke stellen die Partner: das Brukenthalmuseum und das Szeklermuseum Sankt Georgen, mit denen die Ausstellung gemeinsam veranstaltet wurde, die Sammlungen der Familie Hübner (aus Deutschland und aus Rumänien), die Sammlung Fraz Illi, die Sammlung Depner-Philippi-Wittstock und die Sammlung Ioan Vlad. Den eigentliche Katalogteil, d.h. die Abbildungen der 40 ausgestellten Bilder, findet man auf den Seiten 50-71. Nur wenige Werke werden ganzseitig wiedergegeben, wobei ganzseitig bei einem Katalogformat von 20 x 20 cm nicht mit groß gleichzusetzen ist. Aber bis auf wenige Ausnahmen sind sogar die kleinformatigen Abbildun­gen von sehr guter Qualität, wobei die Druckaus­gabe nicht ganz die Qualität der digitalen Abbil- dungen erreicht.

Nur leicht getrübt wird die Freude an diesem Katalog durch kleinere Fehler, die eine gründlichere Lektorierung leicht hätte ausmerzen können. Das sind nicht nur Nachlässigkeiten in der deutschen Orthographie, sondern auch Unstimmigkeiten zwischen dem Abbildungs- und dem Beschreibungsteil des Katalogs: So z.B. gibt es im Abbildungsteil die Katalog-Nr. 1 gar nicht, das Dreifache Selbstbildnis wird als Nr. 20 abgebildet, aber als Nr. 19 beschrieben, u.ä. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Aus­stellung und den nächsten Katalog des Kunstmuseums Kronstadt.

H-W


„Expoziția retrospectivă Karl Hübner (1902-1981) – Retrospektive Karl Hübner (1902-1981)“. Brașov: Editura Muzeului de Artă Brașov, 2012, 91 Seiten, ISBN 978-606-92557-9-7, Preis: 31 Lei. Zu erwerben im Muzeul de Artă, B-dul. Eroilor 21, RO-500030 Brașov oder telefonisch unter (0040-268) 477286 (Bezahlung per Nachnahme). In digi­taler Form herunterzuladen von: http://www.muzeulartabv.ro/docs/Catalog%20Karl%20Hubner%20-%20web.pdf.

Schlagwörter: Kunst, Katalog, Malerei

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