4. Mai 2016

Kulturminister wegen Opernskandal zurückgetreten

Bukarest – Infolge des seit über einen Monat anhaltenden Ausnahmezustands an der Nationalen Oper und mehrerer ausgefallener Vorstellungen ist Kulturminister Vlad Alexandrescu am 27. April auf Drängen von Premierminister Dacian Cioloș von seinem Amt zurückgetreten. Auf Facebook erklärt er, er habe versucht, eine Strukturreform in den Kulturinstituten zu initiieren, sei jedoch auf unnachgiebigen Widerstand gestoßen.
Der Skandal begann Anfang April mit der Ernennung von Tiberiu Soare als Interimsdirektor der Oper. Diesem wird von einigen Mitgliedern eine feindliche Einstellung gegenüber ausländischen Künstlern wie dem belgischen Startänzer und Ballettdirektor Johan Kobborg vorgeworfen. Soare soll Kobborg als Direktor abgesetzt und zudem gefordert haben, dass an der Oper – trotz Anwesenheit internationaler Künstler – nur noch Rumänisch gesprochen werde. Nachdem Kobborg daraufhin seinen Weggang verkündete, streikten mehrere Mitglieder des Ensembles, erklärte Primaballerina Maria Minoiu laut ziare.com. Kobborg habe der Institution erst zu außerordentlichen Erfolgen verholfen. Soare rechtfertigt sich mit der Aussage, der Posten des künstlerischen Direktors habe verwaltungstechnisch nie existiert. Um die Fronten zu befrieden, ernannte der Kulturminister daraufhin einen anderen Interimsdirektor. Die Situation eskalierte aber derart, dass Alexandrescu die Leitung der Oper in den letzen Wochen viermal gewechselt hat. Präsident Klaus Johannis rügte die Unentschlossenheit des Ministers. Es gäbe nur wenige vorstellbare Fehler, die man bei der Oper nicht gemacht habe. Während einige die Absetzung Alexandrescus begrüßten, wie der Direktor des Nationaltheaters Ion Caramitru, ergriffen der Schriftsteller Mircea Cărtarescu und der Politologe Vladimir Tismăneanu Partei für ihn. Etwa 150 Anhänger protestierten vor dem Victoria-Palast gegen den Rücktritt Alexandrescus.

NM

Schlagwörter: Rumänien, Bukarest, Kultur, Minister Rücktritt

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