10. Dezember 2023

Die Hanklich – ein Hefefladen? Gedanken über unser siebenbürgisches Festtagsgebäck - mit Rezept

Eigentlich sollte ich nicht über Begrifflichkeiten nachdenken, aber intuitiv finde ich die immer wieder angetroffene Definition „Hefefladen“ oder „Hefeteigfladen“ für unser siebenbürgisches Festtagsgebäck, die Hanklich, unzutreffend und irgendwie störend. Zwar sollte ich in meinem Alter wissen, dass Namen tatsächlich nur „Schall und Rauch“ sind und sie, die Hanklich, unter jedem anderen Namen genauso gut schmeckt.
Die "gefaltene" Stolzenburger Hanklich: Dreieckig ...
Die "gefaltene" Stolzenburger Hanklich: Dreieckig und himmlisch gut. Foto: A. K. Thal
Zugegeben, die Hanklich ist flach wie ein Fladen und wurde früher in größeren Mengen zubereitet, aber das ist schon alles an Gemeinsamkeiten, denn dieses Hefegebäck ist, als Teig sorgfältig mit dem Radl (det Kroizeltchen) in exakt gleich große Quadrate zugeschnitten und mit einem komplizierten Belag versehen, absolut nichts Alltägliches und wurde/wird nur zu hohen kirchlichen Festen und wichtigen Familienfeiern, wie Hochzeiten und Taufen, zubereitet. Ansonsten könnte man jeden anderen flachen Kuchen aus Hefeteig mit Belag, z.B. Streuselkuchen, auch als Fladen bezeichnen. Dabei möchte ich den meist annähernd runden Fladen (mit oder ohne Hefe) auf keinen Fall abwerten, ernährt er doch, in verschiedenen Formen und – je nach Erdteil und Breitengrad – aus allen möglichen Getreidearten hergestellt, den Großteil der Weltbevölkerung mit dem täglichen Brot. Er schmeckt gut und macht vor allem satt.

Erst wenn man sie selber gebacken hat, einschließlich der ersten misslungenen Versuche und Fehlschläge, weiß man, wie viel Zeit, Geschicklichkeit und Erfahrung das Backen der „echten“ Hanklich mit dem temperaturempfindlichen, instabilen Butter-Ei-Guss (wohlgemerkt: aus geklärter Butter = gebrәdä Båtter) erfordert, sie folglich auch in dieser Hinsicht wenig Ähnlichkeiten mit einem Fladen aufweist. Übrigens meint Wikipedia, das Wort „Hanklich“ gehe auf Anken (Deutsch-Schweiz = Butter), mittelhochdeutsch anke, althochdeutsch anko, zurück und ankelig beschreibe den Buttergeschmack. Klingt logisch. Also, die Hanklich – ein Hefefladen? Das ist wie Pfannkuchen mit Hochzeitstorte gleichzusetzen. Meine Meinung.

Eine ausführliche Rezeptvariante der Stolzenburger „gefaltenen“ Hanklich findet man auf der Internetseite des Fördervereins Stolzenburg e.V. unter https://stolzenburger.de/traditionen.

Astrid K. Thal

Schlagwörter: Hanklich, Stolzenburg, Rezept

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Neueste Kommentare

  • 12.12.2023, 17:42 Uhr von Katzken: Unsere siebenbürgische Hanklich hat nichts, aber auch gar nichts mit einem " Fladen".gemeinsam Die ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

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