7. Juni 2008

Führungswechsel im „Haus Siebenbürgen“ in Drabenderhöhe

Nach vierzehn Dienstjahren ist der bisherige Leiter des Alten- und Pflegeheimes „Haus Siebenbürgen Drabenderhöhe“, Pfarrer a. D. Hans Wolfgang Klein, am 28. April im Rahmen eines Gottesdienstes in den Ruhestand verabschiedet worden. Seine Nachfolge trat bereits am 1. März Pfarrer a. D. Friedrich Michael Barth an.
Im Anschluss an den Verabschiedungs- und Einführungsgottesdienst fand eine Feier im Hermann-Oberth-Haus in Drabenderhöhe statt, an der sich rund 300 Mitglieder des Adele-Zay-Vereins, Mitarbeiter des Hauses Siebenbürgen und zahlreiche Interessierte aus Wiehl und Umgebung beteiligten.

Der 28. April war ein Höhepunkt im Leben unseres Ortes. Das „Haus Siebenbürgen Drabenderhöhe“, in der Trägerschaft des Hilfsvereins der Siebenbürger Sachsen Adele Zay e. V., hat seinen Heimleiter Hans Klein in den Ruhestand verabschiedet. Pfarrer Hans Klein hatte im Sommer 1965 sein Vikariat in der Stadtgemeinde Bistritz angetreten und war nach bestandener Pfarramtsprüfung der Gemeinde Tekendorf als Pfarramtsverweser zugeteilt worden. Nach Erreichen des kanonischen Alters von 25 Jahren wurde er zum Pfarrer in Deutsch-Pien gewählt. Die längste Zeit war er dann Pfarrer der Kirchengemeinde Bulkesch, von wo er 1990 zusammen mit seiner Ehefrau Erna, geb. Braun, und den vier Kindern nach Drabenderhöhe ausgewandert ist, wo seine Mutter und ein großer Teil seiner Familie bereits seit Jahrzehnten lebten. Unmittelbar nach der Ankunft in Deutschland bewarb er sich als Sozialarbeiter in der Gemeinde Nümbrecht. Nach mehr als drei Jahren in diesem Dienst und dem bestandenen Kolloquium als evangelischer Pfarrer in der EKD-Zentrale in Hannover stand ihm der Weg in ein Pfarramt offen. Doch Hans Klein bewarb sich um die Stelle des Heimleiters im Altenheim in Drabenderhöhe. Hier stand er vom 1. November 1993 bis 30. April 2008 inmitten von 128 Senioren und über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In dieser kleinen, sehr anspruchsvollen Gemeinde sollte er sich nicht nur als Seelsorger, sondern auch als Verwalter und Personalchef bewähren. Dass dies Klein gelungen ist, wurde bei der Verabschiedung in den Ruhestand verdeutlicht.
Verabschiedung des alten und Einführung des neuen ...
Verabschiedung des alten und Einführung des neuen Heimleiters in Drabenderhöhe, von links: Kurt Franchy, Fritz Barth und Hans Klein. Foto: Christian Melzer
Im Gottesdienst, den Pfarrer i. R. Gerhard Thomke liturgisch gestaltete, hielt der Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, Pfarrer i. R. Kurt Franchy, die Predigt über Mk. 1,21-35 und entließ den Heimleiter Klein mit einem irischen Segensspruch in den Ruhestand. Gleichzeitig stellte er den rund 200 Gottesdienstteilnehmern, in der Mehrzahl Bewohner und Bewohnerinnen des Hauses, den Nachfolger in der Leitung, Pfr. a. D. Friedrich Michael Barth, vor und segnete ihn.

Die Verabschiedungsfeier im Hermann-Oberth-Haus eröffnete die stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins, die Apothekerin, Ulrike Horwath, indem sie zahlreiche Gäste begrüßte. Zu der Feier waren u. a. erschienen Landrat Hagen Jobi, auch als Vetter von Hans Klein, Bürgermeisterin Bianka Bödecker, Superintendent Jürgen Knabe zusammen mit den beiden Ortspfarrern Rüdiger Kapff und Frank Müllenmeister, Frau Klanten als zuständige Referentin des Diakonischen Werkes in Düsseldorf, Matthias Ekelmann, Heimleiter in Wiehl-Wülfringhausen, zusammen mit drei weiteren Heimleitern aus Siegen, Bergneustadt und Wuppertal sowie einige Vertreter der örtlichen Vereine.

Die Festansprache hielt der Vorsitzende des Trägervereins, Kurt Franchy. Dabei legte er besonderes Gewicht auf die Darstellung des Hauses Siebenbürgen Drabenderhöhe, seine Struktur, die Belegung und den Aufgabenbereich des Heimleiters. Hans Klein hat in seiner Dienstzeit durchschnittlich jeden dritten Tag ein Aufnahmegespräch mit Angehörigen und Betroffenen geführt. Dazu kam die Verabschiedung von über 440 verstorbenen Menschen. Da die Gespräche weit über den sachlichen und Verwaltungsrahmen hinausgegangen sind, hatten diese auch eine seelsorgerliche Dimension. Neben der Leitung, Schulung und Qualifikation von gegenwärtig 105 Mitarbeitern des Hauses war die Verwaltung bei einem Jahresumsatz von über 4,5 Millionen Euro zu verantworten. Franchy lobte die Verwaltungsmitarbeiterinnen und das Pflegepersonal, die gute Arbeit geleistet haben und zu dem über Drabenderhöhe hinaus guten Ruf des Hauses wesentlich beigetragen haben. Als Geschenk des Vereins überreichte Franchy einen Bildband mit Sehenswürdigkeiten Deutschlands und einen bescheidenen Betrag zur Anschaffung eines Koffers, damit sich der junge Ruheständler Reiseziele aussuchen kann.

Landrat Hagen Jobi bekundete seine Verbundenheit zum Adele-Zay-Verein und dessen Einrichtungen. Bürgermeisterin Bianka Bödecker bestätigte die reibungslose Zusammenarbeit des scheidenden Heimleiters mit den Behörden der Stadt Wiehl und lobte den Geist des Hauses, in dem sie bei manchem runden Geburtstag die Grüße der Stadtverwaltung überbracht hatte. Superintendent Jürgen Knabe sprach über das Gleichnis vom treuen Haushalter und dankte Hans Klein für seine diakonische und geistliche Arbeit im Haus Siebenbürgen. Den geistlichen Worten schloss sich der für das Heim zuständige Ortspfarrer Frank Müllenmeister an und sprach dem neuen Heimleiter Friedrich Barth sein sächsisches „Härr hälf!“ zu.

Enni Janesch hob in ihrer Ansprache die gute Zusammenarbeit mit dem scheidenden Heimleiter hervor. Er habe sein Haus für alle sächsischen Vereine und Gruppen am Ort offen gehalten, die Heimatstube für die Vorstandsarbeit der Landsmannschaft, der Heimatortsgemeinschaften und Nachbarschaften zur Verfügung gestellt, dem Heimatwerk und der Kleiderkammer Räume im Kellergeschoss zur Verfügung gestellt. Auch habe er durch seine offene Art viel Vertrauen im Honteruschor, aber auch unter allen Bürgern im Ort erworben. So konnte die Büste des Siedlungsgründers Robert Gassner im Innenhof des Altenheims aufgestellt und das altchristliche „puer natus“ im Zusammenwirken mit den Altenheimbewohnern wieder eingeführt werden. Enni Janesch schloss mit guten Wünschen für den Nachfolger, Herrn Barth, und bat ihn, dieselbe Offenheit für die Verbandsarbeit auch künftig zu zeigen.

Es folgten Grußworte der Vorsitzenden des Frauenchors, des Blasmusikorchesters Drabenderhöhe und anderer Vertreter, die insgesamt viel Lob und Dank für die Zusammenarbeit mit Herrn Klein zum Ausdruck brachten. Selbstverständlich durften die Geschenke nicht fehlen. Den besonderen Höhepunkt lieferten die Mitarbeiterinnen des Hauses. Unter der Leitung der Therapeutin Elke Schmidt trat ein Chor von rund 40 Mitarbeiterinnen an, der für Hans Klein gereimte Texte sang und zu Bildern auf einer Leinwand sprach. Es war ein Querschnitt durch die Jahre, in denen Hans Klein nicht nur als Chef, sondern als Mensch und Mitarbeiter im Haus erlebt worden war. Heike Schmidt dankte ihm im Namen der Mitarbeitervertretung.

Das Fest wurde von Christian Orben (Klavier) und Conny Melzer (Querflöte) musikalisch umrahmt. Ein Ständchen brachten der Honteruschor unter Leitung von Regine Melzer und das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe unter dem Dirigat von Jürgen Poschner.

Neuer Heimleiter vorgestellt

Nach der Verabschiedung von Pfarrer a. D. Hans Klein wurde sein Nachfolger von dem stellvertretenden Vorsitzenden des Adele-Zay-Vereins und Landesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in NRW, Harald Janesch, vorgestellt. Pfarrer Friedrich Michael Barth ist gebürtig aus Schönberg, wo er seine Kindheit ver- bracht und die Volksschule besucht hat. Danach schloss er eine Tischlerlehre erfolgreich ab und erlernte den Beruf eines Versicherungskaufmanns. Nach seinem Theologie-Studium wurde Herr Barth Pfarrvikar in Petersdorf bei Mühlbach, unter Anleitung von Pfarrer Gerhard Thomke. Nach nur kurzer Dienstzeit in Peschendorf erkrankte er und erhielt die Genehmigung zu einer Behandlung in Deutschland. Auf Anraten der Ärzte verblieb er 1986 in Bonn. Da er unter den damaligen Verhältnissen nicht in den Pfarrdienst eintreten durfte, engagierte er sich zunächst in der Senioren- und Behindertenbetreuung. Danach wirkte er als Heimleiter im Altenzentrum „Vogelsang“, als Einrichtungsleiter des Evangelischen Tagungs- und Freizeitheims Hasensprungmühle in Leichlingen und als Heimleiter in Wermelskirchen. Im Sommer des vergangenen Jahres wählte ihn der Vorstand des Adele-Zay-Vereins zum Nachfolger von Hans Klein. Diese Nachfolge trat er am 1. März zunächst an der Seite von Herrn Klein und am 1. Mai 2008 verantwortlich an. Herr Barth ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Den Schluss der Feier übernahm der neue Heimleiter, der sich freute, die traditionsreiche Einrichtung „Haus Siebenbürgen Drabenderhöhe“ nunmehr selber weiter führen zu dürfen. Er versprach unter großem Applaus, die Arbeit im Sinne des Evangeliums unter der Leitung des Vereins fortzuführen. Danach sprach er das Tischgebet und lud alle ein, sich an dem von der Küche des Hauses vorbereiteten Büfett zu bedienen und in vertrauter Runde den Abend zu beschließen.

In der 42 Jahre währenden Geschichte des Altenheims Siebenbürgen Drabenderhöhe ist Herr Barth der zweite evangelische Pfarrer von insgesamt vier Heimleitern.

Der Verein wünscht ihm eine gute und sichere Hand in der Führung des großen Hauses, das seit drei Monaten auch einen neuen Namen trägt: „Haus Siebenbürgen Drabenderhöhe – Alten und Pflegeheim.“

Kurt Franchy

Schlagwörter: Altenheim, Drabenderhöhe

Bewerten:

8 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.