Bericht aus dem kirchlichen Leben 2014-2015

20. Dezember 2015

Nachrichten aus dem Heimatort

Die Jahreslosung für das Jahr 2016 erinnert uns an die Bedeutung der Kirche und des kirchlichen Lebens für unsere Seele und unser seelisches Leben. Der Gottesdienst unterbricht die Hektik unseres Alltags und eröffnet einen Raum, wo wir unsere Sorgen und alles, was uns bedrängt und belastet, ablegen können. Der heilige Prophet Jesaja sagt: „Wie wenn eine Mutter einen tröstet, so will ich auch euch trösten, und in Jerusalem werdet ihr Trost finden.“ Wenn Du in die Kirche gehst, dann brauchst Du nicht lange erklären, was und warum Du das dort tust. Du kommst, um mit Gott zu reden, und Du findest dort Trost, so wie eine Mutter tröstet.
Die Mutter ist die erste, die „ja“ zu unserem Leben gesagt hat. Als Maria „ja“ zu der Botschaft des Engels sagte, hatte dieses „ja“ eine tiefere Bedeutung für uns alle. Ihr „ja“ ist der Anfang der Umkehr aller Menschen zur Gemeinschaft mit Gott. Deshalb wird Maria auf manchen Ikonen mit einer Leiter dargestellt. Als Jakob auf seiner Flucht nach Haran dem HERRN einen Altar baute, erschien ihm in Bethel im Traum eine Leiter, die bis in den Himmel reichte, auf der die Engel auf- und niederstiegen. „Bethel“ ist hebräisch und bedeutet so viel als „Haus Gottes“. Das Haus Gottes ist die Kirche. Die Kirche ist der Ort, wo Jakob die Himmelsleiter erscheint. Der heilige Apostel Paulus schreibt von seiner Erfahrung, wie er in den dritten Himmel entrückt wurde. Schon die ersten Jünger erhielten die Zusage und das Versprechen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen, und die Engel Gottes auf- und niedersteigen über dem Menschensohn.“ Und was dann unmittelbar folgt ist die Hochzeit zu Kana, das erste Wunder, welches Jesus vollbringt, indem er auf Bitten seiner Mutter Wasser zu Wein verwandelt.

So stand auch im vergangenen Jahr der Gottesdienst im Mittelpunkt des Gemeindelebens. Zum Reformationsfest feierten wir mit 40 Teilnehmern das heilige Abendmahl, beim Martinsfest mit Umzug in der Gemeinde, Gottesdienst in der Kirche und Kipfel essen am Pfarrhof waren circa 150-200 Teilnehmer dabei. Am Totensonntag wurde wieder der im Kirchenjahr 2013-2014 verstorbenen Gemeindeglieder gedacht. An den Adventssonntagen kamen im Schnitt 38 Gottesdienstbesucher in die Kirche, am landeskirchlichen Bett- und Bußtag waren es 44, am Heiligen Abend waren es so viele, dass sie nicht gezählt werden konnten. Das Leuchtersingen am 1. Christtag um 7.00 Uhr war wieder schön, ebenso das Puer natus Singen am Turm um 20.00 Uhr und das „Stille-Nacht, Heilige-Nacht“-Blasen der Petersdorfer Blasmusik am Heiligen Abend um 24.00 Uhr. Zum Hauptgottesdienst am 25. Dezember kamen 43 Teilnehmer, dann wechselten wir schon in den Gemeinderaum im Keller des Pfarrhauses. Auf Initiative von Michael und Hans Lutsch hielten wir am 15. Januar A.D. 2015 aus Anlass des 70. Jahrestages der Deportation eines großen Teils der Siebenbürger Sachsen nach Russland bzw. in die Ukraine einen Gedenkgottesdienst am Friedhof in Deutsch-Pien, wobei u.a. unser Kirchenvater Johann Fakner eine bewegende Ansprache hielt. Am 2. Februar A.D. 2015, dem Marientag und Tag der Darstellung des HERRN hatten wir nach dem Gottesdienst den von den Nachbarschaften organisierten jährlichen Zugang, und am Abend dieses Tages fand noch ein Gemeindeabend mit Herrn Johann Hesse aus Verden statt, der uns einen Vortrag zum Thema: „Warum und wozu glauben?“ hielt, nachdem er schon am Vormittag im Gottesdienst die Predigt gehalten hatte. Zugleich berichtete Herr Pfarrer Wonner aus dem Leben der zu Reschitz gehörigen Gemeinden. Herr Pfarrer Wagner übersetzte Vortrag und Gespräche in die beiden Verkehrssprachen Rumänisch und Deutsch. Es sei angemerkt, dass Herr Hesse als Referent beim Gemeindehilfsbund in Walsrode arbeitet und als solcher unsere Gemeinde als auch die Kirchenbezirke Mühlbach und Schäßburg besuchte, wo er überall eine Vielzahl von Veranstaltungen bestritt.

Der Weltgebetstag war in diesem Jahr den Bahamas gewidmet und lockte circa 20 Teilnehmer an. Der nächste Höhepunkt war der Gottesdienst zum Palmsonntag mit 47 Teilnehmern. Am Karfreitag hatten wir den Kreuzweg und anschließend den Gottesdienst mit 28 Teilnehmern, am Karsamstag die Konfirmandenprüfung zu solchen Themen wie Gottesdienst, Kirchenjahr, Katechismus, zehn Gebote, Vater unser, die heilige Taufe und das heilige Abendmahl (36 Teilnehmer) und am Ostersonntag die Konfirmation mit fünf Konfirmanden und insgesamt 119 Teilnehmern. Am Ostermontag waren wir dann 30. Ein wichtiger Feiertag war der Sonntag Rogate, an welchem wir auch den Muttertag feierten, mit gut vorbereiteten Beiträgen seitens der deutschen Abteilung der Petersdorfer allgemeinen Schule, 43 Kinder mit insgesamt 128 Teilnehmern.

Pfingsten fand diesmal ohne Pfingstbäume statt, der Gottesdienst am Pfingstsonntag mit 55 Teilnehmern, am Pfingstmontag mit 27 Teilnehmern.

Vom 12. bis 14. Juni A.D. 2015 fand in Bad Kissingen das 17. Petersdorfer Treffen statt, wo erfreulicherweise auch eine Delegation aus Petersdorf unter Leitung von Herrn Kurator Ing. Georg Boer teilnehmen konnte. Die Verbindungen mit unsern ausgewanderten Petersdorfern und der HOG waren uns immer sehr wichtig, und es ist sehr gut und wesentlich, dass diese Beziehungen und unsere gute Zusammenarbeit auch in Zukunft so weitergeführt und vertieft werden kann.

Am 15. Juli hielten wir einen Bitttag für eine gesegnete Ernte, und auch sonst haben wir in diesem Jahr gelegentlich Wochengottesdienste gefeiert, besonders im August und im September. Am 15. August fand ein Hauptgottesdienst mit Beichte, Predigt und Heiligem Abendmahl mit 70 Teilnehmern, viele davon aus Petersdorf, in Deutsch-Pien, statt, der Auftakt zum Sachsentreffen aus dem Unterwald, das von Michael Lutsch organisiert wurde. Am 16. August fand nach dem Sakramentsgottesdienst mit hl. Taufe und Predigt in Petersdorf (66 Teilnehmer) noch ein Waldgottesdienst im Wald bei Gergeschdorf mit ebenfalls circa 70 Teilnehmern statt.

Sehr gefreut haben wir uns auch über den Besuch unserer Freunde aus Büdingen und aus unserer Partnergemeinde Wolferborn/ Michelau/ Rinderbügen mit Michael Winkler an der Spitze, die u.a. durch die Organisation des Petersdorftages u.v.m. doch sehr substantiell zum Leben hier beitragen. Wir sind sehr froh, dass Herr Pfarrer Ulrich Pfifferling und die ganze Partnergemeinde diese Arbeit voll mitträgt und unterstützt.

Am 14. September hatten wir die Freude, pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres die neue deutsche Schule in Petersdorf (im ‚alten’ deutschen Schulgebäude) unter zahlreicher Beteiligung von Kindern, Schülern, Lehrern, Eltern und Gemeindegliedern einzuweihen. Bei der Einweihungshandlung im Gottesdienst, der in unserer Kirche stattfand, wirkte auch der Pastor der Pfingstlergemeinde, Herr Victor Șuteu, mit. Gekommen waren auch der Bürgermeister aus Mühlbach und sein Stellvertreter. Herr Prof. Karl Broos, Bezirkskirchenkurator in Mühlbach und zugleich Professor an der neuen Schule, sprach ein Grußwort im Namen der Kirchenleitung. Wie bekannt hat die Kirchengemeinde aus eigenen Mitteln und mit Unterstützung des Bürgermeisteramtes Mühlbach kontinuierlich die Innenrenovierung der Schule (inklusive die Einsetzung neuer Thermopanfenster) und die Instandsetzung des Daches durchgeführt. Zu danken haben wir dann besonders Herrn Matthias Müller, der über seine Stiftung „Painea vietii Santana“ circa 45.000,- EURO vorgestreckt hatte, die vorwiegend zum Anbau einer vom Schulamt geforderten zweistöckigen sanitären Anlage, aber auch zur weiteren Innenrenovierung der Schule verwendet wurden, und im Verlauf von fünf Jahren zurückgezahlt werden müssen. Nach Beginn des neuen Schuljahres wurde noch eine neue Eingangstür für die Schule angefertigt und eingesetzt. Wir danken hier ausdrücklich Herrn Kurator Ing. Boer für seinen unermüdlichen Einsatz.

Danken möchten wir auch für die Reparaturarbeiten am Betonzaun um Pfarrhof und -garten, die wieder einige Lücken schließen konnten, besonders Herrn Kirchenvater Johann Fakner sei hier ein ausdrücklicher Dank ausgesprochen.

Erwähnung finden muss hier auch, dass wir von November 2014 bis zum Jahreswechsel eine Praktikantin beim Diakonieverein hatten, Frau Villajuan Valle Silvia Margarita aus Peru, die in der Zeit ihres Aufenthaltes bei uns sehr fleißig und engagiert bei allen dort anfallenden Arbeiten mitgeholfen hat. Darüber hinaus hatte auch unsere Kirchengemeinde von Ende August bis Anfang Oktober einen Praktikanten, Herrn Johannes Karker aus Bremen, der gegenwärtig in Heidelberg Theologie studiert und bei uns sein Gemeindepraktikum absolviert hat. Er bekam Einblick in das Leben und die Verwaltung bei uns in Gemeinde und Bezirk, übte beim Gottesdienst zur Einweihung der neuen deutschen Schule mit den Kindern und Gottesdienstteilnehmern ein Lied ein, und gewissermaßen als Höhepunkt des Praktikums bestellte er am Michaelistag und am Sonntag darauf die Gottesdienste in unserer Kirche, zur vollsten Zufriedenheit der Gemeinde.

Erwähnt werden soll auch der jährliche Gottesdienst zum Tag des heiligen Evangelisten und Apostels Lukas, den wir wieder am 18. Oktober in der Kirche in Rätsch gefeiert haben.

Insgesamt waren es circa 85 Gottesdienste und gottesdienstliche Veranstaltungen mit durchschnittlich vierzig Teilnehmern, die wir mit den Petersdorfern im Berichtszeitraum (31. Oktober A.D. 2014 – 30. Oktober A.D. 2015) miteinander begangen haben. Hinzu kommen noch die Fahrten nach Petroschani, wo wir monatlich einmal und jeweils zu den hohen Feiertagen einen Gottesdienst bestellen, sowie etliche Beerdigungen in den zu Broos gehörigen Gemeinden, die momentan vakant sind.

Erfreulich war schließlich auch wieder das Erntedankfest am 25. Oktober A.D. 2015 mit 232 Teilnehmern, davon 145 Kinder. Lehrerinnen, Kinder und Schüler hatten wieder sehr schöne Beiträge vorbereitet, diesmal waren auch die Kinder der Klassen 5-8 noch stärker beteiligt, was sicherlich mit dem Umstand zusammenhängt, dass nun die ganze neue deutsche Schule an einem Ort beisammen ist, was eine gute Voraussetzung auch für den inneren Zusammenhalt darstellt. Der Religionsunterricht für die Klassenstufen 1-8 inklusive der Vorbereitungsklasse (die ‚nullte’ Klasse) wurde von Frau Dipl. Theol. Britta Wünsch erteilt, der Religionsunterricht für die Klassenstufen 9-12 vom unterzeichneten Pfarrer. So hoffen wir, dass zugleich die Zusammenarbeit von Schule und Kirche noch intensiver wird.

Erwähnt werden kann an dieser Stelle auch, dass wir zu den verschiedenen Konfessionen, Baptisten, Pfingstlern und den beiden orthodoxen Kirchengemeinden weiterhin gute Beziehungen haben. Am orthodoxen Himmelfahrtstag sowie zu anderen Gelegenheiten haben wir vor dem Mahnmal der Opfer der Weltkriege, der Deportation und des Kommunismus vor der Orthodoxen Kirche immer wieder gemeinsame Gottesdienste.

Am 1. Dezember A.D. 2014 war der unterzeichnete Dechant sogar eingeladen zum Te deum mit dem Staatspräsidenten vor der Orthodoxen Kathedrale in Karlsburg und am 30. Oktober A.D. 2015 zu den Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung der Petersdorfer Militäreinheit. Trotzdem ist es manchmal nicht einfach, wir kämpfen im Grunde Tag für Tag ums Überleben. Deshalb sind wir für jeden einzelnen dankbar, der im Presbyterium, in der Gemeindevertretung und im gesamten Leben der Kirchengemeinde mitmacht, mithilft und mitträgt. Ich danke unserm lieben und treuen Kurator für seinen umsichtigen Dienst, und zwar nicht nur im administrativen Bereich, für die umfassende und kluge Begleitung unserer Arbeit, ich danke unseren beiden Kirchenvätern, unserem Zimmermann und ebenso auch den beiden Frauen im Presbyterium, die alle keine Zeit und Kraft gespart haben im Einsatz für unsere Gemeinde. Ein ebensolcher Dank geht auch an die Ehegemahle aller Mitglieder des Presbyteriums, die auf ihre Weise an dem Packen mittragen, welche die Verantwortung in der Gemeinde mit sich bringt. Von Herzen danken wir allen, dem Kurator, den Kirchenvätern, den Presbytern und ihren Ehegemahlen, den Mitgliedern der Gemeindevertretung, unserem Kirchendiener und seiner Mutter, unserm Organisten und dem Chor, der Jugendgruppe und ihrer Leitung, den Mitarbeitern der Diakonie, den Vorstehern der Nachbarschaften, unsern Freunden in nah und fern, und allen, die auf die eine oder andere Weise, durch Handanlegen, kontinuierliche Mitarbeit, Mitdenken, kleinere und größere Reparatur- und Pflegearbeiten am Pfarrhof, am Kirchhof und in der Kirche oder am Friedhof, durch Vorbereiten, Mitwirken und Organisieren bei den verschiedensten Veranstaltungen oder durch unauffälliges Mithelfen und einfache Präsenz zum Leben der Gemeinde beigetragen haben.

Petersdorf, den 4. November A.D. 2015
Dechant Dr. Wolfgang Wünsch,
Ortspfarrer Petersdorf

Aus: Petersdorfer Nachrichten 2015, erhältlich bei Karin Frühn

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