Bericht aus dem kirchlichen Leben in Petersdorf, 2018-2019

8. Januar 2020

Nachrichten aus dem Heimatort

Die Jahreslosung für das Jahr A.D. 2020 lautet: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9, 24). Sie ist der Geschichte der Heilung eines besessenen Knaben entnommen, die es in mehrfacher Hinsicht in sich hat.
Die Begebenheit wird von den drei Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas gleich im Anschluss an den Bericht über Jesu Verklärung erzählt. Die Verklärung Jesu gehört ohne Zweifel zu den schönsten Augenblicken im Leben unseres HERRN. Jesus war mit Petrus, Johannes und Jakobus auf den Berg Tabor gestiegen und dort vor ihnen verklärt worden. Ein Erlebnis, das sie niemals vergessen konnten, so unvorstellbar schön war es. Petrus wollte auf dem Berg drei Hütten bauen, gewiss auch, um diesen wunderbaren Augenblick zu verlängern. Der heilige Apostel Paulus muss übrigens bei seiner Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus etwas ähnlich Schönes erlebt haben, das er nie mehr vergessen konnte, etwas so Schönes, das sein Leben für immer verändert hat.

Für Petrus und die anderen Apostel, die alle damals noch nicht Apostel waren, sondern Leute, die Jesus zu seinen Schülern berufen hatte - die Bibel nennt sie die zwölf Jünger Jesu - folgte dann allerdings gemäß dem übereinstimmenden Bericht der Evangelien zunächst ein sehr ernüchterndes Erlebnis. Genauer gesagt ist es so, dass der Bericht über die Heilung des besessenen Knaben mit der ernüchternden Mitteilung beginnt, dass die Jünger den kranken Jungen nicht heilen konnten. Der Vater des Jungen habe mit den Jüngern geredet und sie um Hilfe gebeten. Sie aber konnten nicht helfen.

Aus Jesu Antwort geht hervor, dass es dabei auf den rechten Glauben ankommt: „Alles ist möglich dem, der glaubt. Hast Du Glauben, so groß wie ein Senfkorn, so kann Dein Glaube Berge versetzen.“ Das bezieht sich natürlich zuerst auf den Vater des besessenen Knaben, der Hilfe sucht, aber natürlich auch auf die Jünger, die dem Hilfe Suchenden nicht helfen konnten. Weder der Hilfe suchende Vater noch die Jünger Jesu haben in diesem Augenblick den rettenden, rechten Glauben.

So redet Jesus die Anwesenden alle zusammen an als: „Du ungläubiges Geschlecht.“ „Du Generation ohne Glauben.“ „Du Generation, welcher der Glaube fehlt.“ Wir reden heute von einer säkularisierten und globalisierten Welt. Das ist freilich eine sehr pauschale Rede und wir haben dabei gar nicht im Blick, dass es auch heute, in eben dieser säkularisierten Welt Menschen gibt, die glauben. Es gibt auch heute beides: Menschen, die nicht glauben, und Menschen, die glauben, und ganz sicher gibt es auch heute Menschen, die in rechter Weise glauben. Jede Generation ist unmittelbar zu Gott, und: Gott hat keine Enkel.

Von daher müssen wir noch einmal genauer nachfragen: Was hat Jesus in unserer Geschichte eigentlich gesagt? Haben wir wirklich exakt zur Kenntnis genommen, was Jesus hier gesagt und zu wem er geredet hat?

Wir haben es nicht exakt zur Kenntnis genommen. Denn Jesus war ja mit Petrus, Johannes und Jakobus auf dem Berg Tabor gewesen. Es ist also möglich, dass diese drei Jünger bei dem Ereignis gar nicht dabei waren. Und dass sie deshalb gar nicht gemeint gewesen sein können, als der Hilfe suchende Vater von denen sprach, die ihm nicht hatten helfen können. Und wenn wir heute von einer total säkularisierten Welt reden, dann haben wir doch auch nicht den einzelnen konkreten Menschen als solchen vor Augen, der vielleicht glaubt oder der auch nicht glaubt, oder der irgendwo dazwischen steht, zwischen dem rechten Glauben und einem wie immer gestrickten Unglauben. Deshalb müssen wir den einzelnen, konkreten Menschen in den Blick nehmen.

Daher ist der Hinweis der Kirchenväter richtig, die sagen, dass es in unserer Geschichte auf den eigenen Glauben ankommt, dass hier der eigene Glaube gefragt ist, und zwar nicht irgendein irgendwie gestrickter Glaube, sondern eben der rechte Glaube, der wirklich helfen kann. Sicher gibt es auch Situationen, in denen der rechte Glaube der ganzen Gemeinschaft helfen kann. Der heilige Evangelist Markus selbst berichtet ja davon, wie einige Leute einen Gelähmten zu Jesus bringen, der von vier Männern getragen wird, indem sie das Dach des Hauses aufdecken, wo Jesus sich gerade befindet und den Gelähmten dann durch das Dach des Hauses zu Jesus herunterlassen, weil sie sonst keinen Zugang zu IHM finden. Diese Leute und insbesondere die vier Männer hatten den starken Glauben, dass Jesus helfen wird und Jesus hat tatsächlich geholfen. Die heilende Kraft der Gemeinschaft, der Glaube der Gemeinschaft ist ganz sicher ein ganz wichtiger Faktor, und diese Leute, die den Gelähmten zu Jesus bringen, hatten verstanden, dass es eben wirklich auf Jesus ankommt, dass allein Jesus helfen kann. Und: Das Gebet eines einzigen Gerechten vermag viel. Der rechte Glaube vermag tatsächlich Berge zu versetzen. Manchmal ist es die Mutter oder die Großmutter, von der wir den echten Glauben lernen.

In unserer Begebenheit mit dem besessenen Knaben aber kommt es also auf den rechten Glauben des einzelnen, konkreten Menschen an, der Hilfe sucht. Er soll sich nicht durch den Hinweis auf die hilflosen Jünger herausreden, nicht mit Fingern auf andere zeigen. Das ist zweifellos ein Dilemma. Du kannst nicht glauben, Du bist nicht in der Lage zu glauben, aber Du willst, dass Dir geholfen wird. Den Ausweg aus diesem Dilemma zeigt die Bitte des hilfesuchenden Vaters aus der Geschichte, von wo die Jahreslosung A.D. 2020 entnommen ist. Der Vater ruft aus: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“

Das Thema der Jahreslosung ist also die Beantwortung der Frage, wie wir vom Unglauben zum Glauben gelangen, genauer eigentlich: wie wir zum rechten Glauben gelangen, zu dem Glauben, der wirklich hilft, weil er dem Gott vertraut, der helfen kann, weil ER wirklich Gott ist und nicht irgendein Pseudogott, den wir uns in unserer reichen Fantasie nur ausdenken.

Wenn wir den Fehler vermeiden möchten, dass wir uns ein (falsches) Bild von Gott machen, dann müssen wir uns von IHM sagen lassen, wer ER ist, dann müssen wir ernsthaft und aufrichtig nach IHM fragen, IHN selbst suchen, so wie das einst auch Mose getan hat, als er den brennenden, aber nicht verbrennenden Dornbusch sah. Uns steht auch sein Aufstieg auf den Berg Sinai vor Augen, wo er von Gott die zwei Tafeln mit den zehn Geboten erhielt.

Es gibt allerdings auch einen wesentlichen Unterschied zwischen Mose und uns heute. Mose musste sein Angesicht nach der Begegnung mit dem lebendigen Gott bedecken, die Menschen befiehl Furcht wegen der übergroßen Herrlichkeit, die selbst nach der Rückkehr Moses vom Gottesberg noch von seinem Antlitz strahlte. Der Mensch musste sich vom göttlichen Glanz abwenden, wenn er nicht sterben wollte. Es war klar, dass kein Mensch der überherrlichen Majestät und Heiligkeit Gottes standzuhalten vermag, weil wir eben alle Sünder sind und des Ruhmes ermangeln. Deshalb gab es im Alten Israel einen Opferkult, auch mit blutigen Tieropfern, der Sühne für die sündhaften Menschen schaffen sollte, mit ganz bestimmten Regeln und Vorschriften. Nachdem die Römer den Tempel in Jerusalem zerstört hatten, war dieser Weg zur Versöhnung allerdings versperrt. Bis heute ist der Tempel in Jerusalem nicht wiedererrichtet worden.

Wir Christen haben einen solchen Opferkult ohnehin nicht. Unser Verhältnis zu Gott ist dadurch geprägt, dass der lebendige Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist. Der Unsichtbare ist sozusagen in unsere sichtbare Welt eingetreten und Fleisch geworden. Die heiligen Apostel sind Augenzeugen dieses Geschehens. Das Neue Testament als Ganzes gibt Zeugnis davon. An den kirchlichen Feiertagen, zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten, und an jedem Sonntag erinnern wir uns daran. Wenn wir das Heilige Abendmahl feiern, ist unser Gott in besonderer Weise gegenwärtig. Wir glauben, dass Brot und Wein dann tatsächlich zu Leib und Blut unseres HERRN Jesus Christus werden, der sein Leben für uns und unsere Erlösung dahingegeben hat, und Sünde, Tod und Teufel durch seine heilige Auferstehung besiegt hat. Indem wir in der Beichte unsere Sünden bekennen, durch unsere Teilnahme am sakramentalen Leben der Kirche, im Vollzug der Taufe und des heiligen Abendmahls erhalten wir Anteil an diesem Sieg und werden Teil der Kirche, Glied am lebendigen Leib Christi.

Die Bibel und der Katechismus machen uns darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, Gottes Wort zu hören und zu lernen, aber eben auch zu tun, was Gottes Wort sagt. Denn auch der Teufel ist ein hervorragender Kenner der Bibel und kann wunderbar damit argumentieren. Er ist so schlau, dass er sogar Veränderungen in den Wortlaut der Bibel einzubringen vermag. Wir wollen nicht vergessen, dass der Glaube unsere Vorfahren auch durch schwerste Zeiten hindurch getragen hat, und offen gesagt, ist es auch heute so. Wo der Glaube fehlt, da kann man sich vielleicht eine Zeit lang betäuben, dann aber kommt irgendwann ein unangenehmes Erwachen. Das ist die Situation, in der sich der Vater des besessenen Knaben befindet, von dem die Jahreslosung für das Jahr A.D. 2010 handelt: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“

Tatsächlich heilt Jesus den kranken Knaben. Aber er gibt auch dem hilfesuchenden Vater einen Rat, der prinzipiell einen Weg vom Unglauben zum Glauben aufzeigt. Voraussetzung dabei ist: der Vater möchte, dass ihm geholfen wird. Der erste Schritt ist der, dass der Hilfe suchende Mensch tatsächlich will, dass ihm geholfen werde. Andernfalls ist alle Hilfe umsonst. Aber der Vater will, dass ihm geholfen werde, er möchte wirklich zum Glauben gelangen.

Und was rät ihm Jesus? Die Antwort ist in unseren neueren Bibelausgaben nur noch als Torso überliefert. Im Großdruck steht hier: „durch Beten“. Im ursprünglichen Luthertext aber lesen wir, was der Mehrheitstext der biblischen Überlieferung so festgehalten hat: „durch Beten und Fasten“. Der Hintergrund für diesen Eingriff in den Wortlaut der Bibel ist ganz klar, weil das Fasten in der evangelischen Kirche außer Übung gekommen ist. Denn wir wissen nicht mehr, was das Fasten eigentlich ist, warum, wann und wie gefastet wird. Die Reformation unter Huldrych Zwingli in der Schweiz hat mit dem bewusst vollzogenen Brechen des Fastens begonnen. Bei uns in Petersdorf gibt es das auch, wenn wir den Fasching in der Gemeinde immer noch grundsätzlich am Aschermittwoch feiern, der doch eigentlich schon der erste Fastentag der vorösterlichen Fastenzeit ist.

Aber es ist nicht nur ein lokales Problem bei uns in Petersdorf. Viele wissen noch, dass es bei uns Brauch war, nüchtern zum Heiligen Abendmahl zu kommen. Aus Deutschland kannte ich diesen Brauch nicht. Aber hier in Siebenbürgen haben viele daran festgehalten.

Wenn wir nun zur Landeskirchenversammlung nach Hermannstadt fuhren, die immer mit einem Hauptgottesdienst mit Heiligem Abendmahl beginnt, wird vor dem Gottesdienst immer ein Frühstück serviert. Das geschieht sicherlich aus Rücksicht auf die weite Anreise vieler Mitglieder der Landeskirchenversammlung, aber es zeigt auch, dass der ‚nüchterne‘ Abendmahlsgang eben nicht mehr selbstverständlich ist. Für uns eben ein weiteres Indiz für die Tatsache, dass das Fasten außer Übung gekommen ist. Spezialveranstaltungen mit Spezialisten fürs Fasten beweisen übrigens ebenfalls, dass das Fasten außer Übung gekommen ist. Und wie ist es nun mit dem Gebet?

Ich habe vorhin daraufhin gewiesen, dass es falsch ist, wenn wir uns mit unseren Vorstellungen und Ideen unseren eigenen Gott zurechtbasteln. Eine falsche Auffassung des Gebets besteht darin, dass wir dem HERRN mit unseren Wünschen und Anliegen die Ohren voll labern. Denn das Gebet muss wesentlich Hören, Lernen und Tun dessen sein, was Gott selber uns sagen will, sonst hat es keinen Sinn. Dafür müssen wir Ohren, Augen und vor allem die Herzen freikriegen. Aber wie kommen wir dahin?

Vielleicht auch dadurch, dass jetzt wesentlich praktische Probleme zu lösen sind: dass der Friedhof, die Gebäude, der Pfarr- und der Kirchhof in Ordnung gehalten werden, dass wir uns noch stärker um den Zusammenhalt unserer kleinen Gemeinschaft kümmern müssen, die Zusammenarbeit mit der Schule, den staatlichen Autoritäten und den anderen Kirchengemeinden am Ort verstärkt, und auch die Diakonie mit dem Projekt „Essen auf Rädern“ für unsere Alten, Kranken und Armen am Laufen gehalten wird. Ihren Anker aber müssen alle diese Aktivitäten im Gebet, in Gottes Wort haben, weil wir sonst nur noch in Tausend Richtungen rennen und allen Halt verlieren.

Die Gottesdienste in unserer Petersdorfer Kirche im Berichtszeitraum A.D. 2018 - A.D. 2019 begannen nach dem krankheitsbedingten Aufenthalt des Pfarrers in Deutschland am Reformationssonntag, 4. November, mit einer Predigt zum Neuanfang in Petersdorf (Psalm 116, 1-9). Am 7. November fand in der Seniorenresidenz „Maria Theresia“ in Klein-Scheuern bei Hermannstadt ein Hauptgottesdienst mit Beichte, Predigt (Kolosser 4, 2-18: was die Gemeinschaft der Christen in der Kirche ausmacht) statt. Die Predigt am Drittletzten Sonntag im Kirchenjahr zu Hiob 14, 1-7 handelte von der Kraft der Vergebung. Beim Martinsfest mit umfangreichem Programm der Vorschulkinder, Schüler und Lehrerinnen nahm eine sehr große Anzahl von Kindern teil. Leider zog sich der Pfarrer dabei eine Wunde am Fuß zu, die fürs Heilen sehr lange brauchte. Die letzten beiden Sonntage im Kirchenjahr waren natürlich vom Gedanken an Tod und Ewigkeit geprägt (Predigten zu Offenbarung 2, 8-11; Jesaja 65, 17-25 und Philipper 1, 22-26), während der Advent schon von der Freude auf den kommenden HERRN geprägt war (Predigten zu Lukas 1, 67-79; Jesaja 35, 1-10; Jesaja 40, 1-11 und Römer 15, 1-13). Am 22. Dezember fanden in der Seniorenresidenz in Großscheuern und 9. Dezember anlässlich des landeskirchlichen Buß- und Bettages in Petersdorf Hauptgottesdienste mit Beichte, Predigt und Heiligem Abendmahl statt.
Leider hatte den Pfarrer schon am 4. Advent eine starke Grippe mit Fieber erwischt. Das Krippenspiel konnte dankenswerter Weise dennoch unter Leitung von Dipl.-Theol. Britta Wünsch wie gewohnt stattfinden, ebenso gab es am 24. Dezember um 20.00 Uhr das Puer-Natus-Singen und um 24.00 Uhr das Turmblasen der Petersdorfer Blasmusik mit „Stille Nacht, heilige Nacht“, nur das Leuchtersingen am 25. Dezember um 7.00 Uhr musste krankheitsbedingt ausfallen. Am 1. Christtag gab es trotzdem einen Predigtgottesdienst mit einer Predigt zu Johannes 3, 31-34 zum Thema: „Jesus Christus - wahrer Mensch und wahrer Gott“. Leider führte der Gebrauch einer Wärmflasche dann zu einer (zunächst nur schwer einschätzbaren) Verbrennung an beiden Füßen des Pfarrers, weshalb der nächste Gottesdienst dann erst am Altjahrestag im Gemeinderaum stattfand (Predigt zu Johannes8, 31-35 über „das Leben mit Gottes Wort“).

Das Neue Jahr A.D. 2019 begrüßten wir mit einem Predigtgottesdienst am 1. Januar im Gemeinderaum, hatten dann aber schon am 5. Januar um 17.00 Uhr im Rahmen eines Beichtgottesdienstes die Konfirmandenprüfung, welche der Konfirmation unserer Konfirmanden Robert Danila, Felix Guliman und Marius Müller im Hauptgottesdienst am 6. Januar (Epiphanias Tag) um 10.00 Uhr unmittelbar vorausging. Die Predigt zu Josua 3, 1-17 am 13. Januar hatte das Thema: Eingang ins Himmelreich, am 20. Januar ging es in der Predigt zu Römer 12, 9-16 um „brennendes, verständiges Christentum“ und am letzten Sonntag nach Epiphanias (27. Januar) in der Predigt zu 2. Mose 3, 1-15 um die „Begegnung mit dem lebendigen Gott“. Am Tag der Darstellung des HERRN (3. Februar) handelte die Predigt zu Johannes 8, 12 vom „aktiven Warten auf den HERRN“, und es ist erfreulich, dass an diesem Tag auch der Zugang der Petersdorfer Nachbarschaften unter großer Beteiligung stattfinden konnte, der traditionell das Tokanaessen und den Fasching mit vorbereitete, an welchem erfreulicherweise auch eine Blasmusik aus Österreich (Salzburg) teilgenommen hat.

Am Sonntag Septuagesimä bestellte Herr Diakon Thomas Kaiser von der St. Franziskus Gemeinde Berlin den Gottesdienst mit einer Predigt zu Matthäus 20, 1-16 zum Thema: „Gottes Gnade und Liebe in das eigene Leben tragen“. Der Petersdorfer Ortspfarrer seinerseits bestellte an diesem Tag einen Hauptgottesdienst mit Beichte, Predigt und Heiligem Abendmahl in unserer Gemeinde in Petroschen. Am Sonntag Sexgesimä ging es in der Predigt zur Apostelgeschichte 16, 9-15 dann um die Frage, „wie das Wort Gottes in die Herzen gelangt“, während die Predigt am Sonntag Estomihi zu Lukas 10, 38-42 „das einzig Notwendige“ in den Blick nahm. Die Predigt am Sonntag Invokavit zu Hebräer 4, 14-16 handelte von Jesus als unserem Hohenpriester, während die Predigt am Sonntag Reminiszere zu Johannes 1, 43-51 das Thema „finden und gefunden werden“ zum Gegenstand hatte. Am Sonntag Okuli ging es in der Predigt zu Jeremia 20, 7-13 um den „Glauben gegen den Augenschein“, während am Sonntag Lätare in der Predigt zu Johannes 6, 47-51 „der größte Schatz“ betrachtet wurde. Am Palmsonntag feierten wir traditionsgemäß einen Hauptgottesdienst mit Beichte, Predigt und Hl. Abendmahl, wobei es in der Predigt zu Jesaja 50, 4-9 um die „Hingabe für die Gemeinde“ ging. Vom 5. bis 7. April nahm der Ortspfarrer mit seiner Frau am Projekt der Kirchenleitung „Das Banat hat viele Gesichter“ teil und bestellte am 6. April in der evangelischen Kirche in Liebling die Morgenandacht. Das Osterfest prägte ein deutliches Crescendo (Gründonnerstag 13 Teilnehmer, Karfreitag 16 Teilnehmer), das auf seine Weise auch den „Durchbruch der Osterfreude“ (Hauptgottesdienst mit Beichte, Predigt und Hl. Abendmahl, 106 Teilnehmer, Predigt zu Johannes 20, 11-18) zum Ausdruck brachte. Der Ostermontagsgottesdienst war mit 16 Teilnehmern weniger gut besucht, während am Osterdienstag zum Hauptgottesdienst in Petroschen deutlich mehr als 50% der dortigen Gemeinde erschienen.
Ein Höhepunkt war sicherlich auch der Gottesdienst zum Sonntag Jubilate mit einem schönen und gut vorbereiteten Programm der Kinder, Schüler und Lehrerinnen unserer Petersdorfer deutschen Schule zum Muttertag (156 Teilnehmer, davon 65 Kinder). Unbedingt erwähnt werden muss an dieser Stelle auch der große Arbeitseinsatz einer Gruppe junger Männer auf unserem Friedhof, die extra aus Deutschland angereist waren (Norbert Lederer, Ortwin Kellinger, Siegfried Kellinger, Michael Kellinger und Eduardt Szegedi) und eine gute Woche von morgens bis abends gearbeitet und dort in vorbildlicher Weise Ordnung gemacht haben. Ihnen und allen Helfern, die dabei mitgearbeitet haben, inklusive des Bürgermeisteramtes, das Arbeitsgerät wie einen großen Bagger zur Verfügung gestellt hat, sei dafür herzlichst gedankt.
Ein weiterer Höhepunkt war sodann die Einweihung der Bibliothek unserer deutschen Schule, die unter sehr großer Beteiligung mit Gebet und Ansprachen von Vertretern der Schule und der beteiligten öffentlichen Institutionen in unserer Kirche begann und mit einem rührenden ersten Auftritt der Kindertanzgruppe auf dem Schulhof ihren krönenden Abschluss fand. Im Leben der Kirche folgte sodann das Pfingstfest (46 Teilnehmer), das wir in einem festlich geschmückten Gotteshaus feiern konnten, wobei auch die Pfingstbäume vor Pfarrhaus und Kirche nicht fehlten.

Eine einschneidende und nicht so schöne Nachricht war freilich, dass sich Herr Ing. Georg Boer wegen einer schweren Erkrankung aus dem Kuratorenamt zurückziehen musste und am Pfingstmontag aus dem Amt verabschiedet wurde. Ihm gilt ein herzlicher Dank für seinen langen, treuen, zuverlässigen, umsichtigen und aufopferungsvollen Dienst für unsere Gemeinschaft und Kirche, der er ja auch als stellvertretender Bezirkskirchenkurator eine gute Zeit gedient hat. Ein ebensolcher Dank geht natürlich auch an seine liebe Frau Maria Boer, die die Lasten des Amtes ebenso treu und aufopferungsvoll mitgetragen hat.
Am Pfingstmontag wurde dann - einstimmig - Herr Rolf Pfaff zu unserem neuen Kurator gewählt und am 30. Juni im Hauptgottesdienst festlich in sein neues Amt eingeführt. Wir sind froh, dass wir nun einen jungen, tatkräftigen Kurator haben, der eine große auch praktisch-handwerkliche Erfahrung in sein verantwortungsvolles Amt einbringt. Wir sehen das überall, wo es um die Erhaltung und Pflege der kirchlichen Güter geht. Neben dem großen Arbeitseinsatz auf dem Friedhof sind hier z.B. auch die Arbeitseinsätze auf dem Pfarrhof und im Gemeinderaum ebenso wie die Bemühungen, um die Wiederingangsetzung der Kirchturmuhr zu nennen.
Ein besonderer Höhepunkt war sodann das 140. Jubiläum der Petersdorfer Blasmusik mit seinen vielen Veranstaltungen, in Verbindung mit Sachsentreffen bei Herrn Michael Lutsch, Besuch aus unserer Partnergemeinde Wolferborn/ Michelau/ Rinderbügen und aus Büdingen, über das in dieser Ausgabe der Petersdorfer Nachrichten noch gesondert berichtet wird. Hier möchten wir ausdrücklich aussprechen, wie wichtig diese Beziehungen für uns sind und dass wir hoffen, dass sie sich auch in Zukunft so gut und noch intensiver entwickeln werden. Schön war übrigens auch die Beteiligung einer Blasmusik aus Bistritz am Gottesdienst bei uns am 25. August A.D. 2019. Über die Grüße aus Wolferborn und Büdingen, die Frau Sieglinde Huxhorn-Engler und Herr Bürgermeister Erich Spamer ausrichteten, haben wir uns sehr gefreut.

Zu erwähnen ist weiter die Verteidigung der zweiten Doktorarbeit des Petersdorfer Ortspfarrers, die am 11. September A.D. 2019 an der Universität in Karlsburg mit dem Resultat „summa cum laude“ stattfand. Wenigstens dreimal fanden übrigens Trachtenumzüge in Petersdorf und Mühlbach statt, für die wir unsere sächsische Tracht anziehen und vorzeigen konnten, was mehr implizit auch das Thema unserer Identität in den Raum stellt.

Anfang Oktober A.D. 2019 nahm der Ortspfarrer in seiner Eigenschaft als Bezirksdechant von Mühlbach zusammen mit seiner Frau an der „Deutschen Kulturdekade im Banater Bergland“ teil und wirkte bei dem am 4. Oktober A.D. 2019 in der „Kreuzerhöhungskirche“ Orawitza von Msgr. József Csaba Pál, Diözesanbischof von Temeswar, im Beisein weiterer Priester aus dem Banater Bergland (Pfr. Daniel Dumitru (Orawitza) und Pfr. Martin Jäger (Anina - Steierdorf) zelebrierten Pontifikalamt mit. Bei einer zweitägigen landesweiten Pfarrklausur in Michelsberg hielt Dechant Dr. Dr. des. Wünsch am 9. Oktober A.D. 2019 zusammen mit seiner Frau einen Vortrag über den „Klassischen Gottesdienst unter besonderen Umständen“. Am 9. November wirkte er in Broos bei der Ordination von Nick Fernolendt durch den hochwürdigen Herrn Bischof Reinhart Guib mit und führte ihn als zuständigen Pfarrer des Gemeindeverbandes Hunedoara in sein neues, verantwortungsvolles Amt ein.
Vor dem Reformationsfest feierten wir gemäß altem Brauch am letzten Sonntag im Oktober das Erntedankfest in einer wunderbar geschmückten Kirche, für das die Kinder und Schüler mit ihren Lehrerinnen ein konsistentes und schönes Programm vorbereitet hatten, das im Anschluss an den Gottesdienst mit einem Auftritt der Petersdorfer Kindertanzgruppe auf dem Schulhof neben der Kirche gekrönt wurde, und anschließend wurde auf dem Pfarrhof in großer Zahl noch weitergefeiert, wobei sowohl in der Kirche als auch auf dem Pfarrhof auch jene Blasmusik aus Österreich mit zum Zuge kam, die uns schon beim Fasching im Februar erfreut hatte.
So blicken wir auch für den hier beschriebenen Berichtszeitraum - trotz mancher recht schwieriger Phasen - aufs Ganze gesehen doch auf ein recht erfülltes und reiches kirchliches Leben zurück und danken von Herzen jedem einzelnen, der im Presbyterium, in der Gemeindevertretung und im gesamten Leben der Kirchengemeinde mitmacht, mithilft und mitträgt. Wir danken unserem lieben Altkurator und seiner Frau, ebenso unserem neuen Kurator und seiner Frau, unseren beiden Kirchenvätern, unserem Zimmermann und den beiden Frauen im Presbyterium, die alle keine Zeit gespart haben im Einsatz für die Gemeinde. Ein ebensolcher Dank geht auch an die Ehegemahle aller Mitglieder des Presbyteriums, die auf ihre Weise an den Lasten mittragen, die mit der Verantwortung für die Gemeinde verbunden sind. Wir sind auch froh, dass unser lieber Kirchendiener wieder neu bei allen Aufgaben in der Gemeinde anpackt. Von Herzen danken wir unserem Organisten, der mit großem Engagement den musikalischen Reichtum unserer Orgel entdeckt und für uns hör- und erlebbar macht, wir danken dem Chor, der in großer Treue seine Präsenz zeigt, den aushelfenden Gästen, den Mitarbeitern der Diakonie, den Vorstehern der Nachbarschaften, unseren Freunden in nah und fern, und allen, die auf die eine oder andere Weise durch Handanlegen, kontinuierliche Mitarbeit, Mitdenken, kleinere und größere Reparatur- und pflegearbeiten am Pfarrhof, am Kirchhof und in der Kirche oder am Friedhof, durch Vorbereiten, Mitwirken und Organisieren bei den verschiedensten Veranstaltungen oder durch unauffälliges Mithelfen und einfache Präsenz zum Leben der Gemeinde beigetragen haben.

Pfarrer Dr. Dr. Wolfgang Wünsch, Petersdorf

Aus: Petersdorfer Nachrichten 2019, erhältlich bei Karin Frühn

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