Aus dem Petersdorfer Dorfgeschehen (2)

20. Dezember 2010

Sonstiges

Kurioses aus Petersdorf in 3 Teilen.
Man sollte nicht vergessen, das:

· das Bleichen der Weißwäsche, Strohsäcke , Leintücher oder Selbstgewirktem aus Hanf und Leinen von der Hausfrau selber, draußen im Hof durchgeführt wurde. Hierfür verwendete sie ein großes Fass aus Tannenholz mit einem am Fassboden angebrachten Zapfen, der zum Entleeren des Fasses diente. Das Bleichmittel bestand aus Asche die in Leinwandbeutel über die Wäsche gelegt wurde. Anschließend übergoss man Wäsche und Asche mit heißem Wasser. Fass und Wäsche ließ man abgedeckt bis am darauffolgenden Tag stehen um dann die Wäsche zu entnehmen und das Fass wieder zu leeren.

· im Herbst am 16. Oktober die Weinlese begann. Das galt für alle die Weingärten hatten. Zum gleichen Zeitpunkt wurde auch die Jagdsaison eröffnet. Von den Hängen der Weingärten war das Ballern der Jagdgewehre besonders gut zu hören.

· es in der örtlichen Umgebung von Petersdorf Wochen- und Jahrmärkte gab.
Wöchentlich:
- donnerstags in Mühlbach (auch heute noch) –Wochenmarkt- mit verschiedenen landwirtschaftliche Erzeugnissen.
- donnerstags in Mühlbach Viehmarkt.
- samstags in "Schiewes"(Săsciori) Viehmarkt.
Jährlich:
- im August in Mühlbach Bartholomäus-Markt. Dieser war besonders bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt.
- Ende Oktober in "Schiewes" Zwiebelmarkt.

· in früheren Zeiten die Zuchtschweine im Sommer draußen auf der Weide waren. Von dort die Bezeichnung des Ortsteils "De Schwengswigd".

· es im Gebiet um Petersdorf folgendes Freiwild gab:
- Wildenten in den 30-er und 40-er Jahren vorwiegend im Schilf zwischen der Schleuse und dem Sägewerk.
- Rehe, mit viel Glück im Linden- und Eichenwald.
- Wildschweine in den 50-er und 60-er Jahren im Eichenwald.
- Füchse gab es: "of der Hill, beim Rechen, of den Ringneren" und im Lindenwald.
- Uhus hausten leider nur bis 1947 auf den Steinfelsen in der Buha.

· es üblich war nach der Gerstenernte im Juni das Feld nochmal mit Futtermais (Futterkukuruz) zu bestellen. Wenn das Wetter mithalf gab es nochmal Grünfutter fürs Vieh.

· bei guter Ernte der Mais in der "Koscharka" und das andere Getreide in speziellen Speichern aufbewahrt wurde.

· eine kühle "Speis" fast in jedem Haus zu finden war. Hier wurde der eingelegte und eingekochte Wintervorrat der Hausfrau aufbewahrt meist in vielen Gläsern und Flaschen.

· im Maisfeld noch andere Gemüsesorten mit angebaut wurden wie: weiße Bohnen, Kürbisse am Rande des Feldes, Hanf und Sonnenblumen.

· aus Roggenstroh in Handarbeit Strohhüte gefertigt wurden. Nach dem Krieg entstand im Dorf in vielen Haushalten diesbezüglich eine kleine "Hausindustrie". Was im Winter an Hüten geflochten wurde, wurde im Frühjahr und Sommer in Mühlbach auf dem Wochenmarkt verkauft. Es war für viele Familien das einzige Einkommen.

Kuriositätensammlung von Thomas Kasper und Simon Fackner, erschienen in den Petersdorfer Nachrichten 2010. Die jährlich erscheinenden Nachrichten können Sie bei Karin Frühn anfordern.

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