Aus dem Petersdorfer Dorfgeschehen (3)

28. Dezember 2010

Sonstiges

Kurioses aus Petersdorf in 3 Teilen.
Man sollte nicht vergessen das:

· Petersdorf zu den wenigen Dörfern gehörte, die vor Ort medizinisch betreut wurden. Auch im zahnmedizinischen Bereich, durch Herrn Martin Laszlo. Kaum eine Familie die im Laufe seiner langjährigen Dienstzeit , erst in der Papierfabrik und dann im "Dispensar", seine Betreuung nicht in Anspruch genommen hat. Medizinisch gesehen sicher ein Segen. Trotzdem war jeder froh wenn er die Praxis wieder schmerzfrei verlassen konnte. Oft hieß es nur: "Wuer giest ta?" "Bei den Laszlo!" Keine weiteren Nachfragen folgten.

· die Petersdorfer auch ein Fotoatelier besaßen. Frau Katharina Ţară, geb. Kolf, hat über Jahrzehnte alle wichtigen Anlässe ob privat, schulisch oder kulturell in Bildern festgehalten. Eine große Stütze war ihr dabei ihr Ehemann Dumitru Ţară, allen bekannt als Miti.

· die Gärtnerfamilie Kirr Jahrzehnte lang für Blumen und Grünpflanzen im Dorf sorgten. Gekonnt banden sie Sträuße für feierliche Anlässe oder Kränze an Beerdigungen. In der kalten Jahreszeit standen Topfpflanzen wie Primeln oder Alpenveilchen zur Auswahl.

· im Sommer, wenn sonntags "Unterm Stein" ein Fußballspiel stattfand Bäcker Stano für frische Brezen sorgte. Aufgereiht auf einer langen Stange. Herr Stano hatte seine Bäckerei in unmittelbarer Nähe von der Papierfabrik (Gegenüber der Fabrikskaserne)

· die Friseure, wie die Herrn Köllisch sen. u. jun. u. Michael Kellinger (Rasierer Misch) zum größten Teil ihre Kunden zu Hause besuchten. Erst viel später wurde in Petersdorf ein Friseurladen eröffnet. In den früheren Zeiten wurde nicht selten erst im Herbst, in Naturalien bezahlt.

· das Eis von der Familie Binder (Rasierer) aus der Schmiedgasse (zwischen Kirche und Mühle) erzeugt und angeboten wurde.

· man beim Paprika-Schneider "von der Straße" Süßigkeiten besorgte. Er wohnte in dem Haus zwischen Michael Kellinger (Ticken Misch) und dem Eckhaus an der Bahnstrecke. Besonders beliebt waren seine Paprikalutscher mit Holzstiel.

· bei der letzten Agrarreform 1991, in der Kreiskomission 36 Beteiligte für und nur 3 gegen die Rückerstattung des 1945 enteigneten Bodens an die Sachsen stimmten. Zu Recht haben sich viele rumänische Persönlichkeiten positiv über die deutsche Bevölkerung im Lande geäußert. An der Spitze der damalige Präfekt Barb Partenie, heute Professor an der Uni Karlsburg. Zeuge dieser Zeit ist Thomas Kasper, der die Sachsen im Kreis bei nicht weniger als 24 Sitzungen vertreten hat.

· bei der Einführung des Gases in Petersdorf auch das Deutsche Forum, geleitet von Simon Probsdorfer ein Mitspracherecht hatte. Premierminister Petre Roman entschied sich der Deutschen wegen für Petersdorf (nicht für Ighiu oder Teiuş) in der Hoffnung das Auswandern dadurch zu verhindern.

Kuriositätensammlung von Thomas Kasper und Simon Fackner, erschienen in den Petersdorfer Nachrichten 2010. Die jährlich erscheinenden Nachrichten können Sie bei Karin Frühn anfordern.

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