31. Oktober 2008
Rezepte und Geschichten aus Siebenbürgen
„Opulent“ ist das erste Wort, das einem angesichts des Kochbuchs „Und am Tisch war immer Platz“ einfällt. Knapp zwei Kilo hält man in der Hand, wenn man mit dem Blättern, Schmökern und Schauen in diesem liebevoll gestalteten Buch anfängt. Die Bilder des Food-Fotografen Matthias Hoffmann machen Lust darauf, die Rezepte sofort auszuprobieren, und die kleinen Geschichten aus der Familie der Autorin Edith Gärtner sorgen (meist) für Erheiterung.
Schon das Inhaltsverzeichnis besticht durch seinen Aufbau: Nach Jahreszeiten und Festen geordnet, kann man sich, wenn man chronologisch vorgeht, einmal durch das „Küchenjahr“ kochen und backen. Der Frühling beginnt mit einer kleinen Kräuterkunde und einem Rezept für Huflattichröllchen. Erwähnenswert ist die Geschichte „Grete und die Tulpen“, die mit einer besonderen Pointe aufwartet. Ausgebackene Holunderblüten haben ihren Platz ebenso gefunden wie Kohlrabisuppe und Hähnchenpaprikasch. Zu Ostern gibt es Lamm und Kartoffelsalat sowie fünf verschiedene Hanklichrezepte. Der Sommer wartet mit verschiedenen Suppen, einem Karfiol-Kartoffel-Auflauf und Vogelmilch auf. Im Herbst werden Gurken, Kohlköpfe und grüne Tomaten eingelegt, Kartoffelplätzchen und Zwiebelkuchen gebacken und Wirsing paniert. Im Winter wird natürlich Wurst gemacht und viel mit Kraut gekocht. Das Weihnachtsfest schließlich lockt mit Honigkeksen, Greta Garbo, drei verschiedenen Sorten „Stritzel“ sowie einem Weihnachtsputer. Wenn man gezielt nach einem bestimmten Rezept sucht, sorgen ein alphabetisches und ein thematisches Register im Anhang für die nötige Orientierung.
Neben den vielen vertrauten Rezepten verleihen die Geschichten aus dem Familienleben der Autorin Edith Gärtner dem Kochbuch einen „heimeligen“ Anstrich. Wie war das damals mit den Specktürmen, der Büffelmilch und dem Zuckerrübenhonig? Wie wäscht man mit Asche, und was hat es mit Tick und ihren gefüllten Kohlrabi auf sich? Ein Stück siebenbürgischer Geschichte offenbart sich in den kurzen Anekdoten, die von vielen Fotos aus dem Familienalbum begleitet werden. Ältere Leser werden sich erinnern, und jüngere können erfahren, was so oder ähnlich auch in der eigenen Familie passiert ist.
Die Idee, Koch- und Backrezepte mit Geschichten zu verbinden, ist nicht neu. Wir kennen das von Dagmar Dusils Büchern „Blick zurück durchs Küchenfenster“ und „Kulinarisches Heim- und Fernweh“ sowie von Olga Katharina Farcas „Koch- und Backbuch meiner Mutter“, das zwei Folgebände nach sich zog. Die Autorinnen Edith Gärtner, geboren 1935 in Neithausen, und ihre Schwiegertochter Katharina Jone, gebürtige Warschauerin, haben dieses Konzept jedoch durch ein gelungenes Layout und mit Liebe zum Detail neu interpretiert. Ihre Art der Darstellung macht aus „Und am Tisch war immer Platz“ ein kleines Schmuckstück, ein Buch, das eigentlich viel zu schade ist, um neben dem Herd zu liegen und Fettspritzer abzubekommen. Lieber setzt man sich gemütlich auf die Couch, blättert, schwelgt und lässt sich inspirieren. Und wenn es einen dann in die Küche drängt, um die wunderbaren Gerichte nachzukochen, sollte man das Buch möglichst weit weg legen, um es vor Wasserdampf, Tomatensoße oder Sauerkrautsaft zu schützen – auch wenn das unpraktisch ist. Das Buch kann über das Siebenbürger-Shop-Portal, das Essento Verlagshaus oder in jeder Buchhandlung bestellt werden.
Edith Gärtner, Katharina Jone, „Und am Tisch war immer Platz“ – Ein Kochbuch und Geschichten aus Siebenbürgen, ESSENTO Verlagshaus, Hannover, 2008, 372 Seiten, 29,90 € (Subskriptionspreis bis zum 15. Dezember 2008: 24,90 €), ISBN: 978-3-940335-03-6.
Neben den vielen vertrauten Rezepten verleihen die Geschichten aus dem Familienleben der Autorin Edith Gärtner dem Kochbuch einen „heimeligen“ Anstrich. Wie war das damals mit den Specktürmen, der Büffelmilch und dem Zuckerrübenhonig? Wie wäscht man mit Asche, und was hat es mit Tick und ihren gefüllten Kohlrabi auf sich? Ein Stück siebenbürgischer Geschichte offenbart sich in den kurzen Anekdoten, die von vielen Fotos aus dem Familienalbum begleitet werden. Ältere Leser werden sich erinnern, und jüngere können erfahren, was so oder ähnlich auch in der eigenen Familie passiert ist.
Die Idee, Koch- und Backrezepte mit Geschichten zu verbinden, ist nicht neu. Wir kennen das von Dagmar Dusils Büchern „Blick zurück durchs Küchenfenster“ und „Kulinarisches Heim- und Fernweh“ sowie von Olga Katharina Farcas „Koch- und Backbuch meiner Mutter“, das zwei Folgebände nach sich zog. Die Autorinnen Edith Gärtner, geboren 1935 in Neithausen, und ihre Schwiegertochter Katharina Jone, gebürtige Warschauerin, haben dieses Konzept jedoch durch ein gelungenes Layout und mit Liebe zum Detail neu interpretiert. Ihre Art der Darstellung macht aus „Und am Tisch war immer Platz“ ein kleines Schmuckstück, ein Buch, das eigentlich viel zu schade ist, um neben dem Herd zu liegen und Fettspritzer abzubekommen. Lieber setzt man sich gemütlich auf die Couch, blättert, schwelgt und lässt sich inspirieren. Und wenn es einen dann in die Küche drängt, um die wunderbaren Gerichte nachzukochen, sollte man das Buch möglichst weit weg legen, um es vor Wasserdampf, Tomatensoße oder Sauerkrautsaft zu schützen – auch wenn das unpraktisch ist. Das Buch kann über das Siebenbürger-Shop-Portal, das Essento Verlagshaus oder in jeder Buchhandlung bestellt werden.
Doris Roth
Edith Gärtner, Katharina Jone, „Und am Tisch war immer Platz“ – Ein Kochbuch und Geschichten aus Siebenbürgen, ESSENTO Verlagshaus, Hannover, 2008, 372 Seiten, 29,90 € (Subskriptionspreis bis zum 15. Dezember 2008: 24,90 €), ISBN: 978-3-940335-03-6.
Edith Gärtner
Und am Tisch war immer Platz: Ein Kochbuch und Geschichten aus Siebenbürgen
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Schlagwörter: Rezension, Kochbuch
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