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Kommentar:Sächsische Identität nach dem Massenexodus (Seite 3)

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Autor Thema:   Kommentar:Sächsische Identität nach dem Massenexodus
klaus.weinrich
Mitglied

Beiträge: 25
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 25.10.2000 um 11:50 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo jojo,

lass mich nochmal auf das leidige Thema "Vorurteile" zurückkommen. Mag sein, dass ich das Glück hatte, davon verschont zu bleiben, wie du schreibst. Als einsame "Ausnahmne" empfinde ich mich aber keineswegs, wenn ich an meine siebenbürgischen Freunde und Bekannten denke. Aber darauf will ich jetzt gar nicht hinaus. Es geht mir vielmehr darum, dass du einige in meinen Augen sehr bedenkliche "Belege" für das Vorhandensein von Vorurteilen gegen Aussiedler anführst.

Du schreibst: "Ist es nicht eher so, dass der Großteil der Bevölkerung gerade den Aussiedlern gegenüber besonders viele Vorurteile hat?"
Du kennst meine Antwort bereits: Nein, definitiv nicht. Dieser Satz von dir scheint mir vielmehr die umgekehrte Haltung auszudrücken: Du hast das Vorurteil, dass die alteingesessene deutsche Bevölkerung dir gegenüber Vorurteile hat. Das mag nun irgendwie dialektisch klingen, das Fatale daran ist aber, dass du mit so einer Haltung und den daraus resultierenden Verhaltensweisen womöglich Reaktionen provozierst, die dann dem zu entsprechen scheinen, was du bei den anderen als "Vorurteil" unterstellt hast. Kennst du eigentlich den Begriff "selbst-erfüllende Prophezeiung"? Damit meint man Denkweisen oder Vorhersagen, die ein Verhalten auslösen, als dessen Ergebnis dann das Vorhergesagte tatsächlich eintritt - aber nur, weil man es selbst durch seine Vorhersage herbeigeführt hat.
Banales Beispiel: Wenn ein namhafter Wirtschaftsboss öffentlich verkündet, dass die Firma X vor der Zahlungsunfähigkeit steht, dann passiert es leicht, dass Firma X tatsächlich schnell pleite ist - auch wenn sie zum Zeitpunkt der Äußerung noch völlig intakt war. Das Gerücht kann ausreichen, um Anleger, Kapitalgeber und Kunden auf Distanz gehen zu lassen und so die Pleite auszulösen, die es sonst gar nicht gegeben hätte.
Außerdem: Du sprichst von den Vorurteilen, die angeblich "ein Großteil der Bevölkerung" haben soll. Ich glaube, so wichtig sind wir gar nicht, da gibt es ganz andere Themen, die einen "Großteil der Bevölkerung" beschäftigen.

Dann fährst du fort: "Das wird doch, dadurch das die Aussiedler laut Umfrage die unbeliebteste Volksgruppe innerhalb Deutschlands sind, bestätigt."
Was um alles in der Welt sind das für Umfragen? Vorsicht bei solchen scheinbar wissenschaftlichen Ergebnissen, die häufig nur mit Zahlenwerk blenden. Man muss es nur richtig anstellen, dann kann man auf diese Art alles "belegen". Abgesehen davon: Wer sich mit Statistik ein wenig auskennt weiß, dass auch die schönsten Ergebnisse niemals Aussagen über Einzelfälle zulassen. Und jeder von uns ist ein solcher "Einzelfall" und muss als solcher für sich stehen.

Du fragst: "Wieso habe ich oft das Gefühl als rechtsradikales Potential eingestuft zu werden wenn ich sage, dass ich Aussiedler bin?"
Ja, jojo, wieso? Ich weiß es nicht, wie du darauf kommst. So, wie du es ausdrückst, klingt es aber sehr stark nach der "umgekehrten Haltung", von der ich bereits oben gesprochen habe. Bist nicht du es, der hier vielleicht das Vorurteil hat, als rechtsradikal wahrgenommen zu werden?
Das einzige, was zählt, ist doch, dass du es nicht bist. Es gibt dann keinen Grund, anderen zu unterstellen, dass sie dich als rechtsradikal einstufen würden. Die Gefahr ist nämlich (wie schon oben gesagt): Wenn du glaubst, für rechtsradikal gehalten zu werden, verhältst du dich aus einer Verteidugungs- oder Abwehrhaltung heraus womöglich so, dass andere tatsächlich den Eindruck gewinnen können, dass du dich gegen den Verdacht des Rechtsradikalismus zur Wehr setzen möchtest. Das kann fatal sein: Wenn der andere nämlich gar nicht an sowas gedacht hat, bei dir aber diese Reaktion bemerkt, fragt er sich: "Wie kommt der jojo darauf? Ist da womöglich was dran?" Womit wir wieder beim Thema selbst-erfüllende Prophezeiung wären.

Langer Rede kurzer Sinn: Eigentlich könnte ich meine letzte Antwort, aus der du ja den einen Satz, der alles zusammenfasst, auch zustimmend zitiert hast, nur wiederholen. Allerdings war es mir nach deinen Äußerungen nun doch wichtig, dich auf die geschilderte Möglichkeit des Vorhandenseins von Vorurteilen bei dir selbst hinzuweisen. Diese projizierst du dann leicht auf dein Gegenüber, und du weißt ja: "Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück."


------------------
KW

[Dieser Beitrag wurde von klaus.weinrich am 25.10.2000 editiert.]

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jojo
Mitglied

Beiträge: 18
Von:germany
Registriert: Okt 2000

erstellt am 25.10.2000 um 14:14 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Klaus,
vielen Dank für deine sehr interessanten Ausführungen zum Thema "Vorurteile" und "sich-selbst-erfüllende Prophezeiungen". Du hast da sicherlich einen ganz wichtigen Punkt angesprochen.

Ist aber eigentlich nicht jedes Urteil ein Vorurteil?
Und MÜSSEN wir Menschen uns nicht Urteile bilden um Orientierung zu finden?

Was ich sagen will: wir alle, haben zu allem eine Meinung, wir haben ein Urteil gefällt, das natürlich ein Vorurteil ist, weil wer kann schon objektiv sein (ausser vielleicht Gott, falls es den gibt).

Wir sind geradezu dazu gezwungen uns ein Urteil zu bilden um nicht wahnsinnig zu werden, deswegen sind wir ständig dabei das erlebte in irgendwelche Schubladen zu stecken, oder?

Du schreibst: "Ich glaube, so wichtig sind wir gar nicht, da gibt es ganz andere Themen, die einen "Großteil der Bevölkerung" beschäftigen."

Ok, jetzt mal ganz theoretisch und ganz platt, es gibt also 3 Möglichkeiten, jemand hat schon irgendwas von Siebenbürgen gehört bzw irgendwelche Erfahrungen mit Siebenbürgern gemacht und hat sich schon ein Urteil über Siebenbürgen bzw Siebenbürger Sachsen gebildet.
Dieses Urteil ist entweder negativ oder positiv, also entweder verknüpft er damit "tüchtige, kreative, tolerante, nette Menschen" oder eher "ewig gestrige Deutsche". Falls er noch nie was über Siebenbürgen oder Siebenbürger Sachsen gehört hat wird er sich über das Bild, dass er von mir erhält, ein (Vor)urteil bilden.

Wie also kann ich ein positives Bild von mir und den Siebenbürger Sachsen vermitteln?

Nun, die Antwort hast du ja schon gegeben und ich habe sie auch zitiert!

Aber trotzdem würde ich mich über konkretere Beispiele freuen, also zB wie vermittle ich, dass die Siebenbürger ein 1.)kreatives, ein
2.)tolerantes und ein
3.)tüchtiges Volk sind/waren,
welche interessanten Beispiele aus der Geschichte oder Gegenwart könnte ich hier anführen ohne mein Gegenüber zu langweilen oder das Gefühl bei ihm zu wecken ich sei ein Angeber.


Natürlich könnt ihr jetzt sagen: sei du selbst, denn das Bild das du vermittelst bleibt im Kopf hängen und nicht was du erzählst und das stimmt wohl auch, aber wenn ich interessante Geschichten über mein Volk zu erzählen habe, vermittle ich vielleicht eben das Bild eines aufgeklärten, netten Menschen mit interessanten Geschichten!

Also her mit den interessanten Geschichten, die die Siebenbürger als kreatives, tolerantes und tüchtiges Volk zeigen ohne überheblich zu wirken!
Ich würde mich sehr über konkrete Beispiele und Geschichten freuen.

Danke!

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jojo
Mitglied

Beiträge: 18
Von:germany
Registriert: Okt 2000

erstellt am 25.10.2000 um 17:42 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Klaus, du schreibst in einem deiner älteren Beiträge:

"Und nicht zuletzt die Frage: "Wo haben Sie so gut Deutsch gelernt?" Die Frage ist doch klasse, wenn man sie bloß nicht in siebenbürgischer Verteidigungsmanier gleich als persönlichen Angriff missdeutet. Diese sprachliche Kontinuität ist doch der vielleicht beste Beleg für unser auch in der Diaspora aufrechterhaltenes Bekenntnis zum Deutschtum und zu dessen Kultur."


Also wenn ich ehrlich bin, habe ich ein Problem damit, mich zum Deutschtum und zur deutschen Kultur zu bekennen.
Wenn mich jemand aus dem Ausland fragt wo ich herkomme, bin ich immer ganz froh, dass ich dann sagen kann: aus Siebenbürgen bzw Transsylvanien und nicht sagen muss: ich bin ein Deutscher aus Deutschland. Es ist leider so, dass man als Deutscher im Ausland meist immer noch mit sehr viel Misstrauen, Spot und teilweise sogar Hass (Achtung Vorurteil ) konfrontiert wird, was man ja teilweise auch verstehen kann...

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klaus.weinrich
Mitglied

Beiträge: 25
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 26.10.2000 um 12:09 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo jojo,

o.k., ich will mich auf deine Geschichten-Anfrage einlassen und verkneife mir weitere Kommentare zu deinem Anliegen, als "netter Mensch mit interessanten Geschichten" erscheinen zu wollen. Das tut übrigens auch Thomas Gottschalk in den USA, aber ich glaube nicht, dass der Sympathiewert der Deutschen bei den Amerikanern dadurch nennenswert gesteigert wurde. Nun, sei´s drum, wie gesagt, ich will ja nicht oberlehrerhaft wirken.

Also hier ein paar Stichwörter zu deinen Schlagwörtern:

Kreativ: Du hast sicher schon die "Berühmten siebenbürgischen Persönlichkeiten" unter sibiweb/gemischtes entdeckt. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei, ob Wissenschaftler oder Tarzan-Fan, ob Rockfan oder Außerirdischer.

Tolerant: (teilweise zitiert nach Gündisch, sibiweb/geschichte): 1557 wurde von der Sächsischen Nationsuniversität erstmals in Europa die religiöse Toleranz zu einem Prinzip des Zusammenlebens erhoben: "daß jeder den Glauben behalten könne, den er wolle, mit neuen und alten gottesdienstlichen Gebräuchen und in Sachen des Glaubens ihrem Gutdünken überlassen, daß geschehe was ihnen beliebt, jedoch ohne Beleidigung irgendjemandes". Evangelisch-lutherisches Bekenntnis, bei Duldung anderer Konfessionen, wurde damit zu einer weiteren und wesentlichen Komponente siebenbürgisch-sächsischen Selbstverständnisses.
Wohlgemerkt: Dies war ca. 200 Jahre vor der Aufklärung. Kennst du eigentlich Lessings "Nathan der Weise" und die berühmte Ringparabel darin? In der Schule wird dieses epochale Werk gerne (und zu Recht) im Zusammenhang mit dem Thema "religiöse Toleranz" behandelt. Es kann nicht schaden zu wissen, dass die Sachsen sich schon zu einer Zeit zu religiöser Toleranz bekannten, als man anderswo wegen seines Glaubens noch umgebracht werden konnte (und vielfach auch wurde). Und der dreißigjährige Krieg (1618-1648) sollte ja überhaupt erst noch kommen ...

Übrigens: 1583 haben die Sachsen ihr Recht festgeschrieben. Zentrale Punkte waren dabei: Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Eigentumsrecht.
Freiheit, Gleichheit - sagt dir das was? Französische Revolution, 1789: "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" - über 200 Jahre später. Mag sein, dass die Umsetzung dieser Grundsätze auch ihre Schwierigkeiten hatte, aber bemerkenswert ist ihre Festschreibung zu so einem frühen Zeitpunkt schon.

Tüchtig: Na ja, das sind die Sachsen immer gewesen, andererseits gibt es bei uns sicher nicht weniger faule Säcke als anderswo.

Ich gebe zu, dass meine Zusammenstellung hier alles andere als befriedigend sein kann. Das größte Problem beim Umgang mit solchen Geschichten ist doch: Was sagen sie eigentlich über das Jetzt und Hier, über jeden einzelnen von uns aus? Letztlich nichts. Es hat daher auch überhaupt keinen Sinn, sich hinzustellen und den Toleranzartikel von 1557 aufzusagen - der zeigt allenfalls, dass unsere Vorfahren vor 443 Jahren tolerant waren, aber er sagt nichts über uns heute aus. Und für die anderen Punkte gilt sinngemäß dasselbe.

Jojo, ich kann es dir nicht ersparen (auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen): Nur du selbst kannst für dich stehen und sprechen. Dabei kann dir ein gewisses historisches Bewusstsein und das, was du "Geschichten" nennst, zu einer sicheren, souveränen Haltung verhelfen - insofern bist du mit deinem Interesse an Geschichte und Geschichten der Sachsen sicher auf dem richtigen Weg. Natürlich heißt das nicht, dass du diese Geschichten jedem jederzeit auf die Nase binden musst. Aber die Gefahr scheint ja bei dir nicht zu bestehen, da du sie erkannt hast: Nicht überheblich wirken. Genau, das ist noch wichtiger als die schönsten Geschichten.

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KW

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jojo
Mitglied

Beiträge: 18
Von:germany
Registriert: Okt 2000

erstellt am 30.10.2000 um 02:35 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Klaus,

vielen Dank für deine "Geschichten"!

Du schreibst: "...ich verkneife mir weitere Kommentare zu deinem Anliegen, als "netter Mensch mit interessanten Geschichten" erscheinen zu wollen."

Oh je, da habe ich mich nun wirklich dämlich ausgedrückt, also ich will natürlich nicht als netter, interessanter Mensch erscheinen, sondern will das natürlich auch sein

Du schreibst: "...ein gewisses historisches Bewusstsein kann dir zu einer sicheren, souveränen Haltung verhelfen"

...und Erhard schrieb in einem älteren Beitrag: "...es fällt viel leichter, den eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden, wenn man dabei auf eine Basis aufbauen kann. Das Fundament und der Ausgangspunkt für alle aus Siebenbürgen stammenden Personen ist nun einmal die gemeinsame Herkunft, die Geschichte dieses Stammes mit deutschen Traditionen."

Das finde ich sehr interessant und richtig und kann es auch gut nachvollziehen und das wollte ich eigentlich auch aussagen mit meiner etwas unglücklich formulierten Bermerkung.

Ich muss auch ehrlich gestehen, dass ich versucht habe mich ausführlicher mit der Siebenbürgisch-Sächsischen Geschichte zu befassen, bin aber immer an dem trockenen Stoff gescheitert. Z.B. ist mir die von Gündisch geschriebene Geschichte (Sibiweb) einfach zu ausführlich und zu wenig auf den Punkt gebracht, man ermüdet so unglaublich schnell bei der Lektüre. Sicherlich ist es eine ganz tolle Leistung ein solches ausführliches Buch zu verfassen, aber als Einstieg für einen Jugendlichen viel zu langweilig geschrieben, sorry!

Also wenn ich mir was wünsche, dann ein Buch über die Geschichte der Siebenbürger Sachsen, und zwar eins für Kinder oder Jugendliche, geschrieben in einer einfachen Sprache, nicht zu ausführlich, interessante Details herausgehoben behandelt und schön mit vielen Bildern illustriert...

Gibt es sowas vielleicht schon?

Falls nicht, ist es höchste Eisenbahn mal eins zu schreiben, wenn man will, dass das Interesse der siebenbürgischen Kids und Jugendlichen an der Geschichte Siebenbürgens nicht ganz verloren geht!

Mir ist kein solches Buch/Webseite bekannt, falls es das doch geben sollte, bitte Bescheid sagen, falls es sowas noch nicht gibt, wäre es klasse, wenn sich jemand finden könnte der eins schreibt...

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 30.10.2000 um 14:29 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo jojo,

eine wunderbare Idee die Geschichte der Siebenbürger Sachsen für Kinder/Jugendliche aufzuarbeiten.

Ich schlage folgendes vor: Warum ein Buch? Laßt uns ein Webseite machen!!!
Ich erkläre mich dazu bereit diese Webseite einzurichten, zu programmieren, mir ein interessantes Layout zu überlegen und das ganze schön illustriert und kindgerecht präsentiert im Internet anzubieten. Ganz allein kann ich das natürlich nicht machen!

Es werden Leute gebraucht die die einzelnen Kapitel schreiben, wir brauchen möglichst viele Grafiken, Bilder, Karten usw um das ganze auch visuell ansprechend zu präsentieren.

Zudem schlage ich vor von der Geschichte aus möglichst viele Links auf siebenbürgische Angebote im Netz zu legen (vielleicht gibt es doch den ein oder anderen Jugendlichen, der bereit ist sich auch mit komplizierter geschriebenen Texten auseinanderzusetzen, wenn ihn ein Thema besonders interessiert...)

Also wer findet diese Idee gut und ist bereit mitzuhelfen ein Angebot für siebenbürgische Kids und Jugendliche auf die Beine zu stellen?

Ich bin auf jeden Fall dabei!


Gruß,
Günther

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SibiKid
Mitglied

Beiträge: 10
Von:
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erstellt am 31.10.2000 um 22:38 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Günther,

die Idee finde ich ausserordentlich gut !
Empfehlung:
Das beste Kinderportal im deutschsprachigen Netz http://www.blinde-kuh.de sollte uns als Anregung dienen!

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 03.11.2000 um 17:41 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
ein komplettes SibiKinderportal wollte ich eigentlich nicht machen, sondern erstmal nur die Geschichte der Siebenbürger in einfachen Worten, schön illustriert für Kinder/Jugendliche auf einer Webseite vorstellen.

Dazu müssen wir aber erstmal jemanden finden, der die Geschichte schreibt!

Wer hat Lust dazu?

Klaus, du?

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Robert
Administrator

Beiträge: 751
Von:BRD
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erstellt am 03.11.2000 um 19:12 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Die Geschichte fuer (Sibi-)Kinder waere ein guter Anfang.
Ich glaube wir sollen ein neuen Thread/Thema zu dieser Thematik eroeffnen...

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 06.11.2000 um 01:07 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hi

ich habe im Allgemeinen Forum einen neuen Thread eröffnet bezüglich 'Geschichte der Siebenbürger Sachsen für Kids' damit das ganze übersichtlich bleibt und hier weiter über das interessante Essay von Klaus Weinrich diskutiert werden kann.

Zu finden ist das Essay übrignes hier: http://www.sibiweb.de/geschi/inselbruch.htm


Einen SbZ-Artikel über dieses Essay und den Autor Klaus Weinrich findet man hier: http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/971353395,50340,.html

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klaus.weinrich
Mitglied

Beiträge: 25
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 06.11.2000 um 11:18 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo jojo, hallo sibikid,

schaut doch mal in dem neuen Thread zum Thema "Geschichte Sbg.s für Kids" vorbei. Ihr seid gefordert ...

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KW

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Erhard Graeff
Moderator

Beiträge: 335
Von:D, 80335 München
Registriert: Okt 2000

erstellt am 07.11.2000 um 16:03 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Erhard Graeff anzusehen!   Klicken Sie hier, um Erhard Graeff eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo jojo,
inzwischen sind wir umgezogen (Geschäftsstelle mit Kulturreferat der LM, Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung, Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen) und wir können nur hoffen, dabei auch etwas Ballast der letzten 50 Jahre abgeworfen zu haben (im wahren und übertragenen Sinne). Somit finde ich Zeit, das Gespräch mit Dir wieder aufzu-nehmen. Du fragst nach dem Material, das wir Politikern zur Hand geben, wenn sie sich mit uns beschäftigen. Es sind dies Broschüren, die die LM im Laufe der Jahre herausgebracht hat und andere Drucksachen, die kurz und griffig über uns und Siebenbürgen berichten:
- Wer sind die Siebenbürger Sachsen
- Die Landsmannschaft und ihre Aufgaben
- Kulturelle Arbeitshefte Nr 28 „Die Siebenbürger Sachsen“ von Konrad Gündisch
- Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Ein Überblick von Ernst Wagner
Das sind die „Teile“ für Anfänger in Sachen Siebenbürgen, sozusagen die Grundausstattung. Für Detaillierteres gibt es dann Zeitungsartikel zum Thema x, eine besonders gute Rede eines Ehrengastes am jährlichen Heimattag in Dinkelsbühl, das „Positionspapier“ der LM das hier (auf der Homepage) unter Argumentationshilfen gefunden werden kann, u. evtl. auch den bereits erwähnten Briefwechsel. In diesem Fall muss selbstverständlich mit Fingerspitzengefühl entschieden werden, damit keiner der Briefeschreiber durch diese Art von Veröffentlichung vor den Kopf gestoßen wird (wir wollen schließlich auch auf unsere künftigen Briefe eine Antwort erhalten).
Ganz tollen Politikern überreicht z.B. der Bundesvorsitzende u.U. auch den Prachtband „Siebenbürgen im Flug“ als Dankeschön/Ansporn und zugleich Info zum gleichen Thema.
Es kann selbstverständlich wichtig sein, eine gezielte Information mit Zahlenmaterial usw. für eine besondere Gelegenheit (z.B. das 40-jährige Jubiläum der Patenschaft des Landes NRW über die Siebenbürger Sachsen) zu erstellen. Wir tun das dann auf Anforderung oder weil es uns sinnvoll scheint.
Wie viel von all dem jemals im Internet stehen wird, bleibt abzuwarten. Wir bemühen uns allerdings, nicht (zu) langweilig zu wer-den. Die bereits vorhandenen Themen (dazu gehört die Geschichte der Siebenbürger Sachsen wie auch unser gegenwärtiges Dasein mit bescheidenen aber hoffnungsvollen Visionen für die Zukunft) sollen schon „bestückt“ werden und "in Bewegung" bleiben.
Grüße, Erhard

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jojo
Mitglied

Beiträge: 18
Von:germany
Registriert: Okt 2000

erstellt am 09.11.2000 um 02:03 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Erhard, Klaus, Günther und die Anderen...

Hey ich finde das klasse, dass mein Vorschlag die Geschichte in einfachen Worten zu erzählen nun von euch (vielleicht) realisiert wird. Und das ganze als Webseite, mit Links auf weitere Angebote, ist mir eigentlich auch viel lieber als ein Buch!
Hoffentlich finden sich Autoren, die da mitmachen...

Erhard vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen.

Das ihr die Webseiten auch noch weiterhin ausbauen wollt und "in Bewegung" bleiben wollt, ist klasse! Ich kann nur sagen: Weiter so!


Erhard, wer ist denn eurer Meinung nach ein ganz toller Politiker und hat den Prachtband „Siebenbürgen im Flug“ schon erhalten?

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goettinger
Mitglied

Beiträge: 221
Von:Göttingen
Registriert: Dez 2001

erstellt am 04.04.2002 um 12:26 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von goettinger anzusehen!   Klicken Sie hier, um goettinger eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Mein Gott, ich wusste gar nicht, dass SO eine Diskussion hier überhaupt möglich ist (war...?). Danke für den Link Günther es hat viel Spass gemacht. und das Essay finde ich übrigens sehr, sehr gut!

Ich könnte auf viele Themen aus diesem Thread hier etwas schreiben und wenn der Ton so bleibt, würde ich gerne auch weiter machen. Was meinst ihr (Oliver und Klaus insbesondere) könntet ihr da auch mitmachenß Wenn nicht, dann lasst es einfach sein (wobei ich leider feststellen muss, dass einige diese Seiten wahrscheinlich gar nicht mehr lesen; vergrault??)

Auf ein Thema nur eine Anmerkung von mir: Wenn mich jemand nach meiner Herkunft fragt sage ich: "Siebenbüregen/Rumänien" und wenn ich mal gefragt werde, welches denn nun meine "eigentliche" Heimat sei (natürlich eine an sich diskutable Fragestellung) antworte ich (interessant, dass ist mir bis zu dieser Diskussion so gar nicht bewusst gewesen): Rumänien ...

Naja, morgen fahre ich in den Urlaub und werde mir danach mal alles nochmal ansehen ...

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Oliver Klöck
Mitglied

Beiträge: 265
Von:Deutschland, 51688 Wipperfürth
Registriert: Dez 2001

erstellt am 04.04.2002 um 13:27 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Oliver Klöck anzusehen!   Klicken Sie hier, um Oliver Klöck eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von goettinger:
Mein Gott, ich wusste gar nicht, dass SO eine Diskussion hier überhaupt möglich ist (war...?). (...) und das Essay finde ich übrigens sehr, sehr gut!
(...)
Was meinst ihr (Oliver und Klaus insbesondere) könntet ihr da auch mitmachen?
(...)

Lieber goettinger,
ich finde das Essay auch ausgezeichnet. Das habe ich Klaus Weinrich auch schon persönlich geschrieben. Daraus hat sich eine sehr interessante Korrespondenz entwickelt, die aber seit einigen Wochen leider "eingeschlafen" ist. Das Essay war es übrigens, das mich zu diesen Foren geführt hat.
Da ich selbst nicht in Siebenbürgen geboren bin, nie dort gelebt habe und - väterlicherseits - nur ein "halber Sibi" bin, fällt mir eine Antwort auf die Frage nach meiner "sächsischen Identität" einerseits leichter, andererseits schwerer als anderen. Ich verbinde mit Siebenbürgen weniger nostalgische Gefühle als viele, die dort großgeworden sind. Es ist nicht meine "süße Heimat", weil ich immer im Bergischen Land und im Rheinland zu Hause war und noch bin. Ich spreche nicht mit rollendem R, komme auch nicht auf den Gedanken, bei Fragen nach meiner Heimat "Siebenbürgen" oder gar "Rumänien" zu antworten.
Und dennoch stelle ich fest, dass ich stärker "siebenbürgisch" geprägt bin, als ich lange Zeit dachte. Ich bin in der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung Drabenderhöhe aufgewachsen, habe dort lange Jahre im sächsischen Akkordeon-Orchester gespielt und mit dieser Truppe ungefähr fünfmal Dinkelsbühl besucht. Vielleicht hat mich das Siebenbürgische in meiner Familientradition sogar mehr geprägt als das Bergische. Ich habe ein Buch über den "Großen Treck" der (v. a. Nord-)Siebenbürger im Herbst 1944 geschrieben, als Redakteur eine Reportagereise durch Siebenbürgen gemacht und mich mit siebenbürgischer Geschichte intensiv beschäftigt. Allerdings habe ich auch Bücher über das Homburger Land und seine Geschichte und Architektur veröffentlicht, also die beiden oberbergischen Kommunen Wiehl und Nümbrecht.
Irgendwie ist meine "Identität" also auch siebenbürgisch. Dazu gehört nicht nur, dass ich sächsische Esskultur von zu Hause kenne; meine Mutter, eine gebürtige Solingerin, kocht eher siebenbürgisch als bergisch, und Baumstriezel mag ich auch einigermaßen. Mir sind auch einige sächsische Bräuche vertraut, etwa das österliche "Bespritzen", über das ich bereits zweimal eine Reportage verfasst habe. Mit meiner (rheinisch-katholischen) Frau und meinen (rheinisch-katholischen) Töchtern möchte ich gern Siebenbürgen besuchen - um ihnen diese wunderschöne Landschaft zu zeigen, aber auch, um heranwachsenden bundesdeutschen Mädchen einen Eindruck davon zu vermitteln, wie gut es uns hier in Mitteleuropa geht und um wie vieles ärmer die Menschen in anderen Teilen unseres Kontinents sind. Bisher haben mich die bangen Fragen unserer elfjährigen Tochter à la "Gibt´s denn da auch Klopapier?" von einer solchen Reise abgehalten. Aber ich bleibe am Ball, und irgendwann werden wir die Fahrt machen, hoffe ich. Schließlich gibt es in Rosenau auch noch entfernte Verwandte, die ich dann gern besuchen würde.
Also: Bin ich ein Siebenbürger? Ein bisschen gewiss.
Allerdings habe ich mich nicht von der Landsmannschaft mit den damals üblichen 100 Mark dazu verleiten lassen, in sächsischer Tracht zur Konfirmation zu gehen. Diese Art der "Brauchtumspflege mittels Bakschisch" habe ich auch stets für ziemlich bescheuert gehalten. Ich hoffe, solche Versuche sind inzwischen eingestellt worden. In meinem Konfirmationsjahrgang (1978) war die Resonanz, wenn ich mich recht erinnere, schon gleich Null. Mir hat auch das Akkordeonspielen nicht so recht gefallen, und die von vielen gepflegte aufgesetzte Heimattümelei bei den Dinkelsbühler Pfingsttreffen fand ich stets ziemlich befremdlich. Dabei ist mir aufgefallen, dass gerade jene Landsleute, die die wenigen Rückkehrer um Prof. Dr. Paul Philippi und Dr. Marie-Luise Roth-Höppner am meisten belächeln, sich in den wildesten Beschwörungen der ach wie traurigerweise verlorenen Heimat ergehen. Für viele scheint die Heimatliebe umso mehr zu wachsen, je ferner der Gedanke rückt, in dieser Heimat zu leben (leben zu müssen?). Im Übrigen scheinen mir gerade die, denen die Integration in unsere marktwirtschaftliche Ordnung - nicht unbedingt in unseren westlich geprägten, weltoffenen, liberalen freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat! - am besten gelungen ist, die tränenreichsten Beweiner der verlorenen Heimat zu sein.
Auch sonst ist mir manches an den "Sibis" fremd. Es bleibt mir auch fremd, wird mir sogar immer fremder, je mehr ich - etwa in diesen Foren oder in der SbZ - dazu lese. Dazu gehört etwa das weit verbreitete Überlegenheitsgefühl gegenüber den so genannten "mitwohnenden Völkern" (allein der Begriff!) oder das bei manchen reichlich verquere Verständnis von "Patriotismus" und Nationalgefühl (vgl. die Debatte zur Oberth-Bejubelung des Biographen Dr. Hans Barth). Dazu passt die m. E. geringe Neigung der intellektuellen wie der "einfachen" Sachsen, sich mit ihrer NS-Vergangenheit oder der unseres Völkchens auseinanderzusetzen (vgl. die Debatte über den früheren Vorsitzenden der Landsmannschaft, Erhard Plesch). In diesem Forum wurde bereits angemerkt, dass den Sachsen die 68-er gefehlt haben, die diese Debatte bei den Bundesdeutschen angeschoben haben. Mag sein, dass sich deshalb bei den Sachsen eine Art völkischer und volkstümelnder Pathos erhalten hat, der mir zuwider ist und mit dem ich nichts anfangen kann. Den ich insbesondere deshalb verwunderlich finde, weil gerade die Sachsen - wie Klaus Weinrich treffend herausstellt - bereits 200 Jahre vor der westeuropäischen Aufklärung Toleranz und Demokratie sowie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit kannten und übten.
Fremd ist mir auch die Gedankenwelt, die offenbar dahintersteht, wenn die Sachsen heute - also 35 Jahre nach ihrer Ansiedlung in Drabenderhöhe, 35 Jahre nach Robert Gassners historischem Satz: "Wir sind daheim!" - einen "Wehrturm" mitten im oberbergischen Dorf Drabenderhöhe planen, und zwar ausgerechnet an der Nahtstelle zwischen dem oberbergischen "Alt-Dorf" und der Siedlung. Handelt es sich nur um eine architektonische Reminiszenz, etwa wie in einem Freilichtmuseum? Das wäre ja noch vertretbar, auch wenn ich museale Architektur für langweilig halte und der Meinung bin, dass Architektur nicht künstlich historisierend sein, sondern Sinnbild seiner Zeit sein sollte. Zudem zeichnet sich gute Architektur dadurch aus, dass die Form der Funktion folgt. Und welche Funktion ein Wehrturm in unserer Zeit haben soll, ist mir schleierhaft.
Oder werden da Abschottungstendenzen gegenüber dem "mitwohnenden Volk" der Oberberger sichtbar? Sorgen sich manche der Sachsen womöglich vor Oberberger-Einfällen wie einst vor den Attacken von Türken und Tataren? Haben die Verantwortlichen der Kreisgruppe Drabenderhöhe vielleicht sogar Anzeichen für marodierende Horden, die den wackeren Sachsen in unserer lieblichen Landschaft nach dem Leben trachten? Bereiten sie sich darauf vor, sich hinter dicken Mauern mit Boflisch und Kokeltaler Wein vor den "Eingeborenen" zu verschanzen?
Jedenfalls wird bei vielen Oberbergern, die uns "Sibis" zwar irgendwie schätzen, aber nicht richtig liebgewonnen haben, der zweite Eindruck erweckt. Die Debatte im Internet-Diskussionsforum der Stadt Wiehl - www.wiehl.de - lässt erkennen, dass es durchaus Vorurteile und Vorbehalte der "Ureinwohner" gegen diese merkwürdigen Zuwanderer aus den Karpaten gibt, die seit Jahrzehnten kaum geäußert wurden und nun an diesem "Wehrturm" aufgehängt werden.
Vor einigen Jahren gab es in Drabenderhöhe eine turbulente Debatte um einen Beitrag im WDR-Fernsehen, in dem die Siedlung als "Ghetto" bezeichnet wurde. Die Sachsen haben diese Darstellung m. E. zu Recht abgelehnt. Ich bin nicht das einzige Beispiel für die Metamorphose eines (ehemaligen) Bewohners der Siedlung in einen bekennenden Oberberger. Die völlig abstruse Idee, die nicht (mehr) vorhandene Grenze zwischen Alt- und Neu-Drabenderhöhe mit einem martialisch anmutenden "Wehrturm" zu sichern und damit den angestammten Bewohnern unseres Raumes zu signalisieren, dass ihre "Übergriffe" erstens nicht geduldet und zweitens abgewehrt werden sollen, lässt den damaligen WDR-Film allerdings in einem anderen Licht erscheinen. Heute wäre ich nicht mehr so sicher, ob nicht manche Sachsen tatsächlich gern in einem Ghetto leben, das nicht nur durch Straßennamen wie "Kokeltal", "Burzenland" oder "Harbachtal" und handgeschnitzte Straßenschilder geprägt wird.
Klaus Weinrich ist in seinem Essay auf das Thema "Vergangenheitsbewältigung" - wie gesagt: "Bewältigung" ist ein schiefer Terminus - bewusst nicht eingegangen. Ich denke aber, dass man die Identitätssuche mit diesem Bemühen, die eigene Vergangenheit und die seines Volksstammes zu verstehen, zu verarbeiten und daraus für Gegenwart und Zukunft Konsequenzen zu ziehen, nicht erfolgreich betreiben kann. Deshalb glaube ich, dass beide Themen dringend miteinander verknüpft werden müssen.
Demnächst gern mehr. Vorher muss ich den Essay allerdings noch mal lesen.
Die Frage an Klaus, ob er hier auch mitmachen könnte, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Sollte damit vielleicht Klaus Popa gemeint sein? Darauf sollten dann insbesondere die antworten, die Herrn Popa aus diesem Forum ausgeschlossen haben und die vehement seinen Ausschluss verteidigen. Oder ist Klaus Danielis gemeint? Dessen Ausschluss wird ja offenbar auch schon von manchen für erwägenswert gehalten, während ich anscheinend (derzeit noch?) geduldet werde.
Herzliche Grüße,
Oliver Klöck

[Dieser Beitrag wurde von Oliver Klöck am 04.04.2002 editiert.]

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