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Kommentar:Sächsische Identität nach dem Massenexodus (Seite 4)

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Autor Thema:   Kommentar:Sächsische Identität nach dem Massenexodus
Johannes
Mitglied

Beiträge: 129
Von:Deutschland
Registriert: Jun 2001

erstellt am 04.04.2002 um 15:51 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo zusammen!

ich hoffe ich werde nicht gesteinigt, wenn ich mich jetzt auch hier noch einmische!"

Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
Dazu gehört etwa das weit verbreitete Überlegenheitsgefühl gegenüber den so genannten "mitwohnenden Völkern" (allein der Begriff!)

Dieser Begriff kommt eindeutig aus dem rumänische Sprachgerauch. Da wurde immer von "mitwohnenden Minderheiten", rumänisch "minoritati conlocuitoare", gesprochen. Das empfanden wir als weniger abwerten als wenn man uns und unseren Kindern "hitlerist" oder "fasist" nachgerufen hätte, was leider sehr lange Zeit üblich war. Im Deutschen hat vermutlich Willy Brand die nahe verwandten Begriffe "Mitbürgerinnen" und "Mitbürger" geprägt, früher hat man dazu "Landsleute" gesagt, doch Begriff ist ja stark verpönt. Zumindest habe ich dieses rollende "R" noch sehr gut in Erinnerung aus der Zeit als wir "zu hause" vor unserm Radio saßen und verbotener weise, hinter verdunkelten Fenstern und verschlossenen Türen ausländische (weil vom "Klassenfeind" kommend) Programme hörten.
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
oder das bei manchen reichlich verquere Verständnis von "Patriotismus" und Nationalgefühl

Darüber läßt sich wirklich trefflich streiten, wobei ich aber zu bedenken gebe, daß jedes Volk seinen Nationalstolz und Patriotismus. Selbst die relativ junge Völker in den meisten "Überseegebieten" sind stolz auf die Errungenschaften ihrer Nation und entwickeln einen Patriotismus der z.T. schon beängstigend wirkt. Aber die haben ja alles Recht wer Welt dazu, nur den Deutschen hat man dieses Recht abgesprochen, die Auswirkungen sieht man täglich. Ob nicht vielleicht das ein Grund für die z.T. beängstigenden rechtsradikalen Entwicklungen hierzulande ist? Andererseits gibt es diese Tendenzen überall in der Welt. Ich weiß daß ich mich jetzt der Verharmlosung und der Aufrechnung von Verbrechen schuldig mache, sehe aber allen diesbezüglichen Angriffen gelassen entgegen.
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
Dazu passt die m. E. geringe Neigung der intellektuellen wie der "einfachen" Sachsen, sich mit ihrer NS-Vergangenheit oder der unseres Völkchens auseinanderzusetzen

Sie können nicht verstehen, daß viele von uns davon nichts wußten! Selbst ich, der ich ja nun schon zu der älteren Generation gehöre, habe davon nichts mitgekriegt. Die Nazis waren weg und vor den neuen Machhaber fürchtete man sich über die Vergangenheit zu sprechen. Wozu auch man wußte ja, daß man nur ein Deutscher und damit ein schlechter Mensch und Verbrecher war. Also fehlt uns hier die Grundlage darüber zu diskutieren. Durch ewiges Einfordern von "Geständnissen" bekommen wir auch nicht mehr Informationen, man hat es ja hier erlebt, was ich persönlich sehr bedauere!
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
In diesem Forum wurde bereits angemerkt, dass den Sachsen die 68-er gefehlt haben, die diese Debatte bei den Bundesdeutschen angeschoben haben.

Zu der Zeit lebte man hier schon in Saus und Braus und konnte sich solche "Mätzchen" leisten. Wir hatten dort unten ganz andere Probleme. Außerdem wäre jede noch so vorsichtige Entwicklung sofort zunichte gemacht worden. Denken Sie mal an die Ereignisse in Prag!
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
"Wehrturm" mitten in Drabenderhöhe

Darüber kann ich nur lachen!
Andererseits ist bestimmt nicht an eine "Abgrenzung" gedacht! Mit ein bißchen Toleranz von seiten des "mitwohnenden Volkes der Oberberger" könnte man das auch als völkerverbindend und Integrationsfördernd ansehen. Schließlich werden hierzulande allenthalben auch Moscheen gebaut. Womit ich mich wieder einmal der Aufrechnung und Verharmlosung schuldig mache!
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
Vorurteile und Vorbehalte der "Ureinwohner"

Dieses ist doch ein gefundenes Fressen für die Kommunalpolitiker, das sicherlich von der schreibenden Zunft genüßlich aufgegriffen wurde. Schließlich kommt so etwas der Auflagenhöhe zugute. Vermutlich hat sich dort einer der Politiker zu dem Projekt positiv geäußert und sein Lieblingsgegner ist sofort darauf eingesprungen. Damit kann man doch sehr gut von eigenen Problemen verdecken. Spendensümpfe und Schwarzgeldaffären gibt es doch überall und die Erfahrung lehrt, daß keine Kähe der anderen ein Auge aushackt. Also wird der Sturm sich im Wasserglas wieder legen, wenn es die "mitwohnenden Völker" dort zulassen. Ich hoffe sehr es wird kein Nordirland draus!
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
Die Frage an Klaus Popa, ob er hier auch mitmachen könnte, entbehrt nicht einer gewissen Komik.

Typisch Oliver Klöck, immer einen kleinen Stich parat. Aber alles in Maßen, nur an Klaus Popa habe ich dabei gar nicht gedacht, eher fiel mir Klaus Weinrich oder Klaus Danielis ein.

Herzliche Grüße,
von
Johannes

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 04.04.2002 um 15:58 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat

Hallo Oliver, wieso um Himmels Willen packst du tausend Themen in einen Beitrag?

Was haben in diesem Thread

Dinkelsbühl,
Wehrturm,
Bespritzen,
Drabenderhöhe,
Ausschluss von Popa
und
Baumstriezel

zu suchen?

Ja, irgendwie hängt ja alles miteinander zusammen, aber halte dich doch bitte ein bissl an die Thementrennung, denn sonst verliert man den Überblick total und jemand der neu dazukommt und sich einlesen möchte, hat keine Chance zu verstehen...

IP: gespeichert

Oliver Klöck
Mitglied

Beiträge: 265
Von:Deutschland, 51688 Wipperfürth
Registriert: Dez 2001

erstellt am 04.04.2002 um 16:39 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Oliver Klöck anzusehen!   Klicken Sie hier, um Oliver Klöck eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Guenther:

Hallo Oliver, wieso um Himmels Willen packst du tausend Themen in einen Beitrag?
(...)
Ja, irgendwie hängt ja alles miteinander zusammen, (...)

Eben, lieber Günther!
Es geht um "sächsische Identität". Und Identität ist ein sehr breiter Begriff, der kulturelle und sonstige Prägungen ebenso umfasst wie National- und Heimatgefühl, Sitten, Gebräuche und bei manchen offenbar auch das Bedürfnis nach Abgrenzung, vielleicht sogar Ausgrenzung. Ich wollte in einem zusammenhängenden Beitrag - und eben nicht in sechs getrennten Beiträgen - meine "sächsische Identität" erläutern. Ich habe ja eingangs darauf hingewiesen, dass mir dies als "Nicht-Sibi" oder "Nicht-ganz-Sibi" einerseits leichter und andererseits schwerer fallen mag als jenen, die im Karpatenbogen geboren und großgeworden sind.
Im Übrigen kann es doch einer Diskussion nur gut tun, die weit über ein Jahr brachgelegen hat, wenn ein Beitrag mehrere Assoziationen weckt, auf die sich trefflich oder weniger trefflich - vgl. Johannes - reagieren lässt. Der Ausgangs-Essay von Klaus Weinrich enthielt ebenfalls vielfältige Assoziationen, die beim Aufsprengen in mehrere Threads verlorengegangen wären. Gerade dies macht ihn so lesenswert.
Zu Johannes´ Aussage, die Älteren hätten von den Untaten der Nazis nichts gewusst, nur soviel: Glaub´ ich nicht. Wer damals wissen wollte, was geschah, konnte es wissen. Dafür genügten zumeist offene Augen und Ohren - etwa Augen, die sahen, wie Familien an den Pranger gestellt wurden, die ihre Söhne nicht zur Waffen-SS schicken wollten. Oder Ohren, die hörten, welche Reden die Vertreter der Volksgruppe plötzlich im Munde führten, etwa gegen Juden, Zigeuner und andere "mitwohnende Völker"; Ohren, die hörten, wie sehr diese Reden immer radikaler und menschenverachtender wurden und sich z. B. vom Evangelium entfernten.
Und selbst wenn es stimmen sollte, dass die Älteren damals nichts wussten: Heute wissen sie es, und die "Vergangenheitsbewältigung" findet heute statt - oder eben nicht.
Dass die Sachsen in Rumänien 1968 anderes zu tun hatten, als "Sit-Ins" zu organisieren usw., und auch existenzielle Gründe hatten, dies nicht zu tun, sehe ich ein. Ich werfe ihnen auch nicht vor, dass sie keine 68-er Bewegung hatten. Ich stelle aber fest, dass ihnen deshalb eine gewisse Sicht der Dinge fehlt - etwa die Fragen der Söhne an die Väter: "Was hast du damals getan? Warum hast du es getan?"
Dass diese Fragen in Siebenbürgen - und ich vermute auch in siebenbürgischen Familien in der Bundesrepublik - nicht oder kaum gestellt wurden, gehört auch zur sächsischen Identität.
Lieber Johannes, dass goettinger mit "Klaus" Klaus Weinrich meinte, halte ich für unwahrscheinlich; dagegen spricht m. E. der Zusammenhang zum "Ton" der Debatte, der auf Klaus Weinrich nicht recht passt. goettinger sollte es klarstellen, sobald er aus dem Urlaub zurückgekehrt ist und wieder in die unergründlichen (Un-)Tiefen des Webs abtaucht.
Der Vergleich zwischen dem "Wehrturm" und einer Moschee ist zwar einerseits schief, gibt mir aber andererseits ein gutes Stichwort. Zur Weisheit von Robert Gassner und den übrigen "Vätern der Siedlung" gehörte es, sich erstens in einer evangelischen Gegend anzusiedeln und zweitens keine zweite (lutherische) sächsische Kirchengemeinde neben der bestehenden (reformierten) Drabenderhöher Gemeinde zu etablieren, sondern diese beiden Traditionsstränge des Protestantismus in einer Kirchengemeinde zusammenzuführen. Dies und auch die gemeinsame Volks- (später Grund-)Schule hat erheblich zu der insgesamt gelungenen Integration beigetragen. Wenn nun dieser "Wehrturm" bei manchen die - wie gesagt, schiefe - Assoziation an eine Moschee wecken könnte, also an ein Symbol einer fremden, fremdartigen, von vielen als bedrohlich empfundenen Kultur, dann wäre diese Weisheit der Gründer unserer Siedlung vergeblich gewesen. Und die Reaktionen vieler eingesessener Oberberger auf die Idee mit dem "Wehrturm" sind in der Tat ähnlich, als wenn eine religiöse Minderheit mitten im Ort eine Moschee mit Minarett und fünfmal täglich rufendem Muezzin errichten würde. Das kann nicht gut fürs Zusammenleben sein, kann insbesondere nicht der "Völkerverbindung" dienen (nebenbei: welcher Völker? Der Völker der sächsischen und der nicht-sächsischen Oberberger? Immerhin haben die Sachsen Gassners Spruch "Wir sind daheim!" ja stets nachdrücklich zugestimmt und bestimmen bis heute als Mitglieder des Presbyteriums, des Wiehler Stadtrates, des Kreistages und neuerdings sogar des NRW-landtages - Hagen Jobi/CDU) - die Geschicke ihrer "neuen Heimat" bewusst mit.)
Fürwahr: Alles hängt irgendwie zusammen.
Herzliche Grüße,
Oliver Klöck

[Dieser Beitrag wurde von Oliver Klöck am 04.04.2002 editiert.]

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 04.04.2002 um 17:28 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
Fürwahr: Alles hängt irgendwie zusammen.

... ja, und Alles, das ganze Leben, ist eine ständige Vergangenheitsbewältigung...

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Oliver Klöck
Mitglied

Beiträge: 265
Von:Deutschland, 51688 Wipperfürth
Registriert: Dez 2001

erstellt am 04.04.2002 um 17:36 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Oliver Klöck anzusehen!   Klicken Sie hier, um Oliver Klöck eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Guenther:
... ja, und Alles, das ganze Leben, ist eine ständige Vergangenheitsbewältigung...

Ach, Günther!

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 04.04.2002 um 17:44 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
oh, sorry, hatte den Smiley vergessen

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getkiss
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Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 04.04.2002 um 18:51 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Schon gehört?

Sogar in Dinkelsbühl
wird man davon sprechen,
dass im Schatten des Wehrturms
die Oberberger Sachsenjungen
Mädchen bespritzen wollten!

In Drabenderhöhe wird mancher
den Aussschluss von Popa
womöglich nicht bedauern....
und dabei genüsslich
Baumstriezel essen.
getkiss

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Oliver Klöck
Mitglied

Beiträge: 265
Von:Deutschland, 51688 Wipperfürth
Registriert: Dez 2001

erstellt am 04.04.2002 um 19:13 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Oliver Klöck anzusehen!   Klicken Sie hier, um Oliver Klöck eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von getkiss:

und dabei genüsslich
Baumstriezel essen ...

... und bei alledem keine Gedanken zulassen, die auf die "sächsische Identität" womöglich einen Schatten werfen könnten.

Ja, so sind sie wohl, die Sachsen. Sie sind poetisch und in mehrerlei Hinsicht gewandt: wortgewandt, der Zukunft zu- und der Vergangenheit abgewandt.
Aber ob das reicht, um auch für die Zukunft die Segnungen der "sächsischen Identität" zu bewahren? Oder ob es nicht vielmehr zu einer wirklich selbstbewussten Identität als kleiner Nebenzweig des deutschen Volkes gehört, sich auch seiner und seines Volksstämmleins Vergangenheit bewusst zu sein - mit ihren Höhen und Tiefen, ihren hellen und dunklen Kapiteln, ihren großen und kleinen Persönlichkeiten, ihrem Mut und ihrer Feigheit, ihrem Erfolg und ihrem Versagen?
Diese Fragen stellen sich viele Sachsen nicht - bei allem Taumel um ihre "Identität". Das ist mir schon bewusst; ich kenne sie ja, die Landsleute aus dem Karpatenbogen. Aber vielleicht sollten sie sie sich stellen - nicht um mir einen Gefallen zu tun, nicht um mir das zweifelhafte Erfolgserlebnis zu bescheren, von jemandem "Geständnisse" ausgepresst zu haben (das meint offenbar Johannes als meine Motivation erkannt zu haben), sondern um mit sich selbst und ihrer Umwelt im Reinen zu sein.
Im Reinen - das meint auch Reinheit der Gedanken. Wer dazu nicht fähig und/oder nicht bereit ist, wird es nicht schaffen, die "mitwohnenden" Oberberger, Bayern, Franken, Schwaben, Hessen usw. von der Bedeutung und der Wichtigkeit des eigenen Stämmleins zu überzeugen. Da hilft kein "Wehrturm" und kein Bespritzen, kein Holzfleisch-Grillen und kein Honterus-Chor, keine Siebenbürgische Blaskapelle und keine Volkstanzgruppe, kein Bakschisch für Backfische zur Durchsetzung von Trachten und kein Baumstriezel-Kult, sondern nur Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und die Erkenntnis, dass in der "süßen Heimat" manch bitterer Fehler gemacht wurde - nicht zuletzt in den traurigen 30-er und 40-er Jahren. Die Fehler jener Jahre sind es nämlich - und erst in zweiter Linie der Kommunismus und der Wahn der Ceausescu-Ära! -, die dazu geführt haben, dass kaum einer unseres Stämmleins noch in der "süßen Heimat" lebt und dass Boflisch nun im Bergischen gegessen werden muss. Die Fehler jener Jahre sind es, die wirklich ursächlich für jenen "Massenexodus" waren, der - so der Titel dieses Threads - die Debatte zur "sächsischen Identität" neu entflammt hat.
Die 30-er und 40-er Jahre waren es auch, die das Problem "Fremdrenten" erst entstehen ließen, an dem Sie so interessiert sind, lieber Herr Kiss. In England und Frankreich, Holland und Belgien gibt´s dieses Problem so nicht, weil diese Staaten nicht Millionen von ausgesiedelten und vertriebenen Landsleuten aufnehmen mussten. Und warum musste Deutschland?
Sehen Sie - das meine ich!
Herzliche Grüße,
Oliver Klöck

[Dieser Beitrag wurde von Oliver Klöck am 04.04.2002 editiert.]

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goettinger
Mitglied

Beiträge: 221
Von:Göttingen
Registriert: Dez 2001

erstellt am 04.04.2002 um 19:40 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von goettinger anzusehen!   Klicken Sie hier, um goettinger eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ich bin doch noch da!

1.) Ich muss Günther Recht geben: die Diskussion ist schwierig zu führen, wenn in einem (langen... ) Beitrag sehr viele Themen angesprochen werden. Ich müsste mir den dann ausdrucken um zu antworten und das wiederum ist mir zu aufwendig, ich muss auch noch Geld verdienen ...

2.) Mit Klaus habe ich tatsächlich Klaus Danielis gemeint , Oliver hat das schon richtig verstanden ... . Es hätte jedoch durchaus auch für Klaus Popa gelten können, denn er war leider auch nicht in der Lage, mich zu der Frage zu motivieren "Was hast du damals eigentlich gemacht?" (in meinem Fall müsste ich das allerdings meine Großeltern fragen und die leben nicht mehr ...)

3.) Ich kann insoweit nur Johannes Recht geben, ich hatte überhaupt keine Ahnung davon, was in Siebenbürgen 1933-1944 gelaufen ist. Erst Schlattners "Geköpfter Hahn" hat mir das so richtig vor Augen geführt! Ich muss sagen, dass ich recht überrascht war! Es ist jetzt müßig darüber zu diskutieren, ob das eine "Bringschuld" der Eltern, Großeltern war, mich darüber aufzuklären oder meine "Holschuld" danach gezielt zu fragen. Was könnte die Beantwortung dieser Frage in MEINER Einstellung zum Thema selbst verändern? Gar nichts!

4.) Zu der Frage, der "wir-sind-schon-was-besseres"-Problematik denke ich, dass du lieber Oliver das (leider) gar nicht verstehen kannst. Unabhängig davon, dass ich finde, dass ein "gesundes Nationalbewußtsein" nur gut sein kann (und zwar genausogut wie das gesunde Selbsbewußtsein) ist es eben anders wenn man als (nationale) Minderheit aufwächst. Da ist ein stärkerer Zusammenhalt und eine ständige Besinnung auf die eigenen Werte eben überlebenswichtig. Für mich persönlich übrigens mindestens genauso wichtig wie der Umgang mit den "mitwohnenden Nationalitäten". Ich persönlich habe in Siebenbürgen (ich sollte vielleicht dazu sagen in Kronstadt) ebenso gelernt, dass wir Deutsche "anders" sind (einiges durchaus auch besser können) wie ich auch gelernt habe mit der größten Selbstverständlichkeit mit allen anderen (Ungarn, Rumänen, Zigeuner, Griechen - nur von diesen habe ich Menschen persönlich gekannt) umzugehen und zusammen zu leben. Gerade unlängst unterhielt ich mich hier in Göttingen mit rumänischen Studenten, Doktoranden, Forschern, GreenCard-Inhabern u.a. über die Rumänen-Ungarn-Problematik in Siebenbürgen und wir stellten sofort fest: Problematisch sahen das nur die Rumänen, die NICHT in Siebenbürgen aufgewachsen sind. Einer (aus Südrumänien) meinte dass "Ungarn die an irgendwelchen Feiertagen mit ungarischen Fahnen durch die Straßen zögen, den Bogen weit überspannen würden" und ehe ich etwas sagen konnte sagte ein junger Mann aus Salaj: "Ja, mag sein, dass ich das nicht machen würde, aber wo ist eigentlich dein Problem dabei?".
(Mist, mit euch schlittert man ja regelrecht in diese ellenlangen Beiträge hinein!)
Also, Oliver ich hoffe du verstehst was ich damit verdeutlichen wollte. Es ist eben anders, wenn man in einem ECHTEN multikulturellen Umfeld aufwächst, viele Dinge sieht man dann eben anders.

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Oliver Klöck
Mitglied

Beiträge: 265
Von:Deutschland, 51688 Wipperfürth
Registriert: Dez 2001

erstellt am 04.04.2002 um 20:02 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Oliver Klöck anzusehen!   Klicken Sie hier, um Oliver Klöck eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von goettinger:

Ich kann insoweit nur Johannes Recht geben, ich hatte überhaupt keine Ahnung davon, was in Siebenbürgen 1933-1944 gelaufen ist. nichts!
(...)
Zu der Frage, der "wir-sind-schon-was-besseres"-Problematik denke ich, dass du lieber Oliver das (leider) gar nicht verstehen kannst.
(...)
Es ist eben anders, wenn man in einem ECHTEN multikulturellen Umfeld aufwächst, viele Dinge sieht man dann eben anders.

Lieber goettinger,
schön, dass Du noch da bist.
Dass viele Nachgeborene nichts über die Geschehnisse 1933-1944 gewusst haben, ist klar. Ich meinte auch die Älteren. Die konnten - ich wiederhole mich - zumindest einiges wissen. Ich würde mich freuen, wenn Angehörige der älteren Generation - Prof. Philippi nennt sie die "Waffen-SS-Generation" - etwas dazu schreiben würden.
Dass in einer "echten multikulturellen Gesellschaft" die Besinnung auf das eigene Volkstum wichtig und notwendig ist, bestreite ich nicht. Das kann ich mir auch als Ur-Bundesdeutscher vorstellen. Aber muss daraus wirklich die Haltung "Wir sind was Besseres" werden? Natürlich können "die Deutschen" manches besser als "die Rumänen" - tendenziell jedenfalls. Aber umgekehrt gilt das doch bestimmt auch, oder? Sind die rumänischen Tänze nicht feuriger als unsere? Haben die Rumänen nicht vielfach auffällig hübsche Frauen (ich kenne viele bildschöne Rumäninnen!)? Sind die Rumänen nicht weniger miesepetrig als wir? Haben wir nicht manches von der rumänischen Küche gelernt? Könnten wir nicht auch manches von der romanisch-balkanischen Lebensweise lernen - etwa Gelassenheit? Ich weiß es nicht; ich kenne nicht viele Rumänen, jedenfalls viel weniger als Du. Aber meine Vorstellung von einem südländischen Volk ist so - mag ein Vorurteil sein. Jedenfalls glaube ich nicht, dass eine Minderheitensituation ein "Wir sind was Besseres" rechtfertigt, nicht einmal erklärt. Die Türken in Deutschland denken das nicht, glaube ich. Die Polen, Hispanics und Italiener in den USA sicherlich auch nicht.
So, vielleicht antwortest Du vor Deinem Urlaub noch mal. Ansonsten: bonnes vacances und à bientot!
Herzliche Grüße,
Oliver Klöck

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getkiss
Mitglied

Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 04.04.2002 um 20:14 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
.... dass in der "süßen Heimat" manch bitterer Fehler gemacht wurde - nicht zuletzt in den traurigen 30-er und 40-er Jahren. Die Fehler jener Jahre sind es nämlich - und erst in zweiter Linie der Kommunismus und der Wahn der Ceausescu-Ära! -, die dazu geführt haben, dass kaum einer unseres Stämmleins noch in der "süßen Heimat" lebt und dass Boflisch nun im Bergischen gegessen werden muss. Die Fehler jener Jahre sind es, die wirklich ursächlich für jenen "Massenexodus" waren, der - so der Titel dieses Threads - die Debatte zur "sächsischen Identität" neu entflammt hat.
Die 30-er und 40-er Jahre waren es auch, die das Problem "Fremdrenten" erst entstehen ließen, an dem Sie so interessiert sind, lieber Herr Kiss. ....
Und warum musste Deutschland?
Sehen Sie - das meine ich!
Herzliche Grüße,
Oliver Klöck

[Dieser Beitrag wurde von Oliver Klöck am 04.04.2002 editiert.]


Warum?
Weil meiner Meinung nach:
1. Die Grundlagen der von Ihnen erwähnten Ideologie nicht in Siebenbürgen, sondern in Deutschland gelegt und von hier aus gefördert wurden.
2. Weil das direkt folgende, der 2. Weltkrieg, nicht von Siebenbürgern entfesselt wurde. Bei allem hier erwähntem, letztlich waren die Rumäniendeutschen auch dessen Opfer.
Das dürfte wohl reichen...
getkiss

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Johannes
Mitglied

Beiträge: 129
Von:Deutschland
Registriert: Jun 2001

erstellt am 04.04.2002 um 23:51 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Herr Klöck!

Haben Sie den Beitrag den Sie am 04.04.2002 um 13:27 Uhr erstellt hatten noch einmal nach 15.51 überarbeitet?

Ich finde das ziemlich fies, denn so kommt mir mein eigener Kommentar dazu ziemlich dämlich vor. Vielleicht war das auch Absicht, bei Ihnen weiß man das nie!

Vielleicht muß man Ihnen aber auch nur ein bißchen mehr Zeit geben damit Sie Ihre endgültige Fassung finden! Es scheint, daß auch Sie unter Zeitdruck Fehler machen, die Sie einem Aushilfschefredakteur nicht zugestehen wollen!

Ach ja, Ihre Antwort auf meinen oben erwähnten Kommentar war wohl auch noch vor der eben erwähnten endgültigen Fassung fertig.

Sie werfen mir darin vor ich hätte sehen müssen was da passierte. Was bitteschön sollte ich sehen? Ich gehöre zu den Älteren, das ist schon wahr denn ich werde 58, wenn Sie nachrechnen wollen, dann sagen Sie mir doch bitte ab wann ich etwas hätte sehen und verstehen sollen! Ich bin die ersten Jahre bei den Großeltern gewesen, weil meine Eltern beim Wiederaufbau in der SU waren. Als die dann heim kamen hatten sie andere Sorgen als mich darüber aufzuklären was davor passierte.
Wir sind zwar sehr fix, wir Siebenbürger Sachsen, aber so fix nun auch wieder nicht!

Gruß
Johannes

[Dieser Beitrag wurde von Johannes am 04.04.2002 editiert.]

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Johannes
Mitglied

Beiträge: 129
Von:Deutschland
Registriert: Jun 2001

erstellt am 05.04.2002 um 00:23 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von goettinger:
2.) Mit Klaus habe ich tatsächlich Klaus Danielis gemeint , Oliver hat das schon richtig verstanden ... .

Nein, nein lieber Goettinger, der "Oliver" hat in der Urfassung seines Textes den Klaus Popa gemeint hat aber nach meiner Antwort darauf seinen noch abgeändert, sonst hätte ich das so nicht geschrieben. Er hat auch erst nachher über den bevorstehenden Ausschluß von Klaus Danielis philosophiert, er weiß scheinbar mehr als wir, und gemeint, das er scheinbar noch geduldet würde. Ich habe wirklich eher an Klaus Weinrich gedacht, weil die beiden anderen hier doch gar nicht geschrieben hatten.
Sehen sie sich mein Zitat hier von Herrn Klöcks Zeilen an, das ist ganz anders als sein aktueller Text! Ich find´s irgendwie fies so spät noch etwas zu ändern, immerhin waren seit seiner Urfassung etwa 2,5 Stunden vergangen!

Dem Rest Ihres Beitrages kann ich nur zustimmen. Vielleicht haben die Eltern etwas vergessen, aber war von denen zu erwarten, daß sie über diese Zeit viel erzählen? Sie wären doch mit einem Bein im Gefängnis oder am Kanal oder wer weiß wo gewesen. Sie schreiben von "Holschuld" der Kinder. Was hätten wir holen sollen? Wir wußten ja gar nicht wonach wir hätten fragen sollen. Wenn ich eine Holschuld habe, dann muß ich erst einmal wissen was es wo zu holen gibt!
Ich muß zum Arbeitsamt gehen und mein Arbeitslosengeld beantragen, das Arbeitsamt hat mir gegenüber keine "Bringschuld".
Schönen Urlaub wünscht
Johannes

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Johannes
Mitglied

Beiträge: 129
Von:Deutschland
Registriert: Jun 2001

erstellt am 05.04.2002 um 00:36 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
(nebenbei: welcher Völker? Der Völker der sächsischen und der nicht-sächsischen Oberberger?

Ja, die meinte ich, nicht mehr und nicht weniger, wobei ich das gar nicht so streng sehen würde, aber Sie hatten doch von Vorbehalten und Vorurteilen der "Ureinwohner" geschrieben.
Gruß
Johannes

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Anna Ohnweiler
Mitglied

Beiträge: 98
Von:Baden-Württemberg, 72202 Nagold
Registriert: Aug 2001

erstellt am 05.04.2002 um 00:37 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Anna Ohnweiler anzusehen!   Klicken Sie hier, um Anna Ohnweiler eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,

manchmal habe ich den Eindruck, dass jede Diskussion zur Vergangenheitsbewältigung wird, und dass uns die Vergangenheit nicht loslässt, selbst die nicht, die sich schon lange integriert wähnten. Es wird von den deutschen Behörden auch gar nichts augelassen, um einem klar zu machen, dass man "vielleicht doch nicht so ganz hierher gehört". Wie kann man es sich dann erklären, dass einem nach 22 Jahren Aufenthalt in Deutschland und mit nur einer Staatsangehörigkeit (der deutschen) beim Erneuern des Personalausweises die Einbürgerungsurkunde verlangt wird? Vielleicht ist es eine Überreaktion, wenn ich es als Schikane empfinde und der Meinung bin, dass wir neben der Vergangenheitsbewältigung die Gegenwart und Zukunft unserer Kinder nicht aus den Augen verlieren dürfen, damit diese sich nicht noch nach zig Jahren mit Identitätsproblemen herumplagen müssen. Dazu gehört dann auch, nicht immer wieder nachweisen zu müssen, dass man berechtigt ist hier zu leben. Oder gibt es etwa mehrere deutsche Staatsangehörigkeiten?

In solchen Angelegenheiten Klarheit zu schaffen, wäre vielleicht eine sinnvolle Aufgabe für unsere Rechtsexperten.

Gruß

Anna

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