erstellt am 14.12.2003 um 13:29 Uhr             

Zitat:

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Original erstellt von getkiss:
Und was die Schwaben angeht: Uf mich kannschte lang waarte, for mich han die dort ke Platz wolle, so solle die sich halt selwer uf de griene Zweich helfe...

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Von allen Beiträgen zum Thema "Rückkehr der Siebenbürger Sachsen" hat mir dieser Satz am besten gefallen. Nicht zuletzt deshalb, weil er uf schwäbisch isch.

Die ganze Diskussion hier ist mir doch sehr ... - wie soll ich's sagen? - ... theoretisch.

Ich rechne nicht mit einer mehr oder weniger geschlossenen Rückkehr der Siebenbürger Sachsen nach Rumänien. Einige (viele) werden ihren Urlaub dort verbringen (nicht nur in Siebenbürgen, sondern z. B. auch am Schwarzen Meer), mancher wird dort ein Haus kaufen - vielleicht sein Elternhaus - (und ggf. die gesamte kleine Rente bzw. den ganzen Urlaub ins Haus investieren), andere werden eine Firma gründen. Warum nicht? Man muss seinen Urlaub schließlich nicht in Spanien oder Griechenland verbringen.

Nach dem Beitritt Rumäniens zur EU werden sich bestimmt viele Menschen neu orientieren - aber eben nicht nur Siebenbürger Sachsen.

erstellt am 16.12.2003 um 14:03 Uhr              

Ich selbst bin D. gebürtiger, habe also naturgemäß keine großen Bindungen nach Rumänien gehabt, sondern kannte es nur als Abbild des 'Chaos'. Wenn meine liebe Mutter in mein Zimmer kam, es war stets unaufgeräumt, so pflegte sie mit beiden Handflächen auf den Wangen auszustoßen:" Himmel, Herrgott, bei dir sieht's aus, wie in der Walachei."

Als ich durch meine jetztige Lebensgefährtin, einer Rumänin, nach langer Überredung doch einen Blick in dieses Land wagte, war ich derart fasziniert, dass 'ich' jetzt die 'treibende Kraft' bin, dorthin überzusiedeln, die Grundlagen schaffen wir gerade, in besagter Walachei (Rm. Vâlcea).

Man muß aber doch sehr viel Idealismus besitzen, diesen Schritt zu wagen. Nebst Familienbande werden auch jahrelange Freundschaften 'auf's kalte Eis gelegt'.
Trotzdem werde ich es tun, neue Freundschaftsbande sind bereits 'dort unten' geknüpft.

Deshalb nun meine Frage:
Gibt es noch andere, wie ich, die wider aller Unkenrufe sich dorthin begeben, auch unter Verzicht des liebgewonnenen Luxus, nur weil sie 'Land und Leute' lieb gewonnen haben ?
Gibt es vielleicht einen Zusammenschluß solcher 'Pioniere' oder wer hat Interesse einen solchen zu gründen ?

Bin vom 20.12. bis Ende Januar wieder dort.
Vielleicht kann man sich ja irgendwo treffen ?!

Gruß,

Achim

erstellt am 17.12.2003 um 10:40 Uhr             

Wenn sich etwas mehr hinter dieser Diskussion verbergen würde als reine Profilierungssucht dann würden Seiten wie die eben von mir genannte zweitwohnsitz.ro florieren. Tun sie aber nicht. Oder noch nicht.

Jemand hat in diesem Forum die "Angestelltenmenthalität" angesprochen. Stimmt haargenau. Die Sachsen haben ihre Identität nicht durch einen Umzug nach DE verloren, sondern beim freiwilligen Aufgeben Ihrer Werte, darunter hauptsächlich der wirtschaftlichen Unabhängigkeit als Gemeinschaft und als Individuen. Noch gibt es die Möglichkeit, an diese Werte anzuknüpfen. In 10 Jahren ist es vorbei.
Die Verantwortung liegt hier und jetzt bei uns.

Ich warte auf Reaktionen. Wobei keine Reaktion Bände sprechen würde.
PaulM

erstellt am 17.12.2003 um 13:25 Uhr             

Wo genau ist in meinem Beitrag etwas von Israel, Zweitwohnsitz für Rentner oder Auswandern in die Walachei zu lesen? Was soll denn so kläglich an einem Zweitwohnsitz sein? Schon vergessen dass es einen ähnlichen Thread wie diesen vor einigen Monaten gab und KEINER angab, nach RO ziehen zu wollen, aber alle Teilnehmer an einen Zweitwohnsitz FÜR DEN ANFANG dachten? Was schully 'kläglich' erscheint ist zufällig die pragmatischste Lösung die es jetzt gibt.

Bei solchen Antworten steigt in mir der Verdacht hoch, dass die Legende von 'alle Sachsen zogen nach Siebenbürgen im 12 Jh.' immer noch lebt und gedeiht. Und wenn man es heute nicht eben so macht wie anno dazumal dann ist man ein kläglicher Versager.

Nix is. Kleine Gruppen zogen hin, ständig über die Jahrhunderte. Aber solche Legenden lassen uns an der Wirklichkeit von heute scheitern. Nur so lässt sich aber erklären warum schully leider ein Zweitwohnsitz-Szenarium als kläglich charakterisieren kann.

Langer Rede kurzer Sinn. Mal sehen was sich tut nach dem der Staub der Diskussionen sich gelegt hat.

erstellt am 17.12.2003 um 13:43 Uhr              

hast ja Recht, wenn du sagst, mein Posting wäre etwas OT hier.
Meine Intension war es einfach mal aufzurütteln und festzustellen, wie das 'allgemeine Klima' hinsichtlich einer Übersiedlung nach Rumänien ist. Wie ich aus den Zeilen 'raushören kann, müssen die Rumänen mit den dort lebenden Sachsen und Schwaben nicht unbedingt so umgegangen sein, dass dies bei einigen in -positiver Erinnerung- geblieben wäre.
Dies steht im Gegensatz zu meinen Erfahrungen.

Das Menschen, die irgendwo ein emotional sehr negatives Erlebnis hatten, dorthin nicht zurückkehren möchten, liegt auf der Hand. Aber ich denke mal, dass es auch individuell sehr verschieden ist, wie man mit soetwas umgeht.
Auch besitzt der Mensch die Fähigkeit, negative Eindrücke zu verdrängen und bewahrt sich meist nur die positiven Erinnerungen.

Dann sollte man auch nicht vergessen, dass sich die Zeiten gewandelt haben. Im Übrigen gibt's in Deutschland auch Leute wie Herrn Tudor & Co., warum dürfen die Rumänen nicht genauso -beklopft- sein.

In erster Linie sollte für einen Wohnortwechsel, somit auch für eine Rücksiedlung, die wirtschaftliche Seite betrachtet werden. Und ich schätze, dass sich die Angelegenheit da schon für viele erledigt hat.
Ein solches Unterfangen wird eben für die nächste Zeit nur für Macher, Aussteiger, Idealisten und Rentner in Frage kommen.

Gruß,

erstellt am 17.12.2003 um 13:59 Uhr             

mea maxima culpa. Ich habe mich am Titel des Themas orientiert, und ihn nicht als Rückkehr aller, sondern nur einiger Sachsen verstanden. Die Angestelltenmenthalität ist ein Ausrutscher gewesen.

erstellt am 17.12.2003 um 14:27 Uhr              

(Ich werd' mir jetzt sicher ein paar Schimpfe einfangen, aber sei's drum ;-) )
Die Geschichte und das Werden der Deutschen in Siebenbürgen habe ich zwar nur kurz überflogen, aber den Eindruck, den ich dabei gewonnen habe ist, dass es garkeine geschlossene Gemeinschaft wie -die Sachsen- oder so gibt. An den auf kleinstem Raume schon recht unterschiedlichen Akzenten/Dialekten erkennt man, das es sich wie Paul schon sagt, um Grüppchen handelte, die nach und nach dorthin gezogen sind, im Laufe der Jahrhunderte. Und aus einem gemeinsamen Ursprungsgebiet kamen sie eh nicht. Zusammengehalten wurden sie durch die Gemeinsamkeit des 'deutschen Ursprungs', der gleichen Interessenslage und dem Umstand von 'anderen Völkern' umringt zu sein.
So wurde auch eine eigene Identität als Abgrenzung zu den 'Reichsdeutschen' geschaffen. Da diese Faktoren nach dem 'Aufgehen' in der 'Gesamtdeutschen Volksmasse' nicht mehr recht wirken, verwischt diese 'Identität' unter den Einflüssen, die auf diese gemeinsam einwirken.

Bei dem einen oder anderem darf ich wohl auch Anzeichen einer Identitätskrise vermuten, wenn er sich über dieses Thema in bestimmter Form ereifert.
Wie schwer sich Volkszugehörigkeit definieren läßt, kann ich an eigenem Leibe nachvollziehen. Als blonder Recke mit blauen Augen habe ich eine italienische Großmutter und einen polnischen Großvater in der Ahnentafel zu verzeichnen. Meine rumänische Lebensgefährtin ist ebenfalls ein Mischmasch rumänisch-ungarisch-sächsischen Ursprungs, eine Großmutter stammte aus 'Cristian'. Es wird wohl kaum einen 'Sachsen' oder 'Schwaben' geben, der keinen ungarischen oder rumänischen Vorfahren sein Eigen nennen kann.

Jeder sollte sich deshalb so definieren, wie er sich selbst fühlt und die Traditionen leben , die seiner Seele gut tun. Gruppenzwang und falsches Traditionsbewußtsein sind jedenfalls weder eine geeignete Grundlage noch ein guter Ratgeber, um Überlegungen wie -die Rückkehr der Sachsen nach Rumänien- anzustellen.

Als dieser -Volksmasse zugehörig- möchte ich eher die rechnen, die ihre Seele noch in Siebenbürgen und Co. haben, und denen der Wunsch dort zumindest zeitweise zurückzukehren im Herzen wohnt.

Ich denke, man sollte einige Begriffe neu definieren und Dinge mit anderen Augen, denen der temporalen Distanz, sehen. Dann bestünde eine Chance, nicht zur Rückkehr, sondern zur Neuansiedlung.

Gruß,

erstellt am 17.12.2003 um 15:03 Uhr              

Gruß,

Achim