SbZ
AKTUELL
Über
uns
Land
und Leute
Service
und Dialog
Organisationen
und Einrichtungen
Helft
uns helfen

Kontakt
Siebenbürgen, Rumänien, Siebenbuerger.de-Startseite

© Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.
» Diskussionsforen-Nutzungsbedingungen

Homepage Siebenbürgen
Suchen


Diskussionsforen


Newsletter


Chat


Gästebuch


E-Postkarten


Siebenbürger Kleinanzeigen-
markt




Impressum
Datenschutz


Dieses Forum wurde geschlossen. Sie finden unser neues Forum unter www.siebenbuerger.de/forum/
Eine neue Benutzeranmeldung ist erforderlich. Registrieren Sie sich jetzt >>


Diskussionsforen
SbZ-Leserecho
Kommentar: Siebenbürger Sachsen im 21. Jahrhundert - Fragen über Fragen (Seite 4)

Neues Thema erstellen  
Registrieren | Ihr Profil | Voreinstellungen | Hilfe | Suchen


Dieses Thema ist 5 Seiten lang:   1  2  3  4  5
nächster neuer Beitrag | Nächster alter Beitrag
Autor Thema:   Kommentar: Siebenbürger Sachsen im 21. Jahrhundert - Fragen über Fragen
Birgit S
Mitglied

Beiträge: 76
Von:bei Augsburg
Registriert: Nov 2002

erstellt am 05.04.2004 um 17:00 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Birgit S anzusehen!   Klicken Sie hier, um Birgit S eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Joker, deine Ausführungen sprechen mir aus der Seele. Ich verstehe es auch nicht, wieso wir uns schon wieder als Minderheit fühlen sollen. Ich sehe unsere Volksgruppe als eine deutsche Volksgruppe unter anderen. Die Bayern, Schwaben, usw. usf. könnte man doch auch als Minderheiten ansehen. Der Bayer in Norddeutschland fühlt sich vielleicht etwas fremd, aber sicher nicht als "Minderheit" - auch wenn sein Dialekt anders klingt. Ich freu' mich, endlich nicht mehr zu einer Minderheit zu gehören. Ich bin genauso Deutsche, wie alle anderen, mit dem Unterschied, dass ich eben nicht in Bayern sondern in Siebenbürgen geboren wurde. Einen Unterschied gibt es trotzdem: Die Bayern z.B. besiedeln ein Gebiet, ebenso die Schwaben usw. Wir Sachsen sind jetzt in allen Teilen des Bundesgebietes verstreut und somit nicht mehr auf einen abgegrenzten Bereich konzentriert. Um einen Ausgleich zu schaffen, finden die verschiedenen Treffen statt, die Ortsgruppen der Landsmannschaft versuchen auch ihren Beitrag zum Zusammenhalt zu leisten.
Dass die Landsmannschaft schwindende Mitgliederzahlen beklagt, hat natürlich den Grund, dass die jüngeren Generationen nicht mit eingebunden werden. Zu den jüngeren zähle alle ab 40, ja sogar die 50-jährigen. Gerne "studiere" ich die Fotos in der Siebenbürgischen Zeitung, die zu Beiträgen über alle möglichen Tagungen veröffentlicht werden. Unter den Teilnehmern sieht man kaum ein jüngeres Gesicht. Die Teilnehmer gehören in der Regel der älteren Generation an. Das ist ja in Ordnung. Nur wenn diese Generation nicht mehr in der Lage ist, sich zu engagieren, dann gibt es niemanden mehr, der nachrückt. Das müssten sich die einzelnen Gremien vor Augen halten, wenn diese Art von Aktivitäten auch weiterhin stattfinden sollen. Wir haben zweimal die Mithilfe bzw. Teilnahme an Projekten angeboten. Beide Male wurde wurden wir abgewiesen. Einige der derzeitigen Aktiven möchten schlichtweg nicht, dass neue Leute dazukommen. Das haben wir so zur Kenntnis genommen. Aufdrängen wollen wir uns natürlich nicht.

IP: gespeichert

joker
Mitglied

Beiträge: 390
Von:Frankreich
Registriert: Jan 2001

erstellt am 05.04.2004 um 19:20 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von joker anzusehen!   Klicken Sie hier, um joker eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Birgit S:
Joker, deine Ausführungen sprechen mir aus der Seele.

Danke für die Zustimmung, es tut gut zu wissen, dass man nicht der Einzige ist der die Sachen so sieht...

Zitat:

Ich verstehe es auch nicht, wieso wir uns schon wieder als Minderheit fühlen sollen. Ich sehe unsere Volksgruppe als eine deutsche Volksgruppe unter anderen.


Vielleicht weil sich Ansprüche rechtlich über diese ges. Regelungen einfacher durchsetzen lassen und dann ein Urteil für alle Betroffenen Gültigkkeit hat? Das ist die einzige Erklärung die mir einleuchtet.

Zitat:

Die Bayern, Schwaben, usw. usf. könnte man doch auch als Minderheiten ansehen. Der Bayer in Norddeutschland fühlt sich vielleicht etwas fremd, aber sicher nicht als "Minderheit" - auch wenn sein Dialekt anders klingt. Ich freu' mich, endlich nicht mehr zu einer Minderheit zu gehören. Ich bin genauso Deutsche, wie alle anderen, mit dem Unterschied, dass ich eben nicht in Bayern sondern in Siebenbürgen geboren wurde.


Ich habe mich die ganzen letzten Jahre aus allem siebenbürgischen bewußt herausgehalten, weil ich eben nicht mehr in "Minderheitenformation" auftauchen wollte und andere Erfahrungen machen wollte. Und jetzt fallen mir Verhaltenweisen auf die ich vorher so bestimmt nicht wahrgenommen hätte...

Zitat:

Einen Unterschied gibt es trotzdem: Die Bayern z.B. besiedeln ein Gebiet, ebenso die Schwaben usw. Wir Sachsen sind jetzt in allen Teilen des Bundesgebietes verstreut und somit nicht mehr auf einen abgegrenzten Bereich konzentriert.

und da wo wir ein Gebiet besiedeln, (Drabitown) treten wir so auf dass diejenigen die vor uns da waren, langsam die Schnauze voll haben...

Bebe kann da sicher ein Lied von singen....

Zitat:


[B][QUOTE]
(...) Die Teilnehmer gehören in der Regel der älteren Generation an. Das ist ja in Ordnung. Nur wenn diese Generation nicht mehr in der Lage ist, sich zu engagieren, dann gibt es niemanden mehr, der nachrückt. (...)


Es geht nicht nur darum dass sie sich selber vielleicht bald nicht mehr engagieren können, es geht glaube ich darum neue Leute zu motivieren und genau das machen sie nicht.

Im Gegenteil, alles Neue, alles was nicht strikt siebenbürgisch ist und nicht auf der vorgegebenen Linie ist wird zurückgewiesen, da braucht man sich nicht wundern dass niemand von den Jüngeren sich engagieren mag...


und solange sich daran nichts ändert, wird sich an der Gesamtproblematik auch nichts ändern.

gruss joker

IP: gespeichert

Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 05.04.2004 um 21:02 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Birgit S:
Wir haben zweimal die Mithilfe bzw. Teilnahme an Projekten angeboten. Beide Male wurde wurden wir abgewiesen. Einige der derzeitigen Aktiven möchten schlichtweg nicht, dass neue Leute dazukommen. Das haben wir so zur Kenntnis genommen. Aufdrängen wollen wir uns natürlich nicht.

Hmm, ich glaube, das ist ein typisches Problem, mit dem alle Vereine zu kämpfen haben.

Wenn da plötzlich jemand Fremdes antanzt, mit frischen Ideen und Fähigkeiten oder gar Vorschlägen was man anders oder besser machen könnte, dann eckt sojemand natürlich erstmal kräftig an.

Denn alles Neue, so noch nicht Umgesetzte, kann von denen, die schon länger dabei sind, als Kritik verstanden werden. Sie müssen sich womöglich vor der Gruppe rechtfertigen, warum sie dies oder jenes bisher nicht selbst so gemacht haben. Das führt dann dazu, dass man erst mal "dagegen" ist: gegen neue Ideen, gegen neue Leute, die etwas bewegen wollen und keine Lust dazu haben, lediglich das Vorhandene so hinzunehmen und im "bewährten" Stil weiterzuführen...

Nicht nur die Landsmannschaft, auch viele andere Vereine werden es sehr schwer haben, junge Leute zu finden, die sich für den Verein engagieren und ihn später weiterführen... woher soll man auch in unserer alternden Gesellschaft all diese jungen Menschen hernehmen?

Ein Verein, der längerfristig überleben will, muss sich in Zukunft noch viel mehr der Jugend öffnen, flexibel sein, muss die Jugendlichen einbinden, unterstützen, ihnen was bieten...

Die Frage ist, ob die Vereine überhaupt Interesse daran haben, Jugendliche einzubinden - vielleicht wollen die ja auch einfach unter sich bleiben, von den alten Zeiten reden, ein Bierchen trinken - sollen die Jugendlichen doch ihr eigenes Ding machen... und das werden sie dann wohl auch tun... und vielleicht ist es ja auch gut so?

[Dieser Beitrag wurde von Guenther am 05.04.2004 editiert.]

IP: gespeichert

Robert
Administrator

Beiträge: 751
Von:BRD
Registriert: Sep 2000

erstellt am 05.04.2004 um 21:32 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Birgit S:
Wir haben zweimal die Mithilfe bzw. Teilnahme an Projekten angeboten. Beide Male wurde wurden wir abgewiesen. Einige der derzeitigen Aktiven möchten schlichtweg nicht, dass neue Leute dazukommen. Das haben wir so zur Kenntnis genommen. Aufdrängen wollen wir uns natürlich nicht.

... nicht so schnell aufgeben, vielleicht ist man ja nur an die Falschen geraten bzw. war der Zeitpunkt oder Rahmenbedingungen ungünstig ...
Es gibt aktive Kreisgruppen und weniger Aktive. Es gibt sogar welche, wo Konkurrenz unter Aktiven das Geschaeft belebt. Um es mal vorsichtig auszudruecken.

IP: gespeichert

Robert
Administrator

Beiträge: 751
Von:BRD
Registriert: Sep 2000

erstellt am 05.04.2004 um 22:03 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von joker:
... Im Gegenteil, alles Neue, alles was nicht strikt siebenbürgisch ist und nicht auf der vorgegebenen Linie ist wird zurückgewiesen, da braucht man sich nicht wundern dass niemand von den Jüngeren sich engagieren mag...

und solange sich daran nichts ändert, wird sich an der Gesamtproblematik auch nichts ändern.



Hallo Joker,
ich lese sehr gerne deine kritischen Beiträge, weil sie konstruktiv sind.
Solche Beobachtungen wie du und Birgit sie gemacht haben, muessen von den Aktiven ernst genommen werden und duerfen keinesfalls als Pauschalisierung kleingeredet werden.
Solche Missstände muessen offen angesprochen werden und den Betriebsblinden unter die Nase gerieben werden. Man darf sich nicht abwimmeln lassen und aktiv dagegen vorgehen. Einfach nur schimpfen und nix dagegen unternehmen gilt nicht. Man muss es anpacken und es ändern.

Mit dieser Diskussion ist doch schon ein guter Anfang gemacht! Dass man nun seit 4 Jahren diese Möglichkeiten mit Siebenbuerger.de hat, ist ja auch nicht gerade negativ zu beurteilen.
Ich habe den Eindruck dass sich in letzter Zeit in den LM-Medien (Print und Online) einiges in die richtige Richtung bewegt. Es kommen bspw. immer mehr Jugendliche zu Wort uvm
Mein Eindruck - es tut sich was.
Wie es in den Kreisgruppen aussieht, da kann ich nicht viel dazu sagen. Es waere schoen wenn sich solche Debatten die wir hier im virtuellen Raum fuehren, in allen Ebenen der landsmannschaftlichen Arbeit fortsetzten wuerden...
Also auf geht's, dann wollen wir mal unseren Landsleuten, die keinen Zugang zu diesem Medium haben, darueber berichten. Vielleicht springt ja der Funke ueber.

IP: gespeichert

helle
Mitglied

Beiträge: 103
Von:NRW
Registriert: Jun 2001

erstellt am 06.04.2004 um 13:26 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von helle anzusehen!   Klicken Sie hier, um helle eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von joker:
Nein nicht als Minderheit behaupten, sondern als Individuum und dabei soll und kann die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft behilflich sein....joker

Ein ueberfaelliger und in seiner Klarheit (vor allem in der zweiten Haelfte) nicht zu uebetreffender Beitrag! Vielen Dank Joker.

Wenn wir ueber siebenbuergische Identitaet sprechen, oder ueber siebenbuergische Werte, ueber die Wirkung nach innen oder aussen und die Realitaet in der wir angekommen sind (oder manche auch noch nicht angekommen sind), dann wird in meinen Augen oft von einer "siebenbuergischen Kultur in Deutschland" ausgegangen, und das macht die Antworten schwer.

Siebenbuerger Sachsen stehen fest in Treu und Glauben im Schatten der Kirchenburgen zusammen, erfreuen sich an Trachtenaufmaerschen und ruehmen sich ansonsten soft es geht Ihrer Errungenschaften und Ihrer beruehmten und leider auch beruechtigten Persoenlichkeiten. Polemik, Vorurteile? Ganz sicher, genau so sicher wie es ein Teil der Wirklichkeit ist ueber die wir gerade sprechen.

Doch wie steht es um den Einzelnen. Um dich und mich? Um die Freunde, die Familie aus Siebenbuergen? Wie leben sie in dieser Gesellschaft, wie denken sie? Von frueher, von jetzt? Wer das begreift, wird Antworten finden auf die Frage was siebenbuergische Identiaet in diesem unserem Lande bedeutet. Doch darueber erfaehrt man, leider - nichts.

Die meisten unserer Landsleute leben in ihrem eigenen Mikrokosmos, haben sich mit (Gross)familie, Umfeld, Beruf und Gesellschaft einigermassen arangiert. Man spricht in vielen Faellen noch saechsisch, mit den Kindern meistens aber nicht mehr und hat im uebrigen mit allem anderen Saechsischen nicht mehr viel am Hut. Wer will es den Leuten verdenken? Kriegt man doch auf Schritt und Tritt vorgelebt, wie es bei den "Einheimischen" zu funktioneren hat.

Ueber die Gruppe jener die im verstaubten Maentelchen und fahnenschwenkend Parolen unters Volk bringen wurde weiter oben und an anderer Stelle schon genug gesagt.

Von Splittergruppen wie den ewig Rueckwaertsgewandten, den Polemisierern und Haarspaltern, den Weltverbesserern und Scharlatanen abgesehen - diese gibt es naemlich ueberall, bleibt vermutlich nicht mehr viel uebrig.

Was erwarten wir eigentlich? Die meisten fuerchte ich, gar nichts mehr. Das ist schade, doch hier kann man ansetzen. Eine siebenbuergische real existierende Gemeinschaft gibt es nicht mehr, hoechstens eine, die als solche verkauft wird, aus verschiedensten Interessen und Motiven.

Eine neue Identitaet des siebenbuergischen wird erst entstehen (als Idee, "Gemeinschaft" oder meinetwegen auch Subkultur), wenn ein neues Interesse fuer Herkunft, Kultur und einen ungezwungenen Umgang im Alltag entstehen kann. Das kann man nicht herbeizaubern und schon gar nicht durch Institutionen kanalisieren.

Es liegt an jedem Einzelnen, was er davon vermitteln kann und will. Vielleicht faengt man einfach damit an, indem man mehr miteinander spricht, oder sich oefters trifft. Und vor allen Dingen etwas von der bornierten Arroganz ablegt, die immer noch an uns zu kleben scheint wie die Fliegen auf dem Marmeladebrot.

Euer Helle

IP: gespeichert

gogesch
Moderator

Beiträge: 430
Von:Deutschland
Registriert: Nov 2000

erstellt am 06.04.2004 um 16:47 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von gogesch anzusehen!   Klicken Sie hier, um gogesch eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Eine Diskussion mit ganz interessanten Ansätzen.
Noch ist das Stichwort "Generationenkonflikt" nicht gefallen... gehört das Wort hierher?

Es ist sicher für jeden Einzelnen sehr schwierig "SEINE SIEBENBÜRGISCHE IDENTITÄT" zu finden.
In diesem Zusammenhang finde ich keine Antwort auf die Frage: Wie kann eine Online-Community diese Identitätsfindung beeinflussen?

IP: gespeichert

joker
Mitglied

Beiträge: 390
Von:Frankreich
Registriert: Jan 2001

erstellt am 07.04.2004 um 00:26 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von joker anzusehen!   Klicken Sie hier, um joker eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von helle:
Ein ueberfaelliger und in seiner Klarheit (vor allem in der zweiten Haelfte) nicht zu uebetreffender Beitrag! Vielen Dank Joker.

Wenn wir ueber siebenbuergische Identitaet sprechen, oder ueber siebenbuergische Werte, ueber die Wirkung nach innen oder aussen und die Realitaet in der wir angekommen sind (oder manche auch noch nicht angekommen sind), dann wird in meinen Augen oft von einer "siebenbuergischen Kultur in Deutschland" ausgegangen, und das macht die Antworten schwer.

Zitat:

Siebenbuerger Sachsen stehen fest in Treu und Glauben im Schatten der Kirchenburgen zusammen, erfreuen sich an Trachtenaufmaerschen und ruehmen sich ansonsten soft es geht Ihrer Errungenschaften und Ihrer beruehmten und leider auch beruechtigten Persoenlichkeiten. Polemik, Vorurteile? Ganz sicher, genau so sicher wie es ein Teil der Wirklichkeit ist ueber die wir gerade sprechen.

Genau dieses Ruehmen ist mir auch schon von anderen vorgehalten worden und ich konnte nicht anders als es einzugestehen. Eines der Probleme ist das undifferenzierte rühmen das andere ist die Tatsache dass man es lieber den anderen überlassen sollte einen zu rühmen. Aber da das ja kaum jemand tut, tut es der Sachs halt selber....

Zitat:

Doch wie steht es um den Einzelnen. Um dich und mich? Um die Freunde, die Familie aus Siebenbuergen? Wie leben sie in dieser Gesellschaft, wie denken sie? Von frueher, von jetzt? Wer das begreift, wird Antworten finden auf die Frage was siebenbuergische Identiaet in diesem unserem Lande bedeutet. Doch darueber erfaehrt man, leider - nichts.

Genau, darüber erfährt man nichts. Zumindest nicht von offizieller Seite.

Aber ich könnte hier jenen meine Stimme leihen die nicht gehört werden, die nicht online sind, obwohl sie nicht zu der Generation gehören die von dem neumodischen Internet (mit dem ganzen Sex und Müll) nichts mehr wissen wollen. Jeder ist irgendwie hier angekommen und ist seinen Weg gegangen. Die einen erfolgreich die anderen weniger. Die einen sind aufgestiegen, die anderen sind tief gefallen. Ich habe mit einigen ehemaligen Klassenkollegen bis vor einiger Zeit Kontakt gehabt, der sich dann verlor. Warum? Wie ist das geschehen und woran mag es gelegen haben? Das habe ich mich anschliessend gefragt.

Es scheint wohl so zu sein, dass man die Gespräche eben nicht ausschliesslich aus Vergangenem bestreiten kann, irgendwann sind halt alle Erinnerungen aufgewärmt, bereits 5 od. 10 mal erzählt, sie sind dann einfach nicht mehr interessant genug um einen Abend angenehm zu gestalten, vor allem, wenn in jedem zweiten Satz die verklärte Wehmut mitschwingt über eine relativ unbeschwerte Jugend. Kommt das Gespräch auf die Gegenwart, dann schwingt Bitterkeit in ihren Stimmen, weil ihre Träume von damals nicht in Erfüllung gegangen sind. Dann schwingt Neid in den Stimmen, jenen gegenüber die einen glücklicheren Start erwischt haben, die nochmal die Schulbank drückten und etwas anderes angefangen als das wofür sie in der "alten" Heimat ausgebildet wurden. Denjenigen gegenüber die dem Konsum nicht gleich erlegen sind, die sich nicht haben blenden lassen vom schnellen Nachholen all dessen was sie angeblich so lange entbehrt haben. Ja, da schwingt dann bitterer Neid in den Stimmen.

Diejenigen die gleich die erste Arbeit angenommen haben und das erstbeste Haus gekauft haben und nun brav und zuverlässig, wie sie nun mal sind, ihre Kredite bedienen und vieleicht kein Geld mehr für Rechner und Internet übrighaben, denjenigen entgeht diese Auseinandersetzung, diejenigen werden wir hierüber nicht erreichen. Über die Druckausgabe der SBZ aber auch nicht. Das heisst, wenn man die erreichen und wieder begeistern möchte muss man sich andere Strategien ausdenken.

Und selbst wenn sie das Geld hätten, weil sie gut verdienen, haben sie für so'n Schmarrn wie Internet einfach keine Zeit und kein Interesse .

Zitat:

Die meisten unserer Landsleute leben in ihrem eigenen Mikrokosmos, haben sich mit (Gross)familie, Umfeld, Beruf und Gesellschaft einigermassen arangiert. Man spricht in vielen Faellen noch saechsisch, mit den Kindern meistens aber nicht mehr und hat im uebrigen mit allem anderen Saechsischen nicht mehr viel am Hut. Wer will es den Leuten verdenken? Kriegt man doch auf Schritt und Tritt vorgelebt, wie es bei den "Einheimischen" zu funktioneren hat.

Ja, sie sind integriert, integriert ins Arbeitsleben, in die Konsumgesellschaft, in die Spassgeselschaft und sie funktionieren so wie man es von Ihnen erwartet. Aber sie denken anders, sie fühlen anders, sie leben anders. Sie spüren, dass sie nicht wirklich dazugehören, aber spricht man sie auf die Siebenbürger Sachsen an, dann fühlen sie sich auch denen nicht mehr richtig zugehörig. Weil das alles so fern von Ihnen ist, weil zu jenem Zeitpunkt als sie die Gemeinschaft vielleicht gebraucht hätten, war sie nicht da. Weil sie manch negatives und frustrierendes Erlebnis hatten, und sie sich nicht identifizieren konnten mit den Verhaltenweisen ihrer Landsleute. Ja sie sind alleine, sie sind isoliert, aber sie funktionieren in den meisten Fällen weiterhin wie man es erwartet von Ihnen.

Das scheint im übrigen ein Merkmal, ein siebenbürgischer Wert zu sein. Einfach aufzustehen und weiterzumachen als wäre nichts geschehen. Unlängst sagte mir eine Ungarin, dass sie genau diese Sache an den Siebenbürgern schätzt, diesen Ehrgeiz und diese Kraft immer wieder von neuem aufzustehen und weiter zu machen. Auf die Frage, was sie denn nicht so sehr mag, meinte sie: Ja, diese Art sich auf seine Besonderheit etwas einzubilden, immer der Meinung zu sein und es zu betonen, man wäre anders und irgendwie besser... (Das lasse ich jetz mal unkommentiert stehen.)


Zitat:

Von Splittergruppen wie den ewig Rueckwaertsgewandten, den Polemisierern und Haarspaltern, den Weltverbesserern und Scharlatanen abgesehen - diese gibt es naemlich ueberall, bleibt vermutlich nicht mehr viel uebrig.

Jene wird die Geschichte hinwegfegen und es wird nicht viel erhaltenswertes von Ihnen übrig bleiben....


Zitat:

Was erwarten wir eigentlich? Die meisten fuerchte ich, gar nichts mehr. Das ist schade, doch hier kann man ansetzen. Eine siebenbuergische real existierende Gemeinschaft gibt es nicht mehr, hoechstens eine, die als solche verkauft wird, aus verschiedensten Interessen und Motiven.

Ein bisschen negativ diese Einschätzung, wenn ich sie auch für realistisch halte. Na ja, wir sind halt angekommen in Deutschland und haben als erstes vielleicht erkannt, dass der Umgang der Menschen untereinander, hier ein bisschen ein anderer war/ist, als man ihn gewohnt war. Man wollte vielleicht an dem Gewohnten festhalten, zumindest mit den eigenen Landsleuten und musste dann vielleicht feststellen, dass die anderen daran nicht festhielten. Diejenigen die daran festhielten galten als nicht up to date, als nicht anpassungsfähig. Also zog man den Schluss, es sei nicht mehr gefragt.

Und jetzt soll es wieder per Dekret eingeführt werden? Jetzt will aber keiner mehr, keiner will mehr irgendetwas per Dekret hinnehmen, dafür sind wir zulange mit den Vorteilen der Demokratie konfrontiert gewesen.

Und jetzt fällt manchen auch der autokratische Führungsstil in den Führungsgremien der 7BS Organisationen auf, sie sehen die Unterschiede, weil sie durch ihre Kinder, durch ihre Arbeit etc. andere Entscheidungsfindungsprozesse beobachtet haben. Aber sie identifizieren sich nicht mehr damit, also ist es ihnen egal...

Zitat:

Eine neue Identitaet des siebenbuergischen wird erst entstehen (als Idee, "Gemeinschaft" oder meinetwegen auch Subkultur), wenn ein neues Interesse fuer Herkunft, Kultur und einen ungezwungenen Umgang im Alltag entstehen kann. Das kann man nicht herbeizaubern und schon gar nicht durch Institutionen kanalisieren.

Wenn man die Trends beobachtet, dann stehen die Chancen dafür eigentlich gar nicht schlecht. Trendforscher haben herausgefunden, dass nach den "Ereignissen" (kommt mir irgendwie bekannt vor, wenn auch in einem anderen Kontext auch von den "evenimente" gesprochen wurde) ein Trend hin zu "Tribalizing" zu beobachten ist. Gemeint ist die Bildung von Gemeinschaften die mehr hergeben als die Jagd nach dem schnöden Mammon, nach Anerkennung und Ruhm.

Diese Gemeinschaft wird, wenn sie es tun wird neu formieren müssen und sich neu definieren. Sie muss sich öffnen, sie muss Themen besetzen die nicht nur siebenbürgischen Bezug haben, und ihre Werte und Überzeugungen glaubhaft und nach vorne gerichtet kommunizieren. Siebenbürger Sachse kann man (meiner Meinung nach) werden, es ist keine Blutfrage, sondern eine Frage der Überzeugung.


Zitat:

Es liegt an jedem Einzelnen, was er davon vermitteln kann und will. Vielleicht faengt man einfach damit an, indem man mehr miteinander spricht, oder sich oefters trifft. Und vor allen Dingen etwas von der bornierten Arroganz ablegt, die immer noch an uns zu kleben scheint wie die Fliegen auf dem Marmeladebrot.

Euer Helle


Du sprichst mir aus der Seele Helle, wenn du die bornierte Arroganz anprangerst, möge sie der Vergangenheit angehören und von der Gegenwart hinweggefegt werden und mit ihr diejenigen die daran festhalten.

gruss joker

[Dieser Beitrag wurde von joker am 07.04.2004 editiert.]

IP: gespeichert

joker
Mitglied

Beiträge: 390
Von:Frankreich
Registriert: Jan 2001

erstellt am 07.04.2004 um 00:54 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von joker anzusehen!   Klicken Sie hier, um joker eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von gogesch:
Eine Diskussion mit ganz interessanten Ansätzen.
Noch ist das Stichwort "Generationenkonflikt" nicht gefallen... gehört das Wort hierher?


Ja Gogesch, ich finde diese Frage gehört auch hierher. Vielleicht nicht unbedingt in diesen Thread, aber sicherlich gibt es den Generationenkonflikt auch bei uns. Und zwar in mehrfacher Hinsicht.

Sowohl der Generationenkonflikt der Nachkriegsgeneration, der nicht statfand, allerdings unterschwellig vor sich hin schwelte, als auch der Generationenkonflikt nach dem Kommunismus, nach dem Exodus.

Wer von uns "mittedreissigjährigen" hat seinen Vater schon danach gefragt, ob er denn irgendwie für die rum "Stasi" od. Securitate arbeiten sollte, oder evtl. gearbeitet hat? Ich vermute das sind die wenigsten.

Und selbst wenn einer gefragt hat, bezweifle ich dass er eine Antwort bekommen hat. Ich glaube eine der ersten Sachen die uns abgewöhnt wurden, bzw. die wir nie richtig gelernt haben, war kritisches Nachfragen. Man fragt gewisse Sachen einfach nicht, es kann gefährlich sein, höre ich meinen Vater sagen... Und man soll nicht fragen wenn man fürchtet mit der Antwort nicht leben zu können, ebenfalls von meinem Vater...

Und last but not least der Konflikt zw. den jetzigen Teenies und ihren Eltern... Äusserst interessant würde ich es finden wenn gerade diese Generation sich zu Wort melden würde...

Zitat:

Es ist sicher für jeden Einzelnen sehr schwierig "SEINE SIEBENBÜRGISCHE IDENTITÄT" zu finden.
In diesem Zusammenhang finde ich keine Antwort auf die Frage: Wie kann eine Online-Community diese Identitätsfindung beeinflussen?


Diese Frage kann meines Erachtens erst in frühestens 20 Jahren beantwortet werden, wenn Ergebnisse vorliegen, wenn die Jungen im Netz nach ihrer Identität forschen und vielleicht auf diese Threads stoßen...

gruss joker


IP: gespeichert

gogesch
Moderator

Beiträge: 430
Von:Deutschland
Registriert: Nov 2000

erstellt am 07.04.2004 um 10:12 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von gogesch anzusehen!   Klicken Sie hier, um gogesch eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
joker.. wenn ich ehrlich bin: deine Beiträge überraschen mich immer wieder auf eine sehr positive Art und Weise.

diese Diskussionsbeiträge sollten die "Verantwortlichen" jeder HOG ausdrucken und Ihre Zukunft anhand dieser Ansätze diskutieren.

Öfters wird von "Nachrücken der Jugend" gesprochen, aber die Frage "WIE?" dieses geschehen soll, ist noch nicht beantwortet.

Ich war bis jetzt auf sämtlichen Treffen die von Meschenrn organisiert wurden: über HOG-Treffen lock ich keinen hinterm Ofen hervor. Heute 20jährige kennen außer ihren Verwandten keinen Menschen, die offiziellen Themen sind Meilenweit weg und die Musik ist auch nichts für sie, denn wird Musik wie auf Bällen gespielt laufen die Alten weg.
Was kann Mesnschen die in Siebenbürgen noch nicht konfirmiert waren, dazu bewegen sich in diesem Bereich zu engagieren?

oder müssen wir einfach umdenken und andere Szenarien durchspielen?

IP: gespeichert

joker
Mitglied

Beiträge: 390
Von:Frankreich
Registriert: Jan 2001

erstellt am 07.04.2004 um 16:26 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von joker anzusehen!   Klicken Sie hier, um joker eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von gogesch:
joker.. wenn ich ehrlich bin: deine Beiträge überraschen mich immer wieder auf eine sehr positive Art und Weise.

Wieso das denn, gogesch? Was ist denn so überraschend an meinen Beiträgen?

Zitat:

diese Diskussionsbeiträge sollten die "Verantwortlichen" jeder HOG ausdrucken und Ihre Zukunft anhand dieser Ansätze diskutieren.

druck sie doch aus und schick sie perpost direkt an die Verantwortlichen, dann weisst du sicher dass die Verantwortlichen sie erhalten. Ob sie sie lesen und berücksichtigen ist ne andere Frage.

Zitat:

oder müssen wir einfach umdenken und andere Szenarien durchspielen?

ich denke schon dass man sich neue Modelle der Ansprache und Motivation ausdenken muss. Auch bei den Inhalten muss aber nachgedacht werden...

IP: gespeichert

Birgit S
Mitglied

Beiträge: 76
Von:bei Augsburg
Registriert: Nov 2002

erstellt am 07.04.2004 um 20:38 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Birgit S anzusehen!   Klicken Sie hier, um Birgit S eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Gogesch, du fragst dich, wie das Nachrücken der Jugend geschehen soll. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich Kinder (in unserem Fall ist es eine 13-jährige)dann auch engagieren, wenn ihre Eltern aktiv sind. So wachsen sie automatisch in eine Gruppe hinein und übernehmen schrittweise Verantwortung. Mein Beispiel hat jetzt mit dem Siebenbürgischen nichts zu tun. Es geht um eine Ortsgruppe der Wasserwacht. Wir "Alten" sind aktiv tätig - mein Mann als Rettungsschwimmer, ich mach' bei den wöchentlichen Kinderschwimmkursen mit. Für unsere Große ist es selbstverständlich, dass sie ihrem Alter entsprechend Aufgaben übernimmt. Auf's Siebenbürgische übertragen - die Kinder nehmen dann an den Aktivitäten der Landsmannschaft oder sonst einer siebenbürgischen Vereinigung teil, wenn ihre Eltern mit ihnen hingehen und ihnen "Vereinsleben" vorleben. Von sich aus, haben sie - glaube ich - nicht das nötige Durchhaltevermögen und auch keinen Zugang. Wenn schon nichtmal die Generation der Eltern angesprochen wird, dann haben die Kinder überhaupt keine Chance dazuzustoßen und werden sich nur in Ausnahmefällen später engagieren.

IP: gespeichert

joker
Mitglied

Beiträge: 390
Von:Frankreich
Registriert: Jan 2001

erstellt am 09.04.2004 um 17:01 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von joker anzusehen!   Klicken Sie hier, um joker eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Robert:

Hallo Joker,
ich lese sehr gerne deine kritischen Beiträge, weil sie konstruktiv sind.

Hallo Robert, danke für die Zustimmung. Übrigens wir kennen uns persönlich. Jedenfalls ich kenne Dich, ob Du dich an mich erinnerst weiss ich nicht

Zitat:
Man darf sich nicht abwimmeln lassen und aktiv dagegen vorgehen..

Sollte wohl das heissen?

Man darf sich nicht abwimmeln lassen sondern muss/soll aktiv dagegen vorgehen(...)


Zitat:

Einfach nur schimpfen und nix dagegen unternehmen gilt nicht. Man muss es anpacken und es ändern. .

Wo du Recht hast du Recht...


Zitat:

Mit dieser Diskussion ist doch schon ein guter Anfang gemacht! Dass man nun seit 4 Jahren diese Möglichkeiten mit Siebenbuerger.de hat, ist ja auch nicht gerade negativ zu beurteilen.

Leider erreicht man hiermit aber nicht die Mehrheit, sondern eher eine Minderheit.

Zitat:

(...)Landsleuten, die keinen Zugang zu diesem Medium haben, darueber berichten. Vielleicht springt ja der Funke ueber.

Wird glaube ich nicht funktionieren, man muss sich andere Strategien ausdenken um die Leute zu erreichen.

gruss Joker

[Dieser Beitrag wurde von joker am 09.04.2004 editiert.]

IP: gespeichert

Robert
Administrator

Beiträge: 751
Von:BRD
Registriert: Sep 2000

erstellt am 09.04.2004 um 23:12 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ich habe mir schon oft die Frage gestellt was einen erfolgreichen Thread ausmacht.
Wenn er Antworten auf Fragen liefert? Wenn er einen Denkprozess anregt? Wenn er Lesende zum mitschreiben animiert?
Wie auch immer ...
Wenn der Forenbesucher Beiträge vorfindet, in denen er sich wiederfindet und
von denen er sich angesprochen fuehlt - dann ist der Thread am besten Wege, ein "guter Thread" zu werden

Gogesch stellte die Frage:
Wie kann eine Online-Community die eigene siebenbürgische Identitätsfindung beeinflussen?
Internetangebote mit Diskussionsforen bieten die Plattform. Diskussionsteilnehmer greifen Themen auf. Der Forenleser lässt sich darauf ein, macht sich seine Gedanken und wird selber aktiv.
Es setzt ein Entwicklungsprozess ein.
Ob wir es wahr haben wollen oder nicht, unsere persönliche Entwicklung wird von den Onlinemedien beeinflusst.
Für mich stelle ich in den meisten Fällen eine positive Beeinflussung fest.

Zum Thema "sich Ruehmen":
Schlimm wenn es, wie so oft, unaufgefordert und in einem sich-rechtfertigen-wollenden Ton passiert.
Jeder kennt die berühmte Frage des Hiesigen nach der Herkunft. Auf diese Frage sprudelt der Siebenbuerger unbremsbar los.
Der Fragesteller ist erstmal "überwältigt" und überfordert. Sein Fazit lautet: "Ein Rumäne."
Den Siebenbuerger Sachsen belastet dass sehr. Seine Reaktion - unterschiedlich.
Wenn es blöd läuft führt es zu "bornierter Arroganz", wie es Joker und Helle genannt haben.
Doch es gibt auch noch andere "Entwicklungsrichtungen".

Aber es gibt noch etwas ganz Wichtiges, was Siebenbuerger belastet.
Ist es unsere Geschichte die daran schuld ist?
Ich habe kürzlich einen Witz gelesen, den ich hier (leicht manipuliert - den "Siebenbürger" habe ich reingeschmuggelt) wiedergeben möchte.
Vielleicht wäre er in "Lachen uch Nodinken" besser aufgehoben - trotzdem:
Deutsche, Franzosen und Siebenbürger sollen etwas über Elefanten schreiben.
Die Deutschen beginnen mit einer 18-seitigen Einführung über das Wesen und Tun der Elefanten.
Der Franzose wirft nur die Frage auf, wie Elefanten Liebe machen.
Und der Siebenbürger fragt sich: Was denken die Elefanten über die Siebenbürger?

Warum haben Siebenbürger immer Angst vor der Beurteilung anderer?
Kann es sein, dass sich Siebenbürger (in Deutschland) immer so verhalten, dass sie es anderen recht machen.
Was haltet ihr davon?

[Dieser Beitrag wurde von Robert am 10.04.2004 editiert.]

IP: gespeichert

Heinz Bredt
Mitglied

Beiträge: 36
Von:Nordrhein-Westfalen, 40593 DÜSSELDORF
Registriert: Aug 2002

erstellt am 10.04.2004 um 19:26 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Heinz Bredt anzusehen!   Klicken Sie hier, um Heinz Bredt eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat

Große Freude, als ich dies zukunftorientierte Diskussionsthema entdeckt habe!
Es ist fünf vor ... oder schon fünf nach Zwölf, daß endlich auch unsere Zukunft bedacht und mehr dafür entschieden und vor allem auch getan wird! Das beweisen die vielen und interessanten Pro- und Kontrameinungen - und insbesondere die auf uns zukommende harte Realität !
D a n k e und gratuliere zu den vielen positiven Meinungen und Ausführungen zur Zukunft auch der Siebenbürger Sachsen! Aber, warum und woher die vielen Zweifel daran, statt die Zukunft als Chance, Ziel, Pflicht (Geschichte verpflichtet!) und Aufgabe wahrzunehmen und sich dafür einzusetzen, zu kämpfen ? Gemeinsam und im Rahmen unseres sehr gut funktionierenden Verbandswesens.
Für mich ist das Thema 'Zukunft' zum beliebtesten, interessantesten und auch ergiebigsten Hobby geworden, aus den verschiedensten Blickpunkten. Und da war und ist sehr viel zu erfahren, entdecken, lernen, denken und umdenken, aber auch sich wundern und staunen, was alles Positives auf uns zukommen kann und wird ! Denn hier erst gilt insbesondere, daß 'von nichts auch nichts kommt und sich nichts alleine tut' ! Alles hier will und muß gezielt und mit viel Aufwand erarbeitet, gestaltet, verdient und erkämpft werden - und nirgends jedoch ist der Lohn so hoch, schön und nachhaltig! Deshalb meine ich "Nicht JA oder Nein zur Zukunft?", sondern "Was ist zu tun, um unsere eigene Zukunft zu gestalten, zu verdienen und zu sichern ? Das haben auch unsere Vorfahren so gehalten - und haben so viel schwerere und gefährlichere Zeiten 850 Jahre lang erfolgreich überwunden.
Hier nun - sehr kurz gefaßt - einige Erfahrungen, Meinungen und Argumente bezüglich 'Zukunft auch der Siebenbürger Sachsen hier in Deutschland':
# Solche 'Menschengruppierungen' sind Baustein und Entwicklungsgrundlage der Menschheit. Die Menschheit lebt durch sie, und zwar durch den ständigen und friedlichen Wettbewerb, der zu Innovation, Fortschritt und Entwicklung führt, weltweit !
# Aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehn ZDF gehört: "Deutschlands größter Reichtum ist, daß die Bayern-Bayern, die Hessen-Hessen, die Rheinlänred-Rheinländer, die Friesen-Friesen, etc. sind". Wie eintönig und langweilig und viel weniger produktiv wäre Deutschland ohne seine vielen Volksstämme - wie wir auch einer sind - und ohne die Bundesländer nach dem Föderationsprinzip, die ja auch ständig in einem friedlichen und wirksamen Wettbewerb stehen ?
# Das neue Europa soll eine "Union der Völker, Volksstämme, Minderheiten und aller möglichen gesunden Gruppierungen von Menschen" werden. Verschiedenheit erst bringt Vitalität, Bewegung, Leben, Kultur, Fortschritt ! Es bedeutet Flucht und Niederlage, nicht aktiv mit dabeizusein und möglichst viel einzubringen !
# Nicht 'Assimilation' (= Aufgabe der Eigenständigkeiten), sondern 'Integration' (= Bewahrung und Einbringung der Besonder- und Eigenständigkeiten) ist gefragt und von größtem Interesse für jeden Kandidaten.
# 'Minderheit' hat nichts mit 'minderwertig' zu tun, sondern kommt nur von Anzahl/Anteil an der Gesamtbevölkerung. Minderheiten sind normalerweise stark und geachtet; es wirkt hier sehr vorteilhaft der positiv vorhandene Druck und Ansporn, der Mehrheit ebenbürtig zu sein ... und das kann Minderheiten sehr erfolgreich machen !
# Menschengruppierungen brauchen kein eigenes Land oder Areal, wie es dfrüher war (und zu den meisten Kriegen geführt hat!). Die heutigen fortschrittlichen und billigen Kommunikationsmöglichkeiten erlauben Identitätsfindung und -pflege auch bei zerstreut Lebenden - die andererseits den Vorteil haben, sich und ihre Werte direkt, leichter und erfolgreicher einzubringen.
# Globalisierung macht den Einzelnen zur wichtigen Aufgabe, weil sie verstärkt zu Individualisierung und Isolation führt. Auch dazu die beste Lösung: Förderung des Verbandswesens, verstärkte Beteiligung und Mitwirkung im eigenen Bekannten- und Verbandskreis, wo sich Zugehörigkeit, Geborgenheit und Hilfe - aber auch das geeignete Tatenfeld am besten finden lassen !
# Um Taten geht es heute, seitens des Einzelnen und bevorzugt im Verband. Die Siebenbüeger Sachsen sind allgemein bekannt und geachtet dafür, a b e r : Es reicht nicht mehr sich anhand der Taten und Erfolge der Vorfahren darzustellen, oder im eigenen Kreis nach innen tätig zu sein und meistens zu fordern ! G E B E N ist angesagt und dies an den heutigen öffentlichen Fronten: Wirtschaft, Wissen, Kultur, Europa, insbesondere EU-Erweiterung und Brückenfunktion, Meinungsstreit, im Allgemeinen eigene Ideen, Projekte und Leistungen bringen, durchsetzen ... sowie reden und werben dafür !
# Die so wichtige und zukunftsbestimmende Jugend muß heute nicht mehr als sonst motiviert werden: sie hat das Leben vor sich und weiß mehrheitlich, daß einem nichts in den Schoß fällt, sondern alles verdient, gestaltet, erkämpft werden muß. Sie sucht deshalb zukunftsfähige und herausfordernde Angebote, Kontakte,Tätigkeitsfelder ... und vor allem V o r b i l d e r , denen sie folgen kann ! Findet sie alldies traurigerweise nicht bei uns, geht sie anderswohin, wo es zu finden ist ! So steht's in Sachen Jugendbeteiligung und ist sehr anschaulich nachzulesen in der Zeitschrift "MUT", Juli 1999, Beitrag von Dorothee Erlbruch: "GENERATION X. Junge Menschen jenseits von Gut und Böse". Die Vorbildfunktion ist entscheidend.
Bitte um Entschuldigung, ich wollte kürzer fassen, aber die Zeit und der Faktenreichtum zu diesem wichtigen Thema waren stärker! Danke nochmals für die vielen Meinungen und Ideen die da vorzufinden sind, es läßt sich hier angenehm und erfolgreich debattieren !
Frohen Ostergruß und ALLES GUTE !!!
Heinz Bredt, Düsseldorf

IP: gespeichert



Dieses Thema ist 5 Seiten lang:   1  2  3  4  5

Alle Zeitangaben werden im GMT (DE) - Format dargestellt.

nächster neuer Beitrag | nächster älterer Beitrag

Administration: Thema schliessen | Archivieren/Bewegen | Thema löschen
Neues Thema erstellen!  
Gehe zu:


Weitere siebenbürgische Diskussionsforen finden Sie auf den Seiten der Siebenbürgen Community Rokestuf.de

Kontakt | Siebenbürgen Rumänien Portal

Powered by Infopop www.infopop.com © 2000
Deutsche Version von www.thinkfactory.de
Ultimate Bulletin Board 5.46a




Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.
Karlstraße 100 · 80335 München · Telefon: 089/236609-0
Fax: 089/236609-15 · E-Mail: info@siebenbuerger.de



Sitemap
Haftungsausschluss
Seite empfehlen
Für Ihre Homepage
Ihr Link zu uns

nach oben