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Aufarbeitung der Vergangenheit


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Vergangenheitsbewältigung

Frage/Antwort-Katalog zur NS-Zeit Siebenbürgens

Wer sich an seine Vergangenheit nicht erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. (George de Santayana)

Sie finden hier Fragen und Antworten zur NS-Vergangangenheitsbewältigung der Siebenbürger Sachsen, die im Diskussionsforum zum Thema Vergangenheitsbewältigung erarbeitet wurden. Wenn Sie mitdiskutieren wollen, sind Sie herzlich dazu eingeladen. Wenn Sie Fragen, Verbesserungsvorschläge, Berichtigungen und Ergänzungen einbringen möchten, können Sie diese auch an webmaster@siebenbuerger.de senden.

Stand: Bisher wurden die Beiträge aus Vergangenheitsbewältigung 1, Vergangenheitsbewältigung 2 und einige Beiträge, die diese Diskussion erst ausgelöst haben, in unseren Fragenkatalog eingearbeitet. Es gibt also noch viel zu tun, inzwischen sind wir ja schon bei Vergangenheitsbewältigung 8. Wer hier mitarbeiten möchte, ist herzlich dazu eingeladen!

Die bisherigen Fragen:

Was ist Vergangenheitsbewältigung? Wozu soll das gut sein?

Wie konnte es zur Ausbreitung der NS-Ideen in Siebenbürgen kommen?

Darf ich stolz sein, ein Siebenbürger Sachse zu sein?

Wieso verherrlichen auch heute noch einige Siebenbürger Sachsen die NS-Zeit?

Macht es Sinn "Ewiggestrige" von ihrer NS-Verehrung befreien zu wollen?

Viele Siebenbürger haben dazu geneigt, alles, was aus dem „Reich“ und später aus der BRD kam, anzubeten und für das Beste und Größte zu halten. Warum?

Woher kam die Bereitschaft, gerade an die NS-Ideologie und ihren Führer zu glauben? Worin besteht das Spezifische gerade dieses Glaubens?

Wie hat die NS-Propaganda es geschafft, den selbst-geschürten Glauben in gelenktes Handeln umzusetzen?

Wieso erreichen wir mit der Diskussion über die NS-Zeit die heutige Jugend nicht? Existieren bei der heutigen Jugend bezüglich der NS-Vergangenheit Schuldgefühle?

Wie muss Aufklärung aussehen, damit die heutige Jugend sie versteht und annimmt?

Hätten die Siebenbürger Sachsen etwas tun können, um sich der Umklammerung und Einverleibung durch das Hitlerreich zu entziehen?


Die Antworten:

Was ist Vergangenheitsbewältigung?
Wozu soll das gut sein?
nach oben

Ein Volk kann nur dann wirklich befreit auftreten, befreit leben, befreit seine Zukunft gestalten, wenn es wahrhaftig mit seiner Geschichte umgeht, wenn es beide Seiten, die hellen und die dunklen Seiten gleichermaßen erkundet, sich zu eigen macht, darüber reflektiert und die nötigen Schlussfolgerungen zieht. Jeder Siebenbürger Sachse, der ungeschminkt weiß, woher er kommt, hat bessere Chancen zu erkennen, wohin er geht, wohin er gehen sollte, wie er Zukunft gestalten könnte.
(Horst Göbbel)

Das Diskussionsangebot Vergangenheitsbewältigung soll schlicht und einfach nur auf Tatsachen hinweisen, diese benennen und auch erklären. Es handelt sich nämlich durchwegs um historische Fakten, die systematisch totgeschwiegen wurden.
(Klaus Popa)

„Aufarbeitung der Vergangenheit“ gefällt mir besser als „Vergangenheitsbewältigung“ - letzteres nimmt ja das Ergebnis („Bewältigung“) praktisch schon vorweg, bevor man sich überhaupt mit der Sache beschäftigt hat. Wenn wir besser verstehen, wie „das“ damals passieren konnte, werden wir auch mit unseren eigenen, die Zukunft gestaltenden Entscheidungen anders, hoffentlich kritischer und verantwortungsbewusster, umgehen. Insofern sind Reflexionen dieser Art immer aktuell, wobei natürlich die Sache an sich - Aufarbeitung der NS-Zeit - weiter die zentrale Rolle spielen muss und nicht zu einem Paradigma für irgendwas abgewertet oder gar verhamlost werden darf.
(Weinrich)

„Aufarbeitung der Vergangenheit“ gefällt mir besser, weil wir die Vergangeheit nicht bewältigen können, sondern nur verstehen und hoffentlich auch etwas für die Zukunft lernen.
(Johann)

Es ist m. E. nach nicht wichtig auf welchem Niveau ein Thema zur Sprache kommt; Hauptsache man setzt sich damit auseinander, man stößt es zumindest an!
(ro)

Es ist nichts zu Rechtfertigen noch zu Entschuldigen. Wir können lediglich Mechanismen aufzeigen in der Hoffnung, daß Menschen diese Bewußt werden und dadurch anders zu Handeln in der Lage sind.
(Michelbach)

Wird etwas bewältigt so ist es „überwunden“ und somit nicht mehr der Rede wert – folglich kann man also von dem zur Diskussion stehenden Thema nicht von „Bewältigen“ sprechen.
(Michelbach)


Wie konnte es zur Ausbreitung der NS-Ideen in Siebenbürgen kommen? nach oben

Auf Ihre Frage "wie es dazu kommen konnte?" liefern uns neulichst die Biologen Daten die erklären sollen, dass uns die "Gruppenfeindlichkeit" angeboren ist, also in die Gene gelegt wurde, ein Erfahrungswert der über viele Jahrtausende zu unserm Überleben beigetragen haben soll. Vielleicht finden sich Biologen die uns hier weiter helfen können.
(Danielis)

Das Verhalten der Menschen während der NS-Zeit als "biologisch nachvollziehbar" zu erklären, wie Danielis es tut, halte ich für gefährlich, weil dadurch die Meinung gebildet werden könnte: Na ja, wir konnten ja gar nicht anders, so ein Verhalten liegt ja in der Natur des Menschen! So einfach sollten wir es uns wirklich nicht machen...
(Günther)

Es wird mir einfach schlecht, wenn "biologische" Argumente zur Erklärung menschlichen und sozialen Verhaltens herhalten sollen. Nicht nur, weil gerade die Nazis Argumente dieser Art in scheußlichster Weise benutzt haben, sondern weil der Mensch einen Verstand hat und für seine Taten verantwortlich ist. Hier über genetisch bedingte "Gruppenfeindlichkeit" zu sprechen ist schlicht katastrophal und kann im schlimmsten Fall als "Persilschein" für Verbrechen jeder Art missverstanden werden.
(Weinrich)

Ich meine, der Hauptgrund für die zahlreichen Feind- und Erzfeindschaften - so wie einst die sogenannte "Erzfeindschaft" zwischen Deutschen und Franzosen, die, gottseidank, begraben wurde - sind ideologischer Herkunft. Eine Reihe von konfessionellen (religiösen), sprachlichen und geschichtlichen Vorurteilen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Serben, Kroaten, bosnische Moslems, Mazedonier und mazedonische Albaner, um nur die uns geografisch am nächsten stehenden Beispiele herauszugreifen, bekriegten und bekriegen sich nicht aus biologischen Ursachen, sondern aus rein ideologischen. Dabei spielt das "Bild des anderen" - ziemlich anschaulich im Tagungsband Das Bild des anderen in Siebenbürgen , vom Arbeitskreis f. Sbg. Landeskunde 1998 herausgegeben, nachvollziehbar - die wesentliche Rolle.
(Popa)

Voraussetzung dafür, daß sich die NS-Heilslehre bei den Siebenbürger Sachsen und den anderen Rumäniendeutschen (Banater und Sathmarer Schwaben, Bukowina- und Bessarabiendeutsche) wie ein Lauffeuer verbreiten konnte, war die von den einheimischen Nazis bewußt angeheizte Stimmung. Die dabei eingesetzten propagandistischen Mittel unterscheiden sich überhaupt nicht von denen, die Hitlers „Bewegung“ in Deutschland einsetzte. Das waren wiederum die beliebten Erklärungs- und Handlungsschablonen, die eine Reihe von nationalen und politischen, später auch rassistisch-antisemitischen Vorurteilen zum Gegenstand haben: die politische Schwarzweiß-Malerei (Kultivierung von Feindbildern); die Vorzüglichkeit des deutschen Volkes und der nordischen Rasse bis hin zur „Auserlesenheit“; die Zivilisierung der „minderwertigen“ slawischen Völker durch das deutsche Volk (das deutsche Kulturbringertum), usw. Vor allem das Schüren der „Volks“-Stimmung gegen den „inneren Feind“ (die als „bürgerlich“ und verfilzt verschrieene eigene Volksvertretung; die oberste Kirchenführung in der Person von Bischof Glondys und des noch bürgerlich zusammengesetzten Landeskonsistoriums; die rumänischen bürgerlichen Parteien und deren Regierungen, gelegentlich auch die politischen Vertreter der Ungarn) war das Steckenpferd der radikalen Propaganda. Auf diese Weise wurde eine Massenpsychose und Massenhysterie erzeugt...
(Popa)

Mit dem Anschluß Siebenbürgens, des größten Teils des historischen Banats, der Bukowina und Bessarabiens an das Königreich Rumänien, das sich nun „stolz“ „Großrumänien“ nannte, waren Unrechtsmaßnahmen verbunden, vor allem die Agrarreform, die allgemein bekannt sein dürften, weil immerfort als Ursachen für das Aufbegehren mancher Siebenbg. Sachsen, wie Rumäniendeutscher überhaupt, gegen diese minderheitenfeindlichen Maßnahmen erwähnt und diksutiert. Das, was von einigen als „allgemeine“ Unzufriedenheit der deutschen Bevölkerung mit dem neuen rumänischen Staat, aber auch mit den eigenen Volksvertretern und der Kirche (vor allem der Evangelischen Kirche A.B.) dargestellt wird (vgl. H. Roth, Politische Strukturen und Strömungen bei den Siebenbürger Sachsen 1919-1933, Köln Weimar Wien 1994), erklärt zwar die Hinwendung mancher Siebenbg. Sachsen zum NS, der in Deutschland inzwischen kräftig Auftrieb erfuhr (man denke an den gescheiterten Putsch-Versuch Hitlers in München 1924), ist aber nur auf eine Minderheit zu beschränken.
(Popa)

Eine Theorie könnte sein, dass das Leben - gerade auf dem Dorf - gekennzeichnet war durch einen 'organischen' Zusammenhalt: jeder liefert seinen bescheidenen Beitrag für die Gemeinschaft, und bekommt das Nötige(ste)zurück. Gerade die Nazi's haben immer eine derartige Vorstellung von Gesellschaft gehabt. Nicht von ungefähr gab es vor Jahren ein NPD-Plakat mit einem Fachwerkdorf und der Überschrift "Nationalismus = besser leben". Ist das vielleicht die heile Welt von der in diesem Zusammenhang gelegentlich gesprochen wird? Also die These ist, daß sich in - nennen wir sie unwissenschaftlich einfachheitshalber mal so - 'organische' Zusammenlebensformen, worin alle Mitglieder eine - teils wirkliche, teils historisch motivierte- Funktionen innehaben, die Neigung zur Nazi-Ideologie grösser ist als in 'freieren' Zusammenlebensformen.
(Roman-D)

Glaube auch, dass die Nazis in Siebenbürgen ein leichtes Spiel hatten, dass sie dort günstige Voraussetzungen für ihre Propaganda vorfanden. Dabei ging es wohl unseren Vorgängern sicher viel mehr um das deutsche Element als um den Nationalsozialismus an und führ sich. Dabei befindet sich beidesmahl der nationale Gedanke im Vordergrund. Glaube kaum dass ein Unterschied zwischen Stadt und Dorf , in dieser Hinsicht gemacht werden kann.
(Danielis)

In der Schuldhaftigkeitsdiskussion sollte auf jeden Fall auch beachtet werden, daß viele – ob die meisten, läßt sich so einfach auch nicht sagen – als „Systemopfer“ zu betrachten sind. D.h., daß beispielsweise die „Freiwilligen“, die eigentlich von sich aus den Dienst in der Waffen-SS eigentlich nicht freiwillig, also nicht aus Überzeugung, antreten wollten, als solche Opfer zu gelten haben. Sie mußten sich dem äußeren Druck, der von der Volksgruppenführung, von deren Amtswaltern doch meisterhaft inszeniert und wirksam gehalten wurde, als Meinung bzw. Standpunkt der Gemeinschaft getarnt, beugen, um nicht als Feiglinge, Drückeberger, selbst Verräter u.ä. zu gelten.
(Popa)

Mein Großvater meldete sich nach seiner rumänischen Militärdienstzeit und Kriegsverwundung zur Waffen-SS und wurde nach Kampfeinsätzen in der Sowjetunion schließlich einer Wachmannschaft in den unterirdischen Raketenfabriken im Harz zugeteilt. Was könnten seine Motive der Meldung zur Waffen-SS gewesen sein?
  • Ergebnis von NS-Propaganda
  • Abenteuerlust (einzige Chance Welt zu sehen und aus dem Dorf zu kommen – Krieg als Reisebüro)
  • Überlegenheitsgehabe (Dorfbewohner unterprivilegiert – können im Krieg als Herren aufspielen)
  • Prestige Uniform (Ansehen in der Dorfgemeinschaft)
  • Pekuniärer Aspekt (Geld für Ehefrauen, die Familien der Waffen-SS-Freiwilligen erhielten anfangs einen relativ hohen „Monatslohn“)
  • Gemeinschaftsdruck (Ortsgauleiter u.a. sorgten dafür)
(Michelbach)


Darf ich stolz sein, ein Siebenbürger Sachse zu sein? nach oben

Nun, so leicht fällt es uns in dieser Zeit und in dieser Gesellschaft kaum, diese Frage eindeutig mit: "Ja, ich bin stolz, Siebenbüger Sachsen zu sein", zu beantworten. Wenn man schon beim Benützen des Begriffs "deutsche Leitkultur" Gefahr läuft, als ewig Gestriger apostrophiert zu werden, sollte man sich tatsächlich überlegen, ob man derart vollmundig antwortet. Aber eines dürfte dennoch möglich und notwendig sein: sich auch öffentlich als dazugehörig zum siebenbürgischen Sachsentum, zu seiner Geschichte, zum deutschen Volk überhaupt zu bekennen.
(Göbbel)

Stolz ordne ich irgendwo zwischen Selbstbewustsein und Überheblichkeit ein. Je näher der Stolz am Selbtsbewustsein ist, desto eher finde ich ihn OK und je näher er der Überheblichkeit rückt, desto negativer finde ich die Wirkung. Für diese Empfingung brauche ich keine großen Vordenker. Und warum keinen Stolz auf Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft? Auf deren Besonderheiten? Italiener, Franzosen, Amerikaner und viele anderen leben uns ständig vor, wie angenehm es sein kann, sich in einer Gemeinschaft aufgehoben zu fühlen. Nicht weil sie besser ist, als andere. Sie ist nicht besser oder schlechter sondern nur in Feinheiten anders.
(RA Fabritius)

Stolz ist keine Tugend. Die christliche Tugend ist Demut; die menschliche Tugend heißt "Respekt". Stolz werden Menschen wen sie sich ungeliebt fühlen - dann tun sie was dagegen - oft schreckliches.
(Danielis)

Ehrlich gesagt kann ich mit dem Stolz irgendeiner Gemeinschaft anzugehören nicht viel anfangen, ich kann ihn einfach nicht empfinden. Wie zum Teufel können Menschen stolz auf etwas sein, in das sie einfach so reingeboren wurde ohne selbst etwas dafür getan zu haben? Ist mir persönlich ziemlich unbegreiflich. Nachvollziehen kann ich den Stolz auf eine selbst erbrachte Leistung oder auf die Leistung des eigenen Kindes, aber warum sollte ich stolz sein, ein Siebenbürger oder Deutscher oder Amerikaner oder Franzose zu sein? Und der Ausspruch "Ich bin stolz, Deutscher zu sein" verbietet sich schon allein deswegen, weil dadurch nunmal automatisch die NS-Zeit assoziiert wird und man automatisch bei einem solchen Ausspruch in deren Nähe gerückt wird. Natürlich kann man uns und unsere Kinder nicht für die Gräuel des Nationalsozialismus verantwortlich machen, auch brauchen wir uns nicht ständig schuldig zu fühlen, aber nach so kurzer Zeit all diese Dinge schon vergessen oder verdrängen zu wollen, kann ja wohl nicht der richtige Weg sein!
(Günther)


Wieso verherrlichen auch heute noch einige Siebenbürger Sachsen die NS-Zeit? nach oben

Weil das auch das Eingeständnis des eigenen, persönlichen und des Versagens der eigenen „Volksgruppe“ bedeutet hätte. Das zuzugeben hätte auch bedeutet, sich eingestehen zu müssen, dass man eben auf der falschen Seite stand in der ideologischen und kriegerischen Auseinandersetzung. Also zog man vor, sich weiterhin der Realität zu verweigern und in der Scheinwelt von Überlegenheit, blindem Zukunftsglauben und deutschzentrierter Besserwisserei zu verharren.
(Popa)


Macht es Sinn "Ewiggestrige" von ihrer NS-Verehrung befreien zu wollen? nach oben

Die Alten davon zu überzeugen, von ihrer NS-Verehrung abzufallen, ist unmöglich, die genannten Jungakademiker vom Gegenteil ihrer Kulturpolitik zu überzeugen ist ebenfalls aussichtslos, doch die andere Jugend kann und muß über die eigentlichen Sachverhalte informiert werden, vor allem über die ideologische Verbohrtheit, die ja letztendlich zu den "Scheußlichkeiten" und Übertreibungen führten.
(Popa)


Viele Siebenbürger haben dazu geneigt, alles, was aus dem „Reich“ und später aus der BRD kam, anzubeten und für das Beste und Größte zu halten. Warum? nach oben

bisher keine Antworten...


Woher kam die Bereitschaft, gerade an die NS-Ideologie und ihren Führer zu glauben? Worin besteht das Spezifische gerade dieses Glaubens? nach oben

bisher keine Antworten...


Wie hat die NS-Propaganda es geschafft, den selbst-geschürten Glauben in gelenktes Handeln umzusetzen? nach oben

bisher keine Antworten...


Wieso erreichen wir mit der Diskussion über die NS-Zeit die heutige Jugend nicht? Existieren bei der heutigen Jugend bezüglich der NS-Vergangenheit Schuldgefühle? nach oben

Tja, ich kann mir vorstellen das die meisten Jugendlichen sagen: Dieses Thema interessiert mich kein bisschen. Es gibt sehr viel mehr Dinge, die viel wichtiger sind als Sachen, die sich vor mehr als 50 Jahren ereignet haben...
(Günther)

Zu welcher Alterstufe können die grölenden Glatzköpfe in Springerstiefeln gezählt werden? Und um bei unsern SbS zu bleiben, wozu kann man diejenigen zählen die im Zeltlager zu Dinkelsbühl die "schönen Soldatenlieder" aus dem zweiten Weltkrieg, mit Inbrunst von sich geben? Diese fröhlichen, blauäugigen Sänger hören lieber ihrem Großonkel oder dem melankolischen Uhropa zu wenn er über die "schöne Soldatenzeit vor Stalingrad" erzählt, die dortige Disziplin, Ordnung, der absolute Gehorsam = ein Mann ein Wort usw.usf.
(Danielis)

Es ist beklemmend, daß manche Urgroßväter und Großonkel ihren Enkeln und Neffen nichts weiteres mitgeben können, als den unzeitgemäßen militärisch-militaristischen Geist des Dritten Reiches, wo "Tugenden" wie Gehorsam, Pflichtgefühl- und -bewußtsein, Treue, Tapferkeit und dergleichen nicht nur hochgeschrieben, sondern in unverschämter und schändlicher Weise zu Zwecken mißbraucht wurden, die jenseits jeder politischen oder militärischen Vernunft lagen.
(Popa)

Von meinen Nichten, die entweder ihr Abitur hinter sich oder noch vor sich haben, erfuhr ich dieser Tage, daß der Geschichts-, Religions- und Deutschunterricht, zumindest in Baden-Württemberg, überfrachtet ist mit dem, was als "Aufarbeitung der NS-Vergangenheit" gennant wird. Recht kennzeichnend ist die Schlußfolgerung der einen Nichte, daß die Schülerschaft sich von dieser Art von "Einhämmern", wie sie es nannte, gelangweilt und überdrüssig abwendet. Das glaube ich, ist ein Hauptgrund dafür, daß unser Diskussionsthema die Jüngeren so bis in die Endzwanzig überhaupt nicht anspricht.
(Popa)

Immer wieder wird im Thread bemängelt, daß sich die Jugend nicht zu Wort meldet, das liegt an der Verpackung: der Schwerpunkt des Threads wurde von den Teilnehmern in die Verganganheitsvergegenwärtigung gesetzt und abstrakt herumgereicht - auch stößt der willkürlich und unbegründet gesetzten Zeitraum 1919-1945 im Einleitungs-Beitrag ab: Es gab nationalsozialistisch gesinnte Gruppen davor als auch danach, sie verschwanden nicht per Stichtag 8. Mai 1945!
(Michelbach)


Wie muss Aufklärung aussehen, damit die heutige Jugend sie versteht und annimmt? nach oben

Der Weg, die eigene Biographie darzustellen, ist der Weg Jugendliche Diskussionsteilnehmer zu gewinnen, oberlehrerhaft auf das NS-Teufelszeug mit erhobenem Zeigefinger einzudreschen ist ein anderer Weg – doch er verschließt sich der Kommunikation zu den Betroffenen, denn das erlebte NS-Konzept der Uneinsichtigkeit und Unfehlbarkeit setzen die Identität aufs Spiel auch ihr eigenes Lebenskonzept und im ganzen Sinne ihren Sinn des Lebens. Denn einzugestehen mit seinem Lebensplan der sich auf die NS-Ideologie gründet fehlgeschlagen zu sein ist bitter – schon aus Gründen der Selbstverleugnung wird niemand solche Fehler und Verführungen zubilligen wollen – was bleibt und was als Ersatz für offene Vergangenheitsvergegenwärtigende Betrachtungen übrig bleibt ist etwas Unangenehmes, etwas Unbequemes, nämlich: seine Identität zu sichern indem sich der Geist beweglich halten kann, keinen Ideologien nachzulaufen, selbst zu denken und es sich nicht von anderen abnehmen zu lassen und vor allem dieses lebenslange Unbehagen in sich zu tragen:– Keine Sicherheiten keine endgültigen Wahrheiten zu akzeptieren.
(Michelbach)

Warum sollte man über ein historisches oder politisches Thema nicht so schreiben können wie über ein Fußballspiel? Wir, die wir hier unseren mehr oder weniger Mist ausbreiten, zielen doch unbewußt oder bewußt auf den "gemeinen" Leser, der vielleicht was über seine Vergangenheit erfahren will. Wenn das mit so langen und von Daten und Fakten überfrachteten Beiträgen geschieht, ist das nur kontraproduktiv. Mir fällt es schwer, diese Beiträge zu lesen...
(Fritzi)

Was wir tun können, dass unsere Kinder, beziehungsweise unsere Enkelkinder davor bewahrt werden? Die Antwort ist einfach: Darüber reden, ununterbroche den Ansätzen der Verdrängung entgenwirken; kein Schlussstrich wie ihn Walser gefordert hat sonder ständig das Grauenfolle vor Augen halten ist die einzige richtige Metode. Nur wärend der Auseinandersetzung können die Fehler dieser Arbeit erkannt und ausgemerzt werden. Sobald wir die Notwendigkeit der ständigen Auseinandersetzung erkannt haben werden die richtigen Ansätze zum Erfolg führen.
(Danielis)

Die Jugend muß aufgeklärt werden, lese ich immer wieder. Sie wird es, und zwar solange bis sie nicht mehr hinhört. Durch immer wieder aufgewärmte Stories aus längst vergangener Zeit wird kein Türke, Asiate oder Afrikaner vor einer Volksfestjagd bewahrt.
(hanzy)


Hätten die Siebenbürger Sachsen etwas tun können, um sich der Umklammerung und Einverleibung durch das Hitlerreich zu entziehen? nach oben

In der Anfangsphase wohl, aber kaum mehr in der Kriegszeit, als Rumänien als Verbündeter Deutschlands vom Diktator Antonescu geleitet wurde. Sie wären früher oder später in den NS-Sog geraten. Daß die Vereinnahmung durch das NS-Reich so reibungslos erfolgte, geht darauf zurück, daß die SbS sich größtenteils willig und begeistert der NS-Ideologie verschrieben und dann auch in deren Geist handelten. Das ist den SbS schon vorzuhalten. Und selbst wenn die SbS sich nach dem Wind gedreht hätten, wäre ihnen die Deportation nach Rußland nicht erspart geblieben, selbst dann nicht, wenn sie mit dem NS überhaupt nichts am Hut gehabt hätten. Ihr Deutschsein genügte war eben Grund genug dazu.
(Popa)






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