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Kommentar: Pädagoge Hans Mieskes mit Bundesverdienstkreuz geehrt (Seite 4)

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Autor Thema:   Kommentar: Pädagoge Hans Mieskes mit Bundesverdienstkreuz geehrt
Klaus Popa
Mitglied

Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 15.06.2001 um 17:11 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Dieter,

Du hast recht, ich hätte mich nicht provozieren lassen. Und das habe ich auch eine Zeit lang versucht, aber wo die Angriffe immer unprinzipieller wurden, sah ich mich zur Stellungnahme genötigt. Doch diese Phase ist vorbei und ich werde auf keinerlei Provokation mehr reagieren.

Die Frage, ob die Sbg- Sachsen freiwillig in den Krieg zogen, ist bisher ganz unbefriedigend in der Hausarbeit von Hans-Werner Schuster "Die Rumäniendeutschen in der Waffen-SS. Ein Literaturbericht" (München 1986) behandelt und überhaupt nicht aufschlußreich beantwortet worden. Die Hauptursache liegt daran, daß Schuster in der Hauptsache Erinnerungsliteratur heranzieht, aber so tut, als ob es die primäre Quelle, welche die "Südostdeutsche Tageszeitung" darstellt, überhaupt nicht gäbe. Und Sch. hält an dem Mythos der "Freiwilligkeit" fest. Daß es in vielen Fällen ein Zwang war, ist allgemein bekannt, doch der öffentliche Druck war so gewaltig, daß sich kaum einer diesem aussetzen wollte, um nicht als "Drückeberger", Versager und "Verräter" abgestempelt zu werden.

Über die politische Haltung der Eingezogenen während des Krieges wurde bisher nichts geschrieben. Die Belege in der "Südostdt. Tageszeitung" - ich brachte den Brief des KZ-Wachmanns Klein aus Nußbach -, aber auch die zahlreichen Fronterlebnis- und sonstigen Berichte über die "Ausbildung" etc. sind ausnahmslos auf der Linie des vollen Einsatzes für "Führer, Volk und Vaterland". Und weil die Erlebnisgheneration es uns schuldig geblieben ist, über ihre eigentlichen Gefühle zu berichten, können wir auch nichts darüber wissen oder sagen.

Nun zu Fritzi.

Lieber Fritzi,
Deine Erklärung, Dich fortan von der Diskussion fernzuhalten, ist, nach dem Elan, mit dem Du mich, die Siebenbg. Journalisten etc. kritisiert hast, kaum zu begreifen. Nun bekennst Du auch Deinen politischen Überdruß. Deine Forderung, stilistisch einfach zu schreiben ist durchaus rechtfertigt, aber bedenk bitte, daß die Einfachheit, wie das auch in der Diskussion über biologistische Erklärungsversuche von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gruppen auf "Vergangenheitsbewältigung 2" festgestellt wurde, nicht das Allheilmittel sein kann, im Gegenteil, die einfachste Lösung oder zumindest das, was man für die einfachste Lösung oder Erklärung halten könnte, kann sich im nachhinein als besonders schädlich erweisen. Un die Geschichte des NS und seiner überaus einfachen, eindeutigen, für jeden Deutschen einleuchtenden und überzeugenden Erklärungsmuster beweist, daß die Einfachheit und Eindeutigkeit nicht immer optimal sind.

Lieber Fritzi,
man sollte sich davor hüten, gegen alles eine ablehnende Haltung einzunehmen, und Du scheinst Dich in dieser Lage zu befinden. Du vermeinst, die Einfachheit sei die Lösung. Vielleicht auf der Ebene unserer Diskussion, aber keinesfalls auf politischer Ebene.

Versuch doch mal, wie das auch Herr Danielis vorschlug, eine Probe Deines einfachen Stils zu liefern.
Grüße,
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Klaus Popa
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dieter
Mitglied

Beiträge: 456
Von:BW
Registriert: Mrz 2001

erstellt am 18.06.2001 um 14:30 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von dieter anzusehen!   Klicken Sie hier, um dieter eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Sehr geehrter Herr Popa,

vielen Dank für Ihren Hinweis auf die Hausarbeit von Hans-Werner Schuster.
Wo kann ich diese Arbeit finden, haben Sie eine evtl. vorrätig?
In Interviews mit Frauen, deren Männer angeblich "freiwillig" in den Krieg zogen konnte ich erfahren, daß es Männer gab, die mit Politik und Krieg nichts am Hut hatten.
Als diese Männer sich weigerten, "freiwillig" in den Krieg zu ziehen, wurde ihnen mit Ausschluß aus der Gemeinschaft bzw. Kirche und Exekution gedroht.
Dabei handelt es sich um Bauern, die ihr Leben darin sahen, ihr Feld zu bestellen, zu ernten usw., und, in der Dorfgemeinschaft eingebunden, ohne Interesse an der Politik, zu leben.
Ist die Südostdeutsche TZ eigentlich in Gundelsheim oder sonstwo einzusehen zu diesem Thema?? Welche Jahrgänge sind da relevant?
Vielen Dank im voraus für Ihre Tips!

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Klaus Popa
Mitglied

Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 18.06.2001 um 22:42 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Dieter,

ein Exemplar der Hausarbeit von H.W. Schuster befindet sich in der Gundeslheimer Bibliothek.

Was es in Gundeslheim an Folgen der Südostdt. Tageszeitung gibt, weiß ich nicht.

Relevant für die "Freiwilligen"-Thematik sind die Jahrgänge 1941-1944. Die Zeitung selbst ging aus dem Sbg. Deutschen Tagesblatt hervor.
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Klaus Popa

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Administrator
Administrator

Beiträge: 123
Von:
Registriert: Feb 2001

erstellt am 21.06.2001 um 18:07 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
test

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klaus.weinrich
Mitglied

Beiträge: 25
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 04.07.2001 um 14:50 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Die folgende Antwort bezieht sich auf den Artikel "Die totgeschwiegenen Dimension 3: Der unbekannte Hans Mieskes <http://people.freenet.de/Transsylvania/Dimension4.html>" von Klaus Popa.

Hallo Klaus Popa,

vielen Dank für den Hinweis auf Ihr "Kritisches Blatt".

Ihr Anliegen, die Aktivitäten von Mieskes zwischen 41 und 45 zu hinterfragen, ist durchaus berechtigt, zumal in dem SbZ-Artikel diese Lücke allzu auffällig klafft. Die Frage ist nun aber, was sich darüber gesichert in Erfahrung bringen lässt, und da finde ich Ihre Recherchen zwar gründlich, aber keineswegs ausreichend. Sie wollen in Ihrem "Kritischen Blatt" vorwiegend aus den Verhältnissen des Umfeldes, in dem Mieskes tätig war, auf seine eigenen Aktivitäten schließen - das halte ich für sehr problematisch. Bedenken Sie bitte, dass sich mit solchen Mitteln eine Vielzahl von Personen nach Belieben diskreditieren ließen. Ich erwähne als Beispiel Max Planck, der in den 30er Jahren Vorsitzender der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (Vorgängerin der Max-Planck-Gesellschaft) war, und der sich - bei aller nachweislichen Abscheu für die Nazis - letztlich in seiner Position mit dieser Bande arrangieren musste. "Musste"? Wieso eigentlich? Sicher, er hätte das Amt niederlegen können, aber ich glaube nicht, dass man das so einfach sagen kann. Schließlich trug er immense Verantwortung für die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und für viele hundert Wissenschaftler und deren Arbeit, von denen er viele persönlich kannte und wusste, dass sie ihrer Forschung nachgehen wollten und mit dem Nazi-Wahnsinn nichts im Sinn hatten. Hätte er es sich angesichts dieser Verantwortung in seiner Position leisten können, durch Demission oder "falsches" Verhalten die ganze Kaiser-Wilhelm-Ges. ins Licht einer abtrünnigen Vereinigung zu rücken und ihren Bestand zu gefährden? Er stellte sich seiner Verantwortung, und ich glaube, er hat seine Funktion unter schwierigsten Umständen mit Umsicht und Würde ausgefüllt. Vorsicht also bei solchen Urteilen aufgrund der allgemeinen Verhältnisse - sie können sehr ungerecht ausfallen und an der Sache völlig vorbeigehen.

Doch zurück zu Mieskes. "Dazu hat sicherlich auch H. Mieskes seinen Beitrag geleistet." schreiben Sie. Reicht Ihnen das im Ernst als "Anklagegrund" aus? Ich finde es nicht ausreichend, denn bedenken Sie bitte: Ein Grundprinzip rechtsstaatlichen Umgangs miteinander ist, dass einem Verdächtigten seine vermeintlichen Taten aufgezeigt und stichhaltig nachgewiesen werden müssen. Eine Beweislastumkehr ist aus gutem Grund nur in sehr speziellen Einzelfällen zulässig. Alles andere führt in die Denunziation bzw. in ein Verfolgungssystem, wie es auch die Nazis selbst praktiziert haben, und in dem bereits der Verdacht mit dem erwiesenen Tatbestand gleichgesetzt wird. Damit sollten wir lieber nicht anfangen, schon gar nicht dann, wenn uns die Aufarbeitung der Vergangenheit am Herzen liegt. Bei aller unbestreitbaren Gründlichkeit Ihrer Recherchen setzen Sie mit Urteilen wie "...hat sicherlich seinen Beitrag geleistet" letzlich Ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel.

Überhaupt krankt die ganze Mieskes-Diskussion nicht nur an diesen auf vage Verdächtigungen gegründeten Anschuldigungen, sondern auch daran, dass die - durchaus auch problematische - Art, wie die Bundesrepublik mit der Rolle herausragender Wissenschaftler im 3. Reich seit jeher umgeht, außer acht gelassen wird. Wenn man sich schon über Mieskes ereifert, was soll man dann zu Heidegger sagen? Doch auch hier ist wieder umsichtige Differenzierung nötig, wenn man etwa an den Fall des Werner Heisenberg denkt. Heisenberg sah sich nach dem Krieg u. a. wegen seiner führenden Rolle bei Hitlers Atombomben-Programm schwersten Anschuldigungen ausgesetzt. Ich möchte das hier nicht alles ausbreiten, aber Heisenbergs eigene - durchaus glaubhafte - Darlegungen zeigen, dass wir es uns bei ihm, wie im Falle von Planck, mit Urteilen, die maßgeblich durch die "Gnade der späten Geburt" bestimmt sind, viel zu einfach machen. Gerade wir, die wir in Rumänien ein totalitäres System "von innen" kennengelernt haben, sollten doch wissen, dass nicht jedes Mitglied der zugehörigen Staatspartei und nicht jeder Funktionsträger automatisch ein Verbrecher war, wie das von den in Freiheit und Selbstbestimmung aufgewachsenen jüngeren Bundesbürgern gelegentlich missverstanden wird.

Ihr Schlusssatz, in dem Sie Herrn Mieskes indirekt zu einer Stellungnahme auffordern, ist eigentlich das einzig Richtige in dieser Lage. Ich glaube allerdings nicht, dass er sich dazu äußern wird - aber bitte deuten Sie das dann nicht gleich als Eingeständnis einer Schuld, ich könnte mir vielmehr gut vorstellen, dass ihm, sollte er die Diskussionen verfolgen, längst klar ist, dass er in diesen langsam zum Kesseltreiben werdenden Debatten nur verlieren kann - ob er was sagt oder nicht.

Gruß

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KW

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Klaus Popa
Mitglied

Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 04.07.2001 um 22:11 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Klaus Weinrich,

was auf der Web-Seite steht entspricht insgesamt den Ausführungen, die ich an den Anfang des Mieskes-Threads vor längerer Zeit stellte. Es ist schon seltsam, daß Sie sich damals - in der ersten Maihälfte, als ich zu Siegbert Bruss' Artikel Stellung bezog, an der Diskussion keinerlei Interesse zeigten. Ich habe die Bitte, daß Sie sich den Mieskes-Thread im Anfangsstadium ansehen, beispielseise was Klaus Danielis über Mieskes schreibt. Dann werden Sie feststellen, daß Mieskes sich auch in den frühen 80er Jahren, als er mit einem sonderbaren Vorschlag kam, der dann von der damaligen landsmannschaftlichen Führung unter Bruckner irgendwie kaltgestellt wurde, ganz auf der gedanklichen Linie der Jenenser und Prager Zeit befindet. Dafür spricht doch auch seine Studie über martialische, d.h. Kriegs-Spiele. Wo wollen Sie diese Tradition verorten, wenn nicht in der ganz auf die NS-Ideale ausgerichtete Jena-Plan-Schule von Petersen?

Die geistige, weltanschauliche Kontinuität, ist doch viel zu offensichtlich, um sie entweder in Abrede zu stellen oder ganz zu vergessen. Und das reinste SS-Sozialisations-Umfeld des Prager Lehr- und Institutsbetriebs der Jahre 1941-1945 wollen Sie mit der Behauptung entkräften, das seien nur Vermutungen, die, weil Vermutungen, nichts Greifbares aussagen. Ähnlich äußerte sich auch der Diskutant Fritzi, den ich dann darauf hinwies, daß Mieskes im menschenverachtenden, auf elitären und rassistischen Dünkeln aufgebauten Umfeld des Prager Universitätsbetriebs wohl kaum die Daumen drehte und ins Abendrot blinzelte. Und dabei bleibe ich.

Auch an meiner Überzeugung, daß das Umfeld, in dem jemand seine Studien und seine ersten professionellen Schritte unternimmt, prägend auf seine Persönlichkeit und Weltanschauung sind, halte ich fest. Wollen Sie vielleicht behaupten, Mieskes habe, solange er bei Petersen studierte, und das doch in der reinsten NS-Zeit (ab 1935), und danach, bis zu seinem Einsatz auf der Deutschen Univ. in Prag, nichts vom NS abbekommen? Soll Mieskes auch damals nur die Finger gedreht und geblinzelt haben?

Mit Ihren Behauptungen, ich vedächtige, beschuldige, klage an und verurteile Mieskes sind wir wieder bei dem Punkt angelangt, der in der "Vergangenheitsbewältigung 1" von mir mehrfach angesprochen wurde: es liegt ein Wahrnehmungsproblem vor, aber nicht auf meiner, sondern auf Ihrer Seite; deshalb betrachte ich es auch nicht als mein, sondern als Ihr Problem, bzw. als das Problem all jener, die ihre Vorurteile einfach nicht ablegen wollen und damit die Diskussion belasten und dann zu dem verkommen lassen, was man "Schlammschlacht" nennt. Damit ist das Extrem benannt. Worin besteht nun das Wahrnehmungsproblem: aus Ihren Worten entnehme ich, daß Sie bereits das, was in der Biographie einer Person an den NS erinnern könnte, grundsätzlich infrage stellen und gleich Absichten wie Verdächtigung, Beschuldigung, Anklage und Verurteilung wittern. Wie steht es dann mit den direkten Nachweisen von NS-Engagement, die ich in den Fallbeispielen unter "Vergangenheitsbewältigung 1" brachte, zu denen Sie sich in keiner Weise positiv (zustimmend) äüßerten? Damals und dort zeigten Sie überhaupt nicht, daß Sie Interesse an den Beispielen haben, daß Sie sie zur Kennntis genommen haben.

An die von mir vom Bildungsumfeld her indirekt erbrachten Nachweise wagen Sie sich indes heran. Es ist Ihr gutes Recht, diese Verfahrensweise abzulehnen, aber ich finde, es geht zu weit, jede Andeutung auf NS-Enagegement als "Verdächtigung, Beschuldigung, Anklage und Verurteilung" abzustempeln. Auch muß ich feststellen, daß Ihr Vorwurf, ich "verdächtige", "beschuldige", "klage an" und "verurteile" nicht als Vermutung, sondern als unverblümte, apodiktische Behauptung fällt. Dann bin ich doch im Gegenzug berechtigt, Ihnen vorzuwerfen, daß Sie mich und meine Vorgehensweise verdächtigen, beschuldigen, anklagen und verurteilen. So schließt sich der Kreis, der zu nichts führt, d.h. weder uns, noch die "Diskussion" weiterbringt, in der wieder mal der Diskutant zerredet wird, statt das Diskussionsobjekt entsprechend zu würdigen.

Übrigens hatte ich mich zu der Viererreihe "Verdächtigung - Beschuldigung - Anklage und Verurteilung" bereits in "Vergangenheitsbewältigung 1" ausführlich geäußert. Sehen Sie mal dort nach. Dabei werden Sie feststellen, daß es wenig taugt, ein altes Eisen wiederwärmen zu wollen und in alte Kerben zu hauen.
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Klaus Popa

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klaus.weinrich
Mitglied

Beiträge: 25
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 04.07.2001 um 23:07 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Klaus Popa,

Sie machen es mir wirklich leicht, auf Ihre Antwort zu antworten. Ich kann mich als Plagiator betätigen und Ihre Worte zu meinen machen:

„So schließt sich der Kreis, der zu nichts führt, d.h. weder uns, noch die "Diskussion" weiterbringt, in der wieder mal der Diskutant zerredet wird, statt das Diskussionsobjekt entsprechend zu würdigen.“

Was mich indes wundert ist, dass Sie nicht bemerkt zu haben scheinen, dass ich mich schon bemüht habe, das „Diskussionsobjekt“ zu würdigen. Stattdessen belieben Sie, meinen ganzen Beitrag als Frontalangriff auf Ihre Person misszuverstehen.

Sie können natürlich an jeder Überzeugung festhalten, die Ihnen gefällt, daher habe ich auch Ihrem Satz

„Auch an meiner Überzeugung, daß das Umfeld, in dem jemand seine Studien und seine ersten professionellen Schritte unternimmt, prägend auf seine Persönlichkeit und Weltanschauung sind, halte ich fest.“

nichts hinzuzufügen. Auf die Gefahr hin, von Ihnen wieder als Schlammschlacht-Propagator verdächtigt zu werden, erlaube ich mir aber zu sagen, dass die Schlussfolgerungen, die Sie aus dieser Überzeugung ableiten, einer größeren Umsicht bedürfen, als Sie sie erkennen lassen, wenn sie auf Menschen (und darum handelt es sich bei unserem „Diskussionsobjekt“) angewendet werden. Reicht Ihnen denn diese zitierte Überzeugung aus, um jemanden, der zwischen 33 und 45 studiert hat oder berufstätig war, als Nazi und was weiß ich was sonst noch abzustempeln? Machen Sie sich doch nicht lächerlich.

Was wollen Sie denn mit dem folgenden Absatz anfangen?

„Wollen Sie vielleicht behaupten, Mieskes habe, solange er bei Petersen studierte, und das doch in der reinsten NS-Zeit (ab 1935), und danach, bis zu seinem Einsatz auf der Deutschen Univ. in Prag, nichts vom NS abbekommen? Soll Mieskes auch damals nur die Finger gedreht und geblinzelt haben?“

Was heißt „vom NS abbekommen“? Was soll dieser Unfug? Es kann doch nur darum gehen, was einer getan hat. An den NS geglaubt zu haben, ist so schwer es fallen mag, noch kein Verbrechen (siehe auch der von mir erwähnte Umgang mit Heidegger). Oder wollen Sie jemandem im Ernst vorwerfen, dass er nicht in den Widerstand gegangen ist?

Doch Sie schaffen es, dass es noch schlimmer kommt, wenn Sie schreiben:

„aus Ihren Worten entnehme ich, daß Sie bereits das, was in der Biographie einer Person an den NS erinnern könnte, grundsätzlich infrage stellen und gleich Absichten wie Verdächtigung, Beschuldigung, Anklage und Verurteilung wittern.“

Natürlich stelle ich nicht in Frage, dass etwas „an den NS erinnert“. Aber was kann man aus so einer „Erinnerung“ mehr ableiten, als die Bestätigung der eigenen, vorgefassten Meinung?

Dann hätten Sie erwartet, dass ich mich zu Ihren Beispielen in der Vergangenheitsbewältigung-Diskussion „positiv (zustimmend) geäußert“ hätte, wie Sie schreiben. Schön, dass Sie noch den Zusatz „zustimmend“ hinzugefügt haben. Er sagt eigentlich alles über Ihr Verständnis von einer offenen Diskussion aus.


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KW

[Dieser Beitrag wurde von klaus.weinrich am 04.07.2001 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von klaus.weinrich am 04.07.2001 editiert.]

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Klaus Popa
Mitglied

Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 05.07.2001 um 12:44 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Weinrich,

Ihre erste Stellungnahme von gestern zeichnet sich in der Tat durch einen gemäßigten Sprachduktus aus, was auf die zweite Stellungnahme überhaupt nicht zutrifft. Ich werde nicht weiter meine Zeit mit der Entkräftung Ihrer einzelnen Vorwürfe und Unterstellungen verbrauchen, weil das die altbekannten Diskreditierungsfloskeln der vergangenen unprinzipiellen Angriffe auf meine Person in den früheren Phasen der Schlammschlacht sind. Zwar habe ich mich in meiner gestrigen Antwort dazu klar geäußert, doch Sie scheinen das einfach nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen, auch nicht, daß das Problem bei Ihnen liegt, der zwar erneut beteuert, sich dem Diskussionsobjekt durchaus gewidmet zu haben, was aber nicht stimmt. Das

WAHRNEHMUNGSPROBLEM

liegt eindeutig bei Ihnen, Herr Weinrich! Versuchen Sie nicht erneut, mir anzukreiden, mein Verständnis von Diskussionen sei kontraproduktiv. Ich richtete gestern die Bitte an Sie, sich mit der ersten Phase des „Mieskes“-Thread und mit der Phase der „Vergangenheitsbewältigung 1“ vertraut zu machen, in denen ich zu Angriffen wie die Ihrigen Stellung bezog und mich auch zu dem vierfältigen Vorwurf der "Verdächtigung, Beschuldigung, Anklage und Verurteilung" äußerte. Das haben Sie in Ihrer Angriffslust nicht getan. Auch Ihr offensichtliches Desinteresse an den Fallbeispielen, die Sie mit keiner einzigen Silbe würdigten, versuchen Sie „objektgemäß“ zu umgehen. Auch dies gehört zu Ihrem Wahrnehmungsproblem. Und versuchen Sie nicht, mir Ihre Wahrnehmungsdefizite unterzujubeln!

In Ihrer verzerrten Wahrnehmung steht die Offenlegung von Fakten - sei es nun in direkter Weise, wie das auf die Fallbeispiele zutrifft, oder in indirekter, aus dem Sozialisierungsumfeld gewonnenen faktischen Erkenntnissen -, zwingend mit dem Ziel der "Verdächtigung, Beschuldigung, Anklage und Verurteilung" in Verbindung. Vor dieser Sichtweise hatte ich auf „Vergangenheitsbewältigung 1“ gewarnt und in Verbindung mit der Frage, wer nun als Nazi oder als Verbrecher zu gelten habe, betont, daß ich weder anklage noch verurteile, daß ich mich zu keinem Richter emporschwinge. Die Gründe hierzu sind dort nachzulesen. Lesen Sie doch dort mal nach. Lesen Sie auch das, was ich auf meiner Web-Seite „NS-Täterprofile“ http://people.freenet.de/Transsylvania/NS-Taeterprofile.html schrieb. Das haben Sie offensichtlich auch nicht getan und es scheint, daß, selbst wenn Sie es täten, das an die Wand geworfene Erbsen bedeutete.

Sie behaupten, das Diskussionsobjekt sei Ihr Hauptaugenmerk. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, weil Sie ausschließlich über den Menschen Mieskes sprechen, so wie sie ja auch über die „Menschen“ Heidegger, Planck etc. sprechen. Sie vergessen aber – und daher rührt Ihre Verblendung den Fakten, den Tatsachenbeständen gegenüber – daß es müßig ist, nur einen Bestandteil des überaus komplexen Diskussionsobjektes herauszufiltern, hier den bzw. die „Menschen“, und alle anderen Elemente und Aspekte außen vorn zu lassen. Die von Ihnen reklamierten „Menschen“ verkommen zu einer abstrakten, seelen-, willens- und inhaltlosen Hülle, die irgendwo schweben, ohne die geringste Verankerung in einem sozialen, ideologischen oder politischen Umfeld. So einfach machen Sie es sich! Das ist ein weiterer, gravierender Bestandteil Ihres Wahrnehmungsproblems. Sie führen Planck und Heidegger ins Gespräch ein, scheinen aber, zumindest im Fall Heideggers, über dessen NS-Engagement nicht informiert zu sein – blättern Sie mal im Sammelband Die Freiburger Universität in der Zeit des Nationalsozialismus (1991) nach. Diese Köpfe mit Mieskes zu vergleichen, betrachte ich als unverhältnismäßig. Vor allem was ihren Stand anbelangt, der mit dem von Mieskes, der doch 1935 erst 20 Jahre alt war, nicht zu vergleichen ist. Und Sie übersehen geflissentlich die Aussage, daß die SS einen „von einem SD-loyalen Kader von Hochschullehrern beherrscht(en)“ Prager Universitätsbetrieb durchsetzte (Schöttler, a.a.O., S.298) – übrigens sollten Sie auch diesen Sammelband lesen, um sich vielleicht der Sicht zu entledigen, die „Menschen“ Mieskes und Heidegger hätten in einem Elfenbeinturm gelebt! Also den SS und SD-Zusammenhang des Prager Universitätsbetriebs und die sich daraus ergebenden rassenpolitischen und sonstigen Konsequenzen einfach durch verweigerte Zurkenntnisnahme vom Tisch haben zu wollen, das geht nun wahrlich nicht! Sie erwarten doch nicht von mir, Ihnen unter anderem erklären zu müssen, wie die akademische Personalpolitik damals funktionierte und auch heute noch funktioniert, wo die Ordinarien bestrebt sind, sich mit Mitarbeitern zu umgeben, die ihnen in allen Belangen „loyal“ zur Seite stehen. Und wie dieses Prinzip in Prag und an den anderen von der SS dominierten „Reichsuniversitäten“ (Straßburg, Posen) funktionierte, sollte Ihnen auch klar sein. Denn dort spielte neben persönlichen Erwägungen, nach denen die Hochschullehrer ihre Mitarbeiter rekrutierten, noch das Moment der ideologischen Loyalität eine Schlüsselrolle. Das sind Tatsachen, aus denen Sie Mieskes einfach heraushalten wollen. Das heißt schlicht und einfach: Sie sehen den Wald nicht vor lauter Bäumen. Und da ist Ihnen nicht zu helfen!

Ihr Plädoyer für die „Menschen“ kommt des weiteren darin zu kurz, daß es eine „menschliche“ Betrachtungsweise einfordert, für Leute, die in ihrem gesamten Schalten und Walten, Tun und Lassen der NS-Zeit einer zutiefst menschenfeindlichen Ideologie frönten, die nicht das geringste von der humanistisch-christlichen Kulturtradition Europas hielt, sondern diese durch ihren deklarierten und praktizierten Antihumanismus ersetzen wollte. Ich führe hier nicht weiter aus, gestatte mir aber die Frage, ob es angesichts dessen nicht nur unverhältnismäßig, sondern auch anstandslos ist, sich für Anhänger, Vertreter und Verfechter eines deklariert und offenkundig enthumanisierenden und antihumanistischen Zeitgeist auf in der allgemeinen Menschlichkeit verankerte (menschliche; humanistische) Kriterien zu berufen, also eine Beurteilung einzufordern, die auf eben die Kriterien (moralischen Werte) zugreift, welche die Betreffenden als eifrige NS-Anhänger damals bewußt ignorierten, bekämpften und „ausmerzen“ wollten?

Schließlich treiben Sie Ihre Unbeschwertheit und Bedenkenlosigkeit in Sachen NS-Engagement in zweifacher Weise auf die Spitze.

Zum einen wollen Sie Ihre eigenes, oberflächliches „Interesse“ – Desinteresse trifft wohl eher zu - an den aussagekräftigen und einleuchtenden Fallbeispielen in eine Fehlleistung meinerseits ummünzen, indem Sie es auf meine

Zitat:
eigene(n), vorgefasste(n) Meinung
in Sachen Vergangenheitsbewältigung und –aufarbeitung zurückführen, daß Sie sich nicht
Zitat:
zu Ihren [d.h. meinen] Beispielen in der Vergangenheitsbewältigung-Diskussion „positiv (zustimmend) geäußert“
haben. Also wieder muß ich den Sündenbock abgeben für die Entgleisungen anderer!

Zum anderen, und das ist gravierender, weigern Sie sich beständig, das Faktenmaterial zur Kenntnis zu nehmen, das schwarz auf weiß, direkt belegt ist. Was wollen Sie nun eigentlich? Wollen Sie etwa behaupten, daß die Fallbeispiele (Jikeli, Duldner, der KZ-Wächter Klein aus Nußbach bei Kronstadt, Krasser, die beiden Hügel) ihre Ämter als Amtswalter der Volksgruppe nur innehatten, um eigene Verdienste vor dem NS hinüberzuretten, wie das Planck tat? Wollen Sie ernstlich behaupten, daß die ihre schwarz auf weiß überlieferten Aussagen nur taten, weil das ihre Überlebensstrategie einforderte, als ob sie es immer im Hinterkopf getragen hätten, der „üble“ NS sei eine vergängliche Erscheinung, die es nur zu überleben gilt? All diese sollen nur einfache Mitläufer oder Opportunisten gewesen sein? Sie sollen das, was sie vor Versammlungen, auf Massenkundgebungen, in Aufsätzen, in Dichtungen usw. an NS-Ideologie vertraten und verbreiteten, nur aus Opportunität der Stunde von sich gegeben haben? Wäre es nicht möglich, daß sie aus voller Überzeugung, mit ganzen Herzen, an ihrem Tun und Sagen hingen? Letztere Möglichkeit, die von meinen Offenlegungungen durchaus veranschaulicht und bekräftigt wird, schließen Sie jedoch prinzipiell aus. Das auf der Grundlage eines höchst bedenklichen und gefährlichen Postulats:

Zitat:
An den NS geglaubt zu haben, ist so schwer es fallen mag, noch kein Verbrechen (siehe auch der von mir erwähnte Umgang mit Heidegger).
.

Daß die von Ihnen angesprochene Täterschaft:

Zitat:
Es kann doch nur darum gehen, was einer getan hat.
nicht nur bloße physische Tätlichkeit (Untaten an physischen Personen) beinhaltet, sondern auch die Gesinnungstäterschaft einbezieht, hätte Ihnen aus meinem Web-Beitrag „NS-Täterprofile“ einleuchten sollen. Denn geistige „Brandstifter“ sind manchmal gefährlichere Täter als die Täter, die sich an Unschuldigen vergriffen. Das scheinen Sie ebenso beiseite geschoben zu haben wie die Fallbeispiele, nach dem einfachen Prinzip:

was ich nicht gesehen habe, das kenne ich auch nicht, also kann niemand von mir verlangen, mich dazu zu äußern, geschweige denn, daß ich es verinnerliche (darüber reflektiere).

Sie und Ihre Heraus- und Schönredner der NS-Zeit und des NS-Engagements finden dann zum Schluß Ihrer Relativierungs- und Verharmlosungsversuche nur noch in der altbekannten Verweigererfloskel Zuflucht

Zitat:
Oder wollen Sie jemandem im Ernst vorwerfen, dass er nicht in den Widerstand gegangen ist?
Wieder wird das Kind mit dem Bad ausgeschüttet! Ich bin mir dessen bewußt, daß meine Bitten und Aufforderungen solange nichts fruchten, bis Sie und Ihre Gleichgesinnten die NS-Problematik in erschreckend kurzsichtiger Weise auf höchstens 3 Aspekte reduziert haben wollen:

1)

Zitat:
Es kann doch nur darum gehen, was einer getan hat.

2)

Zitat:
An den NS geglaubt zu haben, ist so schwer es fallen mag, noch kein Verbrechen

3)

Zitat:
Oder wollen Sie jemandem im Ernst vorwerfen, daß er nicht in den Widerstand gegangen ist?
Was besagen will, daß es in Ihren Augen zwingend ist, im Widerstand gewesen zu sein, um nichts mit dem NS auf dem Hut gehabt zu haben.

Zu 1: Wie es mit der Einstufung der Täterschaft steht, bitte in dem Web-Beitrag „NS-Täterprofile“ nachlesen.

Zu 2: An den NS geglaubt zu haben, mag kein Verbrechen sein, kann aber in meinen Augen ausreichen, um jemanden der NS-Täterschaft zuordnen zu können. Denn es gibt auch eine moralische Täterschaft, die darin besteht, daß sie zur Untat anstiftet, von der Sie natürlich überhaupt nichts wissen wollen. Wer nämlich selbst nie zum Täter im Sinn der physischen Ausschaltung und Vernichtung des vermeintlichen „Gegners“ wurde, aber sich den ideologischen Zielen des NS hingebungsvoll widmete – wie Krasser, Duldner, die beiden Hügels etc. – war ein, wie ich es formuliere, „noch nicht zum Straftäter gewordener Täter“, also ein potentielle Täter, der zweite oder dritte zu Untaten anstifteten bzw. selbst zur Tat schreiten konnte.

Differenzierungen dieser Art haben in ihrem übervereinfachten Einstufungsraster des NS keinen Platz und werden wohl auch auf kein gebührendes Verständnis stoßen. Doch Differenzierung bis ins kleinste Detail tut not, um den Dingen auf den Grund zu gehen und nicht an der Oberfläche hängen zu bleiben. Mit dieser Aussage treffe ich bei Ihnen voraussichtlich wieder ins Leere, da Ihr Interesse anderswo liegt, an einer auf Sparflamme gehaltenen Argumentation, statt einer vernünftigen, sachgerechten Differenzierung. Ihre Simplifizierung gipfelt dann in rhetorischen Fragen des Typs „Oder wollen Sie jemandem im Ernst vorwerfen, dass er nicht in den Widerstand gegangen ist?“

Zu dieser Frage fällt mir nur ein, daß wir nicht hier säßen und einen ziemlich einseitigen, kaum die Bezeichnung „Diskussion“ verdienenden Diskurs führten, wenn die in meinen Fallbeispielen auftretenden Siebenbgürger Sachsen und Banater Schwaben sowie unzählige andere nicht an den NS geglaubt hätten. Und Widerständler gab es auch, aber die wurden gerade durch die, die so heiß an den NS glaubten, bis auf den heutigen Tag marginalisiert und totgeschwiegen (man denke nur an den hervorragenden Politiker Hans Otto Roth). Der Grund: die heißen NS-Anbeter unserer „Volksstämme“ waren mit sich selbst so sehr beschäftigt und sind es auch heute noch, mit ihrem anmaßenden Alleinvertretungs-, Meinungsbildungs- und Meinungsverbreitungsanspruch. Und nun bäumen sie sich dagegen auf, daß sie endlich ins wahre Licht ihrer NS-Vergangenheit gerückt werden. Dabei ist es recht bedenklich, daß es nicht die Tätergeneration ist, die sich zur Wehr setzt, sondern die Enkel- und Großenkelgeneration – vgl. die Auseinadersetzung mit Hanzy, Robert und Guenther auf „Vergangenheitsbewältigung 2“ –, die sprungbereit ihre belasteten Altvorderen zu entlasten versucht.

Die Zeit zum Eingeständnis des eigenen Versagens, das Eingeständnis, daß man sich eben irrte, als man dem NS aufsaß bzw. in glühender Überzeugung anhing, ist zwar überfällig, doch scheinen die „Betroffenen“ noch nicht reif dazu zu sein. Deshalb ist dieser Schritt von deren Enkeln und Großenkeln nachdrücklich einzufordern, doch die tun sich damit sehr schwer. Wann sie sich zu diesem epochalen Schritt aufraffen, steht in den Sternen. Und daß es dabei nicht darum geht, daß das Eingeständnis des Fehlverhaltens ihrer Großväter nicht automatisch auf sie selbst zurückschwappt, sollte auch klar sein. Indes: die „Jungen“ scheinen auch zu dieser Trennung (Differenzierung) noch nicht reif.
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Klaus Popa


[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 05.07.2001 editiert.]

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klaus.weinrich
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erstellt am 05.07.2001 um 15:55 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Klaus Popa,

lassen Sie mich einen Witz erzählen.

Ein Mann fährt mit seiner Frau auf der Autobahn. Das Radio meldet "Achtung, es kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen!". Darauf sagt der Mann zu seiner Frau: "Einer?? Ich seh mindestes 20!!"

Nun, Herr Popa, so vielen sind Sie in diesen Foren wohl noch nicht begegnet, aber ich habe kein Problem damit, von Ihnen in die Reihe all der Wahrnehmungsgestörten, Streitsüchtigen, Nichts-Verstehenden, Ewig-Gestrigen usw. usw., wie Sie sich sinngemäß auszudrücken pflegen, einsortiert zu werden. Über kurz oder lang wird ja fast jedes Ihrer Monolog-Opfer von diesem Schicksal ereilt.

Schade, ich hätte mir von den Diskussionen mehr erhofft, aber jetzt weiß ich ja dank Ihrer Aufklärung Bescheid: Ich bin eben einer jener 20 hoffnungslosen "Geisterfahrer".

Gruß

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KW

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Klaus Popa
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erstellt am 05.07.2001 um 19:26 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Klaus Weinrich,

Ihren Witz und die anschließenden Gedanken verstehe ich so, daß Sie nun zu dem, was Sie schrieben, nicht mehr stehen, oder verstehe ich Sie falsch?

Oder meinen Sie, daß Ihre Ausführungen, wenn von einem anderen an der Aufklärung und Offenlegung Interessierten, der nichts von dem bisherigen Totschweigen hält und auch das unabänderliche Verharmlosen, Realtivieren, Heraus- und Schönreden durchschaut, anderes rezipiert werden als von mir?

Wenn Sie zu dem stehen, was Sie geschrieben und behauptet haben, dann sollten Sie auch unter Beweis stellen, daß Sie sich damit in irgendeiner Weise verbunden fühlen. Oder schrieben Sie nicht eigene, sondern die Gedanken anderer, also auf Bestellung? Wenn nicht, dann stehen Sie doch zu Ihren Äußerungen und Behauptungen und tun Sie nun nicht so, als ob Sie keinerlei Anlaß zu meiner Kritik geboten hätten.

Es wäre vernünftiger gewesen, wenn Sie meinen gestrigen Bitten und Aufforderungen erst Folge geleistet hätten und sich erst danach geäußert hätten. Doch Sie verspüren keinerlei Notwendigkeit, das, was ich bisher zu den umstrittenen Themen schrieb, wenigstens andeutungsweise zur Kenntis zu nehmen. Ich habe Ihnen heute wahrlich kaum etwas Neues geboten, sondern Dinge wiederholt, die ich größtenteils mal geäußert habe. Ich bemühe mich, ihre Gedanken nachzuvollziehen, ich nehme dazu Stellung, natürlich nicht so, wie Sie es gerne hätten - die Gründe dafür dürften Ihnen bekannt sein -, aber auch das erfüllt Sie mit Unzufriedenheit. Ich hätte es wirklich vorgezogen, wenn Sie wenigstens versucht hätten, auf die zahlreichen Fragen, die ich heute stellte, eine Antwort zu liefern. Doch nein, Sie kommen mit einem Witz! Die hauptsächliche Formulierung meiner Fragen lautete: "Was stellen Sie sich vor?" oder "Was wollen Sie denn eigentlich?" Solange Sie sich nicht aufraffen, wenigstens diese Fragen zu beantworten, muß ich befürchten, daß Sie die Vergangenheitsbewältigung und Aufarbeitung bloß als ein "Spiel" von vielen betrachten. Was ich von Wortspielereien halte, habe ich Fritzi, Michelbach und Johannes bereits gesagt. Was ich von

Gedankenspielerein

halte, die natürlich nichts, aber überhaupt nichts mit dem Diskussionsobjekt zu tun haben, haben Sie nun heute erfahren können. Das NS-Engagement der siebenbürgisch-sächsischen und banatschwäbischneen "Volksstämme" ist viel zu ernst, um mit zweifelhaften Spielereien ebenfalls zum Spiel degradiert zu werden. Wann wollen Sie und Ihre Gleichgesinnten das endlich begreifen?
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Klaus Popa

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klaus.weinrich
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Von:Deutschland
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erstellt am 06.07.2001 um 00:45 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Klaus Popa,

ja, Sie verstehen mich falsch, völlig falsch, um nicht zu sagen: Sie haben nichts verstanden, am wenigsten Ihr eigenes Thema. Um Ihrer Aufforderung Genüge zu tun: Ich stehe zu jedem Wort, das ich geschrieben habe, allerdings in keiner Weise zu den Verdrehungen, denen Sie meine Beiträge nach Belieben unterwerfen.
Dass Sie meinen „Witz“, der im Rahmen dieser desolaten „Diskussion“ sehr ernst gemeint war, nicht im entferntesten verstanden haben oder verstehen wollen, sollte ich eigentlich gar nicht erwähnen.

Wir haben ja schon ziemlich am Anfang und dann wiederholt feststellen können, dass wir unterschiedliche Herangehensweisen an diese ganze heikle Thematik haben (ich meine damit nun die „Vergangenheitsbewältigung“ ). Eigentlich hätte ich das gut und für die Sache wertvoll gefunden, wenn es uns gelungen wäre, unsere Vorstellungen als komplementär, also im Zusammenspiel, für das Verständnis des Geschehenen einzubringen. Nun sehe ich mich aber damit konfrontiert, dass Sie keine Vorstellung neben Ihrer eigenen dulden wollen und die Träger anderer Verständnismuster in übelster Weise angreifen. Unter diesen Voraussetzungen wüsste ich nicht, was ich ausgerechnet mit Ihnen über totalitäres Verhalten weiter zu diskutieren hätte.

Eine Ihrer schlimmsten Entgleisungen muss ich aber doch noch aufgreifen. Sie schreiben:

„Das NS-Engagement der siebenbürgisch-sächsischen und banatschwäbischneen "Volksstämme" ist viel zu ernst, um mit zweifelhaften Spielereien ebenfalls zum Spiel degradiert zu werden. Wann wollen Sie und Ihre Gleichgesinnten das endlich begreifen?“

Ich weiß nicht recht, mit wem Sie mich hier gleichsetzen. Sie haben aber mit dieser niederträchtigen Bemerkung, zu der ich mit meinen Beiträgen nun wirklich keinerlei Anlass gegeben habe, den Boden einer halbwegs zivilisierten Diskussion für mich jedenfalls endgültig verlassen. Ich kann nur noch eines sagen: Lesen Sie meinen „Witz“ nochmal und versuchen Sie, wenigstens den zu verstehen.


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KW

[Dieser Beitrag wurde von klaus.weinrich am 06.07.2001 editiert.]

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 06.07.2001 um 07:52 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
wenn schon nicht zum Inhalt, dann wenigstens etwas über den Zustand dieser Debatten-Phase:
Wir sind hier kein wissenschaftliches Institut und es tut der Diskussion nur gut wenn außer stichhaltigen Beweisen auch subjektive Wahrnehmungen - ja Gefühlsmäßiges - einfließt. Erst dann kann auch etwas von dem der gerade geschrieben hat herüber kommen; nicht nur "sterile Fakten."
Die immer wieder auftauchende "Schlammschalcht-Theorie" und das Lavieren über Verurteilungen u.a.m. sind für mich nichts anderes als plumpe Ablenkungsmanöver, sie sind läßtig und eben Diskussionsvernichtend. Diejenigen die diese Theorien immer wieder beschwören auten sich im selben Atemzug mit noch viel schlimmeren "Verurteilungen" - also pure Doppelzüngigkeit.
Um erneut den Fußball zu strapazieren; einer der austeilt muss auch einstecken können und nicht gleich die gekränkte Leberwurst spielen. Entgleisungen sind menschlich, sobald diese auftreten sollte jeder auch den Mut aufbringen und sich dafür entschuldigen.
Äußerst unfair finde ich wenn ständig auf dem herumgehackt wird der der konsequent und fleißig bei der Sache bleibt, der sich große Mühe gibt und hier eine gewaltige Arbeit leistet (es ist nicht immer alles nur "Spaß" und das Führen einer solche Debatte eben eher Mühe, Zeitaufwand und weniger Schlaf).
Wenn die Querfunker wenigstens etwas Konsequenz an den Tag legen würden und bei der Stange blieben, könnte mann auch dieses noch akzeptieren aber ihre Sprunghaftigekit und ihr spontanes Erscheinen und baldiges Abtauchen ist feige und Zeuge von wenig Linientreue, soll heißen, diese wissen nicht so recht was sie eigentlich wollen und vertreten sollen).
Jedenfalls kann ich KPs Ausführungen folgen und sie auch akzeptieren; bei KWs Darlegungen wird mirr immer wieder etwas unwohl in der Magengegend - dabei kenne ich keinen von beiden, es ist mir sowohl der eine als auch der andere noch niehmals begegnet.
Vieleicht sollten sich die Querschläger auch einemal vor Augen halten wie und was der Europarat, jüngst über die Deutsche Gesellschaft - und wir SbS sind, so wie hanzy richtig feststellte, "Teil dieser Gesellschaft" - in Sachen Rechtsruck verlauten ließ und ob wir mit diesen Querschlägen nicht gerade solchen Behauptungen - die sicher ihre Berechtigung haben - auch noch kräftig Vorschub leisten? Ob wir damit nicht etwas fördern das im grunde eher verdammenswürdig ist?
Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste
Gruss - Danielis

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Klaus Popa
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Von:BRD, 59909 Bestwig
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erstellt am 06.07.2001 um 14:45 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Weinrich,

eine einzige Bitte: versuchen Sie fortan mit Vorwürfen des "Totalitarismus" oder des "Totalitären" behutsamer umzugehen. Auch sollten Sie Ihre eigene Sichtweise danach abklopfen, ob nicht gerade die von totalitären Ansätzen durchsetzt ist.

Vor allem der zum Postulat erhobene Satz

Zitat:
Oder wollen Sie jemandem im Ernst vorwerfen, daß er nicht in den Widerstand gegangen ist?
sollte Sie zu diesbezüglichen Überlegungen anspornen.
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Klaus Popa

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Johann Lauer
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erstellt am 13.07.2001 um 12:13 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Klaus Popa:
Lieber Klaus Weinrich,

Oder meinen Sie, daß Ihre Ausführungen, wenn von einem anderen an der Aufklärung und Offenlegung Interessierten, der nichts von dem bisherigen Totschweigen hält und auch das unabänderliche Verharmlosen, Realtivieren, Heraus- und Schönreden durchschaut, anderes rezipiert werden als von mir?


So reden meiner Meinung nach nur Gurus und Propheten.
Mit denen kann man nicht diskutieren,
da muss man zuhören und parieren.

Für mich ist klar, warum hier keine Beiträge mehr kommen, die Guten (an der Aufklärung und Offenlegung Interessierten..siehe oben) genießen die alten und warten auf neue Erleuchtungen.
Die Bösen sind von soviel Licht und Wahrheit in Ihren Höllen verschwunden und haben sogar die kleinste Öffnung zur Welt verbarrikadiert.

Ich hatte mir selber eine Auszeit genommen. Habe schon einiges geschrieben. Bin aber weder Guru noch Prophet, kann also nur mit Meinungen aufwarten, die ich mehr oder weniger gut rational begründen kann. Ich bin also auch einer von Platons Höhlenbewohner, der aus dem Schatten der Objekte auf deren Zusammensetzung schließt. Leider kann mein Wahrnehmungsapparat das Licht der absoluten Wahrheit nicht aushalten, geschweige denn
erschließen.

Meinungen würden aber nur von den hier aufgeführten Erleuchtungen ablenken.

P.S. Zu meiner Entschuldigung sei folgendes angemerkt: Privat bin ich natürlich ein freundlicher und guter Mensch(an der Aufklärung und Offenlegung Interessierten..siehe oben), der mit
Vorliebe absolute Erkenntnisse genießt. Zu meinem Bedauern und Entsetzen werde ich von sehr unangenehmen Zeitgenossen gezwungen, wie der Moderator schon in Vergangenheitsbewältigung 1 durchschaut und den Lesern mitgeteilt hat, öffentlich
vom Thema abzulenken und den Moderator in ein falsches Licht zu stellen.

PPS: Wollte diesen Beitrag in Vergangenheitsbewälrtigung 2 schreiben von hier nur das Zitat von KP kopieren, als Antwort auf Klaus Danielis Klage, dass hier und dort nicht mehr diskutiert wird.

[Dieser Beitrag wurde von Johann Lauer am 13.07.2001 editiert.]

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Fritzi
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erstellt am 13.07.2001 um 15:14 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Fritzi anzusehen!   Klicken Sie hier, um Fritzi eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Es wird nicht mehr diskutiert, weil keiner die Zeit und Geduld hat, die ellenlangen, bildschirmsprengenden Beiträge mancher "Autoren" zu lesen und zu verstehen. Wir leben (leider) in einer schnellebigen Zeit, Time is money!

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