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Thema: Geschichte-Fragen
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lori Mitglied Beiträge: 1089 Von:D 90766 Fürth Registriert: Okt 2002
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erstellt am 03.03.2007 um 20:33 Uhr
Zitat: Original erstellt von guni: Hallo Leute, Was Kontinuität oder Migration der Rumänen betrifft, haben in letzter Zeit sogar rum Forscher zu der als wahrscheinlicher anzusehenden MT übergegangen. Deshalb konnte ich mich beim Lesen der HP von Hermannstadt einer gewissen Suszeption nicht erwehren. Warum ein König fremde Siedler ins Land zur Grenzenabwehr holt, wenn er angeblich zahlreiche rum. Siedler auf seinem Land hat, ist befremdend.
Hallo Guni, dafür haben wir einen geeigneteren Thread... Und die Liste der(sicherlich auch Deiner) Befremdlichkeiten ist unendlich lang.... Gruss Lori
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lori Mitglied Beiträge: 1089 Von:D 90766 Fürth Registriert: Okt 2002
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erstellt am 03.03.2007 um 20:51 Uhr
Zitat: Original erstellt von serva0: Na zum Umvolken natürlich, wie das auch die Habsburger später im Banat gemacht haben und natürlich auch die Rumänen nachdem sie die habsburgischen Gebiete von der Entente übergeben bekommen haben ...
Ja, ja das ist die typische Relativierung was die anderen gemacht haben ist uns(den Rumänen) nur recht und billig. Auch die Sb. Sachsen haben sie(die Rumänen) verdrägt, deswegen sind sie in den sächsischen Ortschaften nur am Ortsrand angesiedelt. Aber überall waren natürlich sie(die Rumänen) die ersten Siedler und dermassen tollerant, dass sie den Ortskern für die sächsischen Kirchenburgen kampflos abgetreten hatten! Mich würde interessieren wieviele siebenbürgische Rumänen die Gräber ihrer Urgrossväter in Siebenbürgen vorzeigen können. Und dann lieber Kollege servaO können wir über Umvolken- so wie Du das nennst- reden! Gruss Lori IP: gespeichert |
serva0 Mitglied Beiträge: 128 Von: Registriert: Aug 2004
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erstellt am 03.03.2007 um 21:45 Uhr
Die Magyaren waren eine zahlenmäßig relativ arme Volksgruppe, die es aus Eigenem nie vermocht hätten "umzuvolken". Dafür benötigten sie "Hilfswillige", die sie im Westen angeworben haben. Solange die brav geschuftet und ihr Maul gehalten haben, waren sie willkommen und in gewissem Maße protegiert. Sobald sie den magyarischen Herren Konkurrenz zu machen versucht haben, bekamen sie einen Tritt und sind hinausgeflogen, wie z.B. der Deutsche Ritterorden aus dem Burzenland. Das Sagen hatten im Lande die Magyaren. Solche Eroberergruppen hat es immer gegeben. Sie schufen teilweise weit größere Reiche als die Magyaren. Das größte Reich schufen die Mongolen. Es dürfte weder vorher noch nachher ein größeres gegeben haben. Die Türken (Osmanen) versuchten ihnen nachzueifern, waren aber nicht ganz so erfolgreich. All diesen Gruppen ist ein ständiger Menschenmangel eigen gewesen, den sie mehr oder minder geschickt und intrigant auszugleichen versucht haben. Wieder ein Beispiel: Die Osmanen ließen oft ihre abhängigen Gebiete von Hilfswilligen unterworfener Gruppen administrieren, etwa die Walachei und Moldau von den Fanarioten oder Ägypten von Albanern. Soweit sind die Magyaren nicht gegangen, aber immerhin bildeten sie "ethnische Sperrriegel" in ihren Grenzprovinzen. IP: gespeichert |
Spongebob Mitglied Beiträge: 40 Von: Registriert: Feb 2007
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erstellt am 04.03.2007 um 18:14 Uhr
www.timediver.de/aromunen_geschichte_teil1.html IP: gespeichert |
lori Mitglied Beiträge: 1089 Von:D 90766 Fürth Registriert: Okt 2002
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erstellt am 04.03.2007 um 18:59 Uhr
Zitat: Original erstellt von serva0: Solche Eroberergruppen hat es immer gegeben. Sie schufen teilweise weit größere Reiche als die Magyaren. Das größte Reich schufen die Mongolen. Es dürfte weder vorher noch nachher ein größeres gegeben haben. Die Türken (Osmanen) versuchten ihnen nachzueifern, waren aber nicht ganz so erfolgreich. All diesen Gruppen ist ein ständiger Menschenmangel eigen gewesen, den sie mehr oder minder geschickt und intrigant auszugleichen versucht haben. Wieder ein Beispiel: Die Osmanen ließen oft ihre abhängigen Gebiete von Hilfswilligen unterworfener Gruppen administrieren, etwa die Walachei und Moldau von den Fanarioten oder Ägypten von Albanern. Soweit sind die Magyaren nicht gegangen, aber immerhin bildeten sie "ethnische Sperrriegel" in ihren Grenzprovinzen.
Hallo, ...und das eroberte Land(Transilvanien) war so dicht besiedelt von Dako-Romanen(ein theoretisches Konstrukt, denn Rumänen gab es noch keine), dass man noch Leute(sbSachsen) holen musste. Und diese hatten nach Deiner Lesart die Aufgabe die anderen(Walachen, Dako-Romanen, wie auch immer) in Schach zu halten, denn die Magyaren waren nicht im Stande....sehr eigenartige Logik. Wenn Du schon vom ethnischen Sperrriegel sprichst(abgesehen, davon, dass man zu der Zeit weniger von Ethnien, sondern eher von Stämmen, Sippen und Ständen sprach) warum bitteschön haben nicht die Rumänen den genannten Riegel gebildet? Wohl deshalb weil sie sehr wenig in die Waagschale werfen konnten: A)was ihre Bevölkerungszahl anbelangt;B)was ihre sozio-kulturellen Organisationsstrukturen anbelangt(so etwas wie ein Staatswesen, Krone, Fürst usw.)! Gruss Lori
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serva0 Mitglied Beiträge: 128 Von: Registriert: Aug 2004
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erstellt am 04.03.2007 um 19:29 Uhr
Danke für diesen Link! Er war interessant zu lesen und vor allem einfach und leicht verständlich verfaßt. Was dabei fehlt: Die ambivalenten Positionen der aromunischen Führungsschichten (da ist natürlich fraglich ob es so etwas in der Neuzeit wirklich gegeben hat oder ob weitgehendst zersplittert, quasi auf eigene Faust, von den Einzelpersonen und Familienverbänden vorgegangen worden ist) wurden kaum erwähnt. Um nur einige Beispiele zu erwähnen: Aromunen waren als Grenzwächter des Osmanischen Reiches tätig. In dieser Eigenschaft dienten sie in - vermutlich nur leicht - bewaffneten Formationen, die von einem aromunischen Capitan befehligt worden sind. Ob in solchen Einheiten die Kommandosprache Aromunisch gewesen ist - was am naheliegendsten wäre - oder Türkisch, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Aromunen bildeten als christliche Gruppe jedenfalls bewaffnete Formationen innerhalb des Osmanischen Reiches, was bei der heute noch immer gerne verwendeter grundsätzlich in allen und jeden Details negativen Betrachtung des Osmanischen Reiches für die meisten Leser wohl nur schwer vorstellbar sein wird. Nach dem Kollaps des Osmanischen Reiches dürfte die Verfolgung der Aromunen möglicherweise auch (vor allem?) auf diese Tatsachen zurückzuführen gewesen sein. Am Balkan werden "alte Rechnungen" oft erst nach geraumer Zeit "beglichen". Für die osmanische Herrschaft als "Verbrechen" verstehenden balkanesischen Nationalisten haben sich die Aromunen wohl der "Mittäterschaft" schuldig gemacht - in etwa wie Kollaborateure der Deutschen während der Zeit des Dritten Reiches - und wurden von ihnen als sich das Blatt gewendet hatte "zur Rechenschaft zu ziehen" versucht. Während der Zeit der italienischen Besatzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg wurde im Pindus ein "unabhängiger aromunischer Staat" ausgerufen, das "Principatu di la Pind" = "Fürstentum von Pindus". Das Ganze wirkte wohl eher wie eine Schmierenkomödie des faschistischen italienischen Besatzerregimes, bei der ein ungarischer Fressalienlieferant der italienischen Armee sogar zum "Fürst von Pindus" gemacht worden ist, dürfte aber dennoch zu einer Abwehrhaltung der griechischen Bevölkerung geführt haben. Nach dem Zusammenbruch der Achsenmächte und der Vereinnahmung Griechenlandes durch die Angelsachsen kam es zu den bekannten Auseinandersetzungen mit kommunistischen Freischaren. Ein guter Teil der Kämpfer der griechischen kommunistischen Irregulären sollen wiederum Aromunen gewesen sein. Ich konnte diese Behauptungen bislang nicht wirklich verifizieren und es wäre interessant, wenn wer der mehr darüber wüßte sein Wissen hier publizierte. Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Insurrektion in Griechenland wurden bekanntlich tausende griechischer Kinder in kommunistische Länder verbracht. Teilweise sollen die ihren Eltern "gestohlen" worden sein, teilweise die Kinder von in ihrer Freiheit und Sicherheit durch die Repression des bürgerlichen Regimes in Griechenland bedrohte Kommunisten gewesen sein. Diese "Kinder" sind heute bereits über 60 Jahre alt und haben selber oft schon Enkelkinder. Sie bilden etwa in Kaschau in der Ostslowakei ein eigene kleine bereits autochthone griechische Minderheit, die sogar den örtlichen Gemüsehandel "monopolisiert" haben soll. So entstandene kleine griechischen Gemeinschaften soll es in den meisten "Wendestaaten" geben. Möglicherweise auch aromunische. Vielleicht weiß jemand etwas darüber. Vor allem in Rumänien wäre wegen der ähnlichen Sprache so etwas zu vermuten. Da sich Aromunen kaum beim ersten Zusammentreffen als solche deklarieren und immer wegen ihrer spezifischen Lebenssituation mindesten fließend 2 Sprachen - oft auch mehrere - beherrschen, ist es einigermaßen schwer ihnen auf die "ethnischen Schliche" zu kommen. All das Aufgezählte erklärt möglicherweise die etwas irrational erscheinende Aversion vieler Balkanvölker gegen Aromunen. Hoffentlich gehört all das inzwischen der Vergangenheit an und es kann noch einmal einen "aromunischen Neuanfang" am Balkan geben. Wieviel an aromunischer "kultureller Substanz" tatsächlich noch vorhanden ist, das weiß vermutlich niemand ... [Dieser Beitrag wurde von serva0 am 04.03.2007 editiert.] IP: gespeichert |
serva0 Mitglied Beiträge: 128 Von: Registriert: Aug 2004
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erstellt am 04.03.2007 um 20:03 Uhr
zu lori:Ganz einfach: Die Magyaren hätten doch damit vermutlich den Teufel mit dem Belzebuben auszutreiben versucht. Möglicherweise haben sie am "Königsboden" auch ein Exempel statuiert um "anpassungswilligen" walachischen Kleinadeligen drastisch vor Augen zu führen was ihnen blüht wenn sie nicht gehörig submittieren. Wie vor kurzer Zeit die rote rumänische Nomenklatura zum Zwecke ihres Privilegienerhaltes absolut rückgratlos zu den ehemaligen Feinden übergelaufen ist, soll sich auch der Großteil des walachischen Kleinadels widerstandslos von den magyarischen Eroberern vereinnahmen haben lassen. Auf ihre "Schützlinge" haben die wohl ebenso kreuzweise gepfiffen wie das die gewendeten Kommunisten erst kürzlich gemacht haben. Geschichte scheint sich oft zu wiederholen ... Dass sie - wie andere Umvolker und Besatzer auch - ihre disbezüglichen Schandtaten nicht gerade fein säuberlich dokumentiert haben ist wohl einleuchtend. "Umvolker" dokumentieren nicht gerne, das könnte später "rufschädigend" sein . Was ebenso für die Rumänen gilt, die zum Zwecke der Umvolkung ihre Lumpenproletarier in die sächsischen Dörfer hineingedrückt haben, nach dem Zusammenbruch der deutschen Besatzung sogar durch direkte Einquartierungen in sächsische Häuser, wohl dem "Vorbild" der Habsburger im Banat folgend, die das in walachischen und raizischen Häusern so gehalten haben, wo sie meist deutschsprachiges "Umvolkungsmaterial" zwangsweise einquartiert haben ... So betrachtet kann man die mittel-, west- und südeuropäischen Zuwanderer, deren größter Teil Moselfranken waren, aus welchen im Laufe der Zeit die Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen entstanden ist, in die südöstlichen Grenzgebiete des magyarischen Königreiches als willfährige Gehilfen der magyarischen Umvolker verstehen. Umvolken wird halt von den Umzuvolkenden fast immer als häßlich verstanden. Nur große Deppen lassen sich freiwillig umvolken Diese großen Deppen mischen dann in einem einzigen deutschen Satz sogar vorauseilend gehorsam immer gleich mehrere englische Worte zu den deutschen . IP: gespeichert |
lori Mitglied Beiträge: 1089 Von:D 90766 Fürth Registriert: Okt 2002
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erstellt am 23.05.2007 um 23:24 Uhr
Lieber Kollege Andrei,es würde mich sehr freuen, wenn Du vielleicht meinen Beitrag vom 11.02.2007 um 5Uhr 30 auf Seite 8 beantworten könntest! Gruss Lori IP: gespeichert |
Wanderer90 Mitglied Beiträge: 30 Von: Registriert: Jan 2007
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erstellt am 17.06.2007 um 15:05 Uhr
Hallo LoriMöchte einen Standpunkt verteten: Wenn eine Bevölkerung schrumpft dann bleibt Platz für andere Menschen.So war es bei den Sachsen und auch ihr Rückzug aus Siebenbürgen ist in zusammenhang mit der schrumpfung des gesamten deutschen Volkes zu sehen.Es schrumft,zieht die im Ausland gleichartige auf ihren Raum an. Das war auch bei den alten Römern so. Wünsche den Ungarn und Rumänern eine gute Nachbarschaft,so wie es im sächsischen Volkspruch lautet:Gat Nober Guld wierd. (Guter Nachbar Gold werd) Adolf Meschendörfer stellte in seiner ;Siebenbürgischen Elegie" fest. "Völker kamen und gingen, selbst ihr Name entschwand".
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