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Vergangenheitsbewältigung (Seite 3)

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Autor Thema:   Vergangenheitsbewältigung
klaus.weinrich
Mitglied

Beiträge: 25
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 24.04.2001 um 16:18 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,

die von Ihnen, Klaus Danielis, eingebrachte Geschichte von „Andreas“ könnte zumindest zwei Lesarten zulassen: eine kurze, eigentlich unbedenkliche, und eine längere, sicher problematische.

Die kurze lautet: „Andreas war Leutnant und Sturmführer, also SS-Mann von Rang. Damit erübrigt sich jede weitere Diskussion über seinen Fall.“

Und die längere? Sie wird die kürzere einbeziehen, sie wird aber auch die beiden Seiten des militärisch als „Wachvergehen“ umschriebenen „Wegschauens“ zur Kenntnis nehmen, sie wird vielleicht in der Hölderlin-Lektüre auf dem KZ-Wachturm einen menschenverachtenden Zynismus sehen, vielleicht aber auch die aussichtslose Verstrickung eines Menschen in einer für ihn immer weniger begreiflichen Realität.

Vielleicht kann man sich mit Geschichten wie der von „Andreas“ den Verhältnissen jener Zeit weitaus besser annähern als mit mehr oder weniger gelehrten Analysen, da man letztlich über jeden Einzelfall wird urteilen müssen. Allerdings wollen Geschichten gedeutet und verstanden werden, und hier setzt eigentlich unsere Aufgabe heute ein. Ich glaube, wir könnten uns hier einer von Friedrich Schiller in anderen Zusammenhängen geäußerten Forderung bedienen:

„Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sei nicht sein Geschöpf;
leiste deinen Zeitgenossen, aber was sie bedürfen, nicht was sie loben.“

(Über die ästhetische Erziehung des Menschen)

------------------
KW

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Klaus Popa
Mitglied

Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 24.04.2001 um 17:37 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat

"Vielleicht kann man sich mit Geschichten wie der von „Andreas“ den Verhältnissen jener Zeit weitaus besser annähern als mit mehr oder weniger gelehrten Analysen, da man letztlich über jeden Einzelfall wird urteilen müssen. Allerdings wollen Geschichten gedeutet und verstanden werden, und hier setzt eigentlich unsere Aufgabe heute ein."

Hallo, Herr Weinrich,

Sicher ist Ihre Forderung, Einzelfälle zu beurteilen, Geschichten zu deuten und zu verstehen, wichtig, doch das sollte meiner Meinung nach die Annäherung an jene Zeit „mit mehr oder weniger gelehrten Analysen“ nicht überflüssig machen. Das sage ich nicht, um meine Sicht- und Schreibweise zu verteidigen, sondern nur, um darauf hinzuweisen, daß, hätte die Bundesrepublik der 50er, 60er und frühen 70er Jahre nur nach dem „Verstehen-von-Geschichten“-Verfahren die NS-Vergangenheit aufgearbeitet, wir auch dieses Diskussionsforum, überhaupt das Thema der „Vergangenheitsbewältigung“ nicht diskutiert bzw. nicht so diskutiert hätten.

Das von Ihnen bevorzugte Verfahren hat durchaus seine Berechtigung, auch schon deshalb, weil es dem Publikum zugänglicher ist, doch frage ich mich: über wieviele solche „Geschichten“ wie die des Verwandten von Dieter Schlesak wir eigentlich verfügen? Leider über kaum eine, weil die Regel die ist, daß derartige Geschichten bewußt und systematisch verschwiegen und totgeschwiegen wurden. Trotzdem gibt es Quellen, die „Geschichten“ übermitteln, wie die Leserbriefe von dienenden Soldaten, die Walter May, der Leiter des Amtes für Presse und Propaganda der Volksgruppe in einem Artikel der „Südostdeutschen Tageszeitung“ vom 5. Mai 1942 mitteilt. Hier der schockierendste:

»Welcher Dichter vermöchte den Appell zur Opferbereitschaft an die Heimat in ergreifendere Worte zu kleiden, als der Wachmeister Martin Klein aus Nußbach bei Kronstadt, der schreibt:

„Der Inhalt der Zeitung muß jedem deutschen Soldaten das Herz und den Mut kräftigen. Daraus erfahre ich, daß auch in der lieben Heimat mit gewaltiger Anstrengung aller Kräfte gearbeitet wird und daß die gleichen Gesetze gelten, wie bei uns an der Front. Als 48jähriger Frontsoldat ist dies mein dritter Feldzug, den ich miterlebt habe, doch habe ich in keinem mit so wütendem Blut gekämpft, wie in diesem. I c h m ö c h t e j e d e d e u t s c h e S e e l e
b i t t e n, d i e g r ö ß t e n
O p f e r d a r z u b r i n g e n,
i m m e r m i t d e m G e d a n k e n,
e s g e h t f ü r d e n B e s t a n d u u n s e r e s V o l k e s. Wir werden bestimmt eher nicht ruhen und rasten, bis wir diesen schlimmen Feind besiegt und ALLE JUDEN AUSGROTTET HABEN“«

Eine durchaus ernste „Geschichte“, die in eine Reihe mit der des Johann Viktor Roth zu stellen ist.

Anmerkung: Die Unterstreichung entspricht dem Original. Die großgeschriebene Hervorhebung stammt vom Diskussionsmoderator Klaus Popa.
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[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 24.04.2001 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 24.04.2001 editiert.]

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Klaus Popa
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Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 24.04.2001 um 19:15 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Weinrich,

hier eine willkommene Ergänzung zu Ihrer gestrigen "überspitzten" Frage, wer nun Nationalsozialist sei und wer nicht:

Otto Fritz Jickeli, ein alter Nationalsozialist, Anhänger von Fritz Fabritius, des ersten siebenbürgisch-sächsischen Nazi-Führers, schreibt im Leitartikel der "Südostdeutschen Tagszeitung" vom 6. Mai 1942 u.a.:

»Andreas Schmidt vollstreckt heute in unserer Volksgruppe die deutsche Revolution Adolf Hitlers. Dieses muß auch derjenige erkennen, dessen traditionelles Empfinden mit der einen oder der anderen Maßnahme der Volksführung in Widerspruch kommt. Wer aber wirklich Nationalsozialist ist, weiß, daß er nicht darüber zu grübeln hat, ob eine Parole richtig ist oder nicht, sondern, daß seine einzige Aufgabe darin besteht, die einmal ausgegebene Parole zu befolgen. Revolutionen können nur mit Härte vollzogen werden.
[...] Wer sich aber zu der Weltanschauung bekennt, durch die Adolf Hitler das deutsche Volk zur Nation zusammengeschlossen hat, für den kann es keine Vorbehalte geben. [...]«
--------------
KP

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 24.04.2001 um 21:10 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
es heißt irgendwo, ich glaube bei Klaus Popa: Und schließlich HABEN auch die als Nazis zu gelten, die aus ihrer Begeisterung für die NS kein Hehl MACHTEN: (Großschreibung von mir)
Ich habe schon Schwierigkeiten, dabei zu verstehen was es nun bedeutet "als Nazi zu gelten"! Nach dem was man so im Laufe der Zeit mitbekommen hat, haben doch die "WENIGSTEN", damals aus dieser Überzeugung ein Hehl gemacht; egal ob es nun Siebenbürger Sachsen, Reichsdeutsche oder Deutsche die damals in anderen europäischen Staaten gelebt haben, sind (oder waren).
Da sind dann noch die beiden Hervorhebungen. Haben ist in diesem Zusammenhang etwas Gegenwärtiges und machten etwas Vergangenes. Sind nun die, die damals aus ihrer Überzeugung kein Hehl gemacht haben auch heute noch als Nazis zu betrachten? Und wie beurteilen wir Landsleute, oder ganz allgemein Menschen, die auch heute noch ganz fest zu dieser Überzeugung stehen vor allem wenn es junge Leute sind, die damals noch gar nicht gelebt haben, die allemal heute 30 - 40 Jahre alt sind.?
Wo beginnt die "kriminelle Schuldhaftigkeit"?
Es scheint mir so als ob die Sache immer komplizierter wird je tiefer wir in sie eindringen - aber dass ist ja auch in anderen Bereichen nicht viel anders.
Das mit dem Michelis - da sind Sie Klaus Popa nicht der erste; der Rektor der Fachhochschule, bei der ich gearbeitet habe nannte mich auch oft so, wohnach er dann gewöhnlich folgende Erklärung nachreichte: "Es ist ja auch so ein Heiliger" (betrachte mich nicht als Heiliger bin eher dem Gegenteil nahe).
Gruss - Danielis

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Klaus Popa
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Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 24.04.2001 um 22:09 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Danielis,

es besteht in der Tat ein Unterschied zwischen "wer ein Nazi war" und "wer als Nazi zu gelten hat". Das letztere bezog ich nicht auf die heute als solche zu Bezeichnenden, sondern auf die Nazis der 30er und 40er Jahre.

Zu dem Punkt, den ich bereits hervorhob, daß sämtliche Amtswalter und die Nazis zu nennen sind, die durch ihre Tätigkeit mithalfen, die kriegerisch-expansionistischen Ziele Hitlerdeutschlands zu verwirklichen, soll auch die von Jickeli angeführte Definition des Nationalsozialisten nicht vergessen werden.

Klaus Popa

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 24.04.2001 editiert.]

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Johann Lauer
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Beiträge: 136
Von:
Registriert: Okt 2000

erstellt am 25.04.2001 um 01:08 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,

die Nazi-Zeit ist ein hochsensibles Thema, aber ich kann nicht erkennen, dass es noch ein Tabuthema ist. Wenn man wie Klaus Weinrich von einem Anfang der Diskussion spricht, dann muß man dies sicherlich auf das Internet beziehen und speziell auf dieses Forum, weil ja Klaus Popa dieses Thema schon seit Jahren im Internet aufbereitet, weiterhin auch einige Texte von Dieter Schlesak im Internet zu finden sind. Klaus Popa gibt auf seiner Seite einen Überblick über die siebenbürgisch-säschsische Forschung in diesem Bereich. Sicherlich gab und gibt es noch immer Beteiligte, die diesem Thema ausweichen. Dasselbe gilt für die kommunistischen Verbrechen, auch darüber wurde und wird publiziert und diskutiert.
Jeder sollte sich mit den dunkelsten Kapitel unserer Geschichte auseinandersetzen.
Ich stimme Klaus Popa zu, dass diese Themen nicht im selben thread hier diskutiert, erst recht nicht Verbrechen der Nazis mit denen von Kommunisten in irgendeiner Weise "verrechnet" werden sollten.
Was mich am Beitrag von Sachs eigentlich am meisten stört ist die Anspielung auf den rumänischen Elternteil von Klaus Popa. Hoffe, dass sich letzterer davon nicht beeindrucken läßt. Jeder Siebenbürger Sachse sollte eigentlich stolz sein, wenn Menschen anderer Nationalität sich mit dem siebenbürgisch-sächsischen Kultur auseinandersetzen oder sich gar als Siebenbürger Sachse bekennen. Man wird zwar in eine nationale Gemeinschafte hineingeboren (Menschen, deren Eltern unterschiedliche Nationalität sind sogar in zwei). Spätenstens im Erwachsenenalter
kann sich jeder auch anders entscheiden (vgl. dazu ausfürhlicher Aussiedlung und Integration).
Es gibt leider mehr Menschen, die in die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft hineingeboren wurden und sich von dieser abwenden, als Menschen, die von dieser Gemeinschaft angezogen werden und sich für die Weiterentwicklung derselben oder des
siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes einsetzen. Wäre es um unsere Gemeinschaft und deren Kulturerbe so gut bestellt, wie auf manchen Sonntagsreden hinausposauniert wird, dann wäre es umgekehrt .

Klaus Weinrich´s Titel „Aufarbeitung der Vergangenheit“ gefällt mir besser, weil wir die Vergangeheit nicht bewältigen können, sondern nur verstehen und hoffentlich auch etwas für die Zukunft lernen.

Ich habe die Beiträge von Klaus Popa schon seit Jahren begrüßt, muss allerdings auch einige negative Anmerkungen zu seiner Seite machen:
Die Beiträge sind auf der einen Seite sachlich geschrieben und vertreten Positionen, die ich nicht immer bzw. nur teilweise teile, aber für die Popa sachliche Argumente aufführt. Auf der anderen Seite wird oft sehr apodiktisch etwas als der Wahrheit letzter Schluß hingestellt. Weiterhin gegen Autoren, die andere Meinungen vertreten, sehr polemisch vorgegangen. So wird Harald Roth als blinder "Nachwuchswissenschaftler"
hingestellt. Polemik kann zwar die Diskussion beleben (kann also in Maßen geduldet werden), verhindert aber in diesem Fall auch seit Jahren eine fruchtbare Diskussion. Völlig unakzeptabel ist es, wenn Klaus Popa einem Mann wie Harald Roth unlautere Motive unterstellt, ihm also z.B. bewußte Verharmlosung der Geschehnisse vorwirft (vgl. Klaus Popa Terminologische und politische Blindheit). Gegen eine Personalisierung der Debatte ist meiner Meinung nach nichts einzuwänden, aber man MUSS davon ausgehen, dass der Diskussionspartner (-gegner) auch an der Wahrheitsfindung interessiert ist, insbesondere dann, wenn es sich wie bei Roth um einen ausgebildeten und anerkannten Wissenschaftler (Historiker) handelt.
Auf jeden Fall wird eine Diskussion zumindest die Beteiligten und Leser weiterbringen. Die Kontroversen, die in den achziger Jahren von Nolte (Historikerstreit) und in den neunziger Jahren von Goldhagen ausgelöst wurden, haben nicht nur einer breiten Öffentlichkeit genutzt, sondern
trotz Polemik auch die historische Foschung weitergebracht. Hoffentlich wird sich hier auch Harald Rothund andere Historiker zu Wort melden oder der ein oder andere Historiker weitere Forschungen durchführen.

------------------
Herzliche Grüße

Johann Lauer

[Dieser Beitrag wurde von Johann Lauer am 25.04.2001 editiert.]

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klaus.danielis@gmx.de
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Von:
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erstellt am 25.04.2001 um 07:27 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Johann,
es freut mich, dass Du auch eine Lanze für Harald Roth brichst.
Bin gerade noch dabei, Klaus Popas Meinung diesbezüglich etwas abzumildern.
Für mich stellt sich die Frage in wie weit HR seinem Arbeitgeber verpflichtet ist und ob er, als Selbstständiger nicht einiges anders beleuchten würde.
Gruss - Klaus

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Klaus Popa
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Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
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erstellt am 25.04.2001 um 07:57 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Johann Lauer,
lieber Klaus Danielis,

besten Dank für Ihre Meinungsäußerung. Ich möchte hoffen, daß Harald Roth und andere Historiker sich in unserem Diskussionsforum endlich zu Wort melden. Ich persönlich hege beträchtliche Zweifel daran, daß Genannte das tun werden, weil meine im Internet angebotenen Diskussionsansätze bereits zu Beginn, 1998, von Harald Roth prinzipiell verweigert wurden. Es wurde nämlich so getan, als ob man nicht recht begreife, was ich mit meiner Seite beabsichtige. Genauso unkonstruktiv, abblockend wurde auf meine und Johann Böhms Stellungnahmen in der „Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik“ reagiert, indem Zensurierungsmaßnahmen ergriffen und gehässige Texte, die den Namen von Buchbesprechungen nicht verdienen, in Umlauf gebracht wurden. Außerdem wurde ich mit üblen, halsbaschneiderischen Nachreden in einem Internetdienst für Historiker, wo ich mich unlängst zu einem Diskussionsthema äußerte, überschüttet und dergleichen mehr.

Klaus Popa
----------
Nachtrag
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Überhaupt stelle ich mir die Frage, warum unsere "ausgewiesenen", "offiziellen" Historiker sich bisher nicht aufgerafft haben, solche Initiativen der Vergangenheitsbewältigung bzw. -aufarbeitung zu starten wie ich das getan habe mit meinen Webseiten oder jetzt in einem Diskussionsforum der SbZ?

Ferner ergibt sich die Frage, warum die Moderatoren der SbZ-Diskussionsforen an mich und nicht an einen unserer "offiziellen" Historiker mit der Bitte traten, aus Anlaß der Diskussion um den Göbbel-Artikel ein eigenes Diskussionsthema zu moderieren?

Schließlich ist die Frage durchaus berechtigt, warum sich bisher keiner unserer "ausgewiesenen" Historiker jemals in einem "Leser-Echo" der SbZ zu Wort gemeldet hat, u.zw. nicht nur aus Anlaß des Göbbel-Artikels, sondern auch in den vergangenen Jahren, wo Lobeshymnen angestimmt wurden und ausgewiesene Nazis wie Säulenheilige beweihräuchert wurden (z.B. Fritz Cloos oder unlängst Ekkehart Lebouton)? Es beschleicht mich die leise Ahnung, daß diese "Historiker" an der Herausstellung der Tatsachen überhaupt kein Interesse haben, deshalb auch nichts Überzeugendes in dieser Richtung unternommen haben, aber dann, wenn jemand von auswärts ihrer Zirkel, wie Joh. Böhm oder ich, die schwierige Aufgabe der Offenlegung und Diskussion unserer NS-Vergangenheit auf sich nahm, mit rufschädigenden Verleumdungen und Rügen losknüppelten, selbst vor nicht gerade lautere Mittel wie Vertrauenserschleichung nicht zurückschreckten. Die unliebsamen Offenleger und Kritiker werden nicht so sehr als Konkurrenten, sondern als Verletzer des Forschungs-, Meinungsbildungs- und Meinungsäußerungsmonopols aufgefaßt, das sich unsere "offiziellen Historiker" noch immer als ausschließliches Recht vorbehalten wollen. Diese Mentalität stimmt haargenau mit dem Alleinvertretungsanspruch in allen Belangen, der Politik, der Medien (Meinungsbilsungs- und Meinungsäußerungsmonopol) usw. der ehemaligen Amtswalter überein, die nun in der landsmannschaftlichen Führung als "glänzende" Interessenvertreter der Siebenbg- Sachsen in der BRD und auswärts auftraten.
-----------------

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 25.04.2001 editiert.]

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 25.04.2001 um 22:13 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
werde erneut Schlesak zu Hilfe holen (So nah, so fremd - Seite 318 / VII Von der Unfähigkeit zu trauern. Kommentare und Briefe:

Mein Taxt über die Literatur meiner Vaterstadt führte zu Angriffen der landsmannschaftlich orientierten "Elit" dieser Stadt. Ich fühlte mich bei dieser provinziellen Erregung an Thomas Manns "Bilse" ... erinnert. Grundsätzlich ist eine Mentalität erkennbar, die sich anscheinend mühelos aus den vierziger Jahren "herübergerettet" hat... So schreibt einer dieser Leute ehemaliger SS-Offizier, lebendiger Zeuge dieses Bewustseins-Museums: "DS iat (seine literaturhistorische Kenntnis in Ehren!) als entwurzelter Intelektueller in meinen Augen nicht dazu berufen, sich mit diesem Beitrag im Schäßburg-Buch einzunisten." Und wer hört da nich das ganze Arsenal der Nazi-Invektiven von "entartet" bis "Asphaltliteratur" heraus, das zur Bücherverbrennung und schließlich zur Bedrohung und zum Tod von vielen Intelektuellen geführt hat.
Ein anderer Briefschreiber wird noch deutlicher: "Dass die Gesinnung viel zu negativistisch ist und somit unserer Grundhaltung voll und ganz widerspricht. Es ist als ob ein Aussenstehender urteilt, der uns nicht gut gesinnt ist ... (Jude, Kommunist?). Wenn ich vom politischen her urteile, so würde ich sagen: links, während wir alle Mitte rechts einzuordnen sind." Es kommt also nicht auf die "literaturhistorischen Kenntnisse" an sondern auf die "Gesinnung", die identische sein muss mit "Mitte rechts", was nicht ganz stimmt, denn diese haltung ist rechtsradikal, NPD (wie das Vorbild Hermann Oberth), und noch weiter rechts.
Einer dieser rechtsgesinnten Landsleute schlägt vor, der ehemalige "Ortgruppenführer" Alfred Pomarius müsse ins Buch aufgenommen werden, während DS ... naja: - "wiederholen möchte ich meine Ablehnung von S.! mag er auch gute Kenntnisse haben, so teile ich die Meinung von ... (es folgen die eben schon Zitierten): er hat es meines Erachtens nicht verdiennt , in unserm Buch aufzutreten."
Dass nur etwa die Hälfte der "Elite" jenem alten "Gedankengut" anhängt, und dass es auch demokratische Ausnahmen gibt, wie den Leipziger Professor Heinz Brandsch, der zu meinem Essey schrieb: "Aus dem mir vorliegenden Text erlaube ich ableiten zu dürfen, dass D.Sch. mir mit seiner kritischen haltung , näher steht, als andere bekannte und unbekannte Landsleute..." - dies ändere wenig an der Trauer, die ich empfinde angesichts dieser Einsicht, dass ich froh sein muss nicht mehr hautnah in jener Enge und mit Leuten dieser Art leben zu müssen, mit Leuten, deren Bewusstsein, noch mehr ihr Unterbewusstsein, von den gleichen intolleranten und harten, ja, unheilvollen autoritären Inhalten geprägt sind, die zum bekannten Desaster geführt hat. Das Museale und Antiquiirte springt ins Auge; und hätte ich es nicht selbst erlebt, ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass es solch ein Museum des Bewußtseins noch gibt, das man als Historiker, Psychologe oder Autor mit Fleiß studieren sollte - bevor es ausstirbt.
Ende des Zitates

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Guenther
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Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 26.04.2001 um 00:45 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Klaus Popa:
Ferner ergibt sich die Frage, warum die Moderatoren der SbZ-Diskussionsforen an mich und nicht an einen unserer "offiziellen" Historiker mit der Bitte traten, aus Anlaß der Diskussion um den Göbbel-Artikel ein eigenes Diskussionsthema zu moderieren?


Hallo Herr Popa,
sie sind mir durch Ihre Internetseiten aufgefallen, die sich ja sehr ausführlich mit dieser Thematik befassen und ich habe Sie deswegen zu der Diskussion eingeladen. Des weiteren habe ich aber auch andere Leute eingeladen (Schlesak, Roth, Göbbel, Gündisch, Binder, v. Larcher). Manche haben ein mitmischen an der Diskussion angekündigt sobald die Zeit es zuläßt, andere haben sich gar nicht gemeldet. Ich bin mir sicher, dass der ein oder andere hier noch auftauchen wird und die Diskussion beleben wird.
Warum mache ich das?
Erstens administriere ich diese Foren (zusammen mit hanzy und Robert), zweitens möchte ich diese Diskussionsplattform, in die wir sehr viel Arbeit gesteckt haben, bekannter machen und drittens glaube ich, dass eine konstruktive Diskussion nur dann entstehen kann, wenn sich eine Gruppe von Leuten mit den unterschiedlichsten Ansichten und Meinungen trifft und sich austauscht. Wenn jedes Grüppchen sich in die eigenen Räume zurückzieht, wird es niemals zu einer fruchtbaren Diskussion kommen können.
Leider ist die Gefahr sehr groß, dass das hier in einer Schlammschlacht endet, wo die Diskutanten sich gegenseitig mit Schmutz bewerfen (erste Ansätze sind leider schon zu erkennen).
Ich möchte darum alle bitten, persönliche Differenzen außen vor zu lassen, andere Meinungen anzuhören und zu akzeptieren und NIE das eigentliche Thema aus den Augen zu verlieren, auch wenn das sehr schwer fallen sollte.

Selbstverständlich kann JEDER auch andere engagierte Leute zur Diskussion einladen. Das sollte nicht mein Job alleine sein. Jeder ist willkommen!

Ein ergiebiges weiterdiskutieren wünscht
Günther Melzer


[Dieser Beitrag wurde von Guenther am 26.04.2001 editiert.]

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Klaus Popa
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erstellt am 26.04.2001 um 08:00 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo, Herr Danielis,
Hallo, Guenther Melzer,


Schlesaks Textfragment deute ich als Bestätigung der von mir beschriebenen Reaktionen der „Offiziellen“. .

Zu Guenther: eigentlich war die Frage nicht an die Moderatoren persönlich gestellt, sondern als einer der Argumentationspunkte gedacht. Immerhin danke ich für Deine Zeilen.

Doch genug der zu persönlichen Töne, die nicht zum eigentlichen Diskussionsthema gehören und zurück zu unserem Thema!

Ich komme auf meine beiden Fallbeispiele vom 24.04. 2001 zurück, die bisher von den Diskutanten noch nicht gewürdigt wurden.

Hermann Langbein berichtet in seinem Buch „Menschen in Auschwitz“ (München 1995), S.645f. über den Fluchtversuch von fünf Mitgliedern der Kampfgruppe, einer Widerstandsgruppierung der Auschwitz-Häftlinge, die sich im Oktober 1944 ereignete. Die Flüchtenden gewannen „zwei SS-Männer der Fahrbereitschaft dafür, mit einem Lastwagen, der Schmutzwäsche nach Bielsko zu fahren hatte, in einer Kiste Gefangene aus dem Lager zu schmuggeln. Da in dieser Kiste mehrere Platz hatten, sollten fünf an der Flucht teilnehmen: neben Ernst Burger und Zbyszek Raynoch, die bereits im August hätten fliehen sollen, noch drei Polen aus der Widerstandsbewegung.
Der eine SS-Mann hieß Frank. Goiny-Grabowski beschreibt ihn als etwa zwnzigjährigen Volksdeutschen aus Rumänien oder der Slowakei. Der andere – der volksdeutsche SS-Rottenführer Johann Viktor Roth aus Rumänien – spielte ein doppeltes Spiel. Er informierte die politische Abteilung von dem Plan, die sowohl die fünf in der Kiste Versteckten als auch Friemel, Vesely [Häftlinge, Mitglieder der Kampfgruppe, die die Flucht organisiert hatten] und Frank verhaftete und die Partisanen auf dem vereinbarten Treffpunkt überfiel. Roth wurde in einem Kommandaturbefehl belobigt und erhielt ein Bild des Chefs des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes [dem das KZ-System unterstand], Oswald Pohl, mit eigenhändiger Widmung.“
Die fünf Gefaßten wurden am 30. Dezember 1944 hingerichtet. Es war die letzte Hinrichtung im Stammlager. Die Hingerichteten waren drei Österreicher und zwei Polen (S.398).
[In Langbeins Buch ist noch manche interessante Information über das „volksdeutsche“ Wachpersonal und die Volksdeutschen in der SS zu finden].

Walter May, der Leiter des Amtes für Presse und Propaganda der Volksgruppe bringt in einem Artikel der „Südostdeutschen Tageszeitung“ vom 5. Mai 1942 folgenden schockierenden Soldatenbrief:

»Welcher Dichter vermöchte den Appell zur Opferbereitschaft an die Heimat in ergreifendere Worte zu kleiden, als der Wachmeister Martin Klein aus Nußbach bei Kronstadt, der schreibt:
„Der Inhalt der Zeitung muß jedem deutschen Soldaten das Herz und den Mut kräftigen. Daraus erfahre ich, daß auch in der lieben Heimat mit gewaltiger Anstrengung aller Kräfte gearbeitet wird und daß die gleichen Gesetze gelten, wie bei uns an der Front. Als 48jähriger Frontsoldat ist dies mein dritter Feldzug, den ich miterlebt habe, doch habe ich in keinem mit so wütendem Blut gekämpft, wie in diesem. I c h m ö c h t e j e d e d e u t s c h e S e e l e
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u u n s e r e s V o l k e s. Wir werden bestimmt eher nicht ruhen und rasten, bis wir diesen schlimmen Feind besiegt und ALLE JUDEN AUSGROTTET HABEN“«

Eine durchaus ernste „Geschichte“, die in eine Reihe mit der des Johann Viktor Roth zu stellen ist.
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Bitte um Stellungnahmen zu diesen beiden Materialien. Danke,

Klaus Popa


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klaus.danielis@gmx.de
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Registriert: Dez 2004

erstellt am 26.04.2001 um 21:27 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Klaus Popa,
nun verfüge ich nicht über das Arsenal eines Wissenschaftlers, möchte dennoch meine Sicht der Dinge darbringen.
Schon durch die Einwanderung genießen unsere Vorfahren "Gastrechte", durch die Nationsuniversität werden diese Privilegien bis 1876 festgeschrieben. Danach fallen sie in ein tiefes Loch. Es folgt ein harter Magyarisierungsdruck; durch diesen wird es den SbS leicht gemacht den Anschluss an Rumänien zu befürworten. Die erträumten Sonderrechte werden nicht wiederhergestellt.
Genau in dieser Zeit erlangen die NS die Macht im Reich, ihre demagogische Kunst vernebelt auch die Sicht unserer Väter. Professionelle, gut ausgebildete Rattenfänger wissen wo sie ansetzen sollen und schon sind die besonders anfälligen Siebenbürger Sachsen in der Falle.
So könnte mann sich erklären warum oder wieso ein Martin Klein, Johann Viktor Roth, "Andreas" (bei Schlesack) und andere mehr übermotiviert sind: d.h. noch Linientreuer als ihre reichsdeutschen Kammeraden.
Dieses soll das Handeln der Hypermotivierten nicht entschuldigen, könnte eventuell ein Versuch sein ihre Taten zu erklären.

Lieber Günther Melzer,
Sie weisen auf Ihre Mühe beim Zusatndebringen dieses Forums hin und wünschen sich intensive, harmonische Auseinandersetzungen.
Nun verstehe ich von Computern recht wenig, vom Internet noch weniger und von Hompeggestaltung gar nichts; glaube Ihnen aber dass ohne Ihr Können und Ihre Arbeit unser Kommunizieren, heute und hier nicht so einfach und komfortabel wäre.
Bezweifle aber, dass der zu starke Wunsch nach Harmonie die richtige Lösung und der Sinn der Sache ist. Bei allem Bemühen um Sachlichkeit wird niemand an Personen vorbei kommen und Menschen die in der Öffentlichkeit stehen müssen damit rechnen, mit Angriffen konfrontiert zu werden. Dabei sollten wir zwei Alternativen vor Augen haben: 1. Rote- und braune Diktatur, wir haben sie erlebt, Meinungsfreihet gleich null, Gleichschaltung aller Lebensformen, wer nicht spurrt wird ausgelöscht. 2. Das britische Unterhaus, das von vielen auch als Affentheater belächelt wird.
Erst die Vielfalt von Meinungen und die offene, harte Debatte führen zu Freiheit und Fortschritt.
Wir nutzen hier das Forum unserer Landsmannschaft, innerhalb derer ich seit 20 jahren mein bestes zum Wohle der Gemeinschaft tuhe. Die brutal durgesetzte "Gleichschaltung" macht mir die ganze Zeit über zu schaffen und ich bin fest davon überzeugt, dass da etwas geschehen muss, ohne mir auch nur die geringsten persönlichen Vorteile dabei erträumen zu wollen.
Nicht die schon oft angemahnte "Sachlichkeit" ist unser Problem, sondern die viel zu geringe Anzahl der hier agierenden Personen - erst wenn sich dieser Kreis bedeutend erweitert kann mit mehr Erfolg gerechnet werden. Es ist auch hier die Gleichschaltungstendenz unverkennbar - ob wir sie durchbrechen werden?
Gruss - Dnielis

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klaus.danielis@gmx.de
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Registriert: Dez 2004

erstellt am 26.04.2001 um 21:28 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Klaus Popa,
nun verfüge ich nicht über das Arsenal eines Wissenschaftlers, möchte dennoch meine Sicht der Dinge darbringen.
Schon durch die Einwanderung genießen unsere Vorfahren "Gastrechte", durch die Nationsuniversität werden diese Privilegien bis 1876 festgeschrieben. Danach fallen sie in ein tiefes Loch. Es folgt ein harter Magyarisierungsdruck; durch diesen wird es den SbS leicht gemacht den Anschluss an Rumänien zu befürworten. Die erträumten Sonderrechte werden nicht wiederhergestellt.
Genau in dieser Zeit erlangen die NS die Macht im Reich, ihre demagogische Kunst vernebelt auch die Sicht unserer Väter. Professionelle, gut ausgebildete Rattenfänger wissen wo sie ansetzen sollen und schon sind die besonders anfälligen Siebenbürger Sachsen in der Falle.
So könnte mann sich erklären warum oder wieso ein Martin Klein, Johann Viktor Roth, "Andreas" (bei Schlesack) und andere mehr übermotiviert sind: d.h. noch Linientreuer als ihre reichsdeutschen Kammeraden.
Dieses soll das Handeln der Hypermotivierten nicht entschuldigen, könnte eventuell ein Versuch sein ihre Taten zu erklären.

Lieber Günther Melzer,
Sie weisen auf Ihre Mühe beim Zusatndebringen dieses Forums hin und wünschen sich intensive, harmonische Auseinandersetzungen.
Nun verstehe ich von Computern recht wenig, vom Internet noch weniger und von Hompeggestaltung gar nichts; glaube Ihnen aber dass ohne Ihr Können und Ihre Arbeit unser Kommunizieren, heute und hier nicht so einfach und komfortabel wäre.
Bezweifle aber, dass der zu starke Wunsch nach Harmonie die richtige Lösung und der Sinn der Sache ist. Bei allem Bemühen um Sachlichkeit wird niemand an Personen vorbei kommen und Menschen die in der Öffentlichkeit stehen müssen damit rechnen, mit Angriffen konfrontiert zu werden. Dabei sollten wir zwei Alternativen vor Augen haben: 1. Rote- und braune Diktatur, wir haben sie erlebt, Meinungsfreihet gleich null, Gleichschaltung aller Lebensformen, wer nicht spurrt wird ausgelöscht. 2. Das britische Unterhaus, das von vielen auch als Affentheater belächelt wird.
Erst die Vielfalt von Meinungen und die offene, harte Debatte führen zu Freiheit und Fortschritt.
Wir nutzen hier das Forum unserer Landsmannschaft, innerhalb derer ich seit 20 jahren mein bestes zum Wohle der Gemeinschaft tuhe. Die brutal durgesetzte "Gleichschaltung" macht mir die ganze Zeit über zu schaffen und ich bin fest davon überzeugt, dass da etwas geschehen muss, ohne mir auch nur die geringsten persönlichen Vorteile dabei erträumen zu wollen.
Nicht die schon oft angemahnte "Sachlichkeit" ist unser Problem, sondern die viel zu geringe Anzahl der hier agierenden Personen - erst wenn sich dieser Kreis bedeutend erweitert kann mit mehr Erfolg gerechnet werden. Es ist auch hier die Gleichschaltungstendenz unverkennbar - ob wir sie durchbrechen werden?
Gruss - Dnielis

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Klaus Popa
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erstellt am 27.04.2001 um 06:32 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Klaus Danielis,

in dem, was Sie schrieben, gebe ich Ihnen durchaus Recht. Eine Ursache für die Bereitschaft und Anfälligkeit der Rumäniendeutschen wie der "Auslandsdeutschen" überhaupt, war ihr Gefühl, sich beweisen zu müssen eben "Deutscher als die Deutschen" zu sein. Und die NS-Ideologie und Propaganda lieferte den diesbezüglichen Nährboden wie keine andere "Weltanschauung" zuvor. Denken Sie an den Jikeli-Text, wo gerade dazu aufgerufen wird, zu beweisen, daß man den "deutschen Namen" zurecht trägt. Der Beweis mußte ganz im Sinne der NS-Normen und Vorstellungen, des NS-Glaubens geschehen.

Dasselbe gilt auch für manchen Wissenschaftler auslandsdeutscher Herkunft, deren auch die SbS eine nicht geringe Zahl aufweisen, die sich im "Reich" als glühende Nationalsozialisten den zweifelhaften Zielen des Dritten Reiches bedingungslos zur Verfügung stellten, aber auch der in Rumänien tätigen Wissenschaftler, die ausnahmslos mitmachten.

Doch zu dem Briefschreiber Martin Klein aus
Nußbach. Der wird zwar als Frontsoldat beschrieben, er tut es selbst, doch bei genauer Lektüre zeigt sich, daß er in seinem dritten Kriegseinsatz nicht an der eigentlichen Front stand, wo mit scharfen Waffen gekämpft wurde, sondern Mitglied einer KZ-Wacheinheit war. Daher seine Worte am Ende:

"Wir werden bestimmt eher nicht ruhen und rasten, bis wir diesen schlimmen Feind besiegt und ALLE JUDEN AUSGROTTET HABEN".

Es geht also um den Antismitismus bei den SbS. Dieses Beipiel belegt den konkreten, gelebten, aktiven Antismitismus, der zweifelsohne bei einem großen Teil der Sbg. Sachsen verbreitet war, die in KZs dienten. Klein aus Nußbach steht für die, die sich in der Lage eines KZ-Wachmanns Gewißheit verschafften über ihre unrühmliche Tätigkeit, indem sie die "Ausrottung der Juden" als Rechtfertigung akzeptierten. Klein reagiert ganz anders als Schlesaks Verwandter, der sich in die Lektüre deutscher Dichtung flüchtete. Klein sucht keine Ausflucht, er identifiziert sich mit den Verbrechen, welche die "Ausrottung" schließlich ausmacht.

Mit diesem Brieftext möchte ich zum Thema des RASSISMUS bei den SbS überleiten, wobei der im NS praktizierte Rassismus den Antisemitismus schon immer einschließt.

Übrigens: es ist wünschenswert, daß mehr Landsleute an dieser Diskussion teilnehemn. Selbst wenn sich ihre Zahl nicht um vieles erhöht, müssen wir davon ausgehen, daß unsere Texte zumindest gelesen werden. Ich bin mir sicher, daß auch die von Guenther zur Diskussion eingeladenen Historiker das tun, weil sie eben wissen wollen, was da wieder mal "verbrochen" wird!

Klaus Popa

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klaus.danielis@gmx.de
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Registriert: Dez 2004

erstellt am 27.04.2001 um 08:34 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Klaus Popa,
Antisemitismus bei den SbS in den KZs. Diesen gab es schon viel vorher und gibt ihn leider auch heute noch bei unsern Landsleuten.Die von mir eingebrachte alte Frau, die kaum aus ihrem Heimatdorf, jemals hinausgekommen ist, der kaum jemals, bewust ein Jude gegenübergestanden ist und mit ihr gesproche hat, sie war von diesem Virus nicht nur infiziert sondern bis an ihr Ende davon überzeugt dass die Juden blutrünstige Kindermörder seien - die ihre Starfe zu recht bekommen müssen.
Nocheinmal Schlesacks "So nah, so fern" Seite 280:
Schöne Gedichte konnte man ab 1940 in den "Kirchlichen Blättern" Siebenbürgens lesen. Etwa dieses: "Herrgott/ steh dem Führer bei,/ dass sein Werk ds deine sei,/ dass sein Werk das seine sei,/ Herrgott, steh dem Führer bei." Oder diese Verse des "wertvollsten Sachsen-Autors Heinrich Zillich, seine Hitler-Hymne: "Den Deutschen von Gott gesandt ... Gütiges Auge, blau, und erzene Schwerthand,/ dunkle Stimme du und der Kinder treuester Vater ..."
Es entspricht in hohem Maße Hermann Brochs Kitschdefinition des Uneigentlichen, des schreienden Wiederspruches zur Wahrheit des Besungenen. Freilich weniger gefährlich, als das innere und akzeptierte Regelsystem des blutigen "Spiels", wie wir es bei A. gesehen haben, es nicht mehr ethisch, sondern ästetisch zu werten: nämlich, wer innerhalb des vorgeschriebenen Spiels entsprechend handelt, handelt gut.
(Seite 279)
In einer Besprechung der Sendung in "Licht der Heimat" (heute "Kirche und Heimat"), Beilage der "Siebenbürgischen Zeitung", damaliger Betreuer der Beilage der Historiker Prof. Andreas Möckel, erschien eine positive Kritik der Sendung und brach damit ein Tabu der Landsmannschaft, da damals lauter ehemalige NS-Amtsträger das Sagen hatten, Schreibtischtäter, die um ein Vielfaches schuldiger als der "Pechvogel" Dr. Capesius oder Roland A. Diese positive Rezesion über dieses, das brisanteste Thema, hatte einen Eklat zur Folge: der Chefredakteur der "Siebenbürgischen Zeitung", Han Bergel, weigerte sich das Licht der Heimat mit dieser Rezesion zu veröffentlichen. Sicher auf "höhere Weisung". Möckel mußte die Beilage abgeben. Er wurde gefeuert. Und etwas später wurde als eine Art "Gegenlandsmannschaft" der "Evangelische Freundeskreis Siebenbürgen" gegründet. Und diese Auseinandersetzung über die siebenbürgisch-sächsische Mitschuld fand erst im Jahre 1981 statt. 1981! Man höre und staune!

So weit Schlesak, er staunte 1981. Ob er wohl heute weniger staunen muss? Es scheint als ob sich in den letzten 20 Jahren kaum etwas geänder zu hat.
Gruss - Danielis

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