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Vergangenheitsbewältigung (Seite 4)

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Autor Thema:   Vergangenheitsbewältigung
Klaus Popa
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Von:BRD, 59909 Bestwig
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erstellt am 27.04.2001 um 09:42 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Danielis,

ich glaube, zwischen dem Antisemitismus der alten Frau, über die Sie berichteten, und dem des Klein aus Nußbach besteht ein gewaltiger Unterschied. Die Alte vertrat den aus der Bibel abgeleiteten, allgemein verbreiteten Antisemitismus, der also eine christliche Wurzel hat, während Klein den mit der NS-Ideologie untermauerten, weit gefährlicheren, weil auf die Ausmerzung der Juden hinausgehenden Antisemitimsu und Rassismus vertritt.

Die Konflikte Möckels mit der Landsmannschaft und der damaligen SbZ-Redaktion sind mir durchaus geläufig - auch aus dem Buch: "Fatum oder Datum?".

Daß Bergel damals die Veröffentlichung der Kirchenbeilage verweigerte und Möckel entlassen wurde geht sicher auch auf Druck von oben zurück, doch Bergel war zweifelsohne eine treibende Kraft. Aus Joh. Lauers Worten zur "Eigenlob und Selbstdarstellungs"-Diskussion und auch aus den Ihrigen glaube ich eine gewisse Zurückhaltung in der Beurteilung Bergels herauslesen zu können. Ich meine, Bergel war kaum besser als sein Vorgänger Zillich!

Klaus Popa

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 28.04.2001 um 07:27 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Herr Popa,
bei einem so unheilvollen Begriff, wie den vom Antisemitismus, abzuschwächen oder zu steigern wird mir ziemlich unwohl.
Wir wissen alle, dass vom Judenwitz, über den gelben Stern, zur Sinagogenabfacklung und nach Auschwitz sowohl Weg als auch Zeit recht kurz waren.
Es muss doch die Frage gestellt werden woher kam Kleins Antisemitismus; wohl kaum nur aus seinen drei so tapfer geschlagenen Schlachten.
Gruss - Danielis

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Klaus Popa
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Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 28.04.2001 um 07:47 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Danielis,

den Antisemitismus zu verharmlosen steht mir fern. Sie haben Recht, daß es belanglos ist, ob seine Wurzeln christlichen oder ideologischen ursprungs sind. Weil beide Arten des Antisemitismus dieselben Folgen hatten.

Kleins Antisemitismus entwickelte sich zu dem, wie er in seinem Brief zum Ausdruck kommt, an Ort und Stelle seiner Tätigkeit, nämlich als Wachmann in einem KZ.

Ich vermisse den Einstieg anderer in unsere Diskussion, die nun dem Unterthema des Antisemitismus gilt.

Klaus Popa

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 28.04.2001 um 22:06 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
bis doch noch einige Herrschaften sich entschließen da mitzumachen, schaue ich einaml nach was uns Bertelsmann so aufgezeichnet hat über den:
Antisemitismus, Feindschaft gegen die Juden, inseb. aus. sog. rassischen Gründen. Die 1879 von W. Marr geprägte Bezeichnung ist irreführend, da die Antisemiten nicht die Angehörigen der semit. Sprachfamilie (Bewohner Nordostafrikas u. Vorderasiens) bekämpfen, sondern allein die Anhänger der jüdischen Religion und Nachkommen von solchen, die die Religion nicht mehr praktizieren. Diese Menschen werden fälschlich als einheitliche Rassengruppe betrachtet, und die so konstruirte "jüdische Rasse" wird als minderwärtig bezeichnet. Von andern Formen der Judenfeindschaft, die seit frühchristlichen Zeiten anzutreffen sind, unterscheidet sich der Rassen-Antiseitismus dadurch, dass er die behaupteten negativen Eigenschaften der Juden als unaufhebbar ansieht.
Im Deutschen Reichstag saßen 1893 erstmals 18 antisemitische Abgeordnete; in Russland kam es seit 1881 zu Pogromen; die Verfolgung des Juden A. Dreyfus erschütterte 1894 Frankreich und hatte weltweites Echo; besonders starke antisemitische Strömungen gab es in Osteuropa. In Deutschalnd fand der A. im Nationalsozialismus seine konsequenteste Ausprägung. Unter Hitlers Einfluss steuerte die NSDAP einen scharfen antisemit. Kurs. Nach der Machtergreifung 1933 nahm sie die Verwirklichung ihres judenfeindlichen Programms sofort in Angriff. Die Judenverfolgung durch Boykott und Sondergesetze erreichte schließlich ihren Höhepunkt mit der systematischen Massenvernichtung aller Juden Europas, dern die NS. habhaft werden konnten.
Auch nach 1945 lebt der A. fort, allerdings kaum als offen propagierte Ideologie. Meist äußert er sich verdeckt und indirekt: in der UdSSR und andern Ostblockstaaten in Form von Benachteiligungen, in Deutschland in Form von Vorurteilen und gelegentlichen Schmierereien, in den angelsächsischen Ländern durch zeitweilige gesellschaftliche Diskriminierung u.a. Traditionelle antisemitische Stereotype finden sich auch in manchen Äußerungen des sogenannten Antizionismus, der das Existenzrecht des Staates Israel in Frage stellt.
Soweit das Lexikon. Es ist festzuhalten, dass es zwischen dem aus frühchristlicher Zeit praktizierten Antisemitismus und dem der NS-Schergen schon einen qualitativen Unterschied gibt.
Gruss - Danielis

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 30.04.2001 um 08:35 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
aus der heutigen Lokalzeitung:
Hitlers Wahn vorausgesagt.
A H persönlicher Arzt, Professor Ferdinand Sauerbruch, hat schon 1937 vorausgesagt, dass H vermutlich wahnsinnig werde. Das geht aus bisher geheimgehaltenen Akten des US-Geheimdienstes CIA hervor, die jetzt veröffentlicht wurden.
In den Unterlagen steckt ein Vermerk über ein Gespräch eines Vertreters des Pharmaunternehmens Schering, Hans Bie, mit Sauerbruch im Januar 1937. Damals habe Sauerbruch Bie gesagt, er sei nach jahrelanger geaner Beobachtung zum Schluss gekommen, dass H "ein Grenzfall zwischen Genie und Wahnsinn ist". Sauerbruch : Die Entscheidung darüber, ob Hitlers Geist in Richtung Wahnsinn ausschalge, werde bald fallen. Sollte es so kommen, dann würde H der verückteste Kriminelle werden, den die Welt jemals gesehen habe.
Drei Monate später soll Sauerbruch Bie gesagt haben, das Pendel sei in Richtung Wahnsinn ausgeschlagen. Zu der Zeit hatte H alle mäßigenden Kräfte in seiner Umgebung entlassen und sich ganz auf Heinrich Himmler und Joseph Goebbels zugewandt.
So weit die Zeitungsmeldung.
Das war ja im Nachhinein allgemein klar, dass es sich um einen Wahnsinnigen gehandelt hat. Das Traurige dabei war und bleibt die Tatsache, dass ihm trotzdem millionen Menschen zugejubelt hatten. Wie krank müssen aber die Menschen sein die eine solch wahnsinnige Ideologie auch heute noch beherzigen?
Gruss - Danielis

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Klaus Popa
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Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 03.05.2001 um 07:56 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Danielis,

die Wahnsinnstheorie im Fall Hitler ist mit Vorsicht zu genießen, weil sie die Gefahr in sich birgt, die aus der NS-Ideologie heraus verübten Untaten und die auf des "Führers" Befehl verübten Missetaten zu relativieren. Ich neige eher dazu, von einem recht berechneten und berechenbaren "Wahnsinn" bei Hitler zu sprechen, u.zw. war das eher ein bis zum Wahnsinn getriebener ideologischer Fanatismus.

Doch zurück zum Unterthema des Antisemitismus. Es ist schon sonderbar, daß außer Ihnen, Herr Michaelis, sich keiner mehr zu diesem Thema äußerte. Sollten unsere Diskutanten wirklich so ahnungslos auf diesem Gebiet sein? Sollen sie wirklich nichts zu diesem Thema zu sagen haben?

Wie dem auch sei. Die Diskussion schreitet fort mit dem Unterthema

R A S S I S M U S

Hier zwei Fallbeipiele, wozu ich um Meinungsöußerungen bitte:


Harald Krasser, Kreiswalter Hermannstadt der Schrifttumskammer, sprach am 6. Februar 1942 in Hermannstadt in der Vortragsreihe "Rasse und Volk" des Forschungsinstituts der Deutschen Volksgruppe in Rumänien im DAR (Deutsche Arbeiterschaft Rumäniens)-Saal über Rasse und Dichtung. Der Bericht faßt zusammen:

„Prof. H. Krasser hat in seinem Vortrag nach Klärung grundsätzlicher Vorfragen, mit äußerster Beschränkung auf die wesentlichsten Gesichtspunkte, aus der ungeheueren Vielfalt und Fülle der deutschen Dichtung wenige Werke, Epochen und Gestalten herausgegriffen, an denen sich beispielhaft die rassisch bedingte Prägung der Geisteshaltung nachweisen läßt. [...]

Bei der Vielfalt der Rassetypen und ihrer Ausdrucksformen soll keine für alle Völker verbindliche rassische Wertordnung aufgestellt werden; es ist jedoch klar, daß jeder Nation, die ihr gemäße Ausdrucksform in ihrer reinsten [sprich: rassischen] Gestalt als Leitbild vorschweben wird.
Von dem Eindringen der Antike und des Christentums in die germanische Welt bis zu dem Höhepunkt jüdischer Überfremdung in der Nachkriegszeit sind es nur immer neue Eindrücke von außen, welche die einst wohl ausschließlich nordisch bestimmte Haltung des deutschen Menschen überdecken und bedrohen, und mit denen er sich immer aufs neue auseinandersetzen muß.

Der Vortragende verwies auf die altgermanische Dichtung, aus deren menschlicher Haltung der nordische Rassentypus noch einheitlich und unvermischt spricht. Vereinfachend lassen sich vier wesentliche Höchstwerte herausheben, die als lebenformende Kräfte diese Dichtung beherrschen: die Ehre, die Treue, die Härte gegen sich selbst und der Mut dem Feinde gegenüber. Für diese nordisch bestimmte Weltanschauung bezeichnend, ist die monotheistisch gefärbte Fassung des Schicksalsbegriffes und das hohe Ethos, aus dem heraus der kämpferische Mensch sein Schicksal auf sich nimmt, auch wenn er genau weiß, daß er nur durch seinen Untergang die sittlichen Werte retten kann.
Diese Haltung ist es, die durch die Jahrhunderte in der deutschen Dichtung immer wieder sieghaft durchbrechend, deren rassische Bedingtheit erweist.
Zeiten der Gesundung, und unsere Zeit ist eine solche, haben die Dichtung immer zu einer zentralen Erziehungs- und Bildungsmacht [lies ‚ideologisches Propgandamittel‘] gesteigert und sie zu ihrer ewigen Aufgabe zurückfinden lassen: dem Volke Leitbilder seines Handelns und seiner völkischen Ehre zu geben.“
(SODTZ 28. Folge, 5. Februar 1942, S.1f.).


Hügel Eckard, Arbeitsstellenleiter für Rassenforschung im Forschungsinstitut der Volksgruppe, knüpfte in seinem Vortrag „Rasseforschung und Volksgruppe“ am 12. Februar 1942 mit anschließender Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Rassenkunde der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“ in Kronstadt »an den 30. Januar [Tag der Machtergreifung durch Hitler] an, der für alle kommenden Geschlechter eine Zeitenwende bedeutet. Die Rassenfrage bildet den Angelpunkt dieser gewaltigen Wende im Schicksal der germanischen Völker. Hauptforderung der nationalsozialistischen Weltanschauung ist die Reinerhaltung des Blutes. Mit diesem grundlegenden Gesetz ist der letzte Rest des Mittelalters überwunden und, wie Lenz sagt, stehen wir eben durch dieses Reinerhaltungsgesetz an der „Wende aller Zeitalter“. Es ist ein kopernikanisches Zeitalter in dem wir leben, denn das Artgesetz bedeutet eine epochale Erkenntnis, die nach artgemäßer Wahrheit, Schönheit und Sittlichkeit trachtet. Nur durch restlose Erfüllung dieses Artgesetzes kann die erbliche Veranlagung zu voller Entfaltung gebracht werden und nur die bewußte Rassengesetzerfüllung kann vor sicherem Niedergang bewahren. Ganz besonders gilt das für unsere Volksgruppe, die in fremde Umwelt gestellt ist. Zweckmäßige Rassenpflege und saubere Rassenforschung sollen die Grundlagen sein, auf der die neuzugründende Arbeitsgemeinschaft für Rassenkunde aufbauen soll.«
(SODTZ 36. Folge, 14. Februar 1942, S.7).
-----------------
Klaus Popa


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ro
Mitglied

Beiträge: 4
Von:
Registriert: Apr 2001

erstellt am 03.05.2001 um 10:13 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
... über allen Gipfeln ist Ruh...

Erstaunlich, wie sich „Herr“ Guenther äußert.

Für meine Wenigkeit : ich passe !!! Es zeigt nur, daß die neuen Medien doch nicht so geeignet sind, ein solches Thema aufzugreifen.

Hiermit melde ich mich aus dem „Funkkreis“ ab und „kläre“ weiter auf meine Weise. Schade ...

Gruß

Tovarasul Rolf Schneider ( ein durchaus „Linker“; )


PS :

1. Ich hoffe nur, daß der mehrmalig zitierte „RUMÄNER“ ein verbaler und grammatikalischer Ausrutscher des Herrn G. war !

2. Lieber Klaus P. ‚( „P.“, bewußt um nicht Herrn G. weiter anzuheizen) leider ist das erwartete Echo ausgeblieben; Aber : wie kann diese Thematik auch breiteren Schichten, zu denen ich mich auch zähle, (behutsam ? ) näher gebracht werden ? Nur so kann m.E. eine Wirkung in unserem Sinne erzielt werden,
d.h. vielleicht auch mal „populärwissenschaftlich“ ( aber nicht so, wie es G. tut ) ein Thema anzugehen und darauf aufzubauen. Ich muß gestehen, daß ich viel zu wenig fundiertes Wissen hierzu habe; ich bin gerade dabei meine Lücken zu schließen... .

.... und nun ein Letztes : in Ihrer ( Deiner ) Anspielung : ich bin fast „38“, Klaus“i“ müßte mittlerweilen auch schon „36“ sein und ich würde Ihnen ( Dir ) gerne das „DU“ vorschlagen

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Guenther
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Von:Drabenderhöhe
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erstellt am 03.05.2001 um 11:38 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von ro:
Erstaunlich, wie sich „Herr“ Guenther äußert...

DAS WAREN DOCH NICHT MEINE WORTE!!!

Ich habe lediglich Herr Sachs zitiert,
der sich zu dem Therma in einem anderen Thread geäussert hat und angeblich hier nicht reinschreiben konnte!
Also bevor du mir solche Anschuldigungen an den Kopf wirfst, bitte erstmal genau lesen was da steht, ich habe das nämliche deutlich vermerkt, dass der Beitrag von Herrn Sachs und nicht von mir ist!!!!


Zitat:
Original erstellt von ro:
Hiermit melde ich mich aus dem „Funkkreis“ ab und „kläre“ weiter auf meine Weise. Schade ...

ganz nachvollziehen kann ich nicht, wieso du dich der Diskussion entziehen willst?


Zitat:
Original erstellt von ro:
... leider ist das erwartete Echo ausgeblieben...

hmmm, es ist doch einer der meistdiskutierten Themen hier...?

allerdings hast du recht, wenn du sagst, dass wir anscheinend die Jugend damit nicht erreichen!

Tja, ich kann mir vorstellen das die meisten Jugendlichen sagen: Dieses Thema interessiert mich kein bisschen. Es gibt sehr viel mehr Dinge, die viel wichtiger sind als Sachen, die sich vor mehr als 50 Jahren ereignet haben...

Ein Zitat von Henryk M. Broder sollte uns zu denken geben:
"Zwei neue Ansätze in der Pädagogik heißen: "Weg mit den Schuldgefühlen!" und "Erziehung zur Toleranz".
Dabei wird man ebenso lange wie vergeblich nach 14-, 15-, 16jährigen suchen, die Schuldgefühle mit sich schleppen, weil deren Großväter oder Urgroßväter im Dritten Reich "Sieg Heil!" gebrüllt haben. Und was eine "Erziehung zur Toleranz" taugt, die als Programm verordnet wird, kann man gleich jenseits der Berliner Stadtgrenzen studieren, wo die Kampagne "Tolerantes Brandenburg" von einem Anstieg der rechtsextremen und fremdenfeindlichen Taten begleitet wird.
Der Vorschlag, nicht vorhandene Schuldgefühle durch eine Erziehung zur Toleranz, die offenbar bis jetzt von den Schulen nicht geleistet wurde, zu ersetzen, zeugt nicht von Naivität, sondern verrät ein Konzept: Wenn man eine neue Medizin auf den Markt bringen will, muss man notfalls die dazugehörige Krankheit erfinden. Also will man den 14-, 15-, 16-jährigen Schuldgefühle einreden, um sie anschließend behandeln zu können."

[Dieser Beitrag wurde von Guenther am 03.05.2001 editiert.]

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Guenther
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Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
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erstellt am 03.05.2001 um 12:19 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ich vermute nach den Äusserungen von "ro" und dem Doppelposting (von denen ich eins inzwischen schon wieder geklöscht habe), dass "ro" nur die erste Seite dieses Themas gelesen hat und ihm nicht aufgefallen ist, dass das Thema inzwischen schon 4 Seiten lang ist! Leider hat er die Anzeige seiner E-Mail-Adresse deaktiviert, so dass ich ihn leider nicht darüber aufklären kann.
Vielleicht kennt jemand "ro" (Klaus Weinrich?) und kann ihn diesbezüglich aufklären! Dankeschön!

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Klaus Popa
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Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 03.05.2001 um 14:15 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Guenther,

das Zitat aus Broder ist zweischneidig, weil es dem Vorwurf Luft macht, durch die "Erziehung zur Toleranz" würden Schuldgefühle erzeugt bzw. anerzogen. Dieser falsche Eindruck macht sich dann in Initiativen wie "Weg mit den Schuldgefühlen!" Luft.

Der Eindruck, die von mir moderierte Diskussion ziele darauf, Schuldgefühle zu erzeugen, ist grundfalsch. Das scheint der allgemeine Eindruck jener zu sein, die schon sowieso von einer solchen Diskussion nichts halten, aus welchen Gründen auch immer, aber auch derer, die sich mit dem Thema schwertun. Daher der Ruf nach einem populärwissenschaftlichen Stil. Der ist durchaus berechtigt, kann aber nicht Maßstab dieser Diskussion sein, weil ich es nicht als meine Aufgabe betrachte, auch dieses Versäumnis der eigentlich zuständigen Stellen wie "Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde" und "Südostdeutsches Kulturwerk" nebst angeschlossenes "Institut zur Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa" hier nachzuholen. Es wäre doch deren Aufgabe gewesen, in den verflossenen bald 60 Jahren die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit populärwissenschaftlich vorzunehmen.

Allerdings versuchte ich durch Fallbeispiele und deren Erklärung auf die einzelnen Teilbereiche der Aufarbeitungs- bzw. Bewältigungsproblematik einzugehen, und das auf die einfachste Art, nämlich schulmeisterhaft. Dieser Stil mag bei manchen auch anecken, aber ich meine, mehr ist doch von einem Schulmeister, der ich nun auch bin, nicht zu erwarten.

Doch zurück zum Vorurteil, eine Diskussion wie die hiesige erzeuge Schuldgefühle. Dieses Vorurteil ist eng verbunden mit einem anderen, nämlich dem, ich beabsichtige, Einzelpersonmen oder Gruppen zu "kompromittieren". Letzteres wurde mir durch S. Bruss in seiner Antwort auf meine Gedanken zu seinem Mieskes-Artikel vorgeworfen (Siehe dort). Kompromittiert und schuldig kann sich nur der fühlen, der an die Aufarbeitung der Vergangenheit, sei es in eigener, sei es in der Sache anderer, eben mit diesen Vorurteilen beladen herangeht. Ich gehe im Gegenteil faktisch vor, d.h., ich stelle Fakten, Tatsachen, der Öffentlichkeit zur Verfügung, ich nehme Wertungen nur dann vor, wenn die Sachlage eindeutig ist - siehe den Brief des KZ-Wachmanns Klein aus Nußbach (auf S. 3) -. Daß nun die von der fixen Idee der Schuld und der Kompromittierung Heimgesuchten dann meine Offenlegung von Fakten als pauschale Schuldzuweisung und Kompromittierung auslegen, damit muß nun wirklich nicht ich, sondern die Betreffenden selbst zurechtkommen.
-------------
Klaus Popa

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 03.05.2001 um 21:33 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo miteinander,
nach Maifeiertagspause, nun heute doch ein ereignisreicher Tag; fast im zweistunden Takt kommen die Beiträge ins Netz - weiter so.
Sicher kann man die Wahnsinsgeschichte auf alle Arten Auslegen; auf Leute wie den guten "SACHS" wirken solche Apostophierungen immer schockierend, den "geliebteb Führer" abzuwerten ist unserträglich; habe diese Wirkung bein mehreren Landsleuten feststellen können.
Nun zu den Fallbeispielen:
Rasse - Nation - Völker = grauenhaft und doch so hautnah, es lebe der CDU Fraktionsführer mit seiner "Leitkultur", erfreulich dass diese unselige Partei (die andern sind auch nicht viel anders, geschweige denn besser), scheinbar eingesehen hatt dass sie sich damit ein gewaltiges Eigentor geschossen hat. Aber wenn ich mit meinen lieben Landsleuten darüber spreche gerate ich ins Hintertreffen weil alle meinen der "Merz hat Recht" und sie haben unzählige Argumente die so ähnlich klingen wie bei Hügel und Krasser.
Dass diese beiden fast auf den Tag zum selben Thema, der eine in Hermannstadt und der andere in Kronstadt, dieselben Quaseleien von sich geben deutet doch auf die so oft erwähnte Gleichschaltung, heute würde man sagen perfektes Timing und richtige Motivation.
Die Jugend interessiert dieses Thma nicht - wird heute hier gemeldet. Anscheinend interessiert sie (was heißt eigentlich Jugend - da müßte genau deffiniert werden) aber das exakte Gegenteil. Zu welcher Alterstufe können die grölenden Glatzköpfe in Springerstiefeln gezählt werden? Und um bei unsern SbS zu bleiben, wozu kann man diejenigen zählen die im Zeltlager zu Dinkelsbühl die "schönen Soldatenlieder" aus dem zweiten Weltkrieg, mit Inbrunst von sich geben? Diese fröhlichen, blauäugigen Sänger hören lieber ihrem Großonkel oder dem melankolischen Uhropa zu wenn er über die "schöne Soldatenzeit vor Stalingrad" erzählt, die dortige Disziplin, Ordnung, der absolute Gehorsam = ein Mann ein Wort usw.usf.
Nicht nur ein Landsmann und auch sehr wohl ganz junge darunter vertreten die Meinung, dass es gahr nicht so viele Juden gegeben hat wie angeblich in Auschwitz umgekommen sein sollen.
So begegnet mir der Alltag an der Basis und nicht im Elfenbeinturm der hohen Wissenschaft.
S.Bruss´s Äußerungen, die hier angesprochen wurden sind doch auch ein Beweis dafür, dass er - und da steht er nicht allein auf weiter Flur - Probleme mit diesem Thema hat und sich den "Übervätern" verpflichetet fühlt.
Gruss - Danielis

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Klaus Popa
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Von:BRD, 59909 Bestwig
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erstellt am 04.05.2001 um 07:29 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Danielis,

Ihre Bemerkungen sind immer stichhaltig, weil sie - wenigstens mir, der ich mit der Basisarbeit der Landsmannschaft kaum in Berührung komme - über Dinge informieren, die sonst untergehen würden in der noch betont an den gewollt und gekonnt heroischen Zeiten von "Stalingrad" und dergleichen orientierten Befindlichkeit zahlreicher Landsleute.

Es ist beklemmend, daß manche Urgroßväter und Großonkel ihren Enkeln und Neffen nichts weiteres mitgeben können, als den unzeitgemäßen militärisch-militaristischen Geist des Dritten Reiches, wo "Tugenden" wie Gehorsam, Pflichtgefühl- und -bewußtsein, Treue, Tapferkeit und dergleichen nicht nur hochgeschrieben, sondern in unverschämter und schändlicher Weise zu Zwecken mißbraucht wurden, die jenseits jeder politischen oder militärischen Vernunft lagen.

Ich persönlich habe nichts gegen ein gesundes Verständnis von militärischer Tapferkeit und Heldentum einzuwenden, wie das auf die Zeiten des Ersten Weltkriegs noch zum Teil zutrifft, doch gegen eine Heroisierung und Mythisierung (märchen- bis sagenhafte Übersteigerung) von "Waffentaten", die weiter nichts als in einem Angriffs- und Vernichtungskrieg erfolgten

(was war der "Feldzug" im Osten bis Stalingrad, wenn nicht ein zügelloser Eroberungs- und Vernichtungskrieg, dessen Ziel die Auslöschung des für Europa und die ganze Welt zum angeblichen Todfeind Nr.1 hochgeredeten "Judäo-Bolschewismus* war? Und was wurde alles in Polen unter dem Schein des heldenhaften und technisch überlegenen Soldatentums angezapft an Untaten unvorstellbarer Art?),

ferner die abgöttische Verehrung von "Waffentaten", die der Erhaltung der eroberten Ostgebiete dienten, die angeblich für die weitere Existenz des deutschen Volkes als neu zu erschließender "Lebensraum" unbedingt gehalten werden mußten (so die zeitweiligen Erfolge bei Charkow), dagegen wende ich mich entschieden.

Nüchtern betrachtet hatte weder Deutschland noch die Auslandsdeutschen Not, sich mit fanatischer Überheblichkeit, mit bis zur Weißglut geschürtem fanatischem Glauben an die "Unbesiegbarkeit" des "deutschen Soldaten" und der "deutschen Waffen" in einen Krieg zu stürzen, der vorn vornherein verloren war. Denn die Weltgeschichte kennt kein Beispiel, wonach ein einzelnes Land oder eine zahlen- und ressourcenmäßige in der Minderheit befindliche Ländergruppe (die Achse: Deutschland, Italien, Japan, dann Rumänien, Bulgarien, Ungarn)gegen den Rest der Welt siegreich antreten konnten. Daß Hitlers Deutschland es tat und die Auslandsdeutschen sich willig ins Schlamassel hineinziehen ließen, liegt jenseits jeder Form von Heldentum, Leistung, Verpflichtung u.ä. Denn diesen Krieg und seine Handlungen zu "gottesdienstartigen" Vorgängen zu verklären (Goebbels 1943, als er den "totalen Krieg" ausrief)und auf Schritt und Tritt mit einem unübertrefflichen Heldentum zu verbinden, das ist doch nichts weiter, als eine ungeheuere Propagandablase, ein sich selbst Einreden und Selbstberauschen mit Selbstrechtfertigungen. Daß dieser verquere Geist auch heute noch an die Enkel- und Urenkelgenerationen von einigen Unbelehrbaren weitergegeben wird, als Ersatzleistung für die Teilnahme an einem sinnlosen, alle Greuel der bisherigen Geschichte übertreffenden Krieg, das stimmt nicht nur bedenklich, sondern schockiert auch.

Diese Art der Befindlichkeit, die militärisch-militaristische, völkerverachtende Wertvorstellungen pflegt, hat mit gesundem Heldentum und gesundem Leistungsgefühl überhaupt nichts am Hut, denn sie dient eigentlich den Urgroßvätern und Großonkeln nur zur Selbstrechtferigung. Diesen Leuten ist es nicht bewußt, daß sie in einer Welt schwelgen, die, selbst wenn es die Zeit ihrer Jugend war, also ihre schönsten Jahre, von der Falschheit und Lüge der Reichspropaganda beherrscht war. Sie wollen nicht wahrhaben, daß gerade das nationale Schicksal sie auf die FALSCHE SEITE gedrängt hat, nämlich auf die Seite des Verlierers, und daß sie sich von der Reichspropaganda schamlos ausnützen ließen im Namen zwielichtiger Ideale und Zielsetzungen. Sie wollen auch heute nicht zugeben, daß ihr damaliger Glaube einer von vornherein verlorenen Sache galt. Sie wollen nicht eingestehen, daß sie eben zu den Verlierern der Weltgeschichte zählen, auch deshalb, weil sie sich mit dem Hitlerregime und seinen Zielen auch heute noch identifizieren. Sie haben nicht wahr, daß sie auf der Verliererseite auch in nicht unbeträchtlichem Maß aus eigenem Verschulden standen und stehen - weil sie sich dem blinden, fanatischen Glauben an die größenwahnsinnigen Luftschlösser ergaben, die Hitler den Deutschen vorgaukelte.
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Klaus Popa

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klaus.danielis@gmx.de
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Registriert: Dez 2004

erstellt am 04.05.2001 um 08:35 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Klaus Popa,
wir kommen an Goldhagen nicht vorbei, für mich sind seine Thesen nachvollziehbar und stichhaltig.
Dazu fand ich in der heutigen Lokalzeitung einen Artikel, der beweist wie aktuell unsere Diskission hier ist:
NS-VERBRECHEN / Neue Forschungsstelle in Ludwigsburg
Die Vollstrecker im Blickpunkt
Die Täterforschung wird künftig in der zentralen Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in L. groß geschrieben.
Eine Forschungsstelle des Historischen Instituts der Unversität Stuttgart in der europaweit größten NS-Fahndungsstelle in L hat ihre Arbeit aufgenommen. Sie will die "Verwicklung ganz gewöhnlicher Deutscher in den Holocaust" (Massenmord an den Juden) wissenschaftlich aufarbeiten. Dabei sollen die umstrittenen Thesen des US-Amerikaners Daniel Goldhabgen über "Hitlers willige Vollstrecker" auch auf den Prüfstand kommen, sagte der Professor für Neuere Geschichte an der Uni Stuttgart, Wolfram Pyta, gestern.
Die Frage lautet: "Hat Goldhagen Recht mit seiner These vom quasi naturwüchsigen Antisemitismus der Deutschen, oder ist der Osten als gesetzloser Raum betrachtet worden wie einst der Wilde Westen?" Vor allem sei zu klären, ob die Mordmotive der einzelnen Ordnungskräfte, die im Rücken der Wehrmacht für "Sicherheit" sorgten, tatsächlich im Antisemitismus lagen. Überprüft werden soll in einer wissenschaftlichen Arbeit unter anderm die Ordnungspolizei. Das waren ältere Jahrgänge, die nicht mehr zum Kriegsdienst eingezogen wurden, aber quasi als Reservepolizei etwa zur Räumung der Gettos eingesetzt wurden und dabei Massenmorde begingen.
Zur Frage, warum in D die Täterforschung bisher vernachläßigt worden ist, sagt Pyta: "Man glaubte die Täter zu kennen." Wie so oft, wenn sich ein Eindruck festgesetzt habe, dauere es, bis es zu einer Änderung komme. Lange Zeit seien die Historiker auf den quasi industriellen Mord in den KZ und Vernichtungslagern und auf die so genannten Einsatzgruppen der SS fixiert gewesen. Bei der Untersucheung der Massenexekutionen in den Gettos oder bei der angeblichen Partisanenbekämpfung müsse akribisch gearbeitet werden.Das sei nicht zuletzt die Lehre aus der umstrittenen Wehrmachtsaustellung.
In der neu eingerichteten Forschungsstelle in Ludwigsburg werden künftig zwei Wissenschaftler und eine Sekretärin arbeiten. Die Forschungseinrichtung wird je zur Hälfte vom Land B-W und von der Uni-S finanziert.
In der Zentralen Stelle lagern über 100 000 Fahndungsakten, die zT auch schon von Daniel Goldhagen ausgewertet worden sind. dpa
So weit die NWZ Göppingen
Zuerst sind es nur die KZts, dann kommt Goldahgen, der wird wiederlegt und zerpflückt und dann soll endlich geforscht werden. Liegt da nicht eine (gelinde gersagt) "globale Befangenheit" vor, oder noch viel mehr? Übrigens, dass mit dem gestzlosen Osten in der Hauptfragestellung verstehe ich nicht.
Gruss - Danielis

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Guenther
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Von:Drabenderhöhe
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erstellt am 04.05.2001 um 13:04 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Klaus Popa:
das Zitat aus Broder ist zweischneidig, weil es dem Vorwurf Luft macht, durch die "Erziehung zur Toleranz" würden Schuldgefühle erzeugt bzw. anerzogen. Dieser falsche Eindruck macht sich dann in Initiativen wie "Weg mit den Schuldgefühlen!" Luft.

Hmm, ich hätte besser einen Link zu dem vollständigen Artikel von Broder gelegt, er bezog sich bei seinen Äusserungen auf Steven Spielbergs erklärtes Ziel mit seinem Shoa Projekt (Interviews mit Holocaust-Opfern) die Deutschen von Ihren Schuldgefühlen zu befreien. Broder zeigt auf, wie deutschen Politiker sich das zu Nutze machen...
Spielberg wurde übrigens von der "Welt" zum "Botschafter jüdischen Geistes" ernannt und von Bundespräsident Herzog mit einem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Die Frage die ich aber eher interessant finde: Existieren diese Schuldgefühle denn überhaupt?

Hier der Link zu dem vollständigen Artikel von Broder, der auch noch viele andere anregende Gedanken enthält:
http://195.170.124.152/archiv/1999/10/04/ak-ku-de-15956.html

Hier der Link zu einem Artikel über das sehr interessante Projekt "ZeitZeugenVideo" (Interviews mit vielen siebenbürgischen Persönlichkeiten, ähnlich dem Projekt von Spielberg):
http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/987765966,97514,.html

"Die Generation der Kriegsteilnehmer und jener, die die Kriegsfolgen erlitten oder den Neuanfang in Deutschland mitgestaltet haben, ist in die Jahre gekommen und weilt höchstens noch einige Jahre unter uns. Die höchste Dringlichkeit einer systematischen Zeitzeugen-Befragung hat 1996 den siebenbürgischen Regisseur Günter Czernetzky veranlasst, den Arbeitskreis "ZeitZeugenVideo" (ZZV) ins Leben zu rufen. Damit sollen mit möglichst vielen Vertretern der Erlebnisgeneration Videointerviews geführt und diese für die interessierte Nachwelt (Historiker, Familienangehörige u.a.) gesichert werden."

Auch eine interessante Form der "Aufarbeitung der Vergangenheit" die sicherlich auch eher jüngere Menschen ansprechen wird...

Bleibt zu hoffen, dass diese Zeitzeugenvideos bald allen zugänglich gemacht werden! Am besten wäre natürlich, wenn diese Videos für jeden übers Internet abrufbar wären!

[Dieser Beitrag wurde von Guenther am 04.05.2001 editiert.]

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Klaus Popa
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Von:BRD, 59909 Bestwig
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erstellt am 04.05.2001 um 13:52 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Danielis,

besten dank für Ihren informativen Beitrag. Das ist eine höchst brisante Nachricht.

Ihrer Meinung, es gäbe das, was Sie "globale befangenheit" nennen bei der Aufarbeitung der NS-Verbrechen, stimme ich voll zu. In meiner Auseinandersetzung mit den zuweilen skandalös mißratenen Produkten der Gundeslheimer "Wissenschafts"-Schmiede setzte ich die Begriffe "Hartherzigkeit" und "Zögerlichkeit" ein.

Auch in der bundesrepublikanischen Geschichtsforschung - wie übrigens auch in der unesrigen - scheinen die IMpulse immer von auswärts kommen zu müssen.

Bezüglich des "gesetzlosen Ostens" zieht die Württembergische Zeitung einen Vergleich mit dem amerikanischen Wilden Westen, wo die Ureinwohner, die "Rothäute", doch wahl- und gnadenlos von den weißen Kolonisten abgeschlachtet wurden.

Doch meiner Meinung nach besteht zwischen den beiden Fällen ein wesentlicher Unterschied: der Wilde Westen war relativ dünn besiedelt und das Zivilisationsgefälle zwischen den Kolonisten und den Eingeborenen war auch sehr hoch. Nichts dergleichen beispielsweise ein Polen, das doch als altkatholisches Land zu den Ländern zählte, die man bis zum NS als "europäisch", der "westlichen Zivilisation" zugehörig betrachtete. Nun kam der NS-Staat, der nicht nur die Juden als grundsätzlich minderwertige und lebensunwerte Rasse einstufte, sondern auch die Polen selbst, weil zu der slawischen Völkerfamilie gehörend, die in der NS-Ideologie ebenfalls zum "Untermenschentum" gezählt wurden. Schon diese ideologischen Voraussetzungen, die durch jahrelange Propaganda zu Überzeugung verfestigt waren, genügten doch, um die sich ebenfalls als "Herrenmenschen" wähnenden Ordnungspolizisten zu Greultaten zu veranlassen. Ich meine, es bedarf nicht großartiger Untersuchungen, die den Motivaen für Missetaten in Polen und im gesamten "Osten", aber auch auf dem Balkan (z.B. im zerschlagenen Jugoslawien) nachgehen, wo die Kausalkette doch so einfach ist: die durch jahrelange offizielle Indoktrination zu Überzeugungen gereiften Wert- bzw. Unwertvorstellungen des NS genügten, um den einfachsten Menschen, so auch unseren KZ-Wachmann Klein aus Nußbach, zum Juden- und Slawenhasser zu machen und entsprechend bedenkenlos gegen Vertreter dieser minderwertigen, ja lebensunwerten (=Juden) Rassen vorzugehen.

Natürlich spielt hier noch ein Element eine wesentliche Rolle: die allgemeine Aushebelung des überkommenen, vom NS verschrieenen und deshalb auch abgeschafften, burgerlichen Rechtesempfindens, das wegen seiner christlich-judäischen Wurzeln schon sowieso NS-unkonform war, aber auch durch seine völkerübergreifende Verankerung den nur auf das eine und einzige Volk, nämlich das deutsche, fixierten Nazis als internationalistisch, vom internationalen Judentum vertretenes Wertesystem suspekt war. Wenn nun dieses allgemeine, über alle nationalen Grenzen und Interessen hinaus gültige Rechtsempfinden durch das NS-typische "Recht", das ja keines war, ersetzt wurde, so mußte auch der Mord an ganzen Menschengruppen, weil dieser der "neuen" Rechtsauffassung entsprach, weiter kein Kopfzerbrechen bereiten.

Hier liegt ja das kriminelle Potential des NS und der von ihm zeit der Besetzung Europas zum alleinigen Recht proklamierte Komplex. Alles, was den Interessen des deutschen Volkes und der neuen "Ordnung" dienlich erschien - und hier hatte die Beliebigkeit und Willkür ein breites Feld der Behauptung - war rechtens. Und weil dieses "neue" Recht auf blanker GEWALT aufbaute und auch aus dieser hervorgeggangen war - wie ja auch der NS selbst - warum sollte es dann Bedenken geben, auch die bis dahin unerhörtesten Gewaltmittel - denken Sie nur an die Menschenversuche in den KZs - wahllos einzusetzen? Man war nämlich überzeugt, damit den "hehren" Interessen des eigenen, deutschen Volkes, der "Herrenrasse" zu dienen. Das nannte man "Pflichterfüllung". So konnte der eindeutige Mord auch Bestandteil der NS-Pflichterfüllung werden. Recht haarsträubend, aber wahr!


Der NS als totalitäres System lieferte den Nährboden für ÜBERZEUGUNGSTÄTER, u.zw. auf unbeschränkte Weise, indem er ganze Gruppen (Kollektive) dazu erzog und befähigte, wie z.B. die sich als Eliteorden gebärende SS. Deshalb gab es auch keine Bedenken, ehemalige Verbrecher, die selbst zeitweilig in KZs einsaßen, zu SS-Führern zu küren, wie Dirlewanger und dessen Sturmbrigade. Zu diesem vermerkt das "Biographische Lexikon zum Dritten Reich":

"D. verkörperte, moralisch haltlos und machtbesessen, den Typ des Landsknechts, der, von Grausamkeit und Willkür getrieben, Verbrechen zum Prinzip des Kampfes macht."
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Klaus Popa

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