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Vergangenheitsbewältigung (Seite 6)

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Autor Thema:   Vergangenheitsbewältigung
Klaus Popa
Mitglied

Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 10.05.2001 um 06:09 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Danielis,

Ihre Hinweise auf selbsterlebten Totalitarismus sollten einen Anhaltspúnkt auch für andere Teilnehmer bieten, ihre Erfahrungen mitzuteilen.

----------------------------

Weil bisher keine weiteren Wortmeldungen zum Thema „Antisemitismus und Rassismus“ einliefen, werde ich nun „schulmeisterhaft“ versuchen, auf die Hauptpunkte der drei Fallbeispiele Harald Krasser, Ekkard Hügel (S.4 unseres Forums)und Julius Duldner (S.5) hinzuweisen. Rein ausdrucksmäßig enthalten die Texte von und um die drei typische Wortprägungen der NS-Ideologie und Propaganda, wobei vor allem die Gedanken von Krasser und Hügel rassistische und antisemitische Elemente enthalten.

Den Ausgangspunkt bildet das, was Duldner

Zitat:
heute entscheidet auch hier die Zugehörigkeit zu Volk, zu Rasse und Blut“
nennt. Diese neuartige heidnische „Dreieinigkeit“ liefert die Grundsteine für das, was Krasser übertrieben
Zitat:
Die Rassenfrage bildet den Angelpunkt dieser gewaltigen Wende im Schicksal der germanischen Völker
und E. Hügel
Zitat:
Reinerhaltungsgesetz
und
Zitat:
Wende aller Zeitalter; ein kopernikanisches Zeitalter in dem wir leben
nennen, wo
Zitat:
das Artgesetz ...eine epochale Erkenntnis [sei], die nach artgemäßer Wahrheit, Schönheit und Sittlichkeit trachtet. Nur durch restlose Erfüllung dieses Artgesetzes kann die erbliche Veranlagung zu voller Entfaltung gebracht werden und nur die bewußte Rassengesetzerfüllung kann vor sicherem Niedergang bewahren
. Krasser nennt jene unseligen Zeiten auch noch
Zitat:
Zeiten der Gesundung, und unsere Zeit ist eine solche
.

Damit sind die Kernelemente der NS-Rassenlehre benannt. Dabei spielt der Reinheitsfimmel des „Blutes“ die entscheidende Rolle, worauf der gesamte Exklusivismus (=die Ausschließlichkeit) dieser Irrlehre gründet. Auf die Siebenbg. Sachsen bezogen formuliert Hügel sie so:

Zitat:
nur die bewußte Rassengesetzerfüllung kann vor sicherem Niedergang bewahren. Ganz besonders gilt das für unsere Volksgruppe, die in fremde Umwelt gestellt ist
. Konkret bedeutete das eine weitere Einigelung der Siebenbg. Sachsen wie der Rumäniendeutschen insgesamt in Bezug auf ihre „fremde Umwelt“, die Herausbildung einer gefährlichen

S E L B S T R E F E E R N T I A L I T Ä T

rassistisch-antismitischer Prägung. Diese Haltung der Ausschließlichkeit knüpfte nahtlos an die früheren Jahrzehnte, vor allem an die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts an, als das rassistische Gedankengut seinen ersten Höhepunkt in der Person von Dr. Heinrich Siegmund (gest. 1938) erfuhr. Gefährlich war diese sogenannt „epochale“ „Zeitenwende“ darin, daß sie den bisher betonten Nationalstolz und das Selbstwertgefühl der Siebenbg. Sachsen problemlos in die irrwitzigen Bahnen des extremen NS leitete. So brach über die Rumäniendeutschen eine geistige Befindlichkeit ein, die gerade das Gegenteil dessen ist, was E. Hügel als „Überwindung

Zitat:
de(s) letzte(n) Rest(s) des Mittelalters
nennt. Es war gerade das Gegenteil, weil es eine millionenfache Überbietung der mittelalterlich-neuzeitlichen Inquisition mit ihren Ketzer- und Hexenverbrennungen ist, also keinesfalls eine Überwindung, sondern ein gewaltiger Schritt zurück in die „Barbarei“.

Dazu trug auch die von Krasser beschworene nordische Komponente wesentlich bei: die sogenannte

Zitat:
nordisch bestimmte Haltung des deutschen Menschen
, die natürlich rassisch bedingt ist und gegen die sogenannte
Zitat:
jüdische Überfremdung
des germanischen Wesens ankämpfen muß. Wesensbestimmend für die nordische
Zitat:
Haltung des deutschen Menschen
seien die vom NS so sehr in Verruf gebrachten
Zitat:
wesentliche(n) Höchstwerte: die Ehre, die Treue, die Härte gegen sich selbst und der Mut dem Feinde gegenüber
, die den zum Selbstopfer gehenden

K Ä M P F E R I S C H E N / M E N S C H E N

auszeichnen. Das alles bedinge die fingierte

Zitat:
völkischen Ehre
. Auf der Ebene des NS-Schulwesens der Volksgruppe bedeutete das, daß der
Zitat:
deutsche Erzieher [...] zum politischen Erzieher, zum politischen Soldaten und Kämpfer werden
sollte, d.h. zum bedingungslosen Propagandisten der NS-Ideologie.

Von den antisemitisch-rassistischen Entgleisungen abgesehen, ist der Begriff der „völkischen Ehre“ besonders gefährlich und gleichzeitig aufschlußreich: wie auf allen Ebenen des Seins erfährt auch der Begriff der Ehre im NS eine grundlegende Umfunktionierung im Sinne der Verfälschung: alles, was im Namen des deutschen Volkes geschah– zu dem ja auch alle Auslandsdeutschen zählten, war durch den „völkischen Ehrbegriff“ gedeckt. Und völkisch war gleichbedeutend mit „deutsch“. Alles das, was nicht deutsch, undeutsch war, konnte der „deutschen Volksehre“ gefährlich werden, war deshalb mit größter Vorsicht zu handhaben und gefälligst vom „deutschen“ Menschen und seiner „reinen“ Welt fernzuhalten. Was sich trotzdem erdreistete, in den Elfenbeinturm des Deutschtums und Deutschseins einzudringen (im biologischen bereich Mischehen, besonders jüdischer Einschlag; im geistigen Bereich das jüdisch-bolschewistisch-plutokratische (letzteres: angloamerikanisches, demokratisches) .Gedankengut), mußte dem rassistischen „Reinheitsgebot“ der NS-Ideologie zufolge bis hin zur „Ausmerzung“ abgewehrt werden. Anders formuliert: Was in rassistischer Terminologie als „artfremd“ galt, das hatte seine Existenzberechtigung eingebüßt, denn von dieser Seite kam die sogenannte „Überfremdung“, die es auch für Krasser zu überwinden gilt. Wie das getan wurde, ist hinreichend bekannt: Bücherverbrennungen, Rassengesetze, Verdrängung aus Beruf und Ämtern, Apartheid (Segregation), Judenstern, Judenhäuser, Kristallnacht (1938), Ghettos, Deportation in KZs und Massenmord. Und das alles soll der „Reinerhaltung“ der deutsch-nordischen Rasse gedient haben!

Die eingangs angesprochene Ausschließlichkeit des Deutschseins führte zu Abgrenzung und Ausgrenzung und lieferte ein breites Feld für kriminelle Handlungen. Die Beliebiegkeit und Willkür, mit der das Raster der rassistischen Heilsbegriffe handhabt werden konnte ist die hauptäschliche Ursache dafür. Es war nämlich eine Kleinigkeit, selbst für den unbedarftesten „deutschen“ bzw. „nordischen Menschen“, nach Gutdünken nicht ins Raster des NS-Rassismus passende Menschen zu „Artfremden“, zu „Untermenschen“, zu „unwertem Leben“ zu erklären und zu deren Verdrängung bis hin zu deren physische Vernichtung hinzuarbeiten. Hier vermeine ich einen weiteren Punkt anzusprechen, der die Leichtigkeit und Unbedachtheit erklären kann, mit der so viele Deutsche und „Germanen“ (in der „germanischen“ SS) zu Tätern wurden. Bitte zu beachten, daß mit dem Begriff „Täter“ der umstrittene Begriff „Vollstrecker“ nicht voll gedeckt ist.
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Klaus Popa

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 10.05.2001 editiert.]

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klaus.danielis@gmx.de
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Registriert: Dez 2004

erstellt am 10.05.2001 um 08:42 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Klaus Popa,
für mich war der NS-Rassenwahn nur ein Vorwand für eine bestialische Kriegs- und Mordmaschinerie. Juden sind keine Rasse und keine Nation oder Volk an und für sich sondern "Religionsangehörige", durch ihre Migration in der ganzen Welt sind kaum Unterschiede zu andern Rassen festzustellen, am wenigsten innerhalb des europieden Rassenkreises.
Die Wissenschaftler haben wohl bis heute noch Probleme mit einer modernen Rassenkalssifikation, welche verschiedene Merkmale miteinander verbindet, wie sollten die NS-Hetzer 1930 darüber objektive Urteile fällen können.
Zum Schulwesen: Die Überführung der kirchlichen Schulen, in Siebenbürgen unter die Fuchtel der NS-Herrschaft, wird kaum erwähnt, es wird nicht darüber gesprochen, nicht bewertet; als ob es diesen Willkürakt nicht gegeben habe - ES WAR JA EINE SO SCHÖNE ZEIT DAMALS - Gleichwohl wird bei jeder Gelegenheit die katastrophale Enteignung - Vertstaatlichung - unserer Schulen von 1948 geklagt. Kaum einer erwähnt dabei, dass dadurch das Schulsystem in Rumänien wesentlich verbessert wurde. Aus unserer gelobten, schlichten "Volksschule", wurde in jedem kleinen Dorf eine gymnasiale Unterstufe und viele größere Orte erhielten auch die Oberstufe - bis zum Bakalaureat; das Gymansium aus wenigen Städten kam quasi in jede Gemeinde.
Möchte die nationale Gesinnung unseres Rakentnpioniers H. Oberth nicht verniedlichen, aber mir ist bekannt, dass er von den NS-Oberen als Rumäne mit jüdischer Mutterr dargestellt und beurteilt worden ist.

Es sind dieses nur tangentielle Schilderungen, bedauere sehr mit Ihren, wenn auch "nur schulmeisterlichen" Darstellungen schritt halten zu können.
Gruss - Danielis

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Klaus Popa
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Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 14.05.2001 um 07:39 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Die allgemein gehaltene Frage, wer nun als Nazi zu gelten habe, wird durch folgendes Zitat einer Beantwortung nahegebracht. Die Südostdeutsche Tageszeitung bingt am 12. November 1942 folgenden Hitler-Text:

„Wenn es nun die Aufgabe der Partei ist, die Organisation zu bilden, in der die politische Auslese der Nation ihre fortdauernde ewige Ergänzung findet, dann ist es Pflicht, dafür zu sorgen, daß der Staatsführung ein weltanschaulich stabiler Charakter verliehen wird. Sie hat daher den geschichtlichen Befehl zu erfüllen, in ihrer Organisation die Voraussetzung zu schaffen für die Stabilisierung der Führung im Staat durch die Auslese, Bildung u. Abstellung dieser Führung. Sie muß dabei den Grundsatz vertreten, daß alle Deutschen weltanschaulich zu Nationalsozialisten zu erziehen sind, daß weiter die besten Nationalsozialisten Parteigenossen werden und daß endlich die besten Parteigenossen die Führung des Staates übernehmen.“

Der „Führer“ stellt die „politische Auslese“ als unabdingbar dar für den stabilen weltanschaulichen Charakter der Staatsführung. Der Partei (NSDAP) obliegt die geschichtliche Pflicht, ihre Organisation mit den Mitteln von „Auslese, Bildung und Abstellung“ ihrer Führung zu stabilisieren. Bezüglich des deutschen Volkes muß diese Partei den Grundsatz verfolgen, daß dieses zu Nationalsozialisten zu erziehen sei, daß die „Besten Nationalsozialisten Parteigenossen werden“ und daß die „besten Parteigenossen“ auch den Staat führen.

Zentral ist das Prinzip der NS-Auslese, wodurch gewährleistet werden sollte, daß nur die besten Nazis Parteigenossen werden. Wenn nun dieser Grundsatz bei den Rumäniendeutschen, also auch bei den Siebenbürger Sachsen eisern befolgt wurde, dann ist davon auszugehen, daß nur die besten Nazis auch in die NSDAP der Deutschen Volksgruppe in Rumänien aufgenommen wurden. Die Auslese bediente eine Probezeit, die sogenannte „Parteianwärterschaft“. Erst nach dieser wurden die Anwärter zu vollen Parteigenossen verpflichtet. Das geschah immer anläßlich des Gründungstages der rumäniendeutschen NSDAP, die am 9. November 1940 durch Andreas Schmidt in Mediasch erfolgt war.

Es dürfte also einleuchten, daß alle NSDAP- Mitglieder als Nazis zu gelten haben, keinesfalls als Mitläufer oder Opportunisten. Letzteres gilt für die Verhältnisse im kommunistischen System, wo nur in den Anfangszeiten der kommunistischen Regime nach dem Ausleseprinzip vorgegangen wurde, später aber dem Mitläufertum und dem Opportunismus, also den Emporkömmlingen Tor und Tür der „Partei“ geöffnet wurden. Das hängt auch ab von der unterschiedlichen Handhabung des sogenannten „Leistungsprinzips“ durch die beiden totalitären Systeme. Bei den Nazis wurde „Leistung“ – natürlich im NS-Sinn – nicht nur großgeschrieben, sondern auch honoriert, während sie im Kommunismus eher großgeschrieben denn effektiv betrieben wurde. Damit ist die Frage der Effizienz der beiden Systeme angesprochen. Das NS-System war „leistungsfähig“ (effizient, im NS-Sinn), weil es am Prinzip der Auslese, selbst mit gelegentlichen Milderungen, festhielt, während Auslese und Effizienz im Kommunismus schnell zu einfachen Propagandafloskeln, also zu Sprechblasen verkümmerten. In dieser unterschiedlichen Handhabung des Leistungsprinzips darf auch das vorzeitige Scheitern des NS-Projektes, hingegen das jahrzehntelange Dahinsiechen des kommunistischen Systems erblickt werden. Der NS vermeinte seine Leistungsfähigkeit nur auf kriegerischer Weise unter Beweis stellen zu können, weil sein Leistungsprinzip doch ausschließlich auf Krieg, auf Gewalt, auf Vernichtung anderer, nicht mit dem Leistungsprinzip kompatiblen Menschen und Völker zielte, während der Kommunismus nicht ausschließlich auf kriegerische Auseinandersetzung, sondern auch auf subtilere Mittel maßgeschneidert war, wodurch ihm auch ein längeres Leben beschieden war.
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Klaus Popa

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Guenther
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Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 15.05.2001 um 12:41 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
"Die Gegenwart der Vergangenheit" – in dieser Woche startete der SPIEGEL eine 20-teilige Serie, die sich mit den Auswirkungen des Dritten Reiches auf die deutsche Gesellschaft beschäftigt.

Zum Auftakt der neuen SPIEGEL-Serie
gab es am 8. Mai eine öffentliche Podiumsdiskussion. An der Diskussion nahmen teil: Außenminister Joschka Fischer, CDU-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Schäuble und die beiden Historiker Brigitte Hamann ("Hitlers Wien") und Arnulf Baring ("Der Machtwechsel"). Moderator ist SPIEGEL-Chefredakteur Stefan Aust.

Die Diskussion kann man sich als Video hier anschauen:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,132402,00.html

Sehenswert!

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 15.05.2001 um 20:57 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
habe eine überaschende Ausgewogenheit in der Folge 8 / 15.5.01 feststellen können:
A. Wahrhaftigkeit vor der Geschichte" (Leserbrief)
Was freut, ist das unverdrossene Auftreten der Zeugen und Informierten gegen die zeitgeistige Geschichtsforschung. Ermutigen und nicht abklatschen ist hier notwendig und in den vielen wahrheitssuchenden Artikeln der SbZ-Redaktion seit jeher auch zu entnehmen. Die offensieve Informations-bereitschaft hat hier beste Tradition und bleibt hoffentlich erhalten, StGB §§ 130 ff. hin oder her.
Im Sinne der Auslassungen Georg Webers in seinem "amtsbeauftragten" Dreibänder zur Verschleppung in die sowjetischen Lager bevorzugen die gutmenschelnden Leserbriefe eher politisch korrektes Pathos als Geschichtsaufklärung oder gar Wahrheit. Auch ein Zeichen der Entwurzelung? Nicht Europa wartet auf solche Beschöniger, sondern der weiter ausgebaute Zensurstaat. Die Securitate läßt grüßen.
Konrad Fischer / Hochstadt am Main

Dass finde ich sind Formulierungen, von denen auch Hügel, Krasser und Co. noch hättn lernen können. Ist auch passend zum Eigenlob aus unserm Leserecho. Was daraus zu schließen ist hat Klaus Popa und andere schon des öfteren konkret angesprochen "... wahrheitssuchenden Artikel der SbZ - Redaktion", na wunderbar.

B. Vom Zwiespalt der Frauen, die sich für Nazi-Regime begeisterten.

Der Artikel befindet sich auf Seite 7, umfaßt eineinhalb Spalten und passt wunderbar in unser Vergangenheitsbewältigungsthema, empfehle ihn dringend zur Lektüre und hoffe, dass einige von Euch darauf "Antworten" erstellen. Da hat sich eine Enkelin der "Begeisterten" an ein heißes Thema gemacht und hat es auch koreckt aufgearbeitet.

Lieber Klaus Popa,
alle Deutschen müssen "Nazis" werden, schreibt Hitler in der SZ vom 12.11.42
Die Kommunisten formulierten ähnlich.
Im Grunde geht es doch bei allen Ideologien nach dem gleichen Muster. Jede große oder kleinere Religion möchte doch auch immer nur das Beste für die Menschen, für alle; so auch die Kommunisten. Die Nazis waren da schon selktiever - es galt nur für die Deutschen.
Alle großen Organisationen bergen auch große Gefahren in sich und es wäre sicher zum Nutzen der Menschen wenn die Organisationen an Bedeutung verlieren würden.
Sowohl Gott als auch Satan stecken in jedem von uns, leztendlich gilt nur das Individuum.
Gruss - Danielis

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RA Fabritius
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erstellt am 16.05.2001 um 09:20 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von RA Fabritius anzusehen!   Klicken Sie hier, um RA Fabritius eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Herr Danielis,

keine Sorge, bin noch nicht verschollen. Und gegen Schmähkritik als Stilmittel habe ich grundsätzlich nichts. Auch der Zweck an dieser Stelle ist evident und legitim, trotz dem gibts keinen weiteren "Schnellbeitrag" zum Inhalt von mir.

Würde ja auch begründen, aber dann kommt gleich der eine oder andere "Juhuuuuu"-Mensch mit "Hach, was nimmt der sich wichtig" - Floskeln.

Nein, nein

Es kommt sicher der eine oder andere Sonntag-Nachmittag, wo ich brav und gewissenhaft jede Aussage verinnerliche und dann einen seitenlangen Antwortbeitrag schreiben werde. Bis dahin verbleibe ich bei dem nächtlichen Querlesen.

Querlesen - welch segensreiche Erfindung manchmal...

bis bald

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Klaus Popa
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Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
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erstellt am 17.05.2001 um 07:35 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zur Belebung der Diskussion:

Ein typisches Beispiel des billigen, an sich schon unglaubhaften, Siegeszuversicht ausstrahlenden Optimismus der Amtswalterschaft der Jahre 1940-1944:

Otmar Schuch, „Der Familienvertrag“, (SODTZ 300. Folge, 24. Dezember 1942):

Zitat:
Nach dem Krieg wird man feststellen, daß wir unseren Volksgenossen nichts vorgemacht haben, was nicht der Wirklichkeit entspricht.

Wer was wem vorgemacht hat, wissen wir allzu gut!
--------------
Klaus Popa

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 17.05.2001 editiert.]

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klaus.weinrich
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Hallo Klaus Popa,

ich kenne die Zusammenhänge, in denen das Schuch-Zitat steht, nicht näher, daher melde ich mich mit einem gewissen Unbehagen dazu zu Wort.
Für mich klingt das eher nach Zweckoptimismus, um nicht zu sagen nach Durchhalteparole. Warum sollte sonst jemand auf die Idee kommen zu versichern, dass alles so kommen wird, wie man es versprochen hat? Könnten Schuchs Worte nicht eher darauf hindeuten, dass er aufkommende Zweifel bei seinen Landsleuten zerstreuen will? Ende 42 haben ja manche schon das schlimme Ende geahnt.
Um das Ganze noch in den Religiositäts-Kontext zu stellen, über den wir zu Beginn gesprochen haben: In Schuchs Worten liegt so etwas wie "Jenseits-Vertröstung", Vertröstung auf die Zeit "nach dem Krieg". Darin sind zwei Dinge enthalten. Erstens: Das - nach der NS-Propaganda doch so ruhmreiche - "Jetzt und Hier" des Krieges wird zunehmend unerträglich. Wozu hätte Schuch sonst die Zeit "danach" beschwören sollen?
Zweitens: Der - ohnehin irrwitzige, aber von den Nazis geschürte - Glaube, dass eben dieser Krieg der Weg in eine glorreiche Zukunft ist, ist erschüttert. Diese Zukunft wird nicht mehr durch den Krieg hergestellt - das war ja die verordnete Lesart -, sondern man hofft zunehmend, dass es trotz des Krieges noch so etwas wie Zukunft danach gibt. Angesichts dieser Dimensionen menschlichen Leids wirken Schuchs Worte fast schon kleinlaut und hilflos. Das heißt natürlich beiweitem nicht, dass Ende 42 alle geläutert gewesen wären und ihrem NS-Glauben abgeschworen hätten. Aber diese feinen Untertöne zeigen, dass hier der Gedanke, dass möglicherweise doch alles anders kommt als jahrelang von den Nazis in Aussicht gestellt, langsam in den Bereich des Denkbaren rückt - gerade wegen der trotzigen Beteuerung Schuchs.

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Klaus Popa
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Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 18.05.2001 um 16:19 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Weinrich,

insgesamt stimme ich mit Ihrer Interpretation überein.

Die Siegeszuversicht spricht Schuch indessen in einem weiteren Artikel aus, in dem es u.a. heißt, daß der Zweck der in Hermannstadt eröffneten Lehrschau der Deutschen Bauernschaft ist:

Zitat:
die Leistungssteigerung des Bauernhofes als Beitrag des deutschen Bauern für den Sieg.
Ferner:
Zitat:

Auch dem letzten Besucher unserer Lehrschau wird es klar, daß nur in der Einigkeit der Gemeinschaft die Kraft zur Gwinnung dieses Krieges liegen kann.

(SODTZ 30. Folge, 7. Februar 1943, S.4,5).
----------------
Klaus Popa

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klaus.weinrich
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Beiträge: 25
Von:Deutschland
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erstellt am 19.05.2001 um 11:26 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Klaus Popa,

"Siegeszuversicht"??!! Kaninchenzucht als Wunderwaffe für den Endsieg - und das zu einem Zeitpunkt (Februar 43), als Stalingrad schon entschieden war?? Eine Groteske ist das, das letzte Aufbäumen für eine verlorene Sache, ein ritualhaftes Beschwören ehemaliger Glaubenssätze, die von der Realität Lügen gestraft und zu Floskeln abgewertet worden sind: "Einigkeit" - war nicht auch diese gleichgeschaltete Einigkeit es gewesen, die das ganze Desaster hervorgebracht hatte?

Diese Bauern-Beschwörung hat mit Zuversicht wirklich nichts zu tun, sie offenbart eine Hilflosigkeit, die geradezu kabarettreife Stilblüten hervorbringt. Hätte auch von Karl Valentin sein können ...


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KW

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 20.05.2001 um 18:57 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
es gibt wohl kaum eine politische Rede, die mich mehr beeindruckt hat als jene des Altbundespresidänten Richard von Weizsäcker 8.Mai 1945 - 40 Jahre.
An jenem 8. mai 1985war ich unterwegs und hörte die Rede live im Radio. Habe mir die markantesten Stellen angezeichnet und möchte diese hier, komentarlos aufzeichenen, in der Hoffnung, dass es darauf Komentare und Meinungen Ihrerseits gibt:
I
-der 8.Mai 1945 ist ein Datum von entscheidender historischer Bedeutung für Europa.
Wir brauchen und wir haben die Kraft, der wahrheit so gut wir es können ins Auge zu sehen, ohne Beschönigung und ohne Einseitigkeiten.
Je ehrlicher wir ihn begegnen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen.
Die meisten Deutschen hatten geglaubt, für die gute Sache des eigenen Landes zu kämpfen und zu leiden. Und nun sollte sich herausstelle: Das alles war nicht nur vergeblich uns sinnlos, sondern es hatte den unmenschlichen Zielen einer verbrecherischen Führung gedient.
Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschverachtenden System der nazionalsozialistischen Gewaltherrschaft.
... wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte. Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen.
... wir haben allen Grund, den 8. mai 1945 als das Ende eines Irrweges deutscher geschichte zu erkennen, das den keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg.
II
Wir gegenken heute in Trauer aller Toten des Krieges und der Gewaltherrschaft.
Wir gedenken insbesondere der sechs Millionen Juden, die in deutschen Konzentrationslagern ermordet wurden.
Wir gedenken der ermordeten Sinti und Roma, der getöteten Homosexuelle, der umgebrachten Geisteskranken, der Menschen, die um ihrer religiösen oder politischen Überzeugung willen sterben mußten.
Den vielleicht größten teil dessen, was den Menschen aufgeladen war, haben die Frauen der Völker getragen. Sie haben in den dunkelsten Jahren dasd Licht der Humanität vor dem Erlöschen bewahrt.
III
Am Anfang der Gewaltherrschaft hatte der abgrundtiefe Hass Hitlers gegen unsere jüdischen Mitmenschen gestanden. Hitler hatte ihn nie vor der Öffentlichekeit verschwiegen, sondern das ganze Volk zum Werkzeug des Hasses gemacht. Noch am Tag vor seinem Ende am 30. April 1945 hatte er sein sogenanntes Testament mit den Worten abgeschlossen: "Vor allem verpflichte ich die Führung der Nation und die gefolgschaft zur peinlichen Einhaltung der Rassengesetze und zum unbarmherzigen Widerstand gegen den Weltvergifter aller Völker, dem internationalen Judentum".
Der Völkermord an den Juden ... ist beispiellos in der geschichte.
... jeder deutsche konnte miterleben, was jüdische Mitbürger erleiden mußten, von kalter Gleichgültigkeit über versteckte Intoleranz bis zu offenem hass.
Wer seine Ohren und Augen aufmachte, wer sich informieren wolte, dem konnte nicht entgehen, dass die deportationszüge rollten. Die Phantasie der menschen mochte für Art und Ausmaß der Vernichtung nicht ausreichen. Aber in Wirklichkeit trat zu den Verbrechen selbst der Versuch allzu vieler, auch in meiner Generation, die wir jung und an der Planung und Ausführung der Ereignisse unbeteiligt waren, nicht zur Kenntnis zu nehmen, was geschah.
Es gibt verdeckte und verborgen gebliebene Schuld von Menschen. Jeder der die Zeit mit vollem Bewustsein erlebt hat, frage sich heute im Stillen selbst nach seiner Verschuldung.
Wir alle ob schuldig oder nicht, ob alt oder jung , müssen die vergangenheit annehmen. Wir alle sind von ihren Folgen betroffen und für sie in Haftung genommen.
Es geht nicht darum , Vergangenheit zu bewältigen. Das kann man gar nicht. Sie läßt sich nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen. Wer aber vor der vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die gegenwart.
Das vergessenwollen verlängert das Exil,
und das Geheimnis der Erlösung heißt
Erinnerung.
VI
"Europa hat sich ausgekämpft" (M. Stürmer). Die begegnung amerikanischer und sowjetischer Soldaten an der Elbe wurde zu einem Symbol für das vorläufige Ende einer europäischen Ära.
Über hundert Jahre hatte Europa unter dem Zusammenprall nationalistischer Übersteigerungen gelitten.
Auf dem Weg ins Unheil wurde Hitler die treibende Kraft. Er erzeugte und er nutzte Massenwahn.
Hitler wollte die Herrschaft über Europa, und zwar durch krieg. ... Am 23. mai 1939 - wenige Monate vor Kriegsanbruch - erklärte er vor der deutschen Generalität: "Weitere Erfolge können ohne Blutvergießen nicht mehr errungen werden ... Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten und Sicherstellung der Ernährung ... Es entfällt also die Frage, Polen zu schonen, und bleibt der Entschluss, bei erster passender Gelegenheit Polen anzugreifen ... Hierbei spielen Recht oder Unrecht oder Verträge keine Rolle."Wärend des Krieges hat das nazionalsozialistische Regime viele Völker gequält und geschändet. Am Ende blieb nur noch ein Volk übrig, um gequält, geknechtet und geschändet zu werden: das eigene, das deutsche Volk. Immer wieder hat Hitler ausgesprochen: wenn das deutsche Volk schon nicht fähig sei in diesem Krieg zu siegen, dann möge es eben untergehen.


Muss leider aufhören, werde demnächst in einem zweiten teil diese Zitate beenden.
Gruss - Danielis

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 21.05.2001 um 07:46 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zweiter Teil der Auszüge aus von Weizsäcker-Rede

V
Die Willkür der Zerstörung wirkte in der willkürlichen Verteilung der Lasten nach. Es gab unschuldige, die verfolgt wurden, und Schuldige, die entkamen. Die einen hatten Glück, zu Hause in vertrauter Umgebung ein neues Leben aufbauen zu können. Andere wurden aus der angestammten Heimat vertrieben.
Wir können des 8. Mai nicht gedenken, ohne uns bewusstzumachen, welche Überwindung die Bereitschaft zur Aussöhnung den ehemaligen Feinden abverlangte. Können wir uns wirklich in die Lage von Angehörigen der Opfer des Warschauer Ghettos oder des Massakers von Lidice versetzen?
Bie uns selbst wurde das Schwerste den heimatvertriebenen abverlangt. Ihnen ist noch lange nach dem 8. Mai bitteres Laid und shweres Unrecht wiederfahren.
Die Völker Europas lieben ihre heimat. Den Deutschen geht es nicht anders. Wer könnte der Friedensliebe eines Volkes vertrauen, das imstande wäre, seine Heimat zu vergessen? Nein, Friedensliebe zeigt sich gerade darin, dass man seine Heimat nicht vergisst und eben desshalb entschlossen ist, alles zu tun, um immer in Frieden miteinander zu leben. Heimatliebe eines Vertriebenen ist kein Revanchismus.
VI
Es hilft unendlich viel zum Frieden, nicht auf den andern zu warten, bis er kommt, sonder auf ihn zuzugehen,
VII
In seiner Folge hat der Krieg alte Gegner menschlich und auch politisch einander näher gebracht.
Unzählige amerikanische Bürger heben damals mit ihren privaten Mitteln uns Deutschen, die Besiegten, unterstützt,
... endete eine alte Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland für immer.
An Stelle der Unfreiheit haben wir die demokratische Freiheit gesetzt.
Vier Jahre nach Kriegsende, 1949, am heutigen 8. Mai, beschloss der Parlamentarische Rat unser Grundgesetz.
Art. 1. "Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtikeit in der Welt."
Wir haben wahrlich keinen Grund zu Überheblichkeit und Selbstgerechtigkeit.

- Wenn wir uns der Verfolgung des freien geistes während der Diktatur besinnen, werden wir die Freiheit jeden Gedankens und jeder Kritik schützen, so sehr sie sich auch gegen uns selbst richten mag.

IX
Manche junge Menschen haben sich und uns ... gefragt, warum es ... zu so lebhaften Auseiandersetzungen über die vergangenheit gekommen ist. ... Worin liegt die innere Notwendigkeit dafür?
40 jahre spielen in der Zeitspane von Menschenleben und Völkerschiksalen eine Große Rolle. ... noch einmal einen Blick auf das alte testament.
40 Jahre sollte Israel in der Wüste bleiben,
40 jare waren notwendig für einen vollständigen Wechsel der damals verantwortlichen Vätergeneration.
... wie oft die Erinnerung an erfahrener Hilfe und Rettung nur 40 Jahre dauerte. Wenn die Erinnerung abriss, war die Ruhe zu Ende.
Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird.
Wir Älteren schulden der Jugend nicht die Erfüllung von Träumen, sondern Aufrichtigkeit. Wir müssen den Jüngeren helfen zu verstehen, warum es lebenswichtig ist, die Erinnerung wachzuhalten. Wir wollen ihnen helfen, sich auf die geschichtliche Wahrheit nüchtern und ohne Einseitigkeit einzulassen,
Es gibt keine endgltig errungene moralische Vollkommenheit - für niemanden und kein Land!
Die Bitte an die jungen Meschnen lautet: Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass
Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander.
Schauen wir am heutigen 8. mai, so gut wir es könne, der Wahrheit ins Auge.

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Klaus Popa
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Von:BRD, 59909 Bestwig
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erstellt am 21.05.2001 um 10:16 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Herr Danielis,

die Worte des ehemaligen Bundespräsidenten sollten sich alle zu Gemüte führen, aber vor allem die Jüngeren und Jüngsten, die sich leider bisher gescheut haben, an dieser Diskussion teilzunehmen.

Hallo Klaus Weinrich,

besten Dank für Ihre Interpretation. Allerdings möchte ich bemerken, daß meine begleitenden Worte zu den Textausschnitten aus dem Propagandageist und der damaligen, wohl eher suggerierten, daher grundfalschen und illusorischen Befindlichkeit heraus erfolgten, also nicht die sonst übliche kritische Distanzierung meinerseits ausweisen.

Es ist klar, daß solche Parolen nach Stalingrad der reinste Wahnsinn waren, doch die Reichs- und gleichgeschaltete Pressepropganda der Deutschen Volksgruppe in Rumänien war auf den vom „Hexenmeister“ der damaligen Propaganda, Goebbels, ausgerufenen

TOTALEN KRIEG

eingeschworen. Deshalb überrascht der Berichtsstil der sogenannten „Kundgebungswelle“ vom 7.-14. Februar 1943, die unter der Parole „Alles für die Front!“ erfolgte, überhaupt nicht. So heißt es in der „Südostdeutschen Tageszeitung“ vom 13. Februar 1943 im Vorspann:

Zitat:
Jede dieser Kundgebungen [...] gestaltete sich zu einem überwältigenden Bekenntnis zum totalen Einsatz, den diese große und schwere Zeit auch von der Gemeinschaft unserer Volksgruppe fordert. Auch für uns gibt es heute nur ein Ziel, das fordernd u. klar vor uns steht: diese Härteprobe des Schicksals zu meistern und alle Kräfte einzusetzen, damit am Abschluß dieses Leben oder Tod entscheidenden Kampfes, der Sieg des Führers und seiner treuen Gefolgschaft – der Front und der Heimat – steht.[...]

Die Berichte aus den verschiedenen Kreisen begleitet folgender, gleichermaßen größenwahnsinnig-pathetisch gehaltener, kämpferisch –aufwiegelnde Ausspruch Hitlers vom 3. April 1932 in Dresden beim ersten Deutschlandtag:

„Ich habe den Kampf gewählt, habe mich ihm verpflichtet, bleibe ihm treu, bis mich die Erde deckt. Daß sie meine Freunde töten ist möglich, daß sie mich töten, ist auch möglich, daß wir kapitulieren: niemals, niemals, niemals!“

Hier kann keineswegs von Versuchen gesprochen werden, alle Hoffnung auf die Zeit nach dem flehentlich erwünschten „Endsieg“ zu fixieren, sondern um die Erzeugung bzw. Erhaltung eines fanatischen Opfergeistes, den die Worte des „Führers“ beispielhaft unterstreichen sollen. Wenn man Hitlers Worte heute liest, so weiß man, daß dieser Mann sich daran hielt, doch zu welchem Preis, nicht nur für Deutschland und das deutsche Volk, sondern für Europa und die ganze Welt! Und diese unbeirrbare, unnachgiebige Haltung des äußersten Opfers fand damals, als der „totale“ Krieg eingeleitet wurde, in solch grotesken Massenveranstaltungen und propagandistischen Diskursen ihren Höhepunkt.
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Klaus Popa

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 21.05.2001 editiert.]

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Klaus Popa
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Von:BRD, 59909 Bestwig
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erstellt am 25.05.2001 um 07:43 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Liebe Leser und Diskussionsteilnehmer,

hier ein weiteres Stück, das die NS-Ideologie veranschaulicht, die bekanntlich vor keinem Tätigkeitsbereich Halt machte:

Emil Honigberger, Musiklehrer in Kronstadt, ein eifriger Berichterstatter der siebenbürgischen NS-Presse, bringt den Beitrag Die Bauten des neuen Deutschland über den Vortrag von Baudirektor Hans Stephan im Rahmen der Kulturkammer in Kronstadt. Dieser wird als Abgesandter des Reichsministers Speer, der den Rüstungsressort des Dritten reiches leitete, bezeichnet.

»Es ist keine leere Phrase, daß ich diesen Boden mit tiefer Ehrfurcht betrete in Erinnerung an das Heldentum, an die Fähigkeit und Standhaftigkeit, mit der der Deutsche dieses Landes die Kulturgüter des Abendlandes verteidigte«, sagte Stephan. »Der sinnvollen Zeit der Ordnung, der geballten Kraft frühen deutschen Bauwillens, ob in Danzig, Birthälm oder Nürnberg, war eine Periode des Verfalls gefolgt, die mit der Machtergreifung durch den Führer ein Ende nahm. Wieder wird die Volksgemeinschaft auftraggebender Träger einer hohen Kulturentfaltung. Straff wie der neue deutsche soldatische Mensch, gigantisch wie des Führers Idee, entwuchsen dem neuen Aufbauwillen künstlerische Einigkeitsdokumente, die nach Jahrtausenden zeugen werden von der gewaltigen Zeit, in der wir leben, und zugleich stolzerfüllte Mahner für spätere Geschlechter sein sollen, dem Glauben an eine starke Volksgemeinschaft nie mehr untreu zu werden.« (Südostdeutsche Tageszeitung 89. Folge, 18. April 1942, S.7).

Bitte den dogmatischen Vorsatz beachten, daß allein die Deutschen zur Ordnung befähigt sind, auch in der Architektur, und daß dieser Ordnungsgeist die Siebenbürger Deutschen besonders auszeichnet.

Auch die gigantomanischen Bauvorhaben Hitlers, die auch nach tausenden von Jahren von der soldatischen deutschen Volksgemeinschaft Zeugnis ablegen sollen, ebenso das Gefühl des STOLZES usw. usf. kommen nicht zu kurz.
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Klaus Popa

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 25.05.2001 um 08:45 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
auch hier volle Übereinstimmung mit den Kommunisten. Siehe stalinstische Bauten von Moskau bis zur "Casa Scänteiei" in Bukarest und den Prachtbauten aus Ceausescus letzter Zeit.
Hitlers Aufmarschgebiet in Nürnberg samt Koloseum sind auch heute noch traurige Zeugen einer unheilvollen Epoche - auch nach 60 Jahren stehen Demokraten unschlüssig vor solchen Monstern. Empfehle allen die da Zweifel haben einmal nach Nürnberg-Langwasser zu fahren und vor Ort zu staunen; ganz in der Nähe liegt das Stadion des 1. FC Nürnberg und auch der sehenswerte Nürnberger Zoo.
Gruss - Danielis

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