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Vergangenheitsbewältigung 9 (Seite 2)

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Autor Thema:   Vergangenheitsbewältigung 9
klaus.danielis@gmx.de
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Registriert: Dez 2004

erstellt am 08.10.2002 um 07:49 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
über den verstorbenen Gatten der Niederländischen Königin wird geschrieben:

"Claus war ein untypischer Deutscher. Nicht weil er Niederländer wurde, sondern weil er seinen Weg vom umstrittenen Kriegsteilnehmer zum Weltbürger ging."

Glaube, dass dieses ein Ansatz für unsere Debatte hier sein könnte.
Erst wenn wir, stellvertretend, für unsere Väter und Großväter, die nun mal umstrittene Kriegsteilnehmer waren, bereit sind diesen Weg hin zum "WELTBÜRGER" zu gehen werden wir etwas ereichen. Dasselbe gilt aber auch für die noch zwischen uns weilenden, leibhaftigen Kriegsteilnehmer.
Ciao

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hanzy
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Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 08.10.2002 um 22:38 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
http://www.fh-lueneburg.de/u1/gym03/homepage/chronik/amsberg/amsberg.htm

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 22.10.2002 um 09:44 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Die Bischöfe Franz Rudolf Bornewasser und Ludwig Sebastian im Hitlergruß vereint mit Innenminister Wilhelm Frick und Propagandaminister Joseph Goebbels 1935

So die Beschriftung des Titelbildes im Stern 40/2002 zu einem Bericht über Goldahgens neues Buch: "Die katholische Kirche und der Holocaust - Eine Untersuchung über Schuld und Sühne" Siedler-Verlag, 356 Seiten - 20 €

"Nach meiner Meinung trägt das deutsche Volk und tragen auch die Bischöfe und der Klerus eine große Schuld an den Vorgängen in den Konzentrationslagern." So der Erzkatholik Konrad Adenauer, ein Jahr nach dem Krieg, viel vor seiner Kanzlerzeit.
Goldhagen formuliert viel vorsichtiger: " Die Kirche selbst ist nicht Schuld am Holocaust, sie hätte auch nie den Völkermord an den Juden begangen. Dennoch haben die Kirche und ihr Klerus in ganz Europa unbestritten viele Verbrechen gegen die Juden begangen und unterstützt. Der Antisemitismus, den die Kirche in ganz Europa verbreitet hat, war eine notwendige, wenn auch keine ausreichende Bedingung für den Holocaust.
Sie befürwortete die kriminellen Rassengesetze ... . Die deutsche Kirche half sogar aktiv und willig, die Rassengesetze durchzusetzen, indem sie Zugang zu Abstammungsurkunden aus Kirchenarchiven gewährte.
Deutsche Militärpfarrer waren schweigende oder bejahnede Diener uniformierter Mörder. ... von der Kanzel aus wurde die Bevölkerung bedrängt den Krieg zu unterstützen.
... die guten Taten einer Minderheit können die Schuld der Mehrheit nicht tilgen.

Die dänisch lutherische Kirche protestierte nachdrücklich gegen die Verfolgung und rief die Dänen während der deutschen Besatzung auf, Juden zu retten. Fast alle überlebten. Und was passierte der Kirche? Nichts!

So weit der Stern - lesen sie selbst und bringen sie ihre Meinung ins Forum.

Unsere ebenfalls lutherische Kirche A.B. orientierte sich nicht an den Dänen; sie setzte einen liberalen Bischof ab und:

Der ehemalige Nazi und Deutschchrist Wilhelm Staedel, der 1941 - 1944 Bischof der evangelichen Landeskirche A.B. in Rumänien von Gnaden der "NS_Volksgruppenführung der Deutschen in Rumänien" war, wurde anläßlich seines Todes 1971 von der Landsmannschaft der Siebenbürger sachsen als " suchender Geist" gefeiert.
Dieses und noch mehr finden sie in der Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik 13. Jahrgang Heft Nr. 2 November 2001

Ciao

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 28.10.2002 um 08:36 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Heinz,
der Zähler der Zugriffe auf dieses Thema zeigt, dass schon gelesen wird was hier geschrieben wurde. Blos äußern, zu deiner Dohnanystorry oder meinem Goldahgenbeitrag wil sich keiner.
Starte darum einen weiteren Versuch:
Du bist in der Marienburger Ackerbauschule groß geworden, sie hat dich geprägt und war Voraussetzung für deinen spätern Beruf. Da du auch einige Jahre älter bist, könntest du dich doch an die Atmosphähre, dort an der Schule erinnern; sie war ja Mittelpunkt der burzenländischen Bauernschaft und strahlte weit über das Burzenland hinaus, vielleicht erzählst du uns etwas davon.
Z.B über die "Selbsthilfe" des Rittmeisters a.D. Fritz Fabritius (habe diese schon vorher mal erwähnt), die NSDR (Nationalsozialistische Selbsthilfe der Deutschen in Rumänien), nachmahlig NEDR (Nationale Erneuerungsbewegung der Deutschen in Rumänien); über Otto Fritz Jikeli (1888-1960); über Otto Schwarz, der Geschäftsführer des "Landesbauernamtes" in der Volksgruppenzeit (1940 - 1944) und ab dem 1. Mai 1943 im Auftrag des Volksgruppenführers Andreas Schmidt Hauptschriftleiter der "Südostdeutschen Landpost", des Wochenblattes der deutschen Bauernschaft in Rumänien war.
Sicher gibt es aus der Zeit noch viel mehr zu berichten - glaube, dass uns dieses bei der Bewältigung der nationalsozialistischen Vergangenheit siebenbürgens weiter helfen könnte.
Ciao

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Heinz Bredt
Mitglied

Beiträge: 36
Von:Nordrhein-Westfalen, 40593 DÜSSELDORF
Registriert: Aug 2002

erstellt am 04.11.2002 um 13:00 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Heinz Bredt anzusehen!   Klicken Sie hier, um Heinz Bredt eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Klaus,

Du wunderst Dich, dass hier nicht mit- und weiterdiskutiert wird und gibst Dir nicht Rechenschaft,
dass Du selbst auch mit schuld daran bist, indem Du neue und gute Diskussionsansätze voreilig und zu unrecht verwirfst und schon im Keim erstickst !

So im Fall der Dohnanyi-Studie "Hat uns Erinnerung das Richtige gelehrt? Eine kritische Betrachtung der sogenannten 'Vergangenheitsbewältigung'".
Du hast diese Studie bis heute n i c h t gelesen, geschweige denn studiert, verstanden und anzuwenden versucht. Aber Verurteilen, Kleinmachen und Verpönen, das ist Deine Methode - die hier jedoch schadet und alle Diskussion in die Sackgasse treibt !

Für heute möchte ich zweierlei Gegenargumente dazu bringen - demnächst vielleicht auch mehr:

1. Zur Person des Autors: Dr. jur. Klaus von Dohnanyi, geboren 1928 in Hamburg, ist einer der erfahrensten und kompetentesten Fachleute und Politiker für eine solche Studie. Er studierte Rechtswissenschaften in München, Columbia, Stanford und Yale. Berufserfahrung zuerst am Institut für Marktforschung Infratest,
dann Staatssekretär, Mitglied des Deutschen Bundestages u.a. als Staatsminister im Auswärtigen Amt und Bundesminister für Wissenschaft und Forschung, verdientes SPD-Mitglied seit 1957, Erster Bürgermeister der Stadt Hamburg und zurzeit wirtschaftlich und politisch im Aufbau-Ost tätig. Geehrt und ausgezeichnet mit der Theodor-Heuss-Medaille und mit der Goldmedaille "Distinguished Leadership and Service for Humanity" der jüdischen Weltorganisation B'nai B'rith. Sein Vater Hans von Dohnanyi war ein zentrales Mitglied der deutschen Widerstandsbewegung, wurde am 5. April 1943 verhaftet und am 8. April 1945 im KZ Sachsenhausen ermordet !
Und nun kommt unser Klaus und widerlegt diese beachtenswerte und in einem 'Forum für Kultur, Politik und Geschichte' Deutschlands publizierte Studie eines so erfahrenen und verdienten SPD-Politikers und Staatsmannes: wenig nützlich, eher irreführend, nicht brauchbar u.ä.m. Bei aller Strenge und Härte der noch herrschenden 'political correctnes', ist das m.E. zu dreist ... und der Sache nicht dienlich !

2. Auszüge aus ersten publizierten Meinungsäußerungen zur Studie: "Meiner Meinung nach sollte vor allem der Artikel von Klaus von Dohnanyi in den höheren Klassen der Schulen gelesen und besprochen werden" (Ruth Of, Albstadt). ◙ "Als Angehöriger der gleichen Generation mit ähnlichen Erfahrungen kann ich die Ausführungen von Herrn von Dohnanyi nur voll unterstützen. Es ist höchste Zeit, dieses Thema auch in einer breiteren Öffentlichkeit zu diskutieren und nicht mit Totschlag-Argumenten unter den Teppich zu kehren. Leider findet eine solche Diskussion in unserer heutigen profit- und skandalorientierten Medienlandschaft kein Forum" (H.U. Höppe, Ibbenbühren) . ◙ "Dohnanyis Artikel 'Hat uns Erinnerung das Richtige gelehrt?' ist in meinen Augen das Beste, was seit jeher zum Thema 'Vergangenheitsbewältigung' erschienen ist. Ja, ich gehe so weit zu sagen: Er sollte fester Bestandteil der Geschichtslehrbücher für die Oberstufe unserer Gymnasien werden" (Hans-Chr. Hartig, Goch/Niederrhein). ◙ "Die in der 'MUT'-Septemberausgabe abgedruckte Gedächtnisrede von Klaus von Dohnanyi gehört zum thematisch Vordringlichsten, das heute in Kreisen der Politiker und der Medien mit dem Ziel diskutiert werden sollte, Korrekturen in der vorherrschenden deutschen Geschichtsbetrachtung zu erreichen" ... "Die faktenreichen Darlegungen des Herrn von Dohnanyi bieten das dringend notwendige geschichtliche Fundament, das gerade eine eben nicht über Jahrhunderte gefestigte deutsche Demokratie nötig hat, um in anscheinend unruhiger werdenden Zeiten Verwerfungen zu widerstehen" ... "Das Feld von Ideologen gedeiht nur dort, wo Politik den öffentlichen (und offenen!) Diskurs nicht zu führen bereit ist" (Gernot Kallosch, Berlin).

Zu Deinen letzten Diskussionsvorschlägen (über die wir noch sprechen werden!), lieber Klaus, möchte ich im Sinne Dohnanyis hinzufügen: Für die deutsche und die siebenbürgische Vergangenheitsbewältigung liegen außergewöhnlich umfang- und inhaltsreiche Daten und Fakten über die NS-Diktatur, deren Gewalttaten und Täter vor, sie wurden Jahrzehnte hindurch diskutiert und sind bekannt und überall gegenwärtig ! Notwendiger und ergiebiger ist nun die Konzentration auf die Ursachen und vor allem die Umstände, wie es zu so einer fatalen Diktatur kommen konnte, und speziell: was ist daraus u n d aus den vielen Fakten - für unsere Gegenwart und Zukunft - zu lernen und weltweit zu denken und zu tun ?
"Die Verbrechen zu wissen reicht nicht aus!" und "Können Verbrechen früherer Generationen wirklich ein politischer Kompaß in eine bessere Welt sein ?" (Dohnanyi).

Und sehr wichtig noch: Was das Ausland diesbezüglich über uns Deutsche denkt und sagt ! Hier stellvertretend der Staatspräsident Estlands, Herr Lennart Meri: "Warum zeigen die Deutschen so wenig Respekt vor sich selbst ? Als Nicht-Deutscher erlaube ich mir eine Bemerkung: Man kann einem Volk nicht trauen, das rund um die Uhr eine intellektuelle Selbstverachtung praktiziert. Diese Haltung wirkt auf mich wie eine Pflichtübung, die überflüssig und sogar respektlos ist gegenüber unserem gemeinsamen Europa".

Mit bestem Gruß und Wunsch !
... Heinz W. Bredt, am 4. November 2002

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roman-diesel
Mitglied

Beiträge: 159
Von:
Registriert: Aug 2001

erstellt am 04.11.2002 um 14:05 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von roman-diesel anzusehen!   Klicken Sie hier, um roman-diesel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Herr Bredt,

Ich könnte Ihnen immer dieselbe Antwort schreiben. Machen Sie doch nach Ihren wohlklingenden Worten (das meine ich durchaus nicht ironisch) einen Anfang und diskutieren Sie über die Ursachen der Diktatur. Ich bin sicher Sie werden Antworten bekommen.

Gruss
R-D.

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Friedrich Keul
Mitglied

Beiträge: 78
Von:Bayern
Registriert: Jul 2001

erstellt am 04.11.2002 um 14:56 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Vielen Dank Herr Bredt für die klaren und deutlichen Worte an „unseren Klaus“. Es freut mich dass sich Ihre Beobachtungen, Herrn Klaus betreffend, mit denen der sogenannten Netzterroristen bis in’s Detail gleichen. Sie kennen ihn vermutlich schon fast 50 Jahre; ich kenne ihn ungefähr 1 3/4 Jahre (virtuell) und kam zur gleichen Schlussfolgerung. Sollten wir uns alle täuschen ?
Wie dem auch sei, ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Bemühungen mit „unserem Klaus“ eine vernünftige Diskussion zu führen. Und, wenn Sie es sich mit Herrn Diesel-Roman nicht verderben wollen, stellen Sie so schnell wie möglich eine These für ihn und uns auf. Auf wohlklingende Worte können Sie gerne verzichten da diese Beiträge bestimmt nicht zum Objekt einer PISA-Folgestudie werden.

Fritz

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 04.11.2002 um 17:28 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Heinz,
stimmt, du hast recht, habe deinen guten Dohnanyi nicht gelesen und werde ihn auch nicht lesen - weil er nichts vom Nationalsozialismus aus Siebenbürgen wissen kann und somit nicht her gehört.
Im Unterschied dazu könntest du aus eigenen Erfahrungen einiges dazu beitrage. Habe dir konkrete Fragen gestellt, auf diese Fragen kann wohl kaum jemand besser antworten als eben gerade du - aus eigener Erinnerung.
Tut mir leid feststellen zu müssen, dass du lieber auf Beifall von Fritz wartest, der schon an der schäßburger Bergschule durch seine Geistesblitze geglänzt hat.
Auch auf die Fragen von R-D willst du nicht eingehen - wie soll so eine Diskussion hier zustande kommen ?
Ciao

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d.michelbach
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Beiträge: 50
Von:D-Regensburg
Registriert: Dez 2000

erstellt am 05.11.2002 um 16:24 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Sehr geehrter Herr Bredt

Zu Ihrem Diskussionsbeitrag vom 04.11.2002 um 13:00 Uhr


Zitat:
Du wunderst Dich, dass hier nicht mit- und weiterdiskutiert wird und gibst Dir nicht Rechenschaft,dass Du selbst auch mit schuld daran bist, indem Du neue und gute Diskussionsansätze voreilig und zu unrecht verwirfst und schon im Keim erstickst !...

...Du hast diese Studie bis heute n i c h t gelesen, geschweige denn studiert, verstanden und anzuwenden versucht. Aber Verurteilen, Kleinmachen und Verpönen, das ist Deine Methode - die hier jedoch schadet und alle Diskussion in die Sackgasse treibt !
Zitatende.

Herr Bredt, Sie haben die Grundzüge einiger Diskussionsteilnehmer auf den Punkt gebracht - doch leider ist das die Realität - das ist auch einer der Gruende dass ich mich von aktiven Teilnehmer zu passiven Leser dieser Diskussionsforen zurückgezogen habe. Lassen Sie sich aber bitte durch diese Mitteilung nicht beeinflussen - vermutlich schaffen Sie es aber mitzudiskutieren ohne sich von Irrelaufenden Provokationen beirren zu lassen,

viele Gruesse aus dem fröstelnden Regensburg,
d.michelbach

[Dieser Beitrag wurde von d.michelbach am 05.11.2002 editiert.]

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 05.11.2002 um 19:38 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Große Leistung d. michelbach,
Ihre Mitteilungen über die NS-Vergangenheit der Siebenbürger Sachsen sind unübertrefflich vielen Dank und weiter so.

[Dieser Beitrag wurde von klaus.danielis@gmx.de am 05.11.2002 editiert.]

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Heinz Bredt
Mitglied

Beiträge: 36
Von:Nordrhein-Westfalen, 40593 DÜSSELDORF
Registriert: Aug 2002

erstellt am 10.11.2002 um 13:01 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Heinz Bredt anzusehen!   Klicken Sie hier, um Heinz Bredt eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Liebe Diskussions- und Streitgefährten,

entgegen allen aus auffallend enger Richtung kommenden Skeptiken, Vorurteilen und Befürchtungen gegenüber der zur Dokumentation angebotenen Dohnanyi-Studie, kann und möchte ich meine positive Meinung und Einstellung dazu n i c h t ändern ! Wir alle sind hier nicht vom Fach, kennen das Thema Vergangenheits- bzw. NS-Bewältigung zwar aus lebenslanger Begleitung, aber sollten wenigstens versuchen zu verstehen und zu diskutieren, was uns jetzt ein erfahrener und anerkannter Politiker, Staatsmann und Wissenschaftler zum heutigen Stand der Betrachtung, Anwendung und zukunftsorientierten Umsetzung auf diesem Gebiet zu sagen hat.
Etwas muß ja doch nicht in Ordnung oder neu sein, wenn Klaus v. Dohnanyi schon im Titel seiner kritischen Betrachtung von "sogenannter Vergangenheitsbewältigung" spricht !?

Ich habe auch noch nicht Zeit gehabt, diese Studie gänzlich auszuwerten und zu durchdenken, bin auch nicht Experte auf diesem Gebiet, aber versuche dennoch kurz - und leider wieder in Eile darzustellen, was mir daran neu, überzeugend und wegweisend ist:

Gleich anfangs zeigt Dohnanyi, dass es viel und ausreichend Information (Daten, Fakten, Wissen, etc.) über die abscheuliche NS-Diktatur, deren Greueltaten und Täter gibt und dass diese bekannt und überall gegenwärtig ist. Solche Information erzeugt Aufmerksamkeit, Abschreckung, Betroffenheit - aber für Taten und mehr Wirksamkeit nach außen bedarf es jetzt einer weiteren Stufe: der Verarbeitung und Auswertung dieser Informationsflut, mit der Fragestellung: Haben wir daraus für die Zukunft das Richtige gelernt, und was ist zu tun damit es weltweit nie mehr zu solchen Katastrophen kommen kann. Die Studie zeigt, dass da noch viel und Wesentliches zu lernen und zu tun ist !

So geht aus der Studie die Erkenntnis und These hervor, dass Unrechts- und Vergangenheitsbewältigung nicht einseitig klein, schwach und kaputt machen, sondern aufbauen sollte, um innerhalb der Völkergemeinschaft aktiv und wettbewerbsfähig beitragen und bestehen zu können. Dohnanyi kritisiert diesbezüglich, dass dabei zu wenig, fast nicht an den NS-Widerstand und die vielen uns noch unbekannten Widerständler gedacht wird, deren Beispiel- und Vorbildwirkung positiv aufbaut, gegenüber ständiger und einseitiger Greueldarstellung früherer Generationen. Auch dürften und sollten zehn Jahre grausame NS-Diktatur nicht über 1000-jährige Geschichte, Identität, Kultur, Sprache und allgemein Leistung verdrängen und sogar gefährden. Die Europa-Union fördert und braucht solche Werte !

Ein ganzes Kapitel widmet Dohnanyi dem "Nie wieder" der Nachgeborenen. Ein solches "Nie wieder" ist richtig, notwendig und ehrbar, aber es fällt nicht vom Himmel, sondern muß weitsichtig, kreativ und aufwendig erstritten - und nicht gestört, gebremst und sabotiert werden, wie zu oft geschehen in Deutschland: kein Verteidigungsbündnis, kein Militär, kein Sozialdienst, keine Beteiligung im Balkan und an anderen Gefahrenherden, keinen Patriotismus, keine Wiedervereinigung, keine 'x' anderen Sachen mehr, nur weil das ja an die NS-Zeit erinnert !? Auch zu Selbstkritik und Selbstbezichtigung ein JA, aber nicht bis hin zu Selbstverneinung, -verweigerung und sogar -zerstörung !

Vergangenheitsbewältigung soll dem Menschen helfen, durch Bekenntnis und Taten der Gutmachung, aber auch durch Neuorientierung, Visionen und Taten für die Zukunft Gewesenes zu bewältigen - und sich nicht selbst bewältigen bis überwältigen zu lassen ! Dabei sind Toleranz und Zivilcourage gefragt und sollten Anpassung, Konformität, Meinungszurückhaltung u.ä. unter extremen Tabu- und Political-correctness-Verhältnissen bekämpft und beseitigt werden.

Zu dem bisher dargestellten, empfehle ich den Artikel "Das symbolische Volk der Täter", vom amerikanischen Professor und Pulitzer-Preisträger C.K. Williams, aus dem Wochenblatt 'Die Zeit' Nr. 46, vom 7. November 2002, Seiten 37-38. Bestätigendes Zitat daraus: "Normalität impliziert das Recht, jene Eigenschaften für sich zu wählen, von denen man fühlt, dass sie konstitutiv für das eigene Wesen sind. Dieses Recht (..überzeugt sein..) nicht zu haben, ist bedrückend. Manche reagieren auf das Problem radikal." Und weiter: "Vielleicht ist die komplexeste Frage für die Deutschen nicht die,
ob sie ein Symbol für den Rest der Menschheit sind, sondern die, ob sie eines für sich selbst sind.
Jedes 'symbolische Volk' hat die Aufgabe, sich neu zu definieren, seine wesentliche Identität so weit wie möglich zu realisieren. Teil dieses Projekts ist das Hervorbringen veränderter Zeichen. Man darf fragen, was die deutsche Nation dazu beitragen kann. Was wäre stark genug, die Bilder, die ins Bewusstsein der Welt und der Deutschen selbst eingraviert sind, zu ersetzen ?" Und abschließend, nachdenklich stimmend: "Ich zweifele daran, dass die Errichtung von Denkmälern und Museen ausreicht, und es erscheint mir noch unwahrscheinlicher, dass solche Zeichen aus Deutschlands Selbstdarstellung als einer 'normalen Nation' von erfolgreichen Industriellen und braven Konsumenten hervorgehen könnte."

Solche 'Zeichen zu setzen' und 'ins Bewusstsein der Welt eingravierte Bilder zu ersetzen' sollten und müssen zur Hauptaufgabe wirksamer, nachhaltiger (und nicht 'sogenannter'!) Vergangenheitsbewältigung werden, und nicht weiterhin vorwiegend einzelne Begebenheiten von damals vor 60 Jahren zu diskutieren. Wir haben heute, hier in Deutschland und noch mehr Richtung Osten, ausreichend Gelegenheit dazu - ganz besonders als Siebenbürger Sachsen und Erlebnisgeneration !

Sehr aktuell und wichtig findet Klaus von Dohnanyi die geschichtsbezogenen Aspekte und Aufgaben der heutigen Vergangenheitsbewältigung: Welche außen- und innenpolitischen Umstände und Verhältnisse haben zur NS-Diktatur geführt und diese zu stark werden lassen ? Denn es gibt heute oder sind im Kommen immer wieder neue ähnliche Hitler-Diktatoren und -Diktaturen. H.M. Enzensberger hat schon 1991 Saddam Hussein als "genuinen Nachfolger Hitlers" bezeichnet - und es gibt mehrere Standorte mit ähnlicher Entwicklung! Da muß vorgebeugt werden, und die notwendigen Grundlagen dafür zu schaffen ist auch Aufgabe wirksamer Vergangenheitsbewältigung. Oder welches waren die anfänglichen Methoden, Ziele und Erfolge der NS-Diktatur, dass sogar viele deren späteren Widerständler (z.B. Martin Niemöller, Carl Zuckmayer, Claus Stauffenberg, Hans und Sophie Scholl) zu lange Zeit als Mitläufer und Adepten galten. Es waren nicht von Anfang der militante Chauvinismus und Antisemitismus.
Dohnanyi behandelt diese Aspekte und Aufgaben in drei Kapiteln seiner Studie, die gelesen und diskutiert werden sollten.

Für die großen Zweifler und zur Unterstreichung des Dargestellten noch zwei Meinungsäußerungen: Selbst Klaus von Dohnanyi: "Doch wir scheinen fast nur noch zurückzublicken. Aus Vergangenheit aber wird keine Zukunft. Ein Volk, das immer nur seine negative Vergangenheit, nicht aber seine Zukunft, seine Rolle und seine Bedeutung, seine nationalen Interessen und seine internationalen Aufgaben diskutiert, hat auch keine Zukunft. Europa aber braucht ein Deutschland, das auch an seine Zukunft glaubt". Und Dirk Hansen, Lüneburg: "Wahrlich ein fulminanter Aufsatz! Der Autor erweist sich nicht zum ersten Mal als mutig und klardenkend ... Er gehört in unserem Land zu den wenigen,
die nicht der allfälligen 'political correctness' anheimgefallen sind.

Mit freundlichen Grüßen !
Heinz Bredt, Düsseldorf am 10 november 2002

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hanzy
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Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 10.11.2002 um 13:25 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Den Artikel "Das symbolische Volk der Täter" von C.K. Williams gibt es auch online unter http://www.zeit.de/2002/46/Kultur/200246_symbol.html

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Landler
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Beiträge: 264
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 10.11.2002 um 22:02 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Vor einigen Tagen habe ich mir diese Ausstellung in München angesehen:

Die Ausstellung »Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944« zeigt ausgehend vom damals geltenden Kriegs- und Völkerrecht die Beteiligung der Wehrmacht an den im Zweiten Weltkrieg auf Kriegsschauplätzen im Osten und in Südosteuropa verübten Verbrechen.

Einen virtuellen Rundgang gibt es unter: http://www.verbrechen-der-wehrmacht.de

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 11.11.2002 um 09:01 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Heinz,
freue mich über Beiträge die hier erscheinen auch über Deine. Da dieses ein Diskussionsforum ist, muss aber auf Beiträge auch geantwortet werden sonst ist es keine Diskussion mehr.
Habe auch gar nichts gegen Dohnanyi - im Gegenteil, finde in sogar sympatisch und meine dass er als SPD-Politiker, vor allem in Hamburg viel geleistet hat. Seine Analysen und Anregungen in Ehren, nur sollten wir sehen wie wir diese konkret bei unserem Fall, hier, dem des NS- in Siebenbürgen anwenden.

Verarbeitung und Auswertung = gerade dieses soll ja der hier behandelte Thread leisten - er versucht dieses doch, wenigstens in Ansätzen.
Über 90 % unserer Landsleute waren zu der Zeit Bauern und Fabritius hat mit seiner "Selbsthilfe" gerade da angesetzt. Erzähle uns doch darüber etwas. Denke, dass es außer Dir kaum jemanden gibt der darüber und über die Landwirtschaft siebenbürgens, jener Zeit mehr und besser Bescheid weiß und mehr darüber berichten könnte. Das wäre doch ein richtiger Ansatz zur "Verarbeitung und Auswertung" unserer konkreten Nazivergangenheit - aus Siebenbürgen.
Habe auch nichts dagegen, wenn Du uns über den NS-Widerstand in Siebenbürgen berichtest, es könnte vielleicht zur Beruhigung der Gemüter und der Gewissen beitragen. Bischof Glondys ist dafür ein sehr gutes Beispiel, hoffe und wünsche dass noch sehr viele dabei genannt werden.
Auch der Zusammenhang mit unserer fast 1000-jährigen Vergangenheit im Karpatenbogen kann ja hervorgehoben werden.
"Nie wieder - fällt nicht vom Himmel", meint Dohnanyi, meinst Du; wie wahr!
Antworte doch bitte auf die gestellten Fragen, dann könnte sich vielleicht ein "kreativer und aufwändiger Streit" entwickeln.
Bekenntnis und Taten der Gutmachung + Neuorientierung _ schöne Visionen. Die Erfahrung dieses Thread zeigt, das wir sehr weit davon entfernt sind und dass wir uns vor allem in entgegengesetzter Richtung bewegen; die Glorifizierung jener Zeit steht doch im Mittelpunkt, das Relativieren und Abstreiten der Greultaten stand im Vordergrund und jegliche gegenseitige Meinung wurde unter pc-Begründungen und anderen Fadenscheinlichkteiten abgeschmettert.
Ciao

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Heinz Bredt
Mitglied

Beiträge: 36
Von:Nordrhein-Westfalen, 40593 DÜSSELDORF
Registriert: Aug 2002

erstellt am 17.11.2002 um 10:43 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Heinz Bredt anzusehen!   Klicken Sie hier, um Heinz Bredt eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Wieder einmal Pause, ohne Meldungen und weiterführende Beiträge ! Das ist schade bei diesem aktuellen, komplizierten, aber chancenreichen Thema - und so kommen die Frage um das 'Warum?' und Gedanken zu den Ursachen des Schweigens auf, die weiterhelfen könnten. Ich bin da nach meiner Meinung zu sechs möglichen Grundursachen gekommen:

1. ... weil keine neuen Wege aufgezeigt sind - in Auswertung und Umsetzung des 60 Jahre lang reich angehäuften Wissens und Dokumentationsmaterials über die NS-Zeit - frei, kreativ und wirksam auf aktuelle und notwendige Ziele-Ergebnisse-Taten hin zu diskutieren und zu wirken.
Es ist der Mangel an Ziel und Vorgangsweise, den Klaus von Dohnanyi mittels seiner Studie beseitigen helfen will.

2. ... weil durch so viel Mahnen, Drohen, Tabu und Zensur verhindert und vereitelt wird, frei, initiativ und kritisch über das Thema und seine vielen Aspekte zu sprechen und an neue Wege und Vorgangsweisen auch nur zu denken !

3. ... weil die Diskussion zu einseitig vergangenheitsbezogen ist, nur alte, bekannte und bereits archivierte Begebenheiten und Fakten behandelt und damit versäumt, an die notwendigen Lehren und Taten für heute und die Zukunft zu denken.

4. ... weil neue Wege und Lösungsansätze sehr aufwendig und herausfordernd sind, das heißt viel Dokumentation, Denken, Kreativität, Initiative und Anstrengung kosten - trotzdem solche Herausforderung am schönsten und erfolgversprechendsten ist und die große Chance bietet, Gegenwart und Zukunft zu gestalten !

5. ... weil wir schon zu weit aufgegeben haben, 'Weltbürger' sein wollen und für uns die Vergangenheit und Zukunft einseitig Deutschlands und des Deutschtums gleichgültig und uninteressant sind.

6. ... weil für viele die anderen Diskussionsforen und -themen interessanter und ergiebiger sind.

Dies also nur als kleine gedankliche Abweichung vom Hauptthema, denn es ist wichtig solche diskussionshemmende und der Sache schadende Ursachen zu kennen, zu diskutieren und zu beseitigen. Einzelbewertungen und eine Einstufung dieser und anderer möglicher Ursachen wäre interessant und hilfreich, wird aber schwer möglich sein !

Deine Themen und Fragen, lieber Klaus, sind nicht vergessen, ich bin auch interessiert an der Klärung aller Zeiten und Begebenheuten, an denen ich teilgenommen habe. Bin jedoch stark eingespannt und viel verreist, deshalb der Reihe nach !

Heinz W. Bredt, Düsseldorf,
am Sonntag und V o l k s t r a u e r t a g ! ,
mit ergreifendem TV-Soldaten-Gottesdienst aus Bosnien-Sarajewo,
17. November 2002.


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