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Vergangenheitsbewältigung 6 (Seite 5)

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Autor Thema:   Vergangenheitsbewältigung 6
Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 21.01.2002 um 14:56 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von klaus.danielis@gmx.de:
Von Herrn Günther Melzer hatte ich in einem privatn Mail für diese Art von Sachbeitrag ein mehrfaches OK bekommen und glaube dass dieses noch gilt. Wer eine andere Politik wünscht soll dieses dann auch klar erklären.

Nun, ich kann keinem Vorschreiben wie er sich gefälligst hier zu verhalten hat, es macht ja sowieso jeder was er will
Sie haben deshalb natürlich auch mein OK erhalten, hätte ich es Ihnen nicht gegeben, wär es Ihnen ja auch egal gewesen...

Jedenfalls sind Sie gerade dabei mit dieser Art von Beiträgen die Diskussion zu ersticken... schade drum...

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 21.01.2002 um 17:54 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ich habe mir den Aufsatz von Herrn Böhm jetzt mal komplett durchgelesen und möchte zu einigen Aussagen einige Anmerkungen machen und auch Fragen stellen...


Zitat:
Unverständlich ist, dass viele deutsche Intelektuelle aus Rumänien trotz des katastrophalen Kriegsendes, bei dem die ganze Verwerflichkeit und Bosheit des NS-Regimes für alle Welt sichtbar wurde, BIS HEUTE NICHT MIT DER "LÜMMELGARDE" EINES ANDREAS SCHMIDT ABGERECHNET HABEN.

Nicht abgerechnet? Hmmm, wie muss eine "Abrechnung" aussehen, damit sie "etwas bringt"? Sollen nun alle siebenbürgischen Intelektuellen dazu gezwungen werden über diese wahnsinnigen Taten des Andreas Schmidt zu berichten? Was würde das bringen? Wen würde es erreichen? Sicher nicht die Leute, die jetzt immer noch rechtradikales Gedankengut mit sich herumschleppen, oder?

Zitat:
Der Nazi-Spuk ist dahin, aber die Kräfte, aus denen er hervorgegangen ist und die Kräfte oder besser die geistige Kraftlosigkeit, die ihn ertrugen, sind damit noch nicht überwunden. Sie bleiben als mögliche Quellen von neuen, sich vielleicht in völlig anderen Formen metamorphosierenden Funktionen vorhanden, solange sie nicht innerlich überwunden werden.

Also habe ich das jetzt richtig verstanden? Sie werfen dem Großteil der Siebenbürger Sachsen geistige Kraftlosigkeit vor?
Kann "geistige Kraftlosigkeit" überhaupt überwunden werden? Wie soll das gehen?

Zitat:
Das äußere zerschlagen der nationalsozialistischen Orgasnisationen als des nationalsozialistischen Leibes allein nutzt auf die Dauer nichts, wenn nicht der Geist, der sich diesen Leib aufgebaut hatte, von innen her besiegt wird. Das ist die Aufgabe, die über allen notwendigen äußeren Kampf hinaus gelöst werden muss und die nur durch das "Geistesleben" einer Lösung zugeführt werden kann.
Der Mangel an kraftvoller, frei-schöpferischer Geistigkeit war eine der tiefsten Ursachen für den furchtbaren Niedergang der Deutschen in Rumänien.

Ok, ich glaube ich habe das verstanden, jetzt müssen wir nur eine Methode finden, mit der wir die einfachen Leute und Jugendlichen mit "kraftvoller, freischöpferischer Geistigkeit" auftanken können. Schade, dass Herr Böhm da nicht ein passendes Rezept hat oder habe ich es überlesen?

Zitat:
Geistiger Mut zu rückhaltloser Selbsterkenntnis tut uns Deutschen aus Rumänien heute Not, zu einer Selbsterkenntnis und damit einer Erkenntnis nicht nur der äußeren, sondern vor allem auch der inneren, geistig-moralischen Situation, in der wir uns gegenwärtig befinden.

Diese Aussagen kommen sehr überheblich rüber, wir sollen also erkennen, dass wir dumm sind? Das wir geistig-moralisch völlig falsch liegen, unfähig frei-schöpferisch zu denken?
Wie nur kann man sowas verlangen wollen?

Die Aufarbeitung der Vergangenheit oder gar die Bewältigung der Vergangenheit kann meiner bescheidenen Meinung nach nicht einfach nur gefordert werden.

Es muss ein Konzept ausgearbeitet werden, dass die Leute wirklich anspricht, zum Nachdenken und Reflektieren auffordert und am besten auch gleich die Jugend anspricht!

Hat jemand konstruktive Ideen, die in diese Richtung gehen? So etwas würde mich wirklich beeindrucken!

[Dieser Beitrag wurde von Guenther am 21.01.2002 editiert.]

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 21.01.2002 um 19:35 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Günther,
freue mich über ihre Stellungnahme/Fragen.
Diese sind wohl in erster Linie an den Autor gerichtet; fühle mich natürlich auch selbst angesprochen und werde dazu Position beziehen, mich auch mit Herrn Böhm in Verbindung setzen, wohmöglich reagiert er im Netz darauf oder auch über mich.
Viel wichtiger finde ich währe es wenn sich mit diesen Fragen sehr viele Netzbesucher beschäftigen und sich dann dazu äußern würden.
Gruss - Danielis

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getkiss
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Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 22.01.2002 um 06:38 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,

ich bin neugierig, wie die "wertvollen Hinweise = indicatii pretioase" aussehen, die von unserem fleissigen Briefträger mitgeteilt werden. Oder sind es wieder Glaubensbekenntnisse?

Meinerseits bin ich fest überzeugt, dass nur eine wache Einstellung zu allem was ringsum geschieht und eine kritische Wertung des Gedankengutes das geäußert wird, mich von irgendwelchen voreingenommenen Ansichten behüten kann.

Die von Menschen entwickelte Filosofie (oder Philosophie?) hat eine viel längere Geschichte als das sogenannt Tausendjährige Schlamassel und ist auch eher Wert sich damit zu beschäftigen. Das Herunterbeten von abwertenden Sentenzen ist keinesfalls das, was uns und unserer Jugend den Weg in die Zukunft weisen könnte, diesen Weg müssen wir uns erarbeiten, so wie es Madách Imre in seiner "Tragödie des Menschen" formulierte:
"Mensch, kämpfe und hoffe hoffend!"
getkiss

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 22.01.2002 um 07:40 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
So ist es = den Weg müssen wir uns erarbeiten, da hat getkiss natürlich recht, auch wenn er die Sticheleien, die uns nicht weiter helfen können nicht lassen kann.

Günther vermiss bei Böhm "Rezepte" - die kann es gar nicht geben und es bedarf sie auch nicht, auch keine grosangelegten Konzepte und Rafinessen brauchen wir, sondern einzig und allein die Bereitschaft, endlich selbst zu erkennen und zuzugeben, dass:
- wir SbS bei sich selbst anfangen müssen, indem Vorurteile und Vorbehalte in dieser sache abgebaut werden, was aus dem bisherigen verlauf der "Vergbew." leider nicht ersichtlich ist.
- hysterische reaktionen, immer dann wenn es um Fakten geht sind kontraproduktiv. Nicht "Mauern" sondern "Öffnen" liebe "Disskussions-Teilnehmer". Böhm greift nicht direkt uns, auch nicht die gemeinschaft der SbS an - warum dann diese Reaktionen als ob wir "cu musca pe caciula" erwischt worden währen? Diese, so graunvolle Vergangenheit muss offen angegangen werden oder wer tatsächlich der Meinung ist er habe etwas zu verbergen dann soll er das auch sagen - vielleicht hilft das ihm und auch uns. Solange wir uns winden und immer mit Angriffen zur Wehr setzen wenn es um die eigentliche Problematik geht können wir keine Fortschritte machen. Jeder muss bei sich selbst beginnen, sich aufraffen und und zu wahren Erkenntnissen durchringen, nicht nach dem Löffel schreien der es uns vorgekaut in den Mund legt. Der Löffel liegt einzig und alleine bei jedem von uns, es handelt sich um Bereitschaft und Wohlwollen, endlich von der verkrusteten nationalen Überheblichkeit Abschied zu nehmen. Selbstüberwindung - Selbsterkenntnis brauchen wir, alles andere kann uns nicht helfen. Die rückwärtsgewandte Weltanschueng muss abgestreift werden.
Gruss - Danielis

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getkiss
Mitglied

Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 22.01.2002 um 10:15 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Original erstellt von Klaus Danielis:
„So ist es = den Weg müssen wir uns erarbeiten, da hat getkiss natürlich recht, auch wenn er die Sticheleien, die uns nicht weiter helfen können nicht lassen kann.“

Da geht es gar nicht darum ob ich oder ein anderer recht hat, dafür ist die Sache zu Schwerwiegend, über die ich nur diskutiere. Und was meine „Sticheleien“ betrifft – diese berufen sich auf Texte die Herr Danielis schrieb von wegen Aufforderung an irgend jemanden sich zu äussern oder dies zu vermitteln, als ob wir hier nicht auf einem ÖFFENTLICHEN FORUM wären. Wenn Herr Böhm sich hier äußern möchte hat glaube ich niemand etwas dagegen und wenn ja, dann könnte dieser niemand es sowieso nicht verhindern. Dies gilt natürlich nicht nur für den Kreis um Herrn Böhm sondern auch für andere – so lang ein gewisses Maß an Anstand auch in der Polemik besteht.

Original erstellt von Klaus Danielis:
„Günther vermiss bei Böhm "Rezepte" - die kann es gar nicht geben und es bedarf sie auch nicht“

Wenn ich richtig verstand, hat Günther gar keine Rezepte verlangt. (Ich auch nicht – ich verbitte mir sogar das mir jemand vorschreiben sollte, wie, wo, was, warum, u.s.w. ich zu denken habe, denn diese Gabe gehört jedem einzelnen von uns.)
Ich meine aber auch, daß das ständige Wiederholen von bekannten Tatsachen nicht viel bringt. Was uns in der Sache „Vergangenheitsbewältigung“ bisher serviert wurde ist die bekannte Tatsache das NS- angehauchte „Führer“ der SBS eben das waren und weiter nicht sehr viel.
Zum Beispiel: Obwohl es bekannt ist, das es Fälle von Landsleuten gab, die (als Wachtposten?) in den KZ-s mitwirkten sind die Umstände, wie diese dazu kamen, nicht besonders erhellt. Das viele Söhne Siebenbürger Müttern zu der SS gingen, war nämlich NICHT VON DIESEN ORGANISIERT, sondern von den NS-Kadern in Deutschland. Und warum, ist auch bekannt:Weil nämlich zu dem Zeitpunkt die „Begeisterung“ für die SS in Deutschland arg gelitten hat, der „strategische Rückzug“ hatte längst begonnen.
Die SBS hatten meines Wissens auch keine „Massenjagd“ auf andere Volksgruppen und auch keine Internierungslager organisiert – es ist übrigens ein anerkanntes Rechtsprinzip das Schuld nur individuell sein kann.

Original erstellt von Klaus Danielis:
„Böhm greift nicht direkt uns, auch nicht die gemeinschaft der SbS an - warum dann diese Reaktionen als ob wir "cu musca pe caciula" erwischt worden währen? Diese, so graunvolle Vergangenheit muss offen angegangen werden oder wer tatsächlich der Meinung ist er habe etwas zu verbergen dann soll er das auch sagen - vielleicht hilft das ihm und auch uns.“

Also, die Jungs und Mädels, die nach ´40 geboren wurden wehren sich meiner Meinung nach mit recht dagegen, das Sie sich wegen der Taten anderer sich "cu musca pe caciula" fühlen sollten. Und von wegen „wer tatsächlich der Meinung ist er habe etwas zu verbergen dann soll er das auch sagen“ : da meine ich kann Herr Danielis sehr lange warten. Wer wird den so blöd sein?

Ich muß mich leider wiederholen: Die Zukunft müssen wir uns erarbeiten. Und zwar auf korrekte, menschliche Weise. Das Gebetsmühlenhafte wiederholen von Sachen aus der Vergangenheit bringt dazu nichts – es sei, es nützt denen, die uns, aus welchem Grund auch immer, Schaden wollen. Und das auf dieses Argument von Seiten derer, die die „Gebetsmühle“ in der Hand halten, bis jetzt keine schlüssige Gegenargumente geliefert wurden, beweist die Richtigkeit des vorherigen Halbsatzes. Die ganze Diskussion hat nämlich nicht nur eine moralische und geschichtliche Dimension. VOR ALLEM IST SIE POLITISCH MOTIVIERT. Und Politik ist die Kunst der Wahrnehmung von INTERESSEN.
Viel grüße
getkiss

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 24.01.2002 um 07:41 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
Schwerwiegend = tatsächlich ist die Sache so, nun sind aber zwei Tage seit dieser Verkündung vergangen und keiner schert sich darum. Es haben zwar rund 50 Leute reingeschaut, aber äußern will sich keiner.
Anstand in der Polemik = wie schön!!!
Verbieten = kann man vieles; ver hällt sich dann aber an ein solches Verbot?
Ja, lieber getkiss, sagen sie doch etwas zu den "nicht erhellten Umständen".!
Massenjagd = damals schon, aber nicht in der von getkiss gemeinten Art; aber wie steht es denn um die Einsicht heute?
Allgemeine Schuld = nein; aber allgemeine Meinung dürfte doch sein und darum geht es doch hier in diesem Thema, die ist doch gefragt.
Die Jungs und Mädels sind ja nicht blöd = ist den unser guter R + D blöd? Geboren wurde er ca. 65 - also Enkel der Erlebnisgeneration, trotzdem ist seine Beteiligung hier in unserem Forum positiv zu bewerten die M + J sollten sich doch daran ausrichten. Enkel und Urenkel der "Wachmänner" schaut euch R + D an, es geht doch.
POLITISCH / Wahrnemung von Interessen!!!!
dieses sollte uns doch bitte von getkiss genauer erklärt werden.
Gruß - Danielis

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Oliver Klöck
Mitglied

Beiträge: 265
Von:Deutschland, 51688 Wipperfürth
Registriert: Dez 2001

erstellt am 24.01.2002 um 10:36 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Oliver Klöck anzusehen!   Klicken Sie hier, um Oliver Klöck eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Liebe Mitdiskutanten!
Nachdem ich mich über die Zeit des Jahreswechsels einige Wochen ausgeklinkt habe, melde ich mich hiermit zurück. In der Zwischenzeit hat die Debatte einen kleinen Schlenker zur "Vergangenheitsbewältigung" der 68-er unternommen, deren Bezug zu "unserem" Thema mir auch nach mehrmaligem Lesen nicht recht klar geworden ist. Und Herr Danielis hat den höchst interessanten Beitrag von Herrn Dr. Böhm ins Netz gestellt. Interessanterweise werden von der "Gegenseite" hiergegen allein prozedurale Einwände erhoben und Bedenken hinsichtlich einer möglichen Verletzung des Copyrights geäußert.
Inhaltlich geht auf den Beitrag von Herrn Dr. Böhm leider bisher niemand ein - außer der angedeuteten Kritik an der Veröffentlichung von Böhm und der von ihm verantworteten Schrift. Ich finde die Zeitschrift ausgesprochen anregend und würde mir wünschen, dass sie von den Teilnehmern dieser Debatte nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern auch kommentiert und - wenn erforderlich - kritisiert würde. Warum nicht auch in diesem Forum? Immerhin hat sich das Blatt ja die Vergangenheitsbewältigung auf seine Fahnen geschrieben.
Herr Getkiss, ich danke für das Lob für das Buch "Vergessene Fährten", das ich 1993 gemeinsam mit Norbert Wallet vorgelegt habe. Ich hoffe sehr, man merkt dem Buch nicht an, dass wir des Rumänischen und des Ungarischen nicht hinreichend mächtig sind. Jedenfalls hatten wir deshalb bei unserer Recherche, v. a. im Umgang mit Zeitzeugen in Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien und Tschechien, keine besonderen Probleme. Für alle Interessenten: Das Buch erschien 1993 im Verlagskontor Osberghaus, Gummersbach, und ist (noch) im Buchhandel erhältlich. (Man verzeihe mir die kleine Werbung in eigener Sache!)
Der Aussage von Herrn Getkiss, dass viele Siebenbürger Sachsen nicht aus eigenem Antrieb zur Waffen-SS gegangen, sondern von den Verantwortlichen im "Reich" dazu gebracht worden seien, kann m. E. nur eingeschränkt zugestimmt werden. Nach meinen Recherchen, die allerdings eher auf "oral history" als auf echter wissenschaftlicher Forschung beruhen, gab es gerade unter den Sachsen einflussreiche Kräfte, die in ihren Dörfern und Städten gehörig für die Waffen-SS getrommelt haben. Mehrfach muss es vorgekommen sein, dass Familien regelrecht an den Pranger gestellt und als Feiglinge, Vaterlandsverräter u. ä. verunglimpft wurden, die ihre Söhne nicht zur Waffen-SS schicken wollten. Dass das Böse seinerzeit überwiegend aus dem "Reich" gekommen wäre und die an sich unschuldigen und wehrlosen Sachsen gewissermaßen gegen deren Willen, jedenfalls ohne ihr Zutun "überschwemmt" hätte, gleicht sehr der Legendenbildung, mit der vielerorts der "Anschluss" Österreichs 1938 und auch die Stellung vieler Sudetendeutscher in der damaligen Tschechoslowakei als Vergewaltigung der örtlichen Deutschen durch reichsdeutsche Stellen beschrieben wird. Jedenfalls spricht der Jubel, der den Nazis in all diesen deutschen Volksgruppen - auch in Siebenbürgen wehten Hakenkreuzflaggen, auch dort gab es Schmierereien "Kauft nicht bei Juden" u. ä. - entgegenbrandete, eine andere Sprache. Ich bleibe bei meiner Haltung, dass das Verhältnis zwischen "Guten" und "Bösen" unter den Siebenbürger Sachsen in den 30-er und 40-er Jahren nicht signifikant anders war als im "Reich", in Österreich oder anderen von Volksdeutschen besiedelten Gebieten. Dass sich viele Sachsen den Nazis und ihrer verbrecherischen Ideologie begeistert in die Arme warfen, ist jedenfalls vor dem Hintergrund der sehr frühen (eingeschränkt) demokratischen Traditionen unseres Völkchens ein trauriger Befund. Er sollte m. E. die Grundlage unserer Debatte sein und nicht mehr ernstlich im Streit stehen.
Herzliche Grüße aus dem Bergischen Land,
Oliver Klöck

[Dieser Beitrag wurde von Oliver Klöck am 24.01.2002 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Oliver Klöck am 24.01.2002 editiert.]

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klaus.danielis@gmx.de
Mitglied

Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 24.01.2002 um 11:43 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
das war aber eine schöne Überaschung, den Herrn Klöck wieder im Abteil zu haben; dachte schon er sei der Sache überdrüssig geworden oder er glaube gegen Windmühlen kann man nichts tun.
Die 68er Bewegung - kann auf die Schnelle auch nicht mit stichhaltigen Dokumenten aufwarten, blos was mir meine Erinnerung noch bereit hält - sollte ich mich irren bitte ich um Korrektur. Am Ostblock, eben auch an Siebenbürgen ist diese Bewegung einfach vorbei gegangen, mann hat sie höchstens am Rande bemerken können. In Amerika war es der Vietnamkrieg, gegen den die damalige Generation antrat, In Frankreich waren es vorwiegend die Studenten und in der Bundesrepublik die Nachfolgegeneration, die ihre Väter mit der Frage konfrontierte "wie konnte das denn geschenen in der Nazizeitß"; eben das hat es bei unseren Landsleuten 1968 nicht gegeben.
Drückeberger - wurde auf die Hähser der SS-Verweigerer gepinselt (Spray gab es noch nicht zu der Zeit).
Es wird wohl in Siebenbürgen noch schlimmer als im Reich gewesen sein. Die Menschen im Reich hatten nicht 60-70 Jahre Magyarisierung und Rumäniserung zu beklagen auch dem Verlußt der Nationsuniversität mußten sie nicht nachtrauern oder eben von 33 bis 45 darauf hoffen, dass diese Vor 1876-Zeit wieder zurückkehrt.
Unsere Debatte zeigt, dass sich die SbS - nicht einmal die Enkel und Urenkel - nicht bewegen wollen - in Richtung Einsicht. Keiner will bei sich anfangen - nur die NS-Kritik hier ist verwerflich und schlimm. Keiner stellt sich die Frage ob nicht seine Wahrnehmungsart schuld an den ewigen Mißverständnissen sein könnte. "Ich weis alles und lasse mir nichts vormachen oder vorschreiben lautet die Devise in diesem Forum.
Beschworen wird der Blick in die Zukunft - wie soll das aber funktionieren so lange man nicht wahr haben will was voreher wirklich gewesen ist? Dahin können wir nur kommen nachdem die verwerfliche und erbärmliche Vergangenheit verstanden sein will.
Gruß - Danielis

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getkiss
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Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 26.01.2002 um 07:06 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Original erstellt von Klaus Danielis am 24.01.2002 um 07:41 Uhr :
„Schwerwiegend = tatsächlich ist die Sache so, nun sind aber zwei Tage seit dieser Verkündung vergangen und keiner schert sich darum. Es haben zwar rund 50 Leute reingeschaut, aber äußern will sich keiner.“

Herr Danielis, Sie entfernen sich ja nicht von dem Thema. Warum wohl äußert sich keiner mehr?

Original erstellt von Klaus Danielis:
„Anstand in der Polemik = wie schön!!!“

Warum wohl äußert sich keiner mehr? Sie schreiben ja die hübsche Zahl 50! Das Thema interessiert ja! Wenn nicht aus anderem Grund, dann darum, weil es die Wißbegierde der Jugend stillt! Aber wenn jede kritische Stimme an der Art der Formulierung, von den kritisierten nach Art der ´50-er Jahre erstickt wird, schaut ein junger Mensch hier rein, amüsiert sich ein bißchen, und haut wieder ab. Das Zappen wird ja nicht nur am Fernseher praktiziert! Darum ist die Zahl 50 nicht besonders interessant!

Original erstellt von Klaus Danielis:
„Verbieten = kann man vieles; ver hällt sich dann aber an ein solches Verbot?“

Herr Danielis, Sie sollten sich Gedanken machen darüber WAS verbieten werden soll! Ich schrieb von DENKVERBOT und zwar dagegen. Das ist es ja eben, weil unter den totalitären Umständen viele sich an ein solches Verbot hielten und nicht den Mund aufmachten, kam es ja zu dem Grauen!

„Ja, lieber getkiss, sagen sie doch etwas zu den "nicht erhellten Umständen".!“

Sie, Herr Danielis, diskutieren doch mit mir nicht seit gestern. Sie hätten doch merken können, daß ich nicht Stellung nehme zu Sachen die ich nicht kenne, einfach aus dem Grunde, weil ich damals noch nicht auf der Welt war. Und wenn ich aus Zeitmangel keine Quellenforschung machen kann, ist das „Schuld“?
Ich habe es hier schon geschrieben, als Antwort auf Anschuldigungen die in bekannt „Rosenbergscher“ Art mir mit „genetischen“ Argumenten gemacht wurden: In meiner Familie waren keine NS, oder sonstig angehauchte! Also entfällt diese „Quelle“!

„Die Jungs und Mädels sind ja nicht blöd“

Herr Danielis, das haben Sie schön gesagt und haben damit recht!
getkiss

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getkiss
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Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 26.01.2002 um 07:20 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
"Chefredakteur für Siebenbürgische Zeitung gesucht"

Wie kam es dazu?

getkiss

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
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Registriert: Dez 2004

erstellt am 26.01.2002 um 07:46 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
kritisiert wird doch nicht die Jugend - so einfach Pauschal sondern die Art wie sich, hier im Forum die Mehrzahl der Enkel presentiert hat = ohne Einsicht für historische Realitäten/Greultaten; aber mit vollem Verständnis für die heroischen Darstellungen der Über - Großväter. Dabei ist nicht die Schuld- oder Täterhaftigkeit der Großväter das Problem - die meisten waren eher Ofer als Täter - sondern genau wie bei den Enkeln = der fehlende Wille zur Einsicht.
DENKVERBOT = die hier agierenden Jugendlichen haben doch weder mit braunem noch mit rotem Denkverbot zu tun gehabt - sie gingen/gehen hier, im liberalen Rechtstaat zur Schule, ohne Rohrstock und mit viel Orientierung zum Spaß.
Lieber Getkiss - ich freue mich trotzdem, dass wenigstens einer die Bedeutung dieses Tehmas durch Beteiligung würdigt.
Gruß - Danielis

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
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Registriert: Dez 2004

erstellt am 27.01.2002 um 09:23 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Das mit dem Chefredakeur hat zwar nichts bei diesem Theama verloren ist aber trotzdem sehr begrüßenswert; es sollte nur ein junger sein, ohne braune oder rote Einfärbung.
Woher kommt dieses "Zitat"?

Herr Getkiss - machen Sie sich es nicht zu einfach wenn sie meinen: damals habe ich nicht gelbt also sage ich nichts dazu? Position beziehen, Farbe bekennen, klare Aussage, Einsicht sind gefragt und nicht Ausflüchte.
Einschaltquoten im TV und Einschaltquoten im Internet sind doch nicht so ohne weiteres vergleichbar, nur in soweit als es statistische Werte sind.
Gruß - Danielis

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Robert
Administrator

Beiträge: 751
Von:BRD
Registriert: Sep 2000

erstellt am 27.01.2002 um 16:50 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von getkiss:
"Chefredakteur für Siebenbürgische Zeitung gesucht"
Wie kam es dazu?

Die Neubesetzung der Stelle wird notwendig, da Chefredakteur Hannes Schuster erkrankt ist. Seit Oktober letzten Jahres wird die Zeitung in Verantwortung des zweiten Redakteurs Siegbert Bruss mit Unterstützung des Bundeskulturreferenten Hans-Werner Schuster und des auf Honorarbasis mitarbeitenden auswärtigen Redakteurs Hans Artz erstellt. http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/1011861591,50786,.html

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 28.01.2002 um 07:18 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
HOLOCAUST-TAG
Nie mehr Barbarei
Auf zahlreichen Trauerfeiern haben tausende Deutsche gestern der Opfer des Nazionalsozialismus` gedacht und einer Widerholung der Barbarei eine Absage erteilt. Im ehemaligen KZ Sachsenhausen wurde zum 57. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz eine Ausstellung zum Schicksal Sowjetischer Kriegsgefangener eröffnet.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, bekalgte, es mangele an Zivilcourage im Kampf gegen Rechts.

Am 27. Januar 1945 hörte der Leidensweg der internierten Menschen noch lange nicht auf - auch ohne funktionierende Komandostrukturen, also ohne das vorgeschobene Befehlsverweigerungsrisiko. Sogar nach Auflösung der einzelnen Internierungslager funktionierten noch monatelang die sogenannten Todesmärsche, bei denen auch Landsleute, bis zum bitteren Ende gut funktionierten.

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