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Wendepunkt in Nordsiebenbuergen (Seite 7)

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Autor Thema:   Wendepunkt in Nordsiebenbuergen
Axel Azzola
Mitglied

Beiträge: 613
Von:BRD 14167 Berlin
Registriert: Apr 2004

erstellt am 20.02.2005 um 07:33 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Genau diesen Artikel meine ich.
Und noch eines: der Wortgebrauch "Keule" in dieser Debatte verweist unmißverständlich auf den Vorwurf, den Herr Walser vor einiger Zeit erhoben und der zu einer sehr kontroversen Debatte geführt hat. Soweit dieser Vorwurf ggf. mittelbar gegen mich gerichtet war, bitte ich um die Angabe der Veranlassung, weil ohne diesen Nachweis die Vermutung sich aufdrängen würde, der Vorwurf bringe ausschließlich ein hinreichend bekanntes Vorurteil zum Ausdruck. Soweit er nicht gegen mich gerichtet war bitte ich um Mitteilung des Sachbezuges, da auch insoweit die Vermutung, hier würden Vorurteile buchstabiert, naheliegt. Ich hoffe, dass sich das klären läßt.
Um Mißverständnissen von Johann vorzubeugen: die Anfrage richtet sich nicht an Tausende SbS, sondern nur an die Diskussionsteilnehmer, die diesen Vorwurf erhoben haben und die sich vermutlich von selbst erinnern werden.
Axel Azzola

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Elfi
Mitglied

Beiträge: 219
Von:
Registriert: Apr 2004

erstellt am 20.02.2005 um 09:14 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
[QUOTE]

[Dieser Beitrag wurde von Elfi am 17.01.2007 editiert.]

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Elfi
Mitglied

Beiträge: 219
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Registriert: Apr 2004

erstellt am 20.02.2005 um 09:55 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
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[Dieser Beitrag wurde von Elfi am 17.01.2007 editiert.]

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Elfi
Mitglied

Beiträge: 219
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Registriert: Apr 2004

erstellt am 20.02.2005 um 11:17 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
[QUOTE]

[Dieser Beitrag wurde von Elfi am 17.01.2007 editiert.]

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Axel Azzola
Mitglied

Beiträge: 613
Von:BRD 14167 Berlin
Registriert: Apr 2004

erstellt am 20.02.2005 um 11:29 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Elfi,
das Studium des Rechts habe ich seinerzeit in der Hoffnung begonnen, dadurch mehr über "Gerechtigkeit" zu lernen. Es war schon ziemlich frustrierend, erkennen zu müssen, dass das nicht stimmen kann, weil Recht durch Macht entsteht und deshalb mächtigen Interessen folgt. Das bedeutet aber nicht, dass wir unsere persönlichen Vorstellungen von "Gerechtigkeit" wegwerfen müßten. So hat mich das Schicksal der im Januar 1945 in die SU deportierten Deutschen immer bedrückt und nie habe ich darin eine "gerechte Strafe" gesehen. Diese Menschen haben individuell unschuldig für die Untaten des Kollektivs "gebüßt", dem sie halt von Geburt
angehörten. Das sind von mir keine "Lippenbekenntnisse", sondern entspricht meinem auch politischen Verhalten.
Was ich vermisse ist die Einsicht, dass einerseits dieser "Januar 45" nicht vom Himmel fiel, weshalb es dreist ist, von Russland als Nachfolgestaat der SU Entschädigungen zu verlangen, wie das unter der Überschrift "Moralische Anerkennung" gleichwohl geschieht, wobei die Unterlassung unsere Regierung noch dazu als "Mangel an Gerechtigkeit" vorgehalten wird.Andererseits vermisse ich die Einsicht in die Tatsache, dass der "Januar 45" nicht der Beginn eines beklagenswerten Substanzverlsustes war, weil schon die SS-Aktion vom Mai 43 einen erheblichen Substanzverlust bewirkt hat. Wer dann noch weiter denkt, der wird auch begreifen, dass die SS-Aktion vom Mai 43 von einer Reihe von Menschen jedenfalls mittelbar als Bedrohung empfunden wurde und das zu Recht. Wenn wir uns darüber verständigen können, ist "Normalität" erreichbar, nicht aber mit Hilfe irgend welcher Mätzchen in einem Kabarett.
Das allein hat mich veranlaßt, einen Leserbrief zu schreiben. Die Reaktion war erschütternd und hat mit meinem Verhältnis zu den damals geschundenen Menschen nichts zu tun.
Mit besten Grüssen,
Axel Azzola

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seberg
Mitglied

Beiträge: 40
Von:Hessen
Registriert: Okt 2002

erstellt am 20.02.2005 um 12:09 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von seberg anzusehen!   Klicken Sie hier, um seberg eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat Johann:
„Ich finde dieses Thema sehr wichtig…“

Einverstanden: auch ich finde dieses Thema sehr wichtig.

Und eigentlich sollte ein Axel Azzola bei der Diskussion darüber doch entbehrlich sein, eigentlich sollten wir Sb.Sachsen unter uns doch in der Lage sein, über „antisemitische Tendenzen unter Einzelnen“, wie du schreibst (weiß irgend jemand, um wie viel Einzelne es geht?) von uns aus diskutieren zu können. Können wir das?
Aber vielleicht geht die Trennlinie ja nicht so sehr zwischen Sachsen MIT antisemitischen Tendenzen und Sachsen OHNE solche, möglicherweise geht die Trennlinie vertikal durch jeden Einzelnen, denn wer von uns will sich schon völlig freisprechen von möglichen Vorurteilen und Ressentimenten, die es doch selbstverständlich in jedem Menschen mehr oder weniger gibt, auch ohne dass uns das so klar wäre? Und liegen die Schwieigkeiten diese zu erkennen und zur Sprache zu bringen dann nicht eher bei uns selbst, an unserem Stolz, an unserem Scham usw., als an den Vorhaltungen und Verdächtigungen Azzolas, die wir zu schnell als „Keule“ und „Kanone“ und „Schlagkraft“ und „Verurteilung“ empfinden? Hart gefragt: brauchen wir den Juden, um uns NICHT mit diesem Thema zu beschäftigen, und wollen wir ihn gleichzeitig weg haben, um uns ebenfall NICHT damit zu befassen?

Ich gebe dir Recht, wenn du sagst, dass man nicht diskutieren kann, wenn man gleich in die Rolle des Angeklagten gedrängt wird. Und hier fängt es für mich erst an, richtig interessant zu werden: Woher kommt dieses Gefühl, auf der Anklagebank zu sitzen? Kommt das wirklich vom erhobenen Zeigefinger Azzolas, oder gibt es auch die Möglichkeit, dass es aus uns selbst kommt, aus bereitliegenden eigenen unbewußten Schuldgefühlen, gegen die wir uns ständig wehren müssen, weil wir natürlich „nichts auf uns sitzen lassen“ wollen? Vielleicht kommt uns ein äußerer Ankläger dann gerade recht, auf den wir zeigen können?

Wie geht’s weiter? Schön wäre es, wenn mehr Ruhe, Gelassenheit und Anstand möglich wäre. Und vielleicht mehr von Elfis Humor.
Im übrigen wäre es doch sehr spannend, durch eine Umfrage herauszukriegen, wie auf die einzelnen Leser das von Iori gebrachte Anfangs-Zitat gewirkt hat, das Zitat von den Juden, auf deren Gesichter man Schadenfreude bei der Deportation junger Sb.Sachsen habe angeblich sehen können. Das war doch wie ein Paukenschlag! Eine harmlos und wissenschaftlich daherkommende Ungeheuerlichkeit, die mit Sicherheit unsere sächsische Seele erreicht und angerührt hat. Aber mit welchem Effekt? Fritzi hat das Thema als "heiß" bezeichnet, aber was meint er und wahrscheinlich viele andere damit? So lang es eine solche Umfrage nicht gibt, ist jeder Einzelne auf eine ehrliche Selbstprüfung angewiesen und auf Vermutungen bei anderen. Das hat Axel Azzola getan, und nicht so unbegründet, wie ich finde. Ich glaube, da stimmst du mir zu.

[Dieser Beitrag wurde von seberg am 20.02.2005 editiert.]

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Elfi
Mitglied

Beiträge: 219
Von:
Registriert: Apr 2004

erstellt am 20.02.2005 um 13:49 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
[QUOTE]

[Dieser Beitrag wurde von Elfi am 17.01.2007 editiert.]

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Axel Azzola
Mitglied

Beiträge: 613
Von:BRD 14167 Berlin
Registriert: Apr 2004

erstellt am 20.02.2005 um 17:00 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Sehr geehrter Herr "Seberg",
ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie gezeigt haben, wie einfach es ist, Aussagen von mir zutreffend zu interpretieren. Ich bin mir sicher: dazu bedarf es keines Studiums, sondern einer gewissen Disziplin im Denken, die vermutlich mit einer Priorität des Denkens über das Fühlen einhergehen muss. So aber erleben ich überwiegend das Gegenteil.
Zugleich haben Sie das geleistet, was ein Maderator oder Administzrator leisten sollte: nicht verwarnen, sondern argumentativ auf das Erfordernis der Einhaltung von Mindeststandards im Zusammenleben hinweisen und auf deren Einhaltung drängen. Das funktioniert auf Dauer. Dem "Elfi" bin ich dafür dankbar, dass er mir zufällig eine Gelegenheit bot, ihm im Rahmen eines anderen Problemfeldes, bei dem Fehlerwartungen keine Rolle spielen konnten,zu antworten. Vielleicht können jetzt noch andere damit aufhören, aus mir, dem "Gegner", einen "Pappkameraden" zu machen, auf den sich bekanntlich leichter schießen läßt, als auf wirkliche Menschen.
Ich jedenfalls werde keine "Keule" schwingen.
Mit besten Grüssen,
Axel Azzola

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riokardo
Mitglied

Beiträge: 885
Von:D 73614 Schorndorf
Registriert: Mrz 2004

erstellt am 20.02.2005 um 17:31 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von riokardo anzusehen!   Klicken Sie hier, um riokardo eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Leider versuchen es die sogenannten Stars sich auf Kosten einer religiösen Minderheit selbst zum "Star" hoch zu jubeln.


Sollen sie auch, ja sie sind dazu sogar verpflichtet, jeden, der sich dumm benimmt und komisch daherschwätzt durch den Kakao zu ziehen, ob dies nun eine Minderheit, eine Mehrheit oder eine exponierte Einzelperson - oder Persönlichkeit egal ob aus Politik, Religion, Wirtschaft oder sonstwoher ist. Was wäre unser Alltag ohne diese genialen Spötter, da gäb's ja nur noch lauter gesittete, philosophierende, bierernste, sich gegenseitig in rührender Versöhnung umarmende Gestalten...brrr, in einer solchen Welt möchte ich gar nicht leben. Und noch etwas - Kabarett hat mit den ordinären Judenwitzen die unter vorgehaltener Hand erzählt wurden (werden?) nichts, aber auch gar nix zu tun, Ersteres ist Kunst, letzteres gemeine Öbszönität. Es lebe das Kabarett!
Viva!

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Axel Azzola
Mitglied

Beiträge: 613
Von:BRD 14167 Berlin
Registriert: Apr 2004

erstellt am 20.02.2005 um 18:10 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Also: wenn es mit der "Bewältigung" der Vergangenheit in der wirklichen Welt nicht klappt, verlegen wir sie einfach ins Kabarett, so als ob Theresienstadt eine Lachnummer gewesen wäre. So werden wir keine "Normalität" (was auch immer das sei)erreichen.
Axel Azzola

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Prada
Mitglied

Beiträge: 4
Von:Romania, 060804, Bucuresti
Registriert: Nov 2004

erstellt am 20.02.2005 um 19:00 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Prada anzusehen!   Klicken Sie hier, um Prada eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Salut Axel,

wie ich sehe, Du stehst unter so viel Beschuss, dass dir einiges entgangen ist, nämlich ein kleines Kabinettstück rechts-totalitären Denkens, hier weiter oben in diesem Forum.

Zitat:
„diese (bubis und friedmann - VP) erreichen nämlich fast das gegenteil dessen, wofür sie auftreten, nämlich bestimmt keine versöhnung."

Also, schon wieder das alte antisemitische Lied: der Jude ist selber schuld dafür, dass wir ihn so hassen.

und weiter:

„ich glaube nämlich, dass nur die versöhnung das ziel sein kann, zwischen deutschen und juden."

Soweit ich weiß, definiert sich „Versöhnung" als die Geste von (zwei) miteinander im Konflikt liegenden Parteien, sich zu vertragen, Frieden zu schließen. Dies setzt aber voraus, dass zwischen den sich im Konflikt befindenden Parteien ein wenn auch nur annäherndes Gleichgewicht während des Konfliktes bestanden hat: wir haben Streit oder Konflikt gehabt, ich habe dir einiges angetan, du hast mir einiges angetan, nun aber hören wir auf und einsehen, dass es zwischen uns Frieden geben muss.

Was für eine Versöhnung kann es aber zwischen Henkern und Opfern geben ? Wer von Versöhnung zwischen Mördern und Ermordeten spricht, zwischen Peinigern und Gepeinigten, der hat (bewusst oder nicht) im Sinne, die ungleichen Akteure eines Verbrechen gleichzustellen.

Dass bei dem angeblich gut gemeinten „Aufruf zur Versönung" genau darum es geht, Opfer und Henker gleichzustellen, erfahren wir noch deutlicher, hier weiter:

„...nur die versöhnung das ziel sein kann, zwischen deutschen und juden. und keine aufrechnerei von schuld, opferzahlen beider seiten..."

Also bitte, keine Aufrechnerei von Schuld: beides soll vergessen und vergeben werden, Verbrechen der Deutschen gegen Juden aber auch bitte die Verbrechen der Juden gegen die Deutschen ! Beides, bitt‘schön ! Und, als ob es nicht schon genug war, redet man Klartext: „Opferzahlen beider Seiten". Mit anderen Worten: „Wir sind großzügigerweise bereit die vielen Millionen Deutschen Opfer der jüdischen Aggression, Krieg, Verwüstung und Vernichtung zu vergeben, wenn auch ihr Juden bereit seid, über jüdische Opfern ein für allemal aufhören zu reden. So ist schön, recht und anständig !" Nach dieser Logik, sollten die Juden bitte lieber die Klappe halten, sonst kommt es noch zu Entschädigungsforderungen für die Deutschen Opfer der jüdischen Aggression und Vernichtungskrieges. Am besten aber, vielleicht ein gemeinsames Monument unserer jeweilig zügefügten Opfer...Dann werden Deutsche und Juden, Hand in Hand, versöhnt, gemeinsam in die Zukunft blicken...

Wäre nicht empörend und abscheulich, entbehrt die Situation nicht einer gewissen absurden Komik, zumal der Autor dieser Zeilen, es wahrscheinlich nur gut gemeint hat. Nur: gute Absichten (bekanntlich, der Baustoff für den Weg in die Hölle) können böse Überraschungen verbergen, wenn der Gedankengut verdorben ist. Und in diesem Fall ist es ganz verdorben.

Ich möchte aber die Sache nicht weiter dramatisieren und generalisieren. Das Herauspicken des günstigen Beispiels, um daraus generelle Schlüsse zu folgern, halte ich für moralsich fraglich und wissenschaftlich nicht haltbar. Wie verbreitet das Gedankengut ist, worum hier die Rede ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Übrigens, die hier geäußerten Meinungen sind höchstens für die einzelnen Personen repräsentativ und engagieren keine wie auch immer geartete kollektive Verantwortung - zumindest so sehe ich die Lage.

Wie chauvinistisch und reaktionär hier oder anderswo der eine oder andere denkt, interessiert mich weniger, nicht etwa, weil dies ohne Belang wäre, ganz im Gegenteil, sondern, weil meine „Schwerpunkte" anders liegen. Als Betroffener ideologisch motivierten Kollektivverbrechen bin ich nämlich sehr interessiert in der Dialektik Henker - Opfer und in den nachträglichen Rationalisierungen dieses Verhältnis, mit allem was das bedeutet an Rollenwechsel, Projektion, Rekonstruktion der Vergangenheit und Mythenbildung.

Genau wie Du, Axel, bin ich absolut zufällig auf diese Site gestoßen und fand sie fesselnd, weil die eher vergangenheitsorientierte und irgendwie einer belagerten Festung anmutende Atmosphäre, die hier überwiegt, kam mir nicht nur menschlich rührend vor, sondern fand sie anthropologisch und kulturtheoretisch besonders interessant: für mich auf jedem Fall, ein unerwartetes Forschungsfeld, wo sich Emigration- und Vergangenheitsbewältigung, Indetitätsbewahrung und- Suche, Mithenkonstruktion aber auch -Destruktion sich dynamisch und mit einem ziemlich rumänischen Temperament sich auch dramatisch überschneiden.

Also, mit Sympathie,

V. Prada, Bukarester

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Axel Azzola
Mitglied

Beiträge: 613
Von:BRD 14167 Berlin
Registriert: Apr 2004

erstellt am 20.02.2005 um 20:02 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Salut Vasile,
herzlichen Dank für Deine Mail aus der anderen Hauptstadt. Ich freue mich, wenn das, was hier vorgeht, nicht nur "im eigenen Saft" schmort.
Nein, die von Dir erwähnten Zitate hatte ich nicht übersehen. Ich habe aber längst resigniert, den Skandal dieses Denkens den Betroffenen vermitteln zu können. Nicht einmal die Administratoren und Moderatoren begreifen die Peinlichkeit dieser Aussagen.
Mittlerweile glaube ich aber doch, dass es sich gelohnt hat, den Kopf konsequent hin zu halten und nicht zurück zu zucken. Das Blatt scheint sich zu wenden und das ist auch für die LM ein gewisser Erfolg über den ich mich freue. Also: bleibe bitte am Ball!
Herzlichen Dank. Beste Grüsse nach Bukarest!
Axel Azzola

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seberg
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Beiträge: 40
Von:Hessen
Registriert: Okt 2002

erstellt am 20.02.2005 um 20:33 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von seberg anzusehen!   Klicken Sie hier, um seberg eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat Prada:
„Das Herauspicken des günstigen Beispiels, um daraus generelle Schlüsse zu folgern, halte ich für moralisch fraglich und wissenschaftlich nicht haltbar“

Richtig, Prada, genau das aber hast du gemacht, und zwar mit einem Zitat, dessen Autor du nicht einmal beim Namen nennst (Schully).

Außerdem: Wir hier, einschließlich Axel Azzola, unternehmen gerade den Versuch, die Möglichkeit eines Dialogs zu finden. Ist dir das nicht aufgefallen? Dialog zwischen Juden und Sachsen, und warum nicht – zwischen Sachsen und Rumänen? Es wäre schön, wenn du da mitmachen könntest, und dieses Forum nicht nur als Forschungsobjekt betrachten würdest. Wie wär’s. Ich würde mich freuen.

………..

Zwischen riokardo (Zitat: „Was wäre unser Alltag ohne diese genialen Spötter, da gäb’s ja nur noch lauter gesittete, philosophierende, bierernste … Gestalten“) und Axel Azzola (Zitat: „Also: wenn es mit der ‚Bewältigung’ der Vergangenheit in der wirklichen Welt nicht klappt, verlegen wir sie einfach ins Kabarett, so als ob Theresienstadt eine Lachnummer gewesen wäre“) gäbe es vielleicht eine rettende Vermittlung und Brücke: man muss nur bei Adorno nachschauen, dem jüdischen Künstler-Philosophen, der ja auch meinte, nach Auschwitz könne man kein Gedicht mehr schreiben, und das dann so gut wie widerrufen hat ; Oder bei Karl Kraus, dem genialen jüdischen Spötter-Dichter.
Erkenntnis von Wirklichkeit und Wahrheit, lieber Herr Azzola, kommt vielleicht doch nicht nur mit dem Denken und ohne Gefühle aus!? Und ich denke schon, dass Kabarett auch hohe Kunst sein kann. Oder man denke an die genialen Spötter Woody Allen (schon wieder ein Jude!) oder Thomas Bernhard (kein Jude, aber ein Judenfreund)(bin ich jetzt antisemitisch?!)?!

[Dieser Beitrag wurde von seberg am 20.02.2005 editiert.]

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Axel Azzola
Mitglied

Beiträge: 613
Von:BRD 14167 Berlin
Registriert: Apr 2004

erstellt am 20.02.2005 um 21:14 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ich möchte Vasile Prada in der Frage der "Verallgemeinerung" in Schutz nehmen. Er hat wirklich die zwei Zitate nicht verallgemeinert oder "hochgerechnet" und ich will das auch nicht und zwar gar nicht. Aber die Analyse trifft zu und ich hätte mich gefreut, wenn diese Erkenntnis von anderer Seite formuliert worden wäre. Zugleich will auch ich unterstreichen, dass es um eine Verbesserung von Verstehen gehen sollte.
Die "Brücke", die mir "seberg" in Bezug auf das "Wiedergewinnen von Normalität im Kabinett" anbietet, ist zwar prinzipiell denkbar, aber Prada hat mir schon aus der Seele gesprochen, als er das Bizarre dieser "Versöhnungs-" oder "Aussöhnungs-Diskussion" offenlegte. Ich habe nie bestritten, dass Hagen Rether das Recht hat, über Michael Friedman zu lästern. Ich habe doch nur den Kommentar des Herrn Konrad Klein angegriffen, der dies als einen "Augenblick der Wiedergewinnung von Normalität im deutsch-jüdischen Nebeneinander in Deutschland" oder an anderer Stelle als die Überwindung einer Neurose feiert (einmal "online", einmal "print"). Wer noch dazu kurz vorher die Aussage "Israel ist ein ganz normaler Apartheidsstaat" als "intelligensteste Kritik" bezeichnete, "die er je an der jüdischen (sic!) Politik gehört habe", dann frage ich mich schon, was ich davon denken soll. Warum nur schweigt sich dieser Mann aus? Weiss er nicht, dass die Sache mit dem "Apartheidsstaat" zu den Standards linker und rechter Antisemiten gehört?
Nein, da kommt keine Freude auf und ich meine auch, die SbZ als Organ einer LM sollte so etwas nicht abdrucken.
Mit besten Grüssen,
Axel Azzola

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Johann
Mitglied

Beiträge: 490
Von:
Registriert: Nov 2001

erstellt am 20.02.2005 um 21:50 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Johann anzusehen!   Klicken Sie hier, um Johann eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Elfi:
Um so etwas zu vollbringen muß man entweder ein Gerechtigkeitsfantiker sein oder man "ist nicht richtig im Kopf".Wahrscheinlicher ist aber,das Verfassungsrechtler so sein müssen,ansonsten wäre das Wort Recht nur noch Hohn.

Bevor du die Seligsprechung aller Juristen beantragst, möchte ich dir kurz folgendes sagen:
Des einen Leid (in diesem Fall der Rentner) ist des anderen Freud (Juristen). Schuld an dieser perversen Situation tragen aber nicht die Juristen, sondern die Politiker (darunter gibt es auch viele Juristen, ein Schelm wer böses denkt). Herr Azzola hat meines Wissens (er kann es ja korrigieren, wenn es anders ist) für seine juristische Dienste (Gutachten, Vertretung vor Gericht etc.) Geld verlangt. Das ist natürlich alles legal. Trotzdem finde ich eine Danksagung angebracht. Ich bin auch ein siebenbürgisch-sächsicher Hinterwäldler, der sich noch immer etwa beim Bäcker für die Brötcher bedankt, obwohl er diese bezahlt.Für unsere beiden Hauptstadtgenies auch daher ein antrhopoligisch interessantes Studienobjekt! Moderne Menschen erwarten als König-Kunde, dass sich die Sklaven, deren Produkte sie kaufen, auch noch vor Ihnen verneigen.

Zitat:
Original erstellt von Prada:
Wie chauvinistisch und reaktionär hier oder anderswo der eine oder andere denkt, interessiert mich weniger, nicht etwa, weil dies ohne Belang wäre, ganz im Gegenteil, sondern, weil meine „Schwerpunkte" anders liegen.
Genau wie Du, Axel, bin ich absolut zufällig auf diese Site gestoßen und fand sie fesselnd, weil die eher vergangenheitsorientierte und irgendwie einer belagerten Festung anmutende Atmosphäre, die hier überwiegt, kam mir nicht nur menschlich rührend vor, sondern fand sie anthropologisch und kulturtheoretisch besonders interessant:

Zitat:
Original erstellt von Axel Azzola:
Nicht einmal die Administratoren und Moderatoren begreifen die Peinlichkeit dieser Aussagen.

Hallo Seberg,

anhand dieser beiden Zitate kannst du sehen, dass diese beiden Hauptstadtgenies uns für zu dumm oder unterentwickelt halten. Als ebenbürtige Diskussionspartner scheiden wir schon von vornherein aus, interessant sind wir nur als Studium- oder Umerziehungsobjekt.
Wer Menschen so herablassend behandelt, hat an einem Dialog kein Interesse. Wie du als philosophisch interessierter weißt, können wirkliche Genies auch im Dialog mit minderbemittelten zu großen Erkenntnissen gelangen (vgl. bei Platon die Dialoge Sokrates mit Sklaven).
Du kannst gerne weiter versuchen, mit diesen Herschaften einen Dialog zu führen. Ich werde, wenn überhaupt, nur noch mit Ironie und Sarkasmus zur Verfügung stehen.
Grüße Johann
P.S. Einen Dialog zwischen Juden und Deutschen gibt es schon seit Jahrzehnten, natürlich gibt es auch Juden, die diesen Dialog noch nicht führen können oder wollen, wie man dies auch beim Besuch des Bundespräsidenten in Israel sehen konnte. Die bisherige Erfahrung zeigt mir, dass man mit Herrn Azzola leider keinen Dialog führen kann. Ich respektiere dies, ohne ihm deshalb einen Vorwurf zu machen. Meine Hinweise hatten nur den Zweck einen wirklichen Dialog in Gang zu setzen.

[Dieser Beitrag wurde von Johann am 20.02.2005 editiert.]

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