Abtsdorf bei Agnetheln - Informationen

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Monografien

  • Michael Konnerth

    Abtsdorf.

    Ein ehemals deutsches Dorf in Siebenbürgen.Gundelsheim 1997, 736 S.

    Michael Konnerth

    "Ortsfamilienbuch Abtsdorf 1671 - 2007 unter Mitarbeit von Johanna Schuster", Gundelsheim 2008, 724 Seiten

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Ein Glücksfall – nicht nur für Bad Rappenau

Michael Konnerth zum 70. Geburtstag
Engagement für Siebenbürgen und für Baden-Württemberg, für Abtsdorf und Honigberg ebenso wie für Gundelsheim und Bad Rappenau zeichnen Michael Konnerth aus. Durch seine doppelte Verwurzelung in der alten und in der neuen Heimat für unsere Landsleute hüben wie drüben und für die aufnehmende Gesellschaft in Deutschland lebte er und lebt er Integration beispielhaft vor und wirbt damit für uns alle. Als Heimatforscher ist er sowohl für Bad Rappenau als auch für Abtsdorf und Honigberg ein Glücksfall.
Michael Konnerth wurde am 25. Oktober 1939 in Abtsdorf bei Agnetheln geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in seiner Heimatgemeinde und in Agnetheln sowie des Brukenthal-Gymnasiums in Hermannstadt studierte er zwischen 1956 und 1961 an der Fakultät für Geschichte und Philosophie der Universität Jassy. Anschließend unterrichtete er in den Jahren 1961-1983 in Honigberg Geschichte und Erdkunde und stand der Zehnklassenschule dieser Burzenländer Großgemeinde zwischen 1966 und 1980 als stellvertretender und bald als geschäftsführender Leiter vor. Hier heiratete er 1966 die Krankenschwester Rosi Thiess, die später im Altenheim Siebenbürgen auf Schloss Horneck eine segensreiche Tätigkeit entfaltet hat. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. An der Honigberger Schule hat Konnerth mit Enthusiasmus und Kompetenz gearbeitet. Fundiertes Fachwissen und hohes pädagogisches Geschick machten ihn bei seinen Schülern beliebt. Gleichzeitig lag ihm die Entfaltung deutschen Kulturlebens vor Ort am Herzen. Im Jahre 1968 rief er die Elternabende ins Leben, eine Einrichtung, die bis 1980 eine große Breitenwirkung entfaltete und Zusammenhalt, Brauchtum und Muttersprache pflegte. 1978 wurde Konnerth als herausragender Lehrer („Profesor evidenţiat“) ausgezeichnet. In krassem Widerspruch dazu steht der nach dem Aussiedlungsantrag vom gleichen Ministerium fünf Jahre später angeführte vorgebliche Entlassungsgrund: „ungeeignet für das Lehramt“. Nach der Aussiedlung (1983) war Konnerth zunächst zwei Jahre beim Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat auf Schloss Horneck als Geschäftsführer für die siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften und Nachbarschaften in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich zuständig, bevor er 1986 als städtischer Kulturbeauftragter nach Bad Rappenau wechselte. „Hier wurde er zum Glücksfall“, so Altbürgermeister Gerd Zimmermann. 22 Jahre lang stand Konnerth zunächst als Kulturbeauftragter und danach als Stadt- und Kurhistoriker in den Diensten der Großen Kreisstadt. Er erstellte zunächst den „Kulturbericht“, eine umfassende Bestandsaufnahme und Analyse der kulturellen Angebote in der Stadt, um anschließend Entwicklungsziele zu formulieren und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Der Kulturbericht bildete die Grundlage für die Errichtung des städtischen Kulturhauses, eines Sieben-Millionen-DM-Objekts mit Pilotcharakter in Baden-Württemberg, das am 14. April 1989 im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth eingeweiht wurde. Konnerth führte ihn durch das Kulturhaus und sprach anschließend mit Späth über Siebenbürgen. „Das war etwas, das man das ganze Leben nicht vergisst“, erinnert er sich. In der Folgezeit engagierte sich Konnerth auf vielfältige Weise: Er richtete das Städtische Museum mit dem Schwerpunkt „Salinen- und Bädergeschichte“ ein und bereicherte dessen Angebot um zahlreiche Wechselausstellungen, auch mit siebenbürgischen Themen, ordnete die Archive der Stadt, initiierte und redigierte den „Bad Rappenauer Heimatboten“ des örtlichen Heimatvereins, übernahm die Schriftleitung der Kurzeitung „Sole“, gestaltete die Projektwochen und das Sommerferienprogramm für die Bad Rappenauer Schüler mit, engagierte sich in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg und der Kreisschulbehörde Heilbronn in der Lehreraus- und Weiterbildung, wirkte er in mehreren Fernsehsendungen des SWR3 über Bad Rappenau mit, und und und. Einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildete die Geschichte von Bad Rappenau, vor allem jene der Saline und der Bäder sowie des nahe gelegenen jüdischen Verbandsfriedhofs, eines der größten und ältesten in Deutschland, dem zeitweise bis zu 25 jüdische Gemeinden angehörten. An den von ihm organisierten Führungen durch den Jüdischen Friedhof nahmen ab 1989 jährlich bis zu 2000 Besucher teil, darunter zahlreiche Lehrerkollegien, vor allem von Gymnasien, aber auch Gäste aus den USA und Israel. Konnerth hat bislang fünf Bücher über Bad Rappenau und seine Ortsteile geschrieben, zudem mehrere Broschüren und Begleithefte zu Ausstellungen, überdies rund 120 Aufsätze und Beiträge mit sehr unterschiedlicher Thematik. Einige Kurgäste hätten sich nur wegen Konnerths Vorträgen und Führungen für Bad Rappenau entschieden, aber auch Generationen von Schülern verdanken ihr heimatkundliches Wissen und ihre Liebe zur Region dem engagierten Historiker, betonte Bad Rappenaus Oberbürgermeister Hans-Heribert Blättgen in einem Festakt zur Verabschiedung Konnerths in den Ruhestand (2004); 2008 wurde Konnerth die Verdienstmedaille der Großen Kreisstadt Bad Rappenau verliehen. Konnerth hat es vorbildlich geschafft, sich zu integrieren, ohne seine Identität aufzugeben. Seine Vorträge und Führungen beginnen in der Regel mit den Worten: „Mein Name ist Michael Konnerth. Ich bin Stadthistoriker von Bad Rappenau und komme aus Siebenbürgen.“ Für seine Heimat engagierte sich der Wahl-Rapenauer unermüdlich. 1984 war er Mitbegründer der Abtsdorfer Nachbarschaft und stand ihr bis 2008 vor (seither ist er deren Ehren-Nachbarvater auf Lebenszeit); deren Nachrichtenblatt, „Das Abtsdorfer Heimatecho“ hat er ins Leben gerufen. Die Abtsdorfer Treffen (insgesamt 13 während seiner Amtszeit), mit attraktivem und reichem Begleitprogramm, waren stets eingebettet in das kulturelle und gesellschaftliche Leben der jeweils gastgebenden Stadt. Unvergessen sind die beiden Abtsdorf-Ausstellungen in Bad Rappenau (1994 im Kurhaus, 1995 im Städtischen Museum), die Teilnahme der Abtsdorfer am Trachtenumzug während der baden-württembergischen Heimattage (2001) sowie die Gestaltung des Siebenbürgen-Nachmittags während der Landesgartenschau in Bad Rappenau (2008) durch Abtsdorfer Kulturgruppen (Blaskapelle, Tanzgruppe, Trachtengruppe, gemischter Chor, Trio). Für sein Engagement erhielt Konnerth 2008 die Ehrennadel in Gold des HOG-Verbandes für jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im Dienste der Abtsdorfer Nachbarschaft. Nicht zu vergessen, dass er zwischen 1998 und 2006 auch im Vorstand der Honigberger Nachbarschaft aktiv tätig gewesen ist. Gerne erinnern sich die Honigberger an die Heimattreffen in Bad Rappenau, an die Ausstellungen über die Honigberger Kirchenburg im Kurhaus und im Wasserschloss anlässlich der baden-württembergischen Heimattage 2001, die Konzerte der Honigberger Blaskapelle und der Siebenbürger Kapelle Böblingen in der Musikmuschel und auf dem Stadtfest und nicht zuletzt an die Teilnahme am Trachtenumzug 2001. Mit seinen Arbeiten über Abtsdorf und Honigberg hat sich Michael Konnerth in der siebenbürgischen Geschichtsschreibung und Landeskunde etabliert. Er ist einer der gründlichsten und besten Ortsmonographen unserer Gemeinschaft. Seine ebenso liebevolle wie wissenschaftlich hochrangige Darstellung „Abtsdorf – ein ehemals deutsches Dorf in Siebenbürgen“ (1997) wurde 1998 mit dem baden-württembergischen Landespreis für Heimatforschung ausgezeichnet. Das „Ortsfamilienbuch Abtsdorf“ (unter Mitarbeit von Johanna Schuster, 2008) stieß auf großes Interesse. Die Monographie „Honigberg – eine burzenländer Gemeinde in Siebenbürgen“ (2001) ist mit 1092 Seiten sein umfangreichstes Werk. Zur Zeit arbeitet der Jubilar – unterstützt von Peter Bedner, - am zweibändigen Ortsfamilienbuch von Honigberg; er will es im kommenden Jahr vorlegen. Dafür und für die folgenden Projekte sei Michael Konnerth Gesundheit und Schaffenskraft, an seiner Familie mit den drei Enkelinnen viel Freude gewünscht. Konrad Gündisch
Anmerkungen:
Entnommen der Siebenbürgischen Zeitung vom 15. 11. 2009, Folge 18, Seite 10. Der Verfasser der obigen Würdigung, Honorarprofessor Dr. Konrad Gündisch, ist Direktor am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg. Er hat mehrere Bücher über seine siebenbürgische Heimat verfasst und gilt als einer der besten Kenner der siebenbürgisch-sächsischen Geschichte überhaupt.

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