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Vergangenheitsbewältigung 7 (Seite 3)

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Autor Thema:   Vergangenheitsbewältigung 7
klaus.danielis@gmx.de
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Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 28.02.2002 um 11:42 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber hanzy,
könnte interessant werden - dafür sollte aber ein anderes, gesondertes Theam eröffnet werden.
Kann aber heute schon orakeln: bei Polemik, Personen- und Verfahrensfragen werden die Leute fröhlich dabei sein, sobald es um die Wurst geht, ob wir dort hätten bleiben müssen oder nicht, wie es um unser Unterbewustsein in dieser Sache steht wird es an der Ernsthaftigkeit und an der Ehrlichkeit fehlen.
Aber versuchen können wir es - einmischen werde ich mich nur zum Eröffnen und Moderieren fühle ich zu unqualifiziert.
Tschüss

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getkiss
Mitglied

Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 28.02.2002 um 19:30 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von hanzy:
Herr Danielis,

Mein Problem hierbei: Ich habe bisher noch nie etwas davon gehört, das die Süd-Siebenbürger nach dem 2. WK drauf und dran waren, ihre Heimaterde geschlossen zu verlassen.


Hallo hanzy,
gehört haben Sie nichts, aber jetzt werden Sie dort nicht mehr viele finden....
Warum wohl?
Schöne Grüße,
getkiss

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hanzy
Administrator

Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 28.02.2002 um 23:12 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Es geht mir ja nicht um spätere Zeiten, sondern um die unmittelbare Nachkriegszeit.

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 01.03.2002 um 09:08 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Nun als die Nordsiebenbürger, noch im Herbst 44 wegzogen - Draaser und Katzendorfer waren auch mit von der Partie, und diese kann man ja zu den Südsiebenbürgern zählen - wurde schon auch da in Erwägung gezogen aufzubrechen.
Ernst Wagner schreibt in : Geschichte der SbS, Ein kleiner Überblick auf Seite 82 dazu:
Versuche, vom Westen aus eine Evakuierung Südsiebenbürgens zu erreichen, scheiterten schon im Ansatz. General Phleps (er ordnete die Evakuierung der Bistritzer an) fiel bei einer Erkundung in der Nähe von Arad. In Südsiebenbürgen herrschte in der ersten Tagen nach dem 23. August 44 eine abwartende Stimmung, viele hofften auf baldige Rückkehr der abgezogenen Truppen. Der Abgeordnete Dr. Hans Otto Roth rief die deutsche Bevölkerung Siebebürgens und des Banates im Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatt vom 31. August 1944 auf, sich ruhig zu verhalten und versuchte durch Kontakte mit bekannten bürgerlich-rumänischen Politikern aus der gegebenen Lage das Bestmögliche herauszuholen. Obwohl er ein Gegner des Nazionalsozialismus war, wurde er bald auch interniert und starb 1953 im Gefängnis Ghencea.

Soweit Wagner.

Roth mit Schmidt in einem Atehmzug oder auch mit Schrägstrich zu nennen sollte tunlichst vermieden werden zwischen den Beiden liegen Welten.
Gruß - Danielis

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 02.03.2002 um 09:01 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Um die, leider eingetretene, Flaute hier zu überbrücken werde ich mit der zugesagten Fortsetzung des Böhm-Artikels einspringen:

Folge 5
Die DVR-Führung (radikal - nazistische Deutsche Volkspartei in Rumänien), unterstützt von der "Kampf-Und Arbeitsgemeinschaft der enthobenen Pfarrer und Lehrer" die sich der DVR angeschlossen hatten warfen Fabritius vor, mit den Erzfeinden der Erneuerungsbewegung gemeinsame Sache zu machen, indem er die DVR verfolgen lies. Die innere Auseinandersetzung von 1935 bis 1939 sowie das vielschichtige, oftmals wiedersprüchliche Verhalten der verschiedenen Reichsstellen zur DVR und VDR (Volksgemeinschaft der Deutschen in Rumänien = nazionalsozialistische Bewegung - Landesobmann Frits Fabritius) und die direekten Eingriffe in die internen Konflikte der deutschen Volksgruppe durch das Auswärtige Amt und der Volksdeutschen Mittelstelle (VOMI), spaltete die deutsche Bevölkerung in entgegengesetzte politische Gruppen.
Die gegensätzlichen Pole der Amtswalter der Fabritiusgruppe und, seit 1935 die der radikal - nazistischen DVR, die spektakulär agierten riefen Unmut bei der rumänischen Regierung hervor, was sich negativ auf das innervölkische Leben der deutschen Minderheit auswirkte. Da sich die Gegensätze zwischen DVR und VDR nach 1935 weiter zuspitzten, konnte kein einheitliches Programm gegen die soziale Benachteiligung der deutschen Minderheit entwickelt werden. Der mehrfache Versuch der VDR in den Jahren 1936-38, eine Einheit innerhalb der Volksgemeinschaft herzustellen, scheiterte immer wieder am Widerstand der DVR.
In Rumänien gewannen die rechtsradikalen Kräfte immer mehr an politischem Boden.
... darum unterstützte die DVR die Rechtsparteien und ganz besonders die "Eiserne Garde", weil sie der entschlossenste innerstaatliche Feid der Juden war. Darum richtete Bonfert am 4.6.1937 ein Schreiben an SS-Obergruppenführer Werner Lorenz, den Leiter der VOMI, in dem er diesem klarzumachen versuchte, dass man angesichts der gegebenen innenpolitischen Lage eine "Deutsche Liste" aufstellen müsse. Unter anderem schreibt er:
"... Nun hat aber die DEUTSCHE PARTEI (die deutschen Parlamentarier, die größtenteils vor 1918 im ungarischen Parlament gesessen hatten, schlossen sich bereits 1918 zur "Deutschen Parlamentspartei" - seit 1929 "Deutsche Partei" zusammen) mit verschwindend wenigen Ausnahmen überall mit der Regierungspartei paktiert und ihr in den meisten Fällen zu einem Sieg verholfen, den die Regierungspartei (damals die Liberalen) nie erlangt hätte. Die Deutsche Partei hilft also jener Partei eine Position zu schaffen, welche entscheidend eine innerpolitische Entwicklung nach rechts und damit eien außenpolitische Ausrichtung Rumäniens nach Deutschland hin verhindern, und welche das Deutschtum des Landes vor den jüdischen Interessenkarren zu spannen versucht. ... Mit aufrechter Haltung, Ehre und Nationalsozialismus hat dies überhaupt nichts zu tun."
Die angeheizte politische Stimmung veranlasste die VOMI, ihre Nebenbuhler (Reichsnährstand und Reichsjugendführung), die zusammen mit der DVR das Verhältnis zur Volksgemeinschaft vergiftet hatten, auszuschalten. Da die DVR nicht einlenkte, schien die Sicherheit der deutschen Volksgruppe gefärdet. Trotz mehrmaliger Vermittlungsaktion im Frühjahr 1938 unter SS-Gruppenführer Hermann Bherends (Stabsleiter der VOMI) widersetzte sich die DVR - Führung einer Widervereinigung. Erst Hitlers Erlass vom 2. Juli 1938, der die VOMI mit der Ausrichtung sämtlicher Staats- und Parteistellen beauftragte sowie mit dem einheitlichen Einsatz der in sämtliche Stellen zur Verfügung stehenden Mittel für Volkstums- und Grenzfragen - deutsche Minderheitenfrage jenseits und fremdvölkische Minderheiten dieseits der Grenzen, veranlasste Bonfert und Gust, im Herbst 1938 der Wiedervereinigugn zuzustimmen.
Obwohl die DVR in der VDR integriert war, versuchte die ehemalige DVR-Spitze, die angeschlagene Autorität von Fabritius in der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Auf anraten des ehemaligen DVR-Führers im Banat, Hans Ewalt Frauenhoffer, traf sich Bonfert mit andern DVR-Spitzenpolitikern in Kronstadt, wo man unter anderrm besprach, wie man die Wiedervereinugung zunichte machen könne.
Beherends ließ eine Führertagugn der Volksgemeinschaft einberufen auf der das Treffen in Kronstadt behandelt wurde. Bonfert, Gust und Fritz Cloos wurden ihres Amtes enthoben und nach Deutschland abgeschoben.

Fortsetzung folgt.

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Oliver Klöck
Mitglied

Beiträge: 265
Von:Deutschland, 51688 Wipperfürth
Registriert: Dez 2001

erstellt am 02.03.2002 um 14:37 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Oliver Klöck anzusehen!   Klicken Sie hier, um Oliver Klöck eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von hanzy:
Ich habe bisher noch nie etwas davon gehört, das die Süd-Siebenbürger nach dem 2. WK drauf und dran waren, ihre Heimaterde geschlossen zu verlassen.

Sehr geehrter Herr hanzy,
in Südsiebenbürgen war die Lage auch weitaus verworrener als im Norden, wo Gebietsführer Gassner die Fäden in der Hand hielt und früh entschlossen war, einen Treck zu organisieren. Der Volksgruppenführer Andreas Schmidt weilte am 23. August 1944 in Berlin. Die Führung in Kronstadt lag bei Amtsleiter Otto Ließ. Der versuchte am 24. August verzweifelt, von Berlin aus Weisungen zu erhalten. Schmidt erklärte, eine Evakuierung komme nicht in Frage, Entsatztruppen seien im Anmarsch. "Dabei blieb es", vermerkt dazu Franz Herberth in seinem Buch "Neues um Rumäniens Frontwechsel am 23. August 1944": "Jedoch die Lage wurde immer kritischer, und der Zeitpunkt, da zumindest eine Teilevakuierung noch möglich gewesen wäre, ging ungenutzt vorüber."
Eine klare Anweisung - nach einem wüsten Hin und Her von Befehlen und Gegenbefehlen - erging am 26. August um 11.30 Uhr: Die Heeresgruppe wies die deutschen Truppen an, Kronstadt und das Burzenland zu räumen und sich hinter die ungarische Grenze zurückzuziehen. Die deutschen NS-Amtswalter sollten den Soldaten folgen. Neumarkt (Tirgu Mures) wurde Ende August neues Hauptquartier der Volksgruppenführer und der militärischen Leitung unter General Artur Phleps, einem Siebenbürger Sachsen.
Unterdessen hatte der Papierfabrikant Schiel im Karpatenort Busteni unweit des Predeal-Passes längst begonnen, gemeinsam mit dem kommandierenden Oberstleutnant Schade die Evakuierung seiner deutschen Arbeitnehmer und deren Familien zu organisieren. Am Abend des 25. August rollte ein erster Transportzug mit 300 Deutschen aus Busteni ab. In den Orten bis Kronstadt und in der Burzenland-Metropole selbst stiegen noch etliche Deutsche ein.
Am 2. September 1944 stimmte der "Reichsführer SS" dem Antrag Phleps´ zu, die Evakuierung der Deutschen - auch der aus dem Süden - vorzubereiten. Es wurden - so eine Tagebucheintragung Phleps´ vom 3. September - Evakuierungspläne ausgearbeitet, die lediglich die Burzenländer nicht erfassten: "Ich gebe die Kronstädter verloren, da dort bestimmt die Russen sind. Arme Burzenländer, armer Bruder u. Schwägerin. Gott ist hart", notierte SS-General Phleps.
Die Pläne kamen nicht mehr zum Einsatz: Eine Evakuierung Südsiebenbürgens fand nicht statt - wegen des Versagens der deutschen Volksgruppenführung und der Kronstädter Amtswalter um Schmidt, Cloos, Ließ, Petrowitsch u. a.
Nur einige wenige Orte im rumänisch-ungarischen Grenzgebiet evakuiert, nämlich Rode, Felldorf, Maniersch, Zendersch, Zuckmantel und ein Teil von Katzendorf auf rumänischer Seite sowie Draas auf ungarischem Territorium. Den gemeinsamen Treck von Draas und Katzendorf organisierten - gemeinsam mit örtlichen Kräften - die Fronturlauber Richard Georg - später Landesvorsitzender der Landsmannschaft in Nordrhein-Westfalen - und Edmund Schneider. Ihr Versuch, auch Hamruden zu evakuieren, scheiterte an einer rumänischen Panzersperre.
(Informationen entnommen aus Klöck/Wallet, Vergessene Fährten, a.a.O., S. 34-41.)
Es gab also durchaus Überlegungen, ganz Siebenbürgen zu evakuieren. Letztlich waren aber "nur" etwa 33.000 Deutsche aus Nordsiebenbürgen (den Kreisen Bistritz und Sächsisch-Regen) sowie aus den genannten Grenzorten und aus Busteni an dem "Großen Treck" beteiligt, von den wenigen Landsleuten v. a. aus Kronstadt abgesehen, die unterwegs in die Flüchtlingszüge aus Busteni einstiegen. Der Treck der Nordsiebenbürger, geradezu generalstabsmäßig geplant und auch unterwegs mustergültig organisiert, war meines Wissens die einzige rechtzeitig in Angriff genommene und planmäßig durchgeführte Umsiedlungsaktion von Deutschen in der Endphase des Krieges. Hätten andernorts Deutsche mit ähnlichem administrativem Geschick wie Robert Gassner (und den nötigen Beziehungen zur politischen Führung sowie dem Mut zum Widerspruch gegen ideologisch motivierte und völlig unrealistische Durchhalteparolen) vergleichbare Aktionen organisiert, wäre vielen Deutschen das Elend der Vertreibung und der Deportation erspart geblieben.
Ein kurzes bewertendes Fazit (wenn dies gewünscht wird, gehe ich darauf gern noch ausführlicher ein): Die NS-Führung und der Nationalsozialismus, dem ja leider viel zu viele Menschen aller Schichten und Bildungsstände zujubelten, stürzte die Siebenbürger Sachsen - wie ganz Europa! - nicht nur in ein unermessliches Unglück, sondern war auch außer Stande, in den entscheidenden Monaten, als jedem klar sein musste, dass dieser verbrecherische Angriffskrieg (zu Recht!) verloren ging, Schadensbegrenzung zu Gunsten der Zivilbevölkerung zu betreiben. Es war eben eine elende Clique! Wenn sich immer noch manche Sachsen von diesen Verbrechern nicht ethisch-moralisch distanzieren können, sondern sich in Rechtfertigungsversuchen ergehen, und diese Zeit in den Biographien vieler unserer vermeintlich "Großen" (auch und gerade in der SbZ - häufig geflissentlich gnädig übersprungen wird, dann sollte doch vielleicht zumindest diese gnadenlose Unfähigkeit der allermeisten jener "Persönlichkeiten" ein Umdenken auslösen!
Herr Danielis hat allerdings Recht: Es ist vollkommen verfehlt, Andreas Schmidt und Dr. Hans Otto Roth in einem Atemzug zu nennen. Beide hatten sich zeitweilig gegen eine Evakuierung ausgesprochen, allerdings - wie bereits gesagt - aus vollkommen entgegengesetzten Motiven. Roth ging es darum, die von ihm so hochgehaltene sächsische Identität im Taumel der verbrecherischen Deutschtümelei hochzuhalten. Man kann füglich darüber streiten, ob seine Auffassung, dass auch dieser verbrecherische Irrweg der 700-jährigen Geschichte der Deutschen im Karpatenbogen kein Ende setzen durfte, angesichts der historischen Entwicklung unrealistisch war. Die allermeisten Treckteilnehmer werden sicherlich froh gewesen sein, den "Heimatboden" rechtzeitig verlassen und damit die Chance bekommen zu haben, am Wiederaufbau und am "Wirtschaftswunder" in einem demokratischen Deutschland (oder Österreich) teilzuhaben. Insofern kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass Roth in dieser historischen Ausnahmesituation geirrt hat. Dass allerdings Roth von seinem intellektuellen und moralischen Niveau dem primitiven sächsischen Obernazi Schmidt und all seinen Konsorten meilenweit überlegen war, dürfte keinem Zweifel unterliegen.
Herzliche Grüße,
Ihr Oliver Klöck

[Dieser Beitrag wurde von Oliver Klöck am 04.03.2002 editiert.]

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Sam
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erstellt am 04.03.2002 um 17:20 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Sam anzusehen!   Klicken Sie hier, um Sam eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
Ein kurzes bewertendes Fazit (wenn dies gewünscht wird, gehe ich darauf gern noch ausführlicher ein):

Gern, Herr Klöck

Ich gebe zu, dass wir sicherlich nicht immer in allen Einzelheiten übereinstimmen, aber ich halte Ihre sachlichen Beiträge immer wieder für überdenkenswert. Zumal Sie in diesem Punkt über wesentlich mehr Informationen verfügen.

Herzlich
Sam

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Guenther
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erstellt am 04.03.2002 um 23:37 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
Das Erklärungsmuster, es sei der Rausch der Macht durch Masse gewesen, ist mir etwas zu einfach.

Selbstverständlich ist es nur ein kleiner Aspekt, aber ich denke, man sollte ihn nicht unterschätzen.

Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
Das mag bei vielen einfachen Leuten eine entscheidende Rolle gespielt haben, etwa bei jenen, die mit einem mehrtausendstimmigen "Jaaa!" auf Goebbels´ Berliner Frage: "Wollt ihr den totalen Krieg?" geantwortet haben. ... Aber trifft das auf Intellektuelle wie Zillich oder auf Menschen mit dem Talent zu organisatorischen, politischen Spitzenpositionen wie Gassner zu?

Einfache Leute müssen nicht unbedingt dumm sein und warum sollten Intellektuelle oder herausragende Persönlichkeiten immun gegen einen solchen Machtrausch gewesen sein?
Ich könnte mir eher vorstellen, dass gerade diese besonders anfällig waren...

Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
Lesen Sie das herausragende Werk "Masse und Macht" des Literaturnobelpreisträgers Elias Canetti oder die Abhandlungen von Ortega y Gasset, dann verstehen Sie vieles an solchen Massenphänomen besser.

Danke für die Buchtipps, da ich aber wohl in nächster Zeit leider nicht dazu kommen werde, diese Bücher zu lesen, würde ich mich über das Fazit/ihr Fazit aus diesen Büchern sehr freuen. Danke!


Zitat:
Original erstellt von Oliver Klöck:
Aber zumindest ein Christ wie Gassner muss doch moralische Skrupel gehabt haben. Ihm muss doch bei dem Satz, Adolf Hitler sei "vor und nach Christus" der größte Führer, geradezu das Herz stehengeblieben sein. Warum ist das nicht geschehen?

Ja, die Antwort auf diese Frage würde mich auch interessieren. Sie haben das doch Gassner sicherlich gefragt, oder?

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
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Registriert: Dez 2004

erstellt am 08.03.2002 um 07:56 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Folge 6

Als am 15.Dez. 38 der König Carol II. - (von 30 bis 40 ) das Gesetz zur Schaffung der politischen Organisation "Front der Nationalen Wiedergeburt" erließ, wurde die Führung der Volksgemeimeinschaft vor ernste Proble gestellt. Statt sich dieser zugespitzten politischen Situation anzupassen, arbeitete Fabritius ein Minderheitenstatut aus, das der deutschen Bevölkerung die volle Autonomie sichern sollte. Obwohl Roth ihn gewarnt hatte, beauftragte er Dr. Hans Hedrich (Abgeordneter im rumänischen Parlament) das Statut der Regierung zu überbringen. Damit geriet er nicht nur mit der rumänischen Regierung sondern auch mit der VOMI in Konflikt. Das Reich, das an guten Beziehungen zu Rumänien interessiert war, zitierte Fabritius nach Berlin und entband ihn seines Amtes. Mit der ernennung seines Stellvertreters, Dr. Wolfram Bruckner, im November 1939 zum Volksgruppenführer verbesserte sich das politische Klima zwischen regierung und Volksgemeinschaft für eine kurze Zeit.
Es erhebt sich hier die Frage, ob die VDR tatsächlich gemäßigter als die DVR in der Durchführung der politischen Ziele war? Eine eindeutigen Antwort erhalten wir von Dr. Otto Fritz Jikeli: "Der Unterschied zwischen den Radikalen und den Gemäßigten in unserer Bewegung bestand nicht etwa darin, dass die Radikalisten nationalsozialistischere Ziele hatten als wir ... Wir Gemäßigte waren in unseren Zielen nicht gemäßigt..." und aus dem Schreiben von Dr. Helmut Wolf (hier stark gekürzt):
"Wie es zu meiner Abdankung kam" (1939)
Fabritius berief mich 35 als Volksratspräsident nach Hermannstadt ... um die um Dr. Gust, Bonfert und Scheiner sich sammelnde Clique, die mehr und mehr Fabritius zu einem Gefangenen machen wollte, um selbst uneingeschränkt herrschen zu können, zu zerschlagen. Diese Aufgabe war im Juli dieses jahres (1939) mit dem Ausschluss Bonferts, Gust und Cloos aus der NAF und ihrer Abschiebung ins Reich restlos gelöst. ... Es sei nur nebenbei bemerkt, dass die Eroberung der Kirche in der letzten Landeskirchenversammlung (3.-9. Juli 1938) hierbei die hauptrolle spielte. ... Ich führte diesen kampf aber nicht nur der Person Fabritius willen, sondern aus der tiefsten Überzeugung heraus, dass unsere Volksgruppe nur durch das Bekenntnis zum nationalsozialismus zu einer lebendigen Volksgemeinschaft werden könne, dieser Nazionalsozialismus von uns aber nicht die restlose Vernichtung , sondern die Aufsaugung seiner Gegner, und damit die Fruchtabarmachung der auch in diesen Volksgenossen ruhenden Kräfte verlange.
...
Denn wir bekannten uns ja zum Hundertmilloonenvplk, zu dem wir auch politisch gehören wollten. Wir suchten darum auch politisch die verbindung zum Dritten Reich.

Fortsetzung folgt

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roman-diesel
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Beiträge: 159
Von:
Registriert: Aug 2001

erstellt am 08.03.2002 um 09:27 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von roman-diesel anzusehen!   Klicken Sie hier, um roman-diesel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
"Einfache Leute müssen nicht unbedingt dumm sein und warum sollten Intellektuelle oder herausragende Persönlichkeiten immun gegen einen solchen Machtrausch gewesen sein?
Ich könnte mir eher vorstellen, dass gerade diese besonders anfällig waren..." (zitat Günther, by the way, irgenwie funktioniert die Zitierfunktion nicht richtig bei mir, wie kommt das?)

Genau, das denke ich auch. Wenn ich so Leute um mich herum sehe habe ich den Eindruck,dass vor allem die "zweite Linie" dieser Intelektuellen anfällig ist. Was halten Sie denn von der These Herr Klöck, dass es im Allgemeinen Leute waren/(sind!) die einen Mangel an Selbstwertgefühl und Identität haben, und durch das rechte Gehabe einen Ausgleich suchen?

Gruss R-D

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helle
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Beiträge: 103
Von:NRW
Registriert: Jun 2001

erstellt am 10.03.2002 um 00:32 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von helle anzusehen!   Klicken Sie hier, um helle eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Auch mir ist die Schlagzeile des "Rausches der Macht durch Masse" etwas zu einfach, fuer sich allein gesehen. Was ich mir allerdings gut vorstellen kann ist die Verfuehrung einzelner oder auch ganzer Schichten (oder meinetwegen auch Charaktere) durch das 'Boese' und zum Boesen hin - aus jeweils ganz unterschiedlichen Motiven.

Psychologisch gesehen, mag der "Aufruf" und die offenkundige und ungestrafte "Möglichkeit" (versteckt oder offen) zu Verfolgung, Aufstand, Aufruhr und Gewalt, gepaart mit einer gehoerigen Portion Revisionismums und von dem damaligen Werteverstaendnis augenscheinlich voellig im Stich gelassen, intentional zu ganz unterschiedlichen (im Kern allerdings dann 'gleichgeschalteten') Reaktionen geführt haben.

Der 'kleine Mann' mag darin ein willkommenes Ventil fuer seine soziale Unzufriedenheit gefunden haben (die wiederum in eine Vielzahl von Unterkategorien aufzuteilen waere), die 'Grosskopferten' haben es unter Umstaenden als willkommene Gelegenheit betrachtet, Intentionen und Wirken (Macht) in bislang unterdrueckte oder nicht beachtete Bahnen zu kanalisieren.

Anarchie und augenscheinlicher Verlust aller sozialen und humanen Regeln hat im menschlichen Habitus stets einen dankbaren Naehrboden gefunden (man lese einmal bei Saramago und der 'Stadt der Blinden' nach - wenn man Lust und Zeit hat ;-)) - als Erklaerung reicht es dennoch nicht.

Vielleicht hilft uns dabei eine Frage weiter:

Ist eine aehnliche Wiederholung dieser schrecklichen Zeiten und Untaten in der heutigen (oder zukuenftigen) Zeit wohl denkbar? Wenn ja, unter welchen Voraussetzungen, wenn nein, warum nicht?
Falls nein, ist es nur die Erfahrung, die davon abhalten wird, oder ist es mehr? Und was?

Euer/Ihr

-Helle

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 10.03.2002 um 09:35 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Helle,
sich selber berauschen oder berauschen lassen, kann lustvoll sein oder ist lustvoll, wohl für die "Mehrzahl". Es gibt aber auch Menschen die sich davor fürchten/hüten.
Was ist das "BÖSE"?
Von dem damaligen "Werteverständnis" im Stich gelassen!! Hüter der damaligen Werte waren doch die Kirchenmänner. Bischof Glondis hatte die "Revisionisten" vor die Türe gesetzt: Staedel sie wieder zurückgeholt und Leute wie Gassner wurden "Gebiets-Volks-Gruppen-Führer. Gerade der "Herr Vuoter" hatte doch das Sagen im Dorf und wenn diese "Nein" gesagt hätten währen die Bauern und ihre Söhne nicht freiwillig zur SS gegangen - Antonescu und Hitler hätten diese verhängnisvolle Revision gar nicht durchführen können, oder wären erst gar nicht auf die Idee gekommen eine solche anzuordnen.
Soziale Unzufriedenheit des kleinen Mannes - oder vielleicht bessergesagt der grossen "Masse" gab es schon immer und wird es auch in Zukunft immer geben; den Nationalsozialismus mit dem Holocaust hat es aber nur einmal gegeben.
Sie erwähnen die "Anarchie" - die heutigen Verherrlicher der damaligen Zeit preisen aber inbrünstig die "ORDNUNG" die perfekte "ORGANISATION" die damals herrschende "DISZIPLIN" den "ABSOLUTEN GEHORSAM" usw/usf, alles Tugenden die überhaupt nicht mit der Anarchie korrelieren.
Zu ihren finalen Fragen: Heuerswerda; tägliche Übergriffe auf "die Andern"; NPD; Le Pen; neuer Faschismus in Italien; Glorifizierung noch nach 60 Jahren, nicht zu vergessen die fehlende Einsicht usw. Also "JA" - wenn nicht ständig darauf hin gewiesen wird.
Gruß - Danielis

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Oliver Klöck
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Beiträge: 265
Von:Deutschland, 51688 Wipperfürth
Registriert: Dez 2001

erstellt am 10.03.2002 um 12:35 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Oliver Klöck anzusehen!   Klicken Sie hier, um Oliver Klöck eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Guenther:
Ja, die Antwort auf diese Frage würde mich auch interessieren. Sie haben das doch Gassner sicherlich gefragt, oder?

Nein, lieber Herr Melzer, das habe ich leider nicht. Gassner starb 1990. Norbert Wallet und ich haben mit den Recherchen für unser Buch jedoch erst 1992 begonnen. Und erst im Zuge dieser Recherchen bin ich - unterstützt durch den großartigen Pfarrer i. R. Hans Holzträger, der leider inzwischen verstorben ist - auf die erwähnten Gassner-Zitate gestoßen. Holzträger war es, der mit Gassner einen intensiven höchst geistreichen, gleichzeitig einfühlsamen und schonungslosen Dialog über Schuld und Verstrickung und die Ursachen dafür führte. Übrigens war Hans Holzträger einer der wenigen, die unermüdlich die Jubelarien über "große Landsleute" - gerade in der SbZ - mit Leserbriefen und eigenen Veröffentlichungen korrigierten. Er hatte eine beeindruckende Sammlung von biographischen Skizzen der siebenbürgischen Größen, in denen beinahe durchweg "aus Platz- und Zeitgründen" die Jahre 1933 bis 1945 ausgespart wurden. Und er füllte diese Lücke aus. Auch das gehört zu einem wahrhaftigen Umgang mit der Vergangenheit.
Ein weiteres jammervolles Beispiel für diese Verschleierungsprosa in der SbZ ist übrigens der Beitrag von Herrn Dr. Bonfert über den früheren Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Erhard Plesch, zu dem ich im Leserforum Stellung genommen habe. Dass es immer noch Sachsen gibt, die diese Vertuschung der unschönen Seiten unserer "Großen" für erforderlich halten, entsetzt mich. Lesen Sie doch mal nach, liebe Forumsteilnehmer.
Ihre Bitte, Herr Melzer, Canettis und Ortega y Gassets große Werke in Kurzform zusammenzufassen,
überfordert mich leider. Erstens habe ich derzeit nicht die Zeit und die Muße, eine wirklich seriöse Zusammenfassung dieser höchst komplexen Werke zu liefern. Und zweitens bin ich der Ansicht, dass damit dieses Forum - selbst wenn ich dazu in der Lage wäre, woran ich zweifle - überladen würde. Es sind anstrengende Bücher, aber die Mühe lohnt sich. Deshalb bitte ich Sie sehr herzlich um Verständnis, wenn ich es - jedenfalls einstweilen - bei den Tipps belasse. (Ebenso wie Herr Helle es getan hat mit dem durchaus interessanten Hinweis auf die "Stadt der Blinden" des portugiesischen Literatur-Nobelpreisträgers José Saramago.)
Ich glaube, dass der von Herrn Helle eingeführte Begriff der Anarchie durchaus weiterführt. Darin liegt kein Widerspruch zu den Parolen, seinerzeit habe "Ordnung" geherrscht, auf die Klaus Danielis zu Recht hinweist. Diese "Ordnung" war die tiefste und übelste Form der Anarchie. Der Ordnungsbegriff der Nazis, der zuweilen immer noch beschworen wird ("Damals konnte man sich noch ungefährdet auf die Straße trauen" - das haben wir alle doch schon mal gehört!), verdeckt auf verlogenste Weise, dass nichts so schlimm ist wie ein Staat, der selbst zum Verbrecher wird. Wenn ein Staat unschuldige Menschen wegen ihrer Rasse, ihrer politischen Gesinnung, ihrer Religion, zum Teil auch ganz ohne jeden Begründungsversuch nachts aus dem Bett holen kann; wenn er es fertig bringt, gezielt und mit barbarischer Perfektion 6 Millionen Juden, Zigeuner, Homosexuelle, geistig Behinderte usw. mit industriellen Mitteln zu ermorden; wenn er es fördert, dass der Mob jüdische Geschäfte verwüstet, Synagogen anzündet und auf offener Straße Andersdenkende zusammenschlägt, dann ist das in der Tat eine Form der Anarchie. Er hat diese Dinge teilweise - was alles noch viel schlimmer machte - in vermeintlich typisch deutscher Verwaltungskraft - in Gesetzes- und Verordnungsform gegossen, etwa in Paragraphen über "Rassenschande", "lebensunwertes Leben" oder "entartete Kunst". Dennoch waren all dies Symptome einer totalen Rechtlosigkeit - dem Zeichen der Anarchie schlechthin.
Ja, der "Rausch der Macht": Natürlich ist da etwas dran. Natürlich gibt es diesen Rausch, dieses lustvolle Gefühl, selbst zu den Bestimmenden zu gehören, zum "Herrenvolk" und innerhalb dieses "Herrenvolkes" womöglich zur Führerkaste. Das alles hat zweifellos viele Menschen in den Bann gezogen.
Aber weshalb Christen? Müssten nicht gläubige Menschen gegen solche Gedanken immun sein?
In meiner oberbergischen Heimat gab es vor etwa 15 Jahren eine sehr aufwühlende Debatte über die Vestrickung gerade evangelischer Christen in den Nationalsozialismus. Ausgangspunkt war das Buch "Leyland" von Dr. Heinz-Wilhelm Brandenburger, benannt nach Robert Ley, einem der wichtigsten Naziführer, der aus Oberberg stammte. Die Wahlergebnisse in der späten Weimarer Zeit bewiesen, dass in evangelischen Gebieten schon sehr früh die Nazis eine Mehrheit hatten, in katholischen dagegen nicht einmal im Jahr 1933. Woran liegt das? Allein an der preußisch-nationalkonservativen Haltung der Protestanten? An der "Zwei-Reiche-Lehre"? An den unterschiedlichen soziokulturellen Milieus?
Ich weiß es nicht. Umso weniger weiß ich, ob man diese Phänomene auf das sächsisch-evangelische Milieu übertragen kann. Es gibt ja einige Diskussionsteilnehmer, die sich mit Theologie und Kirchengeschichte beschäftigt haben. Könnte es ein spezielles evangelisches Denkmuster geben, das auch in Siebenbürgen - wie in den pietistischen Teilen des Oberbergischen Landes, v. a. den vier homburgischen Gemeinden (Drabendrhöhe-Bielstein, Wiehl, Marienberghausen und Nümbrecht) sowie in Waldbröl - eine Rolle gespielt hat?
Herzliche Grüße,
Ihr Oliver Klöck

[Dieser Beitrag wurde von Oliver Klöck am 10.03.2002 editiert.]

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 13.03.2002 um 08:03 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Folge 7 des Böhm-Artikels

Das Verhältnis der nationalsozialistischen DVR - Deutsche Volkspartei in Rumänien (Bonfert) und der VDR - Volksgemeinschaft der Deutschen in Rumänien (Fabritius) zur christlichen Kirche war für beide eine Frage ihrer Verwendbarkeit in der völkischen Gemeinschaft. So offenherzig die VDR über ihre Ziele der Bewegugn sprach , so sehr wurde die Frage der Behandlung der Religion zu einem versteckten taktischen Problem. Von 1935 bis 1940 war die VDR bemüht den Anschein der Kirchenfreundlichekeit , trotz eigener Gegensätze , zu wahren. Allerdings war sie von Anfang an bemüht, dass die Freiheit des religiösen Bekenntnisses dort ein Ende zu finden habe, wo der Bestand der Partei gefärdet sei oder gegen die Sittlichkeits- und Moralgefühle der germanischen Rasse verstoßen werde.
... In der tagespolitischen Praxis vollzog sich die Kirchenpolitik der DVR und VDR auf mehreren Ebenen. Nach außen waren beide Parteien bemüht, neutral zu erscheinen. Im Kreis ihrer Anhänger machten sie, schon aus der von der Rassenlehre her gegebenen, antichristlichen Einstellung keinen Hehl, ...Die Neutralität der kirchlichen Fragen fand jedoch ihre Grenzen in der Duldung aller pseudoreformatorischen und neuheidnischen Bestrebungen ihrer Anhänger. ... Bis 1940 gelang es Bischof Glondys die evangelische Landeskirche vor dem Zugriff der nationalsozialistischen VDR zu bewahren. Erst mit der Ernennung Andreas Schmidts zum Volksgruppenführer im September 1940, verlor die Kirche ihre Eigenständigkeit.
Die Aufarbeitung der Geschichte der Deutschen in Rumänien darf diese wichtigen Faktoren der politischen Entwicklung der dreißiger Jahre nicht außer Acht lassen.

Ende

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roman-diesel
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erstellt am 13.03.2002 um 09:46 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von roman-diesel anzusehen!   Klicken Sie hier, um roman-diesel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herren Klöck, Danielis und Helle,

ich fürchte ich bin jetzt gefragt, habe aber im Moment sehr wenig Zeit mich ausführlich damit zu befassen. Katholisch-Evangelisch: Vielleicht haben Sie recht Herr Klöck, aber die Frage ist warum. Ich würde dieses Phänomen nicht suchen im eigentlichen theologischen Bereich, denn ich denke dass neben der Zustimmung auch die theologisch begründete Gegenwehr evangelischerseits größer war als von katholischer Seite, siehe Barmer Theologische Erklärung aus 34. Man sollte beachten, dass die evangelischen Kirchen ein sehr enges Band mit der Macht hatten, die Verbindung von Kirche und Krone. Das alles fiel 1918 in sich zusammen, was vielleicht zu ähnlichen mentalen Zuständen geführt hat wie die von K.Danielis mehrfach genannte Aufgabe der Nationaluniversität. `Man' hatte die Hoffnung, die Nazis würden die alten Zustände wiederherstellen, ein Phänomen was man in diversen Zeitschriften aus der Zeit lesen kann. Ferner war die Säkularisierung bei den Evangelischen viel weiter fortgeschritten als bei den Katholiken. Es zeigte sich bei den Kirchenwahlen 1933, dass vielfach kirchenferne Leute gewählt wurden. Offenbar hatten Menschen mit weniger festen Wurzeln der Naziideologie weniger entgegenzusetzen. Übrigens besuchten in den Anfangsjahren der Naziherrschaft auf einmal viel mehr Menschen den Gottesdienst. In den pietistischen Kreisen gab es sowohl Zustimmung aber Widerstand.
Für einen fundierten theolog. Vergleich Ev-Kath. sollte man auf intern. Ebene vergleichen. Die Situation in Dänemark, den Niederlanden (überw. Ev.)stellt sich z.B. ganz anders da als im katholischen Belgien, Österreich, Italien und Spanien....
Übrigens steht diese Woche ein sehr lesenswerter, aber auch traurig stimmender Artikel in der Zeitschrift Chrismon über das Thema Ev. Kirche und NSmus.

Gruss
R-D

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