Was hat Schlesak in seiner Akte wirklich gesehen?

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alma_si
schrieb am 28.11.2010, 01:41 Uhr (am 28.11.2010, 01:44 Uhr geändert).
In der aktuellen ZEIT gibt es ein Gespräch mit Dieter Schlesak, geführt von Iris Radisch.
http://www.zeit.de/2010/48/Interview-Schlesak

Zitat:

Schlesak: [...] Er schrieb, ich sei dekadent und dass meine Familie Besuch aus Westdeutschland habe.
ZEIT: Wie gefährlich waren diese Berichte Ihrer Ansicht nach in der damaligen Situation?
Schlesak: Die waren sehr gefährlich. Es wurde ein Prozess gegen mich vorbereitet, ich wurde wegen meiner westdeutschen Kontakte der Spionage verdächtigt. Darauf stand die Todesstrafe.

Zitat Ende

Ich frage mich, ob die Securitate auf Oskar Pastior angewiesen war, um zu erfahren, dass sich im Hause Schlesak Besuch aus dem Westen aufhielt. Wusste in Schäßburg nicht jeder alles über jeden? Und wusste die Securitate oft nicht schon vor dem Gastgeber, dass der Besuch aus dem Ausland bekommen wird? Ist es also abwegig sich zu fragen, ob Pastior vielleicht nicht doch nur über etwas berichtete, was die halbe Burg ohnehin schon wusste? Oder über die angebliche „Dekadenz“, die vielleicht auch schon anderswo erwähnt wurde? Weil er wusste, dass der Gegner es ohnehin schon weiß? Und dass es ergo unpassend auffällig gewesen wäre darüber zu schweigen? Damit er, Pastior, an Glaubhaftigkeit gewinnt und sich dadurch erlauben kann, echte Geheimnisse zu verschweigen?
getkiss
schrieb am 28.11.2010, 11:20 Uhr
Ja, Hinweise gibt es zur Genüge, "man sollte nicht in der Kake rühren", oder "die Securitate wusste sowieso alles, also waren die Berichte der IM-s harmlos"...

Dazu meine ich nur, die Kake stinkt sowieso, also kann man ruhig die Verursacher nennen und die Securitate hätte bestimmt nicht "alles" gewusst, wenn es keine Zuträger gegeben hätte...

Solche verharmlosende Meinungen dienen doch nur den Zuträgern. Die meisten von denen hatten sich doch nicht von selbst geoutet, öffentlich nicht, persönlich bei den Opfern entschuldigend auch nicht.

Also, wem die Sache uninteressant ist, der ist doch nicht gezwungen sich damit zu beschäftigen.

Dass der rumänische Staat nicht wirklich daran interessiert ist, Opfer zu entschädigen, sieht man doch in den letzten Beschlüssen des Verfassungsgerichts. Dadurch werden alle Fälle wieder mal auf den Sanktnimmerleinstag verschoben, die Täter schweigen und werden nicht verfolgt.

Rufen nach "Friede Freude Eierkuchen...." sollte man nicht, wenn man in der Sache kein Interesse hat. Man kann auch schweigen. All dieses hilft aber den Opfern nicht.

Alles nur Vorschub für Menschen, die ihre unmoralisches Getue weiterhin machen wollen und auch noch fette Renten beziehen auf Kosten der ehemals schon mal getriezten Allgemeinheit. Ist bei uns ja auch nicht wesentlich anders mit den DDR-Oberen geschehen. Madame Justitia hat die Augen verbunden, dass wird halt ausgenutzt von Tätern und so genannten "Rechtsanwälten".
getkiss
schrieb am 28.11.2010, 11:35 Uhr (am 28.11.2010, 11:36 Uhr geändert).
Alma_si, wenn Sie das Interwiev schon zitieren, dann setzen Sie doch den Link richtig. Einfach als Text einfügen reicht nicht, der Text kann markiert werden und unterhalb des Fensters mit dem Button "Link" dann als funktionsfähiger Link aktiviert werden.

Und übrigens, die Zweifelnden Fragen im Interwiev werden von Sclesak auch richtig beantwortet:
"ZEIT: Welche Bedeutung hat die Aufarbeitung der Securitate-Zeit für unsere heutige Zeit?

Schlesak: Es ist furchtbar, wie die Securitate noch immer über uns triumphiert. Es ist eine Beziehungshölle. Aber eines ist der Spitzel Pastior und etwas ganz anderes der große Dichter Oskar Pastior, der er vielleicht auch geworden ist, weil es jene Hölle gab und er sich mit Literatur dagegen gewehrt hat."

Ich zweifle auch nicht über das Genie mancher Literaten. Dass es nicht nur das bei diesen Menschen gibt, ist halt all zu menschlich. In so fern haben wir ja alle einen Spiegel zu Hause.....

alma_si
schrieb am 28.11.2010, 19:44 Uhr
@getkiss:
„... wenn Sie das Interwiev schon zitieren, dann setzen Sie doch den Link richtig.“

Jawohl, tschuldigung und na wenn schon. Schon mal Strg C und Strg V probiert? Oder haben Sie den Link etwa mit viel Mühe eintippen müssen, getkiss? Dann tut es mit wirklich leid.

Für Sie ist es also klar, dass Pastior Schlesak an den Galgen liefern wollte. Dann sind wir uns eben uneinig, denn ich bin noch immer nicht davon überzeugt. Vielleicht werde ich eines Tages meinen Irrtum einsehen müssen, das werde ich dann aber mit Bedauern tun.

Es ist eben schade, dass man auf dem Weg zur Aufklärung erst die Tür zur oberen Etage geöffnet hat und so, noch unerfahren, unsere Wertvollsten mal rasch in jeweils eine weiße und eine schwarze Schlange gestellt hat. Das hätte man erst bei dem gemeinen Volk üben müssen, damit die Muster, nach denen das System auf beiden Seiten funktionierte, sich langsam herauskristallisieren können. Jetzt ist es leider zu spät.

Manche scheinen es zu können, ich kann aber keine Trennlinie zwischen dem Menschen und seinem Oeuvre ziehen. Ich würde kein Buch, das ein Schurke geschrieben hat kaufen; ich würde mir es höchstens ausleihen. Und keiner kann mich zwingen, Adrian Paunescu zu lesen, obwohl viele seine Lyrik gut finden. Ich glaube auch nicht, dass ich der einzige Leser bin, der so denkt und handelt. Die Schuld eines Künstlers sollte also bewiesene Tatsache sein, bevor man sie der Welt verkündet. Auch dafür ist es jetzt, im Falle Pastior, zu spät. Ich frage mich trotzdem, warum so gehandelt wurde: war es nur aus schlichter Dummheit?

Machen Sie sich mal keine Sorgen um mein Spiegelbild, getkiss. Dass man mit den Schäfchen der Anderen fühlen kann, die nicht, wie die eigenen, im Trockenen stehen, sondern draußen in der Kälte auch noch mit Steinen beworfen werden - das würden Sie nicht verstehen. Deren einzige Schuld darin besteht, dass sie als Schafe und dazu auch noch schwach geboren wurden. So schwach, dass manche daran sterben mussten. Oder mit den Schäfchen, denen ein Wolfspelz angezogen wurde und die dadurch über Jahrzehnte im Dickicht eines Waldes versteckt - anstatt auf der Wiese - leben mussten, um nicht abgeknallt zu werden. (Bis zum gegenteiligen Beweis sehe ich Pastior in dieser Kategorie.) Was aber nicht heißt, dass ich Mitleid für einen Täter haben könnte. Jeder hat halt seinen Horizont und meiner ist etwas breiter geraten – damit will ich sagen, dass ich erstmal alle Aspekte in Erwägung ziehe, bevor ich über etwas urteile. Können Sie mir noch folgen, getkiss? Ich Ihnen nicht so richtig, wenn Sie meinen, dass die einzige zweifelnde Frage von Iris Radisch die von Ihnen zitierte ist.
getkiss
schrieb am 29.11.2010, 00:00 Uhr (am 29.11.2010, 00:02 Uhr geändert).
@alma_si:"Jeder hat halt seinen Horizont und meiner ist etwas breiter geraten – damit will ich sagen, dass ich erstmal alle Aspekte in Erwägung ziehe, bevor ich über etwas urteile. Können Sie mir noch folgen, getkiss? Ich Ihnen nicht so richtig, wenn Sie meinen, dass die einzige zweifelnde Frage von Iris Radisch die von Ihnen zitierte ist."

Also das mit dem StrgC und StrgV fand ich köstlich. Kenne ich möglicherweise seit einer Zeit wo Sie noch im Kindergarten...?
Das Sie nicht allein hier Links setzen/zitieren sollte doch klar sein. Nur darum meine Kritik, vielleicht merken es auch die anderen, dann ist allen geholfen...

An Ihrem breiten Horizont hatte ich persönlich nicht gezweifelt. Das Sie nicht an eine Täterschaft Pastiors glauben, weil großer Dichter: geschenkt. Das Sie "alle Aspekte in Erwägung" ziehen können bezweifle ich, einfach weil Sie alle Aspekte gar nicht kennen können, so wie ich auch nicht....

Was ich meinte ist: Sowas kann es schon geben und da ist selbstverständlich Pastior nicht alleine, sondern in bester Schriftstellergesellschaft. Nur wissen wir noch nicht, wer, außer den Schriftstellern, sich noch als IM betätigte.
Waren es auch LM-Funktionäre, wie Herta Müller - ohne Namen zu nennen, außer vielleicht der Name Konschitzki - es meinte, waren es nur intellektuelle? oder auch andere, waren überhaupt alle gezwungen oder aus freien Stücken dabei, wegen Vorteilen?
Wir wissen es (noch) nicht. Und wer weiss es schon, vielleicht erfahren wir es nie. Da heben einige Securisten möglicherweise ganze Arbeit geleistet.

Ich, meinerseits, weiss es aus ziemlich sicherer Quelle, das sogar meine Schul-Akte bei der Hochschule, (aus der ich exmatrikuliert wurde wegen Ausreisegesuchs, "auf Antrag der Studienkollegen"), während oder nach der Revolution gesäubert wurde. Ich nehme an, von denen, die damals "Initiativ" gehandelt hatten....Na und? Ich kann mir schon vorstellen, wer es möglicherweise war, ist aber kein Grund irgend eine Verdächtigung aus zu sprechen...Vielleicht fahre ich auch mal nach Bukarest, ziemlich lustlos....O. Vorfall ist ja erledigt...aber wer weiss was noch in einer Akte über mich und Familie vorhanden ist....

Das Iris Radisch zweifelnde Fragen stellt, hatte ich nicht kritisiert. Und Sie haben recht, es war nicht die einzige.
Es war nur eine, die ich als Beispiel benutzte und das Sie dass nicht merkten nehme ich nicht ab. Die Fragen der Frau Radisch zeigen auch wenig Vertrautheit mit dem Thema...

Ich meinerseits habe auch Zweifel. Und zwar, nicht nur an Pastior. Weil ich aus meiner Lebenserfahrung lernte, fast jeder Mensch hat mehrere Seiten, gute und weniger gute.

Sie sind sich in etwa sicher in Ihrer Meinung, ist ja Ihr gutes recht....das ist kein Grund zur Aufregung!

Was ich meinte ist: Persilscheine bringen nichts für die Opfer, nur für die Täter. Der Fall Pastior schien auch am Anfang - sogar für Müller und Wagner - harmlos. Jetzt soll die Pastior-Stiftung für "Recherchen" gebraucht werden?

Ansonsten sollten wir jetzt eigentlich, anstatt mit der Securitate, uns mit der schöne(re)n Adventszeit beschäftigen. Nachher ist noch immer Zeit für diese Schurken. In diesem Sinne:
"Macht hoch die Tür..."

Ich wünsche allen Forumsteilnehmern eine schöne, besinnliche und friedliche Adventszeit! (Auch weil ich etwas Urlaub verdient habe...)
Gernamus
schrieb am 29.11.2010, 09:43 Uhr (am 29.11.2010, 10:12 Uhr geändert).
Ja, so wie im vorigen Beitrag (getkiss) u.a. richtig erläutert wurde: "..... Persilscheine bringen nichts für die Opfer, nur für die Täter. Der Fall Pastior schien auch am Anfang - sogar für Müller und Wagner - harmlos....."
Dazu möchte ich ergänzen: Schien der Fall Pastior (am Anfang) nicht auch für einen Redakteur der SZ harmlos?
alma_si
schrieb am 29.11.2010, 11:37 Uhr
@ getkiss:

"Persilchein" - Schein - das ist gut... Denn es geht ja eben darum, nicht erst Scheine verteilen und erst danach recherchieren.

Sie meinen: "Das Sie nicht an eine Täterschaft Pastiors glauben, weil großer Dichter: geschenkt."
Wenn es so wäre, dann hätten Sie Recht. Aber nein, das habe ich mit der Nachtigall nicht gemeint... Soll aber auch egal sein, denn das zu erläutern würde nichts zur Sache bringen.

Ja, wir alle sollten unsere Stimme bei diesem Wetter etwas schonen, ob hier oder in Kirchenchor. :-) Auch Ihnen eine schöne Adventszeit, getkiss.
BieneX
schrieb am 29.11.2010, 17:47 Uhr
Ist der Abschlussbericht von Securitate kein Persilschein für Oskar Pastior?
„Am 22. Juni 1961 wurde 'Stein Otto‘, Redakteur beim Rundfunk, Sendung in deutscher Sprache, angeworben, um bei verschiedenen Delegationen aus der BRD, die unser Land besuchten, eingesetzt zu werden. In der Verbindung mit unseren Organen hat 'Stein Otto‘ kein Interesse gezeigt und ist seinen Verpflichtungen nur auf formale Weise nachgekommen. Im April d.J. ist er als Gast des ,Goethe Instituts‘ zu einer Studienreise nach Österreich gereist, um sich über die deutsche Dichtung zu unterrichten. Aus Österreich ist 'Stein Otto‘ in die BRD gereist und weigert sich, in die S.R. Rumänien zurückzukehren . . . Angesichts des Dargelegten schlagen wir vor, die Streichung von 'Stein Otto‘ aus dem informativen Netz und seine Überführung auf die Arbeitsebene zu genehmigen.“
cyberes
schrieb am 29.11.2010, 19:19 Uhr (am 29.11.2010, 19:32 Uhr geändert).
Wikipedia: "Mutmaßliche nationalsozialistische Straftäter konnten durch Aussagen von Opfern oder ehemaligen Gegnern entlastet werden und erhielten somit einen positiven bzw. guten Leumund und genügten auf dem Meldebogen der Alliierten den Anforderungen des Entnazifizierungsgesetzes. (...)
Im späteren Sprachgebrauch wurde die Bedeutung des Begriffes Persilschein (in etwa der Bedeutung von „Freibrief”) auch verallgemeinert für Formulare und Bescheinigungen verwendet, deren Nutzen umstritten sind bzw. deren Beschaffung kein Problem darstellt..."

Unzweifelhaft, dass Oskar Pastior kein "Persilschein" von der Securitate ausgestellt werden konnte. Dem Eintrag in den Securitateakten nach, wurde er entlassen. Wegen Arbeitsverweigerung. Oder weil er unnütz geworden war. Oder weil man keine Handhabe mehr gegen ihn hatte. Oder...

Wenn Dieter Schlesak in seinem Blog von den "verrückten Berichten Oskar Pastiors" erzählt, der ihn," völlig absurd, als Vertreter der Moderne und als Anhänger westlichen Gedankenguts sowie Westkontakte bei der Securitate denunziert" und dabei über die Reaktion seiner engen Freundin Ana Blandiana berichtet: "Ana musste über diese absurde Sache lachen, dass unser modernistischer und experimenteller Lyriker so was getan haben sollte", dann frage ich mich wiederum, wie gefährlich genau eine solche 'Denunziation' gemeint war und von der Securitate rezipiert werden konnte. Jemanden als Anhänger der "Moderne" anzuklagen scheint mir von der Schwere der Vorwürfe her, eher geringfügig zu sein. Ganz zu schweigen von den "Westkontakten". Wer hatte die nicht? Und die Securitate? War sie auf Oskar Pastiors Berichterstattung angewiesen, um auf Schlesaks Westkontakte aufmerksam zu werden?
Was mich interessieren würde, auch von Dieter Schlesak: Hatte Oskar Pastior evtl. belastenden Informationen, die er nicht weitergereicht hat? Hätten diese Details evtl. größeren Schaden anrichten können?
Ich denke, über diese (zusätzliche) Fragestellung könnte man die "Schwere" des Verrats vielleicht besser einordnen.

http://schlesak.blogspot.com/



seberg
schrieb am 29.11.2010, 23:25 Uhr (am 29.11.2010, 23:34 Uhr geändert).
Habe gerade Schlesaks Eintrag von heute 29.11.10 auf seinem blog gelesen (danke cyberes für den Link!). Noch nie ist mir während des Vorgangs des Lesens eines Textes so bewusst geworden, dass ich nichts als einen TEXT lese und damit eine ganz bestimmte durch diesen TEXT erzeugte WIRKLICHKEIT in meinem Kopf entstehen lasse. Was ist das?

Text als Gedicht oder Roman, Text als Spitzelbericht, Text als Komentierung der eigenen Securitateakte.

Ich glaube, ich habe gerade beschlossen, mich ganz und nur auf den Text einzulassen, zu beobachten, was er in mir an Eindrücken, Gefühlen, Erinnerungen, Gedanken und Überlegungen usw. auslöst und – zu schweigen.

Ich schätze plötzlich sehr die Möglichkeit, Ergriffenheit durch Distanz konterkarieren zu können.

Trau schau wem. Wie schön, dass ich immer schon menschenscheu war, Vertrauen in ein paar Bücher längst Verstorbener...


BieneX
schrieb am 30.11.2010, 02:33 Uhr
Bedanke mich auch bei cyberes für die Hinweise.
Pastior wird allmählich eine Literaturfigur, in Hans Bergels Roman Kabale und Liebe, in Dieter Schlesaks Epos Flucht, Rettung und entschlüsselte Selbstbeschuldigung, in Herta Müllers Drehbuch Hätte ich gewußt.... Wie würde Oskar Pastior die Verwirrung all dieser Freunde beurteilen? Ein Fall der Pathologie - Sequela der Securitate?
Johann
schrieb am 30.11.2010, 09:05 Uhr (am 30.11.2010, 09:25 Uhr geändert).
"Dabei ist meiner Meinung nach und im Sinne jener erwähnten Ganzheitseinstellung, dass wir Menschen kein Recht haben, andere zu verurteilen, solch ein Fall und jeder Fall nur dann gerechtfertigt, offen gelegt zu werden, wenn er zur Warnung und als Lehrbeispiel auch für andere, vor allem der jungen Generation dienen kann; dann ist der Preis nicht zu hoch. Auch wenn diese Fälle der IMs zur Zeit der „roten Hölle“, sogar wenn sie größeren Schaden angerichtet, Menschen in Lebensgefahr gebracht haben, im Ausmaß und der Schuld viel geringer sind als etwa der Fall des Victor Capesius, dessen Schuld ich in meinem „Auschwitzapotheker“ analysiert habe, in einem Punkt sind sie vergleichbar: Es geht um den Widerstand des Gewissens, um Gewissenskonflikte in außergewöhnlichen und gefährlichen Lebenslagen, die sich in anderer Form immer wieder auch in Zukunft wiederholen können,"
Quelle: http://schlesak.blogspot.com/

Jeder Mensch hat das Recht ein Urteil über andere zu fällen.
Auch Schlesak hat wie kein anderer die Generation seiner Väter nicht nur geurteilt, sondern abgeurteilt.

Ich fand Schlesaks Abrechnung mit den sächsischen Nazis geboten, obwohl Schlesak seine Abrechnung von ein sehr hohen moralischen Ross ausführte und den historischen Kontext sehr selten berücksichtigte.
Seine Abrechnung errinerte mich stark an die damnatio memoriae.
Das antike Rom kannte als Höchststrafe, als Strafe über den Tod hinaus, - die Damnatio memoriae, die Löschung des Namens und Wirkens einer Person über den Tod hinweg.

Trotzdem war ich beeindruckt und finde diese subjektive Abrechnung nach wie vor wichtig und hoffe, dass er auch über die kommunistische Verstrickungen viele subjektive Abrechnungen gibt.
Nun ...
BieneX
schrieb am 09.12.2010, 20:07 Uhr
3SAT hat soeben in der Kulturzeit über die Spitzelgeschichte berichtet. Wagner redet nach wie vor Dummheit. Schlesak hat sein Quatsch zurückhezogen. Wichner wurde kritisiert, er sei in eigener Sache für Pastior.
Bäffelkeah
schrieb am 09.12.2010, 20:47 Uhr
BieneX, auch ich habe diesen Beitrag in Kulturzeit aufmerksam verfolgt, aber mit Ihrem flapsigen Kommentar kann ich nichts anfangen. Das ist zu substanzlos für einen Diskussionsbeitrag. Worin besteht denn Ihres Erachtens "Wagners Dummheit"? Welche Aussage(n) meinen Sie konkret? Und mit "Schlesaks Quatsch" spielen Sie auf dessen Vorwürfe bzgl. Pastiors vermeintliche Mitverantwortung am Selbstmord von Hoprich an?
Jedenfalls habe ich in dem Beitrag nichts Neues erfahren. Die vertretenen Positionen waren alle schon in der Presse zu lesen. Insofern war es lediglich eine Wiederaufbereitung ohne Neuigkeitsgehalt.
BieneX
schrieb am 10.12.2010, 03:19 Uhr
Bäffelkeah,Sie haben Recht, es ist nur eine Wiederholung. Neu ist, dass Schlesak inzwischen seinebewiselosen Vorwürfe zurückgenommen hat.

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