Charaktere in Siebenbürgen

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Haiduc
schrieb am 22.12.2010, 15:46 Uhr
Ein etwas langer Text aber hier und da musste ich doch schmunzeln.
(Der ein oder andere Volksstamm bekommt ganz schön sein Fett weg.)

Auszug aus dem Buch
„Darstellung der Österreichischen Monarchie nach den neuesten statistischen Beziehungen.“
Von: F. A. Demian, K.K. Offizier der Armee
Aus dem Jahre 1804

Kapitel 7: Verschiedenheit und Charakter der Einwohner


Man bemerkt in diesem eingeschränkten Ländchen so viele Eifersucht der Völker gegen einander, so viele Parteilichkeit und Hang eines jeden für seine Nation, dass nur selten einer etwas von den Sitten des andern annimmt, und Heiraten eines Sachsen mit einer ungerischen, griechischen, wallachischen, oder umgekehrt eines Ungern, Griechen, Wallachen, u. s. w. mit einem sächsischen Mädchen, werden nicht nur für Mesallianzen angesehen, sondern wirklich verabscheuet. Und diese Selbstheit, welche sich gegen zehnjährige Bestrebungen eines Josephs II. behauptet hat, ist der Hauptzug in dem Charakter des Siebenbürgers; und wirklich zeigt sich jede Nation für sich genommen vortrefflich, mit andern vermischt sieht sie sich nicht mehr gleich.

Ich will jetzt zu jeder dieser einzelnen Völkerschaften selbst übergehen.

1. Die Ungern kamen zuerst im letzten Zehend des neunten Jahrhunderts, von den Petschenegen gedrängt, aus Asien nach Europa herüber und setzten sich in dem alten Panonien und den angrenzenden Provinzen fest, wo sie den jetzt noch blühenden ungerischen Staat gründeten. Aus Ungern drangen sie auch nach Siebenbürgen vor, stifteten hier ein eigenes, wiewohl von dem Mutterland nicht ganz unabhängiges Fürstenthum, das bis zum Jahr 1003 dauerte, dann aber mit dem Königreiche Ungern vereinigt und als Grenzland des ungerischen Staats im Osten, gleichsam als ein besonderes Markgrafenthum betrachtet, und durch einen späterhin sogenannten Woiwoden, das heißt, durch einen auf willkürliche Zeit eingesetzten Markgrafen regiert wurde.
Was den Charakter dieser Nation betrifft, so hat der Unger alle edlen Eigenschaften und Fehler, die aus der brennenden Feuerfülle eines sanguinischen Menschen her fließen. Krieg ist noch immer seine erste Leidenschaft, aber Krieg für seinen Fürsten und sein Vaterland, dem er alles schuldig zu sein glaubt; fremden Mächten, denen der Ehrgeiz und die Begierde nach Ruhm, sonst so gerne Kräfte und Glück widmet, dienen sie nicht, oder sehr selten. Das römische: pro patria mori fühlt kein Volk so leidenschaftlich, als der Unger. Er hat viele natürliche Stärke und Herzhaftigkeit, daher seine persönliche Bravour, und ist dann vorzüglich tapfer, wenn er frei handeln kann. Deswegen sind sie auch gerne leicht beritten, fechten lieber zu Pferde als zu Fuß, und lieben hitzige Attacken mehr, als ein durch taktische Bewegungen reguliertes Feuer. Aber der Unger ist ebenso großmütig als tapfer. Diese Großmut mag in jeder Rücksicht aufgefordert werden, sie ist zwar mit etwas Eitelkeit verbunden, aber immer ohne Grenzen. Ein ebenso schöner als charakteristischer Zug ist auch seine Gastfreundschaft, seine Geradheit und seine Offenherzigkeit im Umgange, ohne Verstellung und Ziererei. Überhaupt ist der Unger seinem Temperamente nach munter und lebhaft, welches sein ganzer Bau, sein Anzug, der gespannt und fest am Leibe liegt, und die Springkraft jedes Muskels zeigt, sein rascher Gang, seine geschwinde Sprache, sein heftiger Tanz, und seine jähen geschwinden Entschließungen verraten. Er besitzt die Fähigkeit zu allen Geisteswerken, zu allen Künsten und Gewerben, sobald er sich mit Ernst darauf verlegt; und wenn die Ungern das nie leisten, was andere Nationen bereits geleistet haben, so dürfen sie sich gewiss nicht mit der stiefmütterlichen Hand der Natur entschuldigen. Aber bei allen diesen bessern und schätzbaren Eigenschaften wirft man den Ungern ein eitles, heftiges und aufbrausendes Wesen nicht ohne Grund vor. Sie sind leichtsinnig, und mutwillig oft bei den ernsthaftesten Unternehmungen. Daher haben sie wenig ökonomischen Geist, wenig Trieb zur Arbeitsamkeit, wenig Ordnung in ihren Häusern und Handlungen. Dabei besitzen sie aber desto mehr Hang zur sinnlichen Liebe und tierischem Vergnügen. Sonst ist der Unger ein munterer und lebhafter Gesellschafter, der sich freilich nicht viel um den „Bon ton“, oder was man sonst feine Lebensart heißt, bekümmert. Dabei aber ist er redlich und offenherzig und nichts ist ihm schwerer als Verstellung. Deswegen ist er ein Feind von allen Komplimenten, von allem Zwang und Ziererei.

2. Die Sekler bewohnen ein von dem Lande der Ungern abgesondertes Gebiet in Siebenbürgen, dass sie aber mit den Ungern eines Blutes sind, beweist nicht nur ihre reine ungerische Sprache, sondern auch ihr ganzer Charakter, ihr physischer Bau, und überhaupt die Gemeinschaft jeder Leidenschaft mit jenen. Was sie unterscheidet, scheint eine Folge ihrer Wohnungen in den Bergen des Landes zu sein, wo die ältesten Sitten sich immer am besten erhalten. Daher haben sie in ihren Gebirgen, die sie von Urzeiten her bewohnen, und gegen die Einfälle fremder Nationen bedecken, mehr Festigkeit und Freiheitssinn, als der eigentliche Unger, der in den ebenen Gegenden wohnt. Auch besitzen sie mehr Arbeitsamkeit, als der eigentliche Unger, welches schon ihr größerer Wohlstand verratet. Doch beschränkt sich bei ihnen meist noch alles auf das Notwendige, und haben sie dieses, so hält sie eine gewisse Indolenz meist vom ferneren Erwerbe ab. Auch sind sie nicht so leichtsinnig, und überhaupt wirtschaftlicher als ihre ungerischen Brüder. Wie und wann aber diese Ungern sich von den übrigen Ungern getrennt und ihre ganz besondere Verfassung in einem abgesonderten Gebiete erhalten haben, weiß Niemand. Nur so viel ist gewiss, dass sie ursprünglich Grenzhüter waren. Als solche hatten sie den Nahmen Siculi, Székely, mit andern Grenzhütern in Ungern gemein. Es ist also dieser Name eigentlich kein Nation- kein Stammnamen, sondern ein Amts- oder Dienstnamen und dient blos dazu, die Sekler als Sekler, das heißt, als Grenzhüter von den übrigen Ungern zu unterscheiden.

3. Die Sachsen sind Deutsche, deren Stammväter größtenteils zwischen den Jahren 1141 und 1161 aus Flandern und dem südlichen Deutschland von dem König Geisa dem Zweiten, unter den vorteilhaftesten Bedingungen nach Siebenbürgen gerufen wurden. Hier machten sich diese deutschen Menschen unter der Garantie ihrer neuen Regierung, eine Konstitution, durch die allein es ihnen möglich wurde, sich mitten unter und neben nicht deutschen Nationen als ein unvermischtes selbstständiges Volk während aller Stürme aufrecht zu erhalten, die in dem Laufe von siebenthalb hundert Jahren über sie ergangen sind. Den Namen Sachsen erhielten sie nicht etwa, weil sie aus Sachsen gekommen waren, sondern weil man im mittleren Zeitalter in Ungern gewöhnlich alle Deutsche ohne Unterschied Sachsen nannte. Verschieden von diesen Sachsen sind die neuern deutschen Kolonisten in Siebenbürgen, welche sich größtenteils aus dem verflossenen Jahrhundert herschreiben, und teils Emigranten aus dem Salzburgischen sind, welche sich im Jahre 1733 auf englische Rechnung nicht nach Georgien einschiffen wollten, und lieber die Reise zu Fuß nach Siebenbürgen machten; teils aber unter Maria Theresia aus Kärnten, Steiermark und Oberösterreich ihrer abweichenden Glaubensmeinungen wegen, nach Siebenbürgen verlegt wurden, z. B. in die Vorstadt Josephstadt bei Hermannstadt. Diejenigen, so sich in einer Vorstadt von Mühlenbach befinden, sind bloß Baden-Durlacher.
Der Hauptcharakter des Siebenbürger Deutschen, oder sogenannten Sachsen ist Arbeitsamkeit und Häuslichkeit, wovon schon das Äußere ihrer Wohnungen und ihr Wohlstand zeigt; denn die Häuser derselben sind meist von festem Materiale, etwas über den Boden erhoben, und durch Ziegeldächer gegen leicht um sich greifende Feuersgefahr gesichert. In geraden Reihen gebaut, bilden sie weite Gassen, in deren Mitte zur Verhütung, der durch das Backen so häufig entstehenden Feuersbrünste, die Backöfen gebaut sind. Der äußerlichen Reinheit entspricht die innere, und die geräumigen und lichten Wohnstuben sind mit gutem und niedlichem, selbst auf Bequemlichkeit berechnetem Geräte versehen. Aber Not und Druck scheint den Siebenbürger-Sachsen die alte deutsche Redlichkeit benommen zu haben. Sie sind zweideutig, nicht allein im Reden, sondern sogar auch in den äußerlichen Bewegungen; dabei wenig aufgeheitert und fast immer melancholisch. Eine gewisse Bedächtlichkeit, die sehr oft in Eigendünkel und Stolz ausartet, ist daher ein Hauptzug im sächsischen Charakter und die Ursache, dass der Sachse im Umgange nicht liebenswürdig ist, vielmehr ist er schwerfällig, zurückhaltend und versteckt, überaus zeremoniös, behutsam in Reden und Handlungen, gezwungen und steif bei jedem Unbekannten. Dieberei und Mord ist ganz und gar nicht seine Sache, so sehr auch diese Laster bei seinen Nachbarn im Schwunge sind. Aller Orten, wo Sachsen wohnen, besteht der Weinbau; dieser aber hat sie im Trinken nie ausschweifend gemacht, so wie überhaupt ihre Lebensart sehr frugal ist. Brot, Speck, Malei mit Milch und Hülsenfrüchte sind die gewöhnliche Nahrung des gemeinen Mannes. Im Fleiße übertreffen aber bei diesem Volke die Weiber ihre Männer. Sie sind übrigens überaus strenge gegen das schöne Geschlecht, und wenn ein vollblütiges Mädchen vor der Zeit Mutter wird, so ist gegen eine Leibesstrafe keine Rettung. Ihre Sprache ist ein Zweig der oberdeutschen Mundart, aber reicher und sanfter als diese. Sie teilt sich wieder in mehrere Äste, die sich jedoch alle auf drei zurückführen lassen, und wird blos gesprochen, aber nicht geschrieben. Denn die Schrift und Büchersprache der Sachsen ist die hochdeutsche, die der junge Sachse von Kindheit auf zugleich mit seiner Muttersprache lernt.

4. Die Wallachen sind eine ganz eigene Menschenrasse, eine bunte Vermischung und Abart von alten Thraziern, Römern und Slawen. In Siebenbürgen findet man die sichere Spur von ihnen erst in dem ersten Viertel des dreizehnten Jahrhunderts. Häufiger, wiewohl nicht zu ihrem Ruhme, gedenken ihrer die Urkunden des fünfzehnten Jahrhunderts, in welchem der Türken-Despotismus sie haufenweise nach Siebenbürgen trieb. Sie wurden am Ende des 16. und zu Ende des 17. Jahrhunderts durch neue Kolonien vermehrt, und auch jetzt noch wandern viele aus der Moldau und Wallachei herüber. Die Wallachen sind also nichts weniger als Ureinwohner von Siebenbürgen, gegen welche sich die Natur so stiefmütterlich bewiesen hat. Denn sie stehen unter den übrigen Einwohnern dieses Landes noch um einige Jahrhunderte in der Entwicklung ihrer sinnlichen, sittlichen und intellektuellen Anlagen zurück. Man findet viele, die außer der menschlichen Figur, kaum etwas Menschliches an sich haben, und auch diese ist durch Kröpfe und andere Naturfehler entstellt und verschoben. Im flachen Lande, in Städten und Dörfern anderer Nationen haben sie zwar Fähigkeit zu Allem erhalten, wozu ein Mensch fähig sein kann; aber sie wird nicht gebildet, bleibt roh und wild. Mit dieser natürlichen Wildheit ist ihre Liebe zur Trunkenheit und zur sinnlichen Wollust vergesellschaftet. Arbeitsamkeit und Fleiß ist eben so wenig ihre Sache. Der größte Teil faulenzet hinter den Schafen, ein anderer hudelt mit Fuhrwerken im Lande herum. Sehr wenige bauen mit etwas Anstrengung Felder und Weinberge, aber selten mehr, als ihre kärgliche Nahrung, Kleidung und Zinse erfordern. Ihr ganzes äußerliches Wesen verrät den Hang zu allerhand Ausschweifungen. Eine niedere, frühzeitig runzliche Stirne, braunes, ungekämmtes, über die Augen hängendes Haar, am Hinterkopfe beschnitten, starke und buschichte Augenbraunen , kleine rollende Augen, hagere Gesichter, durch Bart und Schnauzbart verwachsen, untersetztler knochichter Körper, entsprechen durchaus dem unkultivierten Geiste, der sie beseelt. Ihr Frauenzimmer ist zwar massiv gebaut, aber oft mit unerwarteten Reizen versehen, und beinahe durch die ganze Bildung das Gegenteil ihrer Männer. Sie sind schon weit fleißiger, und man wird sie selten müssig sehen. Der Spinnrocken kommt gar nicht aus ihrer Gürtel; sie stehen schon um 2 Uhr früh auf und spinnen. Auch im Gehen beschäftigen sie sich immer damit. Doch das ist auch nötig, weil sie ihr und ihrer Männer Kleidungsstücke ohne Ausnahme selbst machen. Alle ihre Hemden sind bunt, meist rot und blau ausgenäht und gestickt; sie färben schön und dauerhaft, alles mit Rinden und Kräutern. Auch ist das weibliche Geschlecht viel gutmütiger als das männliche, welches sehr viele Tücke hat.
Die Kleidung der Männer ist von der der Rahzen (?) und Ungern wenig verschieden, aber die der Weiber desto mehr. Sie tragen gar keine Röcke, sondern nur ein langes Hemde und darüber hinten und vorne einen bunten Schurz mit langen Franzen. Ihr Kopfputz ist ganz altrömisch, die Haare sind auf der Stirne gescheitelt und in zwei dicken Zöpfen um den Kopf gewunden; darauf sitzt eine diademartige Haube vom weißen gestickten Zeug, doch nur ganz locker. Auch Tücher tragen sie um den Kopf, völlig wie die deutschen Damen, wenn sie türkische Tücher tragen. Um den Kopfputz hängt bei Wohlhabenden eine Menge angereihtes Geld und klingelt wie ein Schlittenpferd mit Schellen.

5. Die Bulgaren sind schon etwas gebildeter als die Wallachen, denn sie hatten lange eine ordentlichere Regierung und überhaupt mehr byzantische Kultur. Sie sind im Jahre 1690 aus Bulgarien herüber gewandert und hielten sich anfangs hin und wieder zerstreut in einigen Dörfern auf. Aber im Jahre 1700 wies ihnen Kaiser Leopold I. den Marktflecken Alvincz zum Aufenthalte an und gab ihnen ein Privilegium, dem zufolge sie blos von dem siebenbürgischen Schatzmeisteramte abhängig und sowohl in Siebenbürgen als in andern österreichischen Erbstaaten freien Handel zu treiben befugt sein sollen. Aus Alvincz haben sie sich in der Folge zum Teil auch nach Deva gezogen.

6. Die Serben, welche im fünfzehnten Jahrhundert größtenteils aus Raszien nach Siebenbürgen gekommen sind, bewohnen die Dörfer Bongard und Reusdörfel im Hermannstädter Stuhl, das Dorf Szasz-Pian im Mühlenbacherstuhl, und die Dörfer Groß- und Klein Cschergöd in der Nieder-Albenser-Gespannschaft. Sie bekennen sich durchaus zu dem Augsburgischen oder Helvetischen Glaubensbekenntnis und halten ihren Gottesdienst in wallachischer Sprache ab, sind aber schon weit gebildeter als die Wallachen.

7. Polen wohnen in Klausenburg. Sie sind sozinianisch und haben in erstgedachter Stadt ein Bethaus und freien Gottesdienst, welchen sie in polnischer Sprache abhalten.

8. Böhmen sind die Mährischen Brüder oder Wiedertäufer, welche unter dem Fürsten Gabriel Bethlen in Siebenbürgen aufgenommen worden sind. Es sind ruhige, friedliebende, arbeitsame und fromme Leute, die sich von ihrer Händearbeit unterhalten.

9. Die Armenier, welche im Iahre 1672 nach Siebenbürgen kamen, wohnen größtenteils in den beiden Städten Szamsújvár oder Armenierstadt und Ibisfalva oder Elisabethstadt, sonst aber findet man sie mit ihren Krämereien im ganzen Lande zerstreut; besonders findet man auch zu Gyergyo-Szent-Miklos, zu Kanta, und zu Szepwiz sehr zahlreiche Familien von ihnen. Raffinement nach neuen Handlungsgegenständen, Betriebsamkeit, Neigung zu Reisen und Kärglichkeit, so lange sie herumtreiben, zeichnet dieses Volk besonders aus. Der Gang der Männer ist rasch, der Wuchs der meisten schön, rund und voll, ihr Auge voll Feuer, und ihre Haare schwarz. Das weibliche Geschlecht hat dagegen ein etwas welkes und bleiches Ansehen und ist, sehr wenige Ausnahme abgerechnet, auffallend kleiner Körperstatur. Überhaupt wird es nicht leicht ein Volk geben, dass seinen asiatischen Ursprung unter den Nationen Siebenbürgens noch so kenntlich verrät, als das Armenische. Die Ursache, warum dasselbe so wenig noch seine Züge, ja selbst seine olivengelbe Farbe verlor, ist vorzüglich diese, weil die Armenier überall, wie Juden, kleine Gemeinden bilden und ihre reichen Töchter blos an Armenier verheiraten. Eine Lieblingsspeise, die der Armenier überall auf seinen Reisen mitnimmt, ist das gepökelte Ziegenfleisch, hier Buzenvitza (?) genannt. Außer diesem genießt er höchst selten im Monate Rindfleisch, zumal da ihn auch seine vielen religiösen Fasten die Enthaltsamkeit vom Fleischgenusse zur Pflicht machen. Übrigens wissen diese Armenier durch ihre äußerste Gefälligkeit und Geschmeidigkeit alles in ihre Kramladen hinzuziehen. Sie besuchen einen Jahrmarkt nach dem andern, gehen von Ort zu Ort und locken die Käufer durch niedliche Wiener- und Prager Waren an sich.

10. Was wir eben von dem Charakter der Armenier gesagt haben, gilt meistens auch von den Griechen, welche sich seit dem Jahre 1453 im Lande befinden. Sie unterscheiden sich aber von jenen durch einen besonderen Hang zur Pracht und tun gerne vornehm. Es gibt sehr schön gebildete Leute unter ihnen und ihr gesetzter Gang, ein in die Höhe geworfener Kopf und ein kostspieliger, ungerischer oder asiatischer Anzug erhebt sie noch mehr. Das griechische Frauenzimmer hat einen zarten Bau, eine blonde Milchfarbe, schmachtende Augen, niedliche Füße und Hände und was ihnen die Natur versagt, das ersetzen sie durch Schminke. Hauptsächlich halten sich diese Griechen zu Hermannstadt und Kronstadt auf, wo sie ihre eigenen Richter aus ihrer Nation haben. Viele wohnen auch hie und da einzeln in Dörfern. Sie sind von Niemanden als von dem siebenbürgischen Schatzmeister oder Thesaurariat abhängig, wofür sie jährlich außer der gewöhnlichen Steuer zusammen Tausend Gulden Schutz-Taxe an das Schatzmeisteramte entrichten. Der einzige Nahrungszweig der Griechen ist der Handel.

11. Die Juden. Ihr Aufenthalt in Siebenbürgen ist nach den Landesgesetzen und nach einer Gubernialverordnung vom Jahre 1780 zwar nur auf Karlsburg eingeschränkt; aber dem ungeachtet findet man sie im ganzen Lande zerstreut. Doch sind sie nicht sehr zahlreich in diesem Lande.

12. Die Zigeuner, deren Ankunft in Siebenbürgen unbekannt ist, findet man zum Teil in einzelnen Hütten an den äußersten Enden der Städte und Dörfer angesiedelt, zum Teil noch viele mit ihren Zelten nomadisch im Lande herumziehen. Diese letztern ließ zwar Joseph II. an bestimmte Dörfer verteilen; man baute ihnen auf Gemeindekosten Hütten neben den übrigen bereits angesiedelten Zigeunern und verbot ihnen das Herumwandern. Allein der Tod Joseph II. gab ihnen ihre alte Lebensart wieder. Die angesiedelten Zigeuner teilen sich in drei Klassen. Zur ersten gehören diejenigen, die noch am gesittetsten sind; zur zweiten die sogenannten Ägypter- oder Lumpen-Zigeuner und zur dritten die Henker-Zigeuner. Die Ägypter-Zigeuner sind, als die wildeste Gattung der herumschwärmenden Zigeuner, mit Gewalt angesiedelt und ihre Grundherrn nach dem 26. Diatal-Artikel vom Jahre 1791, zur Zivilisierung derselben verpflichtet worden. Die Henker-Zigeuner findet man hauptsächlich, jedoch von den übrigen ansässigen Zigeunern abgesondert, bei den Städten, wo sie sich als Schinder, Abdecker und Henkersknechte, und zu allen andern für ehrlos gehaltenen Beschäftigungen gebrauchen lassen. Sie leben in einem Zustande der tiefsten Erniedrigung, indem man sie allgemein für ehrlos hält und jede Verbindung mit ihnen erweckt Abscheu. Daher fordert man ihnen auch keine Steuer ab und ehedem waren sie auch von der Rekrutenaushebung sicher. Die Regierung Joseph des Zweiten erstreckte sich zwar auch auf diese bisher ganz verwahrloste Menschenklasse; allein die Wiederherstellung der alten Verfassung gab auch ihnen ihr ungern aufgegebenes Recht, ehrlos zu sein wieder zurück. Übrigens sind die Zigeuner unter allen Bewohnern Siebenbürgens unstreitig das roheste, betrügerischste und heuchlerischste Volk, voll Feigheit und Niederträchtigkeit. Gewöhnlich werden die Zigeuner mit den Wallachen zu deren Gottesdienste, einige wenige ausgenommen, sie sich überall halten, zusammengezählt.
Johann
schrieb am 22.12.2010, 16:34 Uhr (am 22.12.2010, 16:36 Uhr geändert).
Also, Nichts Neues unter der Sonne!
gehage
schrieb am 22.12.2010, 16:50 Uhr
richtig johann, für uns ist es nichts neues. auf aurels reaktion/meinung bin ich aber trotzdem gespannt...

nichts für ungut...
Mynona
schrieb am 22.12.2010, 17:44 Uhr
@haiduc,danke,war echt amüsant zu lesen.
aurel
schrieb am 23.12.2010, 09:47 Uhr (am 23.12.2010, 09:54 Uhr geändert).

@gehage
richtig johann, für uns ist es nichts neues. auf aurels reaktion/meinung bin ich aber trotzdem gespannt...

nichts für ungut...


Es ist natürlich eine weitere Provokation, entstanden nach einer Diskussion zwischen mir und @haiduc, als er andere solche "nationalistische motiven" untrestreichen wollte, Provokation die hier weiter geht in die "Rassentheorien" und "Rassenhygiene", also Gedankengut allzu gut bekannt aus den 30 Jahren und natürlich gestützt durch die Aussagen eines "Deutschstämmigen", wer sonst! Was mich zurückhaltend macht, ist dass nicht so viele Applaudisten (aplaudaci) –simple Charaktere- dem Thema zustimmend nachgestottert haben.

@gehage, ich bin mir sicher, du (und andere Applaudisten) wärest nicht unbedingt erfreut an eine Reaktion meinerseits, mit den sehr passenden Argumenten, von jedem nachvolziebar, an so eine Provokation.

Es gäbe zu viel böses Blut. Meine Argumenten zu einer ableitenden Evolutions/Degenerations-Theorie sind unwiderlegbar aber nicht von jedem als theoretische (sportliche) Diskussion anzunehmen, also lasen wir es.


pedimed
schrieb am 23.12.2010, 10:56 Uhr
Zu den ersterwähnten Zigäunern gehörten auch die Blau-Blütigen, die als Musiker in Gaststätten und Hochzeiten sich ein gutes Einkommen sicherten. Der mediascher Bäcker Theil war in den USA und nach seiner Heimkehr brachte er auch die Zigäuner im Straßenkehrdienst und in der Müllabfuhr in eine geregelte Arbeit. Das war auch den Sbb-Toleranzpatenten zuzuschreiben. Mediasch war die toleranteste Stadt. Die Busder Zig versorgten Mediasch mit Büffelmilch.
Mynona
schrieb am 23.12.2010, 11:14 Uhr (am 23.12.2010, 11:14 Uhr geändert).
@aurel,"Meine Argumenten zu einer ableitenden Evolutions/Degenerations-Theorie sind unwiderlegbar"

könntest du sie aufführen?
aurel
schrieb am 23.12.2010, 12:01 Uhr
Mynona, du scheinst die Aussage manche einfache Texte nicht zu verstehen, oder nicht verstehen zu wollen und trotzdem möchtest du mitreden und um hinterher die Leute mit falschen Tatsachen bezichtigen ?
gehage
schrieb am 23.12.2010, 12:15 Uhr
sicher sicher aurel, haiduc hat dich provoziert (obwohl er nur aus einem buch zitiert...) und mynoma versteht natürlich nichts, gell? nur du bist derjenige der "die wahrheit" kennt und alles richtig weiß...

oh ja, was mir zuletzt bei dir noch so auffällt. es muss dir doch recht schwer fallen, absichtlich falsch zu schreiben oder zu formulieren. nun geht`s auch anders, gell...? gib dir nun nicht wieder mühe in den alten trott zu verfallen, das glaubt dir doch eh keiner...

nichts für ungut...
seberg
schrieb am 23.12.2010, 13:15 Uhr
Mynona, gehe in dich und versuche halt so einfache Texte zu verstehen wie „Lasset eure Weiber schweigen in der Gemeinde“ (1 Kor. 14,34), wenn du mitreden willst , um hinterher die Leute mit falschen Tatsachen zu bezichtigen!
Und überhaupt, wer stellt hier eigentlich die Fragen...?
grumpes
schrieb am 23.12.2010, 13:28 Uhr
@gehage,
ich glaube der hat einen "Crashkurs in Deutsch" besucht.
www.youtube.com/watch?v=m5MAh_cso_w
Gruß
grumpes
Mynona
schrieb am 23.12.2010, 15:31 Uhr
@aurel,du schreibst von deinen Argumenten und ich fragte welche die wären,wo sie stehn(sorry wenn ich sie irgendwie übersehen haben sollte )was ist daran von dir falsch verstanden worden???

@seberg,*grins,ich werde in mich gehn,die Bibel lesen und ein Kopftuch tragen,erst reden wenn ein männliches Wesen es mir erlaubt und das Denken vielleicht am besten unverzüglich einstellen :-)
aurel
schrieb am 23.12.2010, 15:35 Uhr
Liebe Mynona,
lass uns lieber über sanft sein oder lasziv wirken, oder Schmusekatzen und weise Sprüche plaudern, als über solche Sachen.
Mynona
schrieb am 23.12.2010, 15:47 Uhr
Warum,gehen dir die Argumente aus?
Che
schrieb am 25.12.2010, 20:40 Uhr
Hallo Haiduc,

das hier: ,,4. Die Wallachen sind eine ganz eigene Menschenrasse, eine bunte Vermischung und Abart von alten Thraziern, Römern und Slawen. ..............................

Die Wallachen sind also nichts weniger als Ureinwohner von Siebenbürgen, gegen welche sich die Natur so stiefmütterlich bewiesen hat.
............................................

könnte dir hier im Forum Feinde bringen, an deiner Stelle hätte ich es zensiert. (bin halt ein Feigling)

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