Sokrates und der Gemüsehändler

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bankban
schrieb am 10.02.2011, 16:58 Uhr (am 10.02.2011, 17:05 Uhr geändert).
Sokrates: Guten Tag, Kimon! Wohin gehst du?
Kimon: Zum Tempel, Sokrates, um den Göttern zu opfern.
Sokrates: Du bist ein frommer Mann, Kimon.
Kimon: Ja, das sagen mir die Priester auch, denn ich opfere viel.
Sokrates: Kimon, schläfst du eigentlich gut?
Kimon: Wie meinst du das, Sokrates?
Sokrates: Wie ich es gesagt habe. Schläfst… du… gut?
Kimon: Manchmal kann ich nicht einschlafen, Sokrates.
Sokrates: Warum?
Kimon: Ich denke immer an meinen Gemüsehandel, überlege, wann ich mein Gemüse am günstigsten verkaufe.
Sokrates: Doch wohl dann, wenn in Athen das Gemüse knapp ist und die armen Leute hungern.
Kimon: So ist es, Sokrates. Und wenn ich viel verdiene, kann ich viel opfern, den Göttern und den Priestern.
Sokrates: Aber warum kannst du denn dann nicht einschlafen, wenn du doch ein frommer Mann bist?
Kimon: Sokrates, das ist so: In mir ist etwas, das spricht zu mir…
Sokrates: Eine Stimme?
Kimon: Ja.
Sokrates: Was sagt sie denn?
Kimon: Sie sagt, es sei nicht recht, wenn ich mein Gemüse verkaufe, wenn die Athener am meisten Hunger haben und bereit sind, für Gemüse den höchsten Preis zu bezahlen.
Sokrates: Ach, Kimon, auf diese Stimme musst du nicht achten.
Kimon: Das geht nicht so einfach, Sokrates. Die Stimme ist immer mit mir.
Sokrates: Vielleicht spricht da ein Gott in dir, Kimon.
Kimon: In mir ein Gott, Sokrates?
Sokrates: Ja, eine göttliche Stimme, die weiß, was gut und böse ist, und die keine Opfer braucht.
Kimon: Meinst du das wirklich?
Sokrates: Ja, Kimon. Und da die göttliche Stimme nur von dir abhängt, kannst du sie einfach zum Schweigen bringen, indem du sie ignorierst. Vielleicht ist das ja auch keine göttliche Stimme. Erzähl mir davon, wenn wir uns wiedersehen.

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gemüse
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seberg
schrieb am 10.02.2011, 18:53 Uhr
Das ist gut!
Eine göttliche Stimme in dir...aber vielleicht ist es auch keine göttliche Stimme...?
Oder vielleicht ist es beides gleichzeitig, je nachdem, wie man nimmt...?
Aber, sie zum Schweigen bringen? Einfach so, indem du sie ignorierst?
Oder will sie doch irgendwie..."gehört" werden...?

Auch mit Gemüse hat man's nicht leicht...wie man sieht.

Hoffen wir auf das nächste Gespräch mit Sokrates!
Friedrich K
schrieb am 10.02.2011, 19:44 Uhr
Gutt, gutt, gans gutt :-)
aurel
schrieb am 10.02.2011, 19:48 Uhr (am 10.02.2011, 19:52 Uhr geändert).

@seberg
Hoffen wir auf das nächste Gespräch mit Sokrates!



Was der @seberg nicht weißt, mit dem Weltlichen viel zu beschäftigt, es ist ein Vorgespräch.



„Weißt du, was ich gerade über einen hier im Forum hörte?“,
fragte ihn @bankban.

„Moment mal“, sagte Sokrates. „Bevor du mir irgendetwas sagst, möchte ich mit dir
einen kleinen Test machen. Er wird dreifacher Filter genannt.“

„Dreifacher Filter?“, fragte @bankban.
„Ja“, sagte Sokrates, „so heißt dieser Test. Bevor du mir über den etwas sagst, möchte ich, dass du das, was du sagen willst, drei Mal filterst. Der erste Filter ist der der Wahrheit.
Bist du dir wirklich sicher, dass das, was du mir erzählen willst, wahr ist?“

„Nein“, sagte @bankban, „ich hatte das gerade gehört und wollte es dir einfach weitergeben.“
„Okay“, sagte Sokrates. „Du weißt also nicht, ob es wirklich wahr ist. Lass uns nun den zweiten Filter anwenden, den der Güte. Ist das, was du mir über meinen Freund sagen willst, etwas Gutes?“
„Nein, im Gegenteil“, sagte @bankban, „es ist etwas Schlechtes.“

„Also“, fuhr Sokrates fort, „du willst mir über ihn etwas Schlechtes erzählen, und du bist dir nicht sicher, ob es wahr ist. Du kannst den Test trotzdem noch bestehen, denn es gibt noch einen dritten Filter, den des Nutzens : Ist das, was du mir über den Mann erzählen willst, für mich nützlich?“

„Nein, nicht wirklich“, antwortete @bankban.
„Dann“, schloss Sokrates, „wenn das, was du mir sagen willst, nicht unbedingt wahr, nicht gut und auch nicht nützlich ist, dann sage es mir lieber nicht.“

Shimon
schrieb am 10.02.2011, 19:57 Uhr
Das ist sehr gut, um einiges besser…
pavel_chinezul
schrieb am 10.02.2011, 20:24 Uhr (am 10.02.2011, 20:27 Uhr geändert).
Kaya Yanar's Ungarin lässt grüßen!
aurel
schrieb am 10.02.2011, 20:28 Uhr

@pavel_chinezul
Kaya Yanar's Szeklerin lässt grüßen!




Un sas intra intr-un bar la New York. Barmanul il ia tare, din
prima si ii spune ca in acest bar se bea numai pe pariu.

- Domnule, pun pariu cu tine ca nu poti sa bei o sticla de Whisky in
30 de minute.

Sasul isi cere scuze, iese din bar si apare peste 10 minute
inapoi, pune banu' pe tejghea si accepta provocarea.

Barmanul ii da sticla, sasul o termina in 10 minute. Barmanul, stupefiat.

- Domnule, dar n-am crezut ca asa ceva e posibil. N-am crezut ca
sunteti in stare de asa ceva. Nimeni nu a mai reusit!

Sasul:
- Nici io n-am crezut, dar m-am dus la baru' de vis-a-vis sa verific!

bankban
schrieb am 11.02.2011, 14:33 Uhr (am 11.02.2011, 14:43 Uhr geändert).
Sokrates und der Gemüsehändler
Zweiter Dialog

Sokrates: Guten Tag, Kimon!
Kimon: Hallo, Sokrates! Wie geht’s?
Sokrates: Danke der Nachfrage, Kimon, recht gut. Und dir?
Kimon: Ach, Sokrates, ich weiß gar nicht…
Sokrates: Was ist los, Kimon?
Kimon: Weißt du, Sokrates, mich quält da etwas…
Sokrates: Dich quält etwas, Kimon? Erzähl!
Kimon: Kannst du dich an unser Gespräch neulich über die göttliche Stimme in mir erinnern?
Sokrates: Klar, kann ich das, Kimon.
Kimon: Ja, siehst du, sie hat mich wieder angesprochen und da hat sie gesagt, dass es nicht rechtens sei, was ich tue.
Sokrates: Aber was tust du denn, Kimon?
Kimon: Naja, neulich, nachdem ich mich von Gorgias verabschiedet habe, war es mir, als hätte ich mit dir gesprochen und dir etwas über das Nützliche und Wahre etwas gefaselt.
Sokrates: Mit mir, mein lieber Kimon? Unmöglich! Ich sehe dich jetzt erst seit Langem!
Kimon: Ja, jetzt erkenne ich das auch wieder. Dann war das wohl nur ein Traum, eine Einbildung.
Sokrates: Bestimmt, Kimon, bestimmt!
Kimon: Siehst du, Sokrates, aber woran liegt es denn, dass ich mitunter behaupte, Sachen gesehen oder erlebt zu haben, die es aber nachweislich gar nicht gab?
Sokrates: Was meinst du, aber, Kimon? Kannst du etwas konkreter werden?
Kimon: Ja, ab und zu überkommt es mich, und ich erzähle von Begebenheiten fremder Völker, wo sie waren und wie die aufgenommen wurden, obwohl ich doch diese Völker gar nicht kenne.
Sokrates: Ja, das ist bedenklich, Kimon.
Kimon: Das meine ich ja.
Sokrates: Aber du sagst doch selbst, dass du dieses Hörensagen verbreitest, nicht wahr?
Kimon: Ja, so ist es.
Sokrates: Und sagtest du nicht auch, mitunter wolltest du irgendetwas erzählen, wovon es sich herausstellt, dass es weder nützlich, noch wahr oder gut sei?
Kimon: Ja, so kam es mir vor, Sokrates.
Sokrates: Außerdem, erwähntest du nicht gerade Gorgias, den Anführer der Sophisten?
Kimon: Doch das tat ich. Ich verkehre mit ihm.
Sokrates: Daran wird es wohl liegen, mein lieber Kimon. Meide die Sophisten, denn sie überschütten dich gegen Möhren mit allerlei Gurken. Sie verwirren deine Sinne und bringen deinen Verstand durcheinander. Wie willst du Glückseligkeit erlangen, wenn deine Seelenruhe gestört ist und du es zulässt, dass deine niederen, gegen fremde Völker gerichteten Begierden dich übermannen?
Kimon: Ich denke, du hast Recht, Sokrates.
Sokrates: Siehst du, Kimon. Lass die Finger von den Sophisten, denn sie sind falsche Freunde. Beherrsche deine Zunge, damit sie über Fremde und Barbaren nichts Unwahres sagen.
Kimon: Ich danke dir, Sokrates.
Sokrates: Da nicht für, mein Lieber.
aurel
schrieb am 11.02.2011, 15:02 Uhr (am 11.02.2011, 15:12 Uhr geändert).
Der @bankbans lange Weg, des Werdens zum Gemüsehändler.
Eine neu entdeckte Leidenschaft des Seins und Wirkens.


Kimon: Naja, neulich, nachdem ich mich von Gorgias verabschiedet habe, war es mir, als hätte ich mit dir gesprochen und dir etwas über das Nützliche und Wahre etwas gefaselt.

Sokrates: Meide die Sophisten





Faule Gurken die an den Mann gebracht werden sollen.

Die Tatsache dass Sokrates der Meister berühmte Sophisten wurde, die auch zu seiner Verurteilung und Tot führten, zeichnen hier den @bankban als schlechter werdender Gemüsehändler aus.


Neben jenen Idealisten, denen die Erkenntnis und das Erlangen von Wissen am Herzen lag, gab es eine beträchtliche Zahl von Personen, die – als Lehrer oder Schüler – die Diskussionen ebenso wie den Inhalt der Diskussionen nur zum eigenen Vorteil nutzen wollten. Sie suchten nach "Werkzeugen", um eine gute Sache zu einer schlechten zu reden bzw. umgekehrt.
Solche waren auch unter den Schülern des Sokrates, allen anderen voran Kritias und Alkibiades, zwei der schillernsten und umstrittensten Männern ihrer Zeit.
Kritias war einer der habgierigsten und rücksichtslosesten Oligarchen Athens ("Herrschaft der Dreißig" 404/403). Alkibiades der zügelloseste und übermütigste Demokrat (407 aus Athen verbannt, 404 ermordet).


grumpes
schrieb am 11.02.2011, 16:04 Uhr
seberg
schrieb am 11.02.2011, 16:09 Uhr (am 11.02.2011, 16:16 Uhr geändert).
A fühlt sich von B ertappt, als dieser ihn darauf hinweist, dass der Eimer, den er ihm geliehen hatte, jetzt nach der Rückgabe ein Loch hat und unverwendbar ist (na ja, höchstens noch für Gemüse ).

A verteidigt sich darauf hin ganz empört:

1. habe ich von dir gar keinen Eimer geliehen,

2. hatte der Eimer schon ein Loch, als ich ihn von dir übernahm

3. habe ich dir den Eimer ohne Loch zurückgegeben.


Henny
schrieb am 11.02.2011, 16:27 Uhr
aurel
schrieb am 11.02.2011, 17:03 Uhr
Habe ich je mit einem Eimer hantiert?
bankban
schrieb am 11.02.2011, 18:08 Uhr (am 11.02.2011, 18:09 Uhr geändert).
Ist, aurel, ihr Vater verantwortlich für die Märchen, die sie hier über Kaya Yanars angeblichen Sketch über die Ungarn verbreitet haben? Oder ist er verantwortlich für den geschmacklosen antiungarischen Witz, den Sie gebracht haben?
Ich denke, bzw. ich hoffe, nein.
Genausowenig kann Sokrates dafür, dass einige seiner Schüler zu Sophisten wurden. Ihn deshalb zu Meister der Sophisten zu machen, ist Bullshit ersten Ranges, denn ihn trennten Welten von denen. Aber beim Gurkenzusammenbinden lernt man so etwas natürlich nicht. Deshalb nachlesen, bitte:
http://www.schulen.regensburg.de/aag/fachschaften/griechisch/sokrates_und_die_sophisten.htm

http://www.info-antike.de/sokrates.htm
aurel
schrieb am 11.02.2011, 23:00 Uhr

@bankban
der ist er verantwortlich für den geschmacklosen antiungarischen Witz, den Sie gebracht haben?


Sie hätten den Link angeben müssen um so ersichtlich für jeden zu machen, dass es sich nur um Ihre Humorlosigkeit handelt.

Der Witz ist super, kann selber jedes Mal darüber lachen. Hi hi.

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