Väter auf der Suche nach ihrer neuen Rolle

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Asterix
schrieb am 08.08.2011, 22:24 Uhr
Der Vater als Ernährer der Familie hat noch immer nicht ausgedient, aber längst gibt es eine breite Vielfalt von „neuen“ Vatertypen. Die gesellschaftlichen Erwartungen an den „zeitgemäßen“ Vater sind hoch: Er soll sich aktiv, kompetent und emotional in der Kindererziehung engagieren und zudem partnerschaftlich Einsatz zeigen. Am Frankfurter Institut für Sozialforschung haben die Soziologen Andrea Bambey und Hans-Walter Gumbinger untersucht, wie sich die Rolle des Vaters gewandelt hat und wie sich dies auf die Familienkonstellation auswirkt. Sie sind vor allem auf drei Typen von neuen Vätern gestoßen: den fassadenhaften, den randständigen und den egalitären Vater.

Die „egalitären“ Väter bildet mit 28 Prozent die größte Gruppe. Diese Väter nehmen sich als partnerschaftlich, dem Kind zugewandt, geduldig und als von der Partnerin hoch akzeptiert wahr. „Traditionelle Rollenklischees“ lehnen die egalitären Väter ab, und sie fühlen sich in ihrer eigenen Rolle sicher. Ihr Konzept von Vaterschaft basiert auf emotionaler Kompetenz und reflexiver Auseinandersetzung mit ihren Aufgaben. Die Beziehung zum Kind ist für diese Väter von hoher Bedeutung – auch für das eigene Selbstverständnis. Die Erziehung wird als gemeinsames Projekt beider Eltern aufgefasst, in dem die Aufgaben egalitär verteilt werden. In der Praxis wurde dies indes nicht immer durchhalten, was die Befragten mit beruflichen oder finanziellen Zwängen erklärten.

Auch der „fassadenhafte“ Vater, den fast 25 Prozent der Befragten repräsentieren, distanziert sich von einem traditionellen Rollenverständnis; sein Verhältnis zum Kind schätzt er positiv ein, und er sieht sich ebenfalls von der Partnerin akzeptiert. Er hat sich jedoch meist erst nach einigem Zögern zur Vaterschaft entschieden und oftmals eine sehr klischeehafte und idealisierte Vorstellung von Familie. Da ihm nicht so recht klar ist, wie er als Vater sein will, fühlt er sich in Erziehungsfragen oft überfordert und hat keine hinreichenden Lösungen, um Alltagsprobleme zu bewältigen. Hinter der Fassade des fürsorglichen, überlegenen und gewissenhaften Vaters zeigt er sich eher hilflos.

„Randständige“ Väter (etwa 10 Prozent der Befragten) fühlen sich in der Dreierkonstellation Vater–Mutter–Kind wenig akzeptiert. Sie wollen sich mehr in der Familie engagieren, stoßen damit aber bei ihrer Partnerin auf Unbehagen, die solche Vorstöße als Eingriff in ihren Kompetenzbereich erlebt. Väter dieses Typs sind davon überzeugt, dass die Partnerin ihren erzieherischen Kompetenzen misstraut. Sie fühlen sich von der Mutter sogar tendenziell von der Beziehung zum Kind ausgeschlossen. Diese Väter gehen ohnehin davon aus, dass die Beziehung zum Kind für ihre Partnerin wichtiger ist als die zu ihnen als Lebensgefährten.

An der Studie hatten sich mehr als 1500 Väter von Grundschulkindern aus dem Rhein-Main-Gebiet beteiligt. In einem Fragebogen nahmen sie Stellung zu Rollenklischees, aber auch zu ihrer emotionalen Kompetenz, ihrem Einfühlungsvermögen gegenüber ihrem Kind und dem Erleben der Partnerschaft. Darüber hinaus wurden sie befragt, wie sie sich innerhalb der Familie engagieren, welche Position sie dort einnehmen und wie sicher sie sich in ihrer väterlichen Rolle fühlen. Auch die Einstellung der Väter zur Herkunftsfamilie wurde untersucht. Quelle: idw
http://www.psychologie-heute.de/aktuelles-online/gesundheit-psyche/detailansicht/news/vaeter_auf_der_suche_nach_ihrer_neuen_rolle-1/

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