Harmonisierende Eltern erziehen besser

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Asterix
schrieb am 08.08.2011, 22:27 Uhr
Die Qualität der Partnerschaft beeinflusst
den Umgang mit dem Kind
Ein schwieriges, oft schlecht gelauntes und laut und ausdauernd schreiendes Kind stellt Eltern vor eine schwere Herausforderung. Sie kommen mit der Situation deutlich besser zurecht, wenn ihre Paarbeziehung intakt ist, wie jetzt eine amerikanische Beobachtungsstudie zeigt.

Die Entwicklungspsychologin Sarah Schoppe-Sullivan von der Ohio State University und ihre Kollegen untersuchten den Zusammenhang zwischen dem Umgang der beiden Partner untereinander sowie ihrem gemeinsamen Auftreten gegenüber ihrem neugeborenen Kind. Die Forscher nahmen Kontakt zu 97 Paaren auf, die ein Baby erwarteten.

Etwa drei Monate vor dem avisierten Geburtstermin bekamen die angehenden Eltern Besuch von den Psychologen. Diese legten ihnen eine Reihe von Fragebögen vor und filmten die beiden Partner während einer kleinen Diskussion miteinander. Unter anderem anhand dieser Aufnahmen schätzten die Untersucher später die Qualität der Partnerschaft ein; sie zählten zum Beispiel aus, wie oft sich die beiden Partner während der Unterhaltung anlächelten oder gereizt auf Bemerkungen des anderen reagierten.

Ungefähr dreieinhalb Monate nach der Geburt folgte eine weitere Visite. Diesmal machten sich die Forscher anhand von Fragebögen und ihren eigenen Eindrücken ein Bild von dem Temperament des Kindes. Außerdem beobachteten und filmten sie die Eltern, während die beiden gemeinsam mit dem Kind spielten und seine Kleidung wechselten.

Die Auswertung offenbarte: Paare, die vor der Geburt eine gute, unterstützende Beziehung hatten, taten sich leichter im Umgang mit einem lauten, schwierigen, unkooperativen Nachwuchs als solche, die als Paar weniger gut miteinander klarkamen. Letztere kritisierten sich während der Interaktion mit dem Kind oft gegenseitig und machten sich Vorhaltungen wie etwa: „So darfst du das Baby doch nicht halten!“ Auch konkurrierten sie um die Aufmerksamkeit des Kindes. „Sie tendierten dazu, die Anstrengungen des anderen zu untergraben“, so Schoppe-Sullivan.

In früheren Studien hatten die Forscherin und ihr Team festgestellt, dass solch ein uneiniges und unkooperatives Verhalten der Eltern im Umgang mit dem Kind dessen Entwicklung langfristig negativ beeinflussen kann. Unkooperativ erziehende Eltern ziehen häufiger Kinder heran, die aggressives Verhalten zeigen und in der Schule auffällig werden. Auch verschlechtert mangelnde Kooperation in der Erziehung auf lange Sicht die Qualität der Partnerschaft selbst.

In der Erziehung spiele gerade die Interaktion der Eltern eine entscheidende Rolle, meint Schoppe-Sullivan: „Es kommt nicht allein darauf an, was die Mutter oder was der Vater tut, sondern wie sie in der Beziehung gemeinsam agieren. Selbst wenn der eine Partner sehr gut mit den Kindern umgeht, kann das Ergebnis durch das Verhalten des anderen unterminiert werden.“

Quelle: Ohio State University
http://www.psychologie-heute.de/aktuelles-online/gesundheit-psyche/detailansicht/news/harmonisierende_eltern_erziehenbesser-1/

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