Empfehlenswerte TV-Doku: Deutsche gegen Devisen - Ein Geschäft im Kalten Krieg

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PetiteK
schrieb am 14.01.2014, 01:02 Uhr (am 14.01.2014, 01:21 Uhr geändert).
Fr, 17. Jan · 21:02 · tagesschau24

Beschreibung der Sendung:

"Deutsche gegen Devisen - Ein Geschäft im Kalten Krieg"
Aus der Reihe "Geschichte im Ersten

Über mehr als 20 Jahre gab es zwischen der Bundesrepublik und Rumänien einen geheimen Deal. Der kommunistische Diktator Nicolae Ceausescu ließ Deutschstämmige im Kalten Krieg nach Deutschland ausreisen - gegen die Zahlung von Kopfgeld. Die "Geheimsache Kanal", wie sie in Bonn genannt wurde,kostete die Bundesrepublik Milliardenbeträge. Dem
Regime in Bukarest halfen die Devisen, seine Staatsschulden zu tilgen. Rund 250.000 Menschen verließen so ihre Heimat, der Großteil aller Deutschstämmigen in Rumänien.
Mehr als 800 Jahre hatten ihre Vorfahren in Siebenbürgen und im Banat gelebt. Für viele wurde der Pass nach Deutschland zur Versprechung. Er bestimmte ihre Zukunft und das Schicksal ihrer Familien. Die bundesdeutsche Öffentlichkeit erfuhr vom größten Freikauf der Geschichte nichts. Ceausescu hatte äußerste Geheimhaltung abverlangt. Die Welt
sollte nicht erfahren, dass Rumänien einen Handel mit seinen Bürgern betrieb.
Selbst im Bonner Innenministerium waren nur wenige über die Operation informiert. Alleiniger Verhandlungsführer im Auftrag der Bundesregierung war der Düsseldorfer Anwalt Heinz Günther Hüsch. Zwischen 1968 und 1989 reiste er mehrere hundert Male zu Treffen mit dem rumänischen Geheimdienst Securitate, oft mit Koffern voll Geld und einer Pistole im Gepäck. 25 Jahre nach dem Fall des Eisernen
Vorhangs öffnet Heinz Günther Hüsch für die Dokumentation seine Archive und berichtet über die "Geheimsache Kanal". Durch seine Unterlagen und Berichte hilft er, ein weitgehend unbekanntes Kapitel des Kalten Krieges zu rekonstruieren. Politisch Verantwortliche von damals [Genscher, Kinkel] kommen in der Dokumentation ebenso zu Wort wie zahlreiche
Rumäniendeutsche, die die Umstände ihrer Ausreise und die Geschichte ihrer Familien erzählen."

Noch ist die Sendung nicht zu finden in der http://mediathek.daserste.de/suche

Sobald dort was auftaucht, lasse ich es Euch wissen.

Petite
coco23
schrieb am 14.01.2014, 08:46 Uhr
Lief schon gestern auf ARD. Empfehlenswert
PetiteK
schrieb am 14.01.2014, 09:16 Uhr
Stimmt, lief 13.01 auch. Angekündigt wurde es hier:

http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/14040-dokumentarfilm_premiere-in-berlin-und.html

S.Roth
schrieb am 14.01.2014, 11:46 Uhr (am 14.01.2014, 11:48 Uhr geändert).
Deutsche und Devisen

M.E. brachte die Doku kaum neue Erkenntnisse, die nicht auch auf wiki nachzulesen wären.
Freikauf von Rumäniendeutschen

Dennoch sehr berührend, weil die Ausreise für jeden Betroffenen ein Teil individueller
Lebensgeschichte ist.
‚Ein unwürdiger Menschenhandel‘ sagt Kinkel, aber im Ergebnis wurde den Menschen geholfen
- muss man anerkennend sagen, auch wenn manche durch die Hölle gegangen sind.

Erstaunlich, dass es eine amtliche Statistik über die Aussiedlerzahlen gibt,
so z.B. auch über andere Leistungen an R, aber die Höhe der Gesamtzahlung
‚Geheimsache Kanal‘ ist angeblich nicht bekannt.
Schlampige Buchführung, mangelhafte Kontrollen?
Oder: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Christian Schoger (Moderator)
schrieb am 14.01.2014, 11:51 Uhr (am 14.01.2014, 11:51 Uhr geändert).
Der 45-minütige Dokumentarfilm "Deutsche gegen Devisen" ist nun in der ARD-Mediathek abrufbar. Der Link dazu:
http://mediathek.daserste.de/suche/19069896_deutsche-und-devisen?s=%22Deutsche%20gegen%20Devisen%22&reiter=1
orbo
schrieb am 14.01.2014, 12:07 Uhr
Erstaunlich, dass es eine amtliche Statistik über die Aussiedlerzahlen gibt, so z.B. auch über andere Leistungen an R, aber die Höhe der Gesamtzahlung ‚Geheimsache Kanal‘ ist angeblich nicht bekannt. Schlampige Buchführung, mangelhafte Kontrollen? Oder: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Darüber habe ich mit Razvan Georgescu vergangenen Herbst sprechen können. Er berichtete, dass RA Hüsch die Gesamtaufwendungen sowohl nicht nennen dürfe aber auch nicht könne. Erstens unterliege die Zahl der Schweigepflicht. Ferner lagen ihm ja nur die direkten Zahlungen pro Person vor. Die Zahlungen für Transport der Aussiedler und Zollabfertigungen liefen wohl nicht über RA Hüsch. Leider geht das meiner Meinung aus dem Film nicht so genau hervor, aber vielleicht habe ich da auch etwas überhört.

Ich selber meine, dass Razvan Georgescu trotz Recherchen die Gesamtzahl tatsächlich nicht nennen konnte. Die ihm vorliegenden Statistiken geben keine genaue Auskunft über die jeweiligen Beträge, die pro Person differierten und auch immer wieder angehoben worden sind. Wenn er von 1 - 3 Mrd. DM spricht, dann bleibt im Film unklar, ob bei der Obergrenze der Lastenausgleich berücksichtigt ist.
BV SCHRA
schrieb am 17.01.2014, 20:41 Uhr
Guten Abend,

Herr Bonfert, wer ist Razvan Georgescu?

Empfehlenswert ist das Buch "Kauf von Freiheit" Dr. Heinz- Günther Hüsch im Interview mit Hannelore Baier und Ernst Meinhardt. Letzterer ist Banater Schwabe. Wenn man die Summe von den einzelnen Personen hochrechnet kommt man keineswegs auf 3 Mrd DM. Aber es gab da einen komischen Kredit an Ceausescu, den ich nicht so recht verstehe. Das muss ich mir nochmals durchlesen und verinnerlichen. Irgendwie wurden die Zinsen von Deutschland bezahlt.
Auf jeden Fall ist es an der Zeit klar und deutlich "Danke Deutschland" zu sagen.

mfG
Lepprich
TAFKA"P_C"
schrieb am 17.01.2014, 21:59 Uhr
Auf jeden Fall ist es an der Zeit klar und deutlich "Danke Deutschland" zu sagen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder/jede Deutsche aus Rumänien der/die in Deutschland lebt, es jeden Tag auf seine/ihre Art tut.

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