Medaille "100 Jahre große Vereinigung"

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lauch
schrieb am 06.03.2021, 14:09 Uhr
Hallo Allerseits,

da man als Zaungast, keinen Zugang zur Kommentarfunktion hat, versuche ich es hier. Meine große Vermutung ist, dass auf Facebook "die Musik spielt". Vielleicht werde ich mich irgendwann auch dort anmelden. Auf jeden Fall, wer will und kann, hat von mir die Befugnis diesen Beitrag in alle soziale Medien zu stellen.

Ich könnte jetzt mit guten Argumenten einen langen Propagandafeldzug gegen diese Medaille starten. Festzustellen ist jedoch Folgendes: es erübrigt sich hypothetische Argumente zu suchen, wie es 100 Jahre unter ungarischer Herrschaft gewesen wäre.
Fakt ist, die Innenpolitik Rumäniens der letzten 100 Jahre, war auf die Verdrängung der Minderheiten ausgerichtet. Insbesondere im urbanen Bereich, achtete man sehr stark darauf, dass sich die ethnischen Proportionen zu Gunsten der Rumänen verschieben.
Für die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben bedeutete das: Enteignung, Entrechtung und letztendlich Auswanderung(Menschenverkauf der rumänischen Regierung).
Ich glaube, es gibt nichts zu feiern. Und ich glaube, dass ich mit dieser Meinung nicht in der Minderheit bin.

Schönes Wochenende.
bankban
schrieb am 06.03.2021, 15:49 Uhr
Natürlich gibt es etwas zu feiern. Für Rumänien und die rumänischen Nationalisten. Sie haben in 100 Jahren Siebenbürgen beinahe erfolgreich und gänzlich homogenisiert. Die etwa eine Million Ungarn schaffen sie demnächst, in den nächsten 50 Jahren auch noch. Also: es gibt nichts zu feiern??? Da kommt es auf die Perspektive an!
lauch
schrieb am 06.03.2021, 19:35 Uhr
Richtig! Aber unser Verband sollte nicht unbedingt der Handlanger solcher Aktionen sein. 1918 gab es wohl für die sächsische Vertretung keine andere Wahl. Aber heute 102 Jahre später in einem halbwegs demokratischen Europa, wohlwissend, dass in diesem Zusammenhang nur ein einziges Land auf dieser Welt von Vereinigung spricht, muss es nicht unbedingt sein!!
lauch
schrieb am 06.03.2021, 20:44 Uhr
Geschichte kann manchmal sehr brutal sein, wenn eine Bevölkerung komplett desillusioniert wird. Wie toll man ist mit antiken Wurzeln, und merkt, dass davon vieles fauler Zauber ist.
Rumänien hat sich mehr oder weniger von den Minderheiten entledigt, die waren gut als Prellböcke. Wofür sie alles verantwortlich gemacht wurden, etwa die Aussiedler für das schlechte Image Rumäniens.
Jetzt höre ich, dass etwa 50000 Muslime eingewandert sind, bei etwa 3-5 Mio Abgang je nach Zählung, aus der einheimischen Bevölkerung, in den letzten 30 Jahren. Ich bin sehr gespannt, zu welchen Verwerfungen es kommen wird. Langfristig, darf Rumänien m.E. die Residenzpflicht nicht aufrecht erhalten. So ein Mensch muss sich EU-weit bewegen dürfen. Zu verurteilen ist , wenn der Schwache, oder sagen wir Geschwächte, auf den noch schwächeren draufhaut. so wie vor ein paar Monaten im Szeklerland.
Was gut ist, in Rumänien gibt es fast immer etwas zu feiern :şi de necaz şi de bucurie. Mit einem halben Dezi, lässt sich Vieles erledigen.
Serban
schrieb am 08.03.2021, 13:34 Uhr (am 08.03.2021, 13:34 Uhr geändert).
Medaillen sind nicht so wichtig. Glaubt wirklich jemand ernsthaft dran, dass die nationalistischen Rumaenen auf einmal die Laeden stuermen werden um eine Vereinigungsmedaille zu kriegen? Ausserdem kann ich in den letzten 10-15 Jahren - ausser der ewigen Zankerei um die Szeklerfahne - keine Homogenisierungspolitik & Co. erkennen. Die beiden Kreise im Szeklerland sind eigentlich in den letzten 10 Jahren ”ungarischer” geworden (siehe Erhebungen 2002 und 2011). Der allgemeine Rueckgang der ungarischen Bevoelkerung in Siebenbuergen hat diesmal andere Gruende.
bankban
schrieb am 08.03.2021, 15:42 Uhr
Der letzte Satz stimmt wohl.

Davon abgesehen: a) Der Minderheitenstatus ist immer, per se menschenunwürdig. b) Die Mehrheit übt immer, alleine durch die Asymmetrie, einen Druck auf die Minderheit aus. Stets und überall, das ist ein physikalisches Gesetz. c) Zuletzt wurde 2018 die Zwangsvereinigung der 1945 noch als ungarische Hochschule für Pharmazie gegründete Neumarkter Institution mit der Petru Maior Universität ausgesprochen (an der seit 1960 gesetzeswidrig der rumänische UNterricht eingeführt wurde). Das wird zum Absterben des ungarischen Unterrichts führen. d) Die Behandlung der Ungarn ist immer wieder Thema in der internationalen Presse - nicht zum Ruhme Rumäniens (vorsichtig ausgedrückt).
lauch
schrieb am 19.03.2021, 20:49 Uhr
Guten Abend,

Kollege Serban,

in den letzten 15 Jahren haben wir hier einiges ausgefochten, du warst ziemlich moderat mit sachlichen Argumenten dabei. So wie auch jetzt, eigentlich. Es ist sicherlich nicht falsch was du sagst, aber du kommst mir so wie ein Fondmanager vor: der zeigt das Schaubild der Wertsteigerung so, dass sie am schönsten ist. Mal 3 Jahre , mal 5 Jahre, dann wartet er kaum, dass das schlechtere Jahr wegfällt usw.usf.
Der Kollege Bankban, im Übrigen ist er wohl einer der Wenigen, der seinen Originalnamen beibehalten hat, viele andere haben den Namen dem Forum bzw. den jeweiligen Administratoren und Entscheidern angepasst,hat recht wissenschaftlich ausgeführt, wie das mit den Minderheiten im Allgemeinen bestellt ist. Die Geschehnisse um die Uni in Tg. Mures/Neumarkt/Marosvasarhely kenne ich nicht, aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: wer dort die Homogenisierung abstreitet, der lügt bzw. muss Homogenisierung neu definiert werden.
Der Beitrag von mir weiter oben war eher als Kritik an dem Verband gedacht, Deutsche gibt es kaum noch, wie es mit den Ungarn weitergeht wird sich zeigen, nach dem Motto: Man soll der Scheisse keine Schleife aufbinden.

Erlaubt mir bitte einen kurzen Exkurs und gleichzeitig 1-2 Fragen. Ich habe den Eindruck, dass es der securitate recht gut gelungen ist, sich patriotisch darzustellen. Interessant ist, mit welchem Stolz auf den Umstand gepocht wird, dass Ro 1989 schuldenfrei war bzw. was für eine gute Zukunft es
mit Ceausescu gegeben hätte. Ich will jetzt nicht politisch werden und erklären, warum ich die ganze Argumentationskette für Humbuck halte. In anderen Chats habe ich jedoch harte Zeitgenossen (ähnlich wie "querdenker" in Corona Zeiten) die allen Ernstes behaupten, dass damals Rumäniens Wirtschaft gut aufgestellt war. Es kommt aus meiner Sicht, die charmante Idee zum tragen, dass Ro unabhängig(wirtschaftlich) gewesen wäre(keine Schuden), weil man alles selbst produzieren hätte können.
Dazu meine Frage: war die U- Bahn in Bukarest eine "rein rumänische Angelegenheit"? (sozusagen vom Bohrer, über den Stahl, zum letzten Stein im Beton und letzen Architekten/Bauingenieur). Das behaupteten die Kommunisten.

Danke für die Aufmerksamkeit.

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