Sehr geehrte Forenteilnehmer,
nach einer teilweise erfolgreichen Antragstellung bezüglich Dekret 118/90 habe ich noch ein Problem.
Etwa 4,5 Monate die mein Vater in einem politischen Lager verbracht hat und ich als Beleg nur den Entlassungsschein besitze, nicht jedoch den Nachhweis mit dem Datum der Einweisung werden nicht anerkannt.
Mein Vater ist am 05.06.1945 von Schäßburg aus in das Lager Caracal verschleppt worden. Seine Entlassung war am 24.10.45. Aus seinen Erzählungen weiss ich dass der Dichter Schuster Dutz und verschiedene, auch rumänische Politiker inhaftiert waren.
Nachfragen bei Municipiul Sighisoara, Archive der Evang.
Kirche, DRK und CNSAS waren diesbezüglich erfolglos.
Aus den Unterlagen der CNSAS geht jedoch hervor, dass ab 1948 unsere Familie mit "Domiciliu obligatoriu" in Odorheiu Secuiesc war, ohne jedoch das Ende der Maßnahme zu dokumentieren.
Nun 2 Fragen:
1.-Hat jemand einen Nachweis der ersten beschriebenen Maßnahme? Die könnte ich laut rum. Behörden noch nachreichen soweit eine Einlieferungsbestätigung existiert.
2.- Hat es einen Sinn neben einer bereits anerkannten Inhaftierung am "Canal,in Culme" den Zwangsaufenthalt in Odorhei noch versuchen geltend zu machen?
Hat jemand Erfahrung mit Letzterem?
Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar. Meine Bekannten und Freunde sind fast alle nicht mehr, es ist schwer Informationen zu bekommen...
Mit Dank, Gerda
Lagerverschlepung nach Caracal 1945
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Sehr geehrte Frau Gerda,
vor einiger Zeit habe ich gelesen, leider weiß ich nicht mehr wo, dass man für nur eine Zwangsmaßnahme eine Entschädigung bekommen kann, wobei die AJPIS die Maßnahme gelten läßt, von der die höhere Entschädigungszahlung zu erwarten ist. Die Entschädigungszahlung wird nach der Dauer der Zwangsmaßnahme berechnet. Das heißt in Ihrem Fall, dass es sinnvoll wäre den Zwangsaufenthalt in Odorhei geltend zu machen, wenn diese Maßnahme von längerer Dauer war, als die bereits anerkannte Inhaftierung.
Nach Ihren Schilderungen, fehlt Ihnen jedoch der Nachweiß für das Ende der Maßnahme in Odorheiu Secuiesc, was aber für die Anerkennung unbedingt nötig wäre.
Verlassen Sie sich nicht auf meine Schreiberei. Zu überlege wäre, ob Sie anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen möchten, was aber wiederum mit Kosten verbunden ist.
Hier im Forum wurde schon mehrmals ein deutschsprachiger Anwalt aus Kronstadt empfohlen:
Rechtsanwalt Dr. Eduard Jürgen Prediger
E-Mail: edprediger@yahoo.com
vor einiger Zeit habe ich gelesen, leider weiß ich nicht mehr wo, dass man für nur eine Zwangsmaßnahme eine Entschädigung bekommen kann, wobei die AJPIS die Maßnahme gelten läßt, von der die höhere Entschädigungszahlung zu erwarten ist. Die Entschädigungszahlung wird nach der Dauer der Zwangsmaßnahme berechnet. Das heißt in Ihrem Fall, dass es sinnvoll wäre den Zwangsaufenthalt in Odorhei geltend zu machen, wenn diese Maßnahme von längerer Dauer war, als die bereits anerkannte Inhaftierung.
Nach Ihren Schilderungen, fehlt Ihnen jedoch der Nachweiß für das Ende der Maßnahme in Odorheiu Secuiesc, was aber für die Anerkennung unbedingt nötig wäre.
Verlassen Sie sich nicht auf meine Schreiberei. Zu überlege wäre, ob Sie anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen möchten, was aber wiederum mit Kosten verbunden ist.
Hier im Forum wurde schon mehrmals ein deutschsprachiger Anwalt aus Kronstadt empfohlen:
Rechtsanwalt Dr. Eduard Jürgen Prediger
E-Mail: edprediger@yahoo.com
Beim RA Fabritius findet man auf der Eingangsseite links mittig in deutsch und auch rumänisch ausfüllbar das Formular Zeugenerklärung, was genau für solche schwierigen Fälle gedacht ist. Dies kann man sich dort kostenlos (!) runterladen und dann alles zur Glaubhaftigkeitsprüfung einreichen. Wir haben überschaubare knapp siebenhundert Euro für unsere juristische Begleitung über anderthalb Jahre bei diesem Anwalt bezahlt und alle Papiere geprüft und übersetzt, teilweise beglaubigt einreichen können. Hatten mehr als fünf Telefonate, ingesamt drei abzuarbeitende Rückfragen. Es war ein langer, aber vor allem gesicherter Vorgang. Wenn jetzt weitere Siebenbenbürger auch mal etwas ohne Bezahlung bekommen, habe ich im nachhinein ein gutes Gefühl für gut investiertes Geld..
Hallo, man kann von der rum. Gesetzgebung halten was man will, aber... auch diese folgt einer Logik. So natürlich nicht Doppelförderung, nach Mutter und Vater, oder im gleichen Zeitraum. Ein Ausschluss von Entschädigung für nachgelagerte Zeiträume erscheint mir zunächst als absurd. Natürlich ist das auch nur eine Meinung, kein Urteil, aber in der Tendenz sollten Sie das anstreben! Ob der Nachweis bez. Ende der abusiven Maßnahme gelingt, ist eine andere Frage. Es gibt allerdings Archive, lokale Melderegister, etc.
MfG
POW
MfG
POW
Sehr geehrter Herr, auf Ihr Loblied auf das Anwaltsbüro Dr. Fabritius möchte an dieser Stelle nur erwähnen, dass es aus meiner persönlichen Kenntnis, von ehrenamtlich betreuten Betroffenen, auch diametral andere Erfahrungen bez. der Betreuung von Klienten des Anwaltsbüros Dr. Fabritius gibt. Fälle, wo die "Klienten" mitnichten das ausgelagerte Büro erreichen konnten, wo darum zwingende Gerichtstermine nicht rechtzeitig wahrgenommen werden konnten. Und überhaupt, die Kanzlei verweigerte grundsätzlich die Vertretung vor Gericht in RO, was andererseits manche AJPIS (z.B. Mures) grundsätzlich verlangten. Was andererseits die rum. Kanzlei Dr. Prediger zu einem Bruchteil der Kosten gewährleistete. Möchte betonen, dass ich keinerlei persönliche Bekanntschaft, noch weniger wirtschaftliche Interessen bez. dieser Kanzlei habe! Die einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass wir beide Kronstädter sind, und ich laudative Berichte von einer Forum-Bekannten erhielt, der ich in einem äußerst komplizierten Fall, Geburt in DE, Mutter "ausgelagert" in Sonderwirtschaftszone DDR, von dort in den Westen geflohen, nicht selbst helfen konnte! Diese Aussage erfolgt gemäß dem Recht auf Replik! Selbstredend könnte ich bei Bedarf beide Behauptungen durch Zeugen hinterlegen. Den Fall Mures habe ich gar, online, vor dem Amtsgericht, in höchster Zeitnot, selbst betrieben und auch obsiegt!
MfG,
POW
MfG,
POW
@joachimroehl
Wenn Sie uns noch sagen wo die Zeugen für Ihr Zeugenformular sind, dann wäre Ihr Beitrag sehr hilfreich.
Ihre Erfolgsgeschichte lese ich immer wieder gern
Wenn Sie uns noch sagen wo die Zeugen für Ihr Zeugenformular sind, dann wäre Ihr Beitrag sehr hilfreich.
Ihre Erfolgsgeschichte lese ich immer wieder gern
Lieber Herr Wolff,
von einem Ausschluss von Entschädigung für nachgelagerte Zeiträume hat hier niemand was gesagt und was Ihnen als absurd erscheint spielt hier keine Rolle.
Wenn Sie nun 5gerda5 noch sagen würden in welchem Ihrer "Archive, lokalen Melderegister, etc" sie die fehlenden Nachweise finden kann, wäre Ihr Beitrag sehr hilfreich.
Mit besten Grüßen
von einem Ausschluss von Entschädigung für nachgelagerte Zeiträume hat hier niemand was gesagt und was Ihnen als absurd erscheint spielt hier keine Rolle.
Wenn Sie nun 5gerda5 noch sagen würden in welchem Ihrer "Archive, lokalen Melderegister, etc" sie die fehlenden Nachweise finden kann, wäre Ihr Beitrag sehr hilfreich.
Mit besten Grüßen
@tick
Um die Archive, Melderegister etc. ausfindig zu machen, die Unterlagen besitzen, die man für seine Angelegenheit benötigt, muss man sich normalerweise selbst drum kümmern.
Das größte Archiv für Zwangsdeportierte, Zwangsarbeiter etc. in Rumänien ist, erfahrungsgemäß, die CNSAS. Wenn diese keine aussagekräftigen Nachweise besitzt, muss man es bei den Staatsarchiven, Bürgerämtern, Kirchen, Internationale Rote Kreuz etc. versuchen. Hier wird ihnen sicher auch kein Anwalt behilflich sein können.
Die Suche ist meist sehr langwierig und zeitintensiv. Jeder muss selbst entscheiden ob und wie man das eigene Problem angehen möchte.
Wäre schön, wenn es unter den Forumlesern Personen gibt, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind bzw. waren und die einem bei der Suche behilflich sein können.
Um die Archive, Melderegister etc. ausfindig zu machen, die Unterlagen besitzen, die man für seine Angelegenheit benötigt, muss man sich normalerweise selbst drum kümmern.
Das größte Archiv für Zwangsdeportierte, Zwangsarbeiter etc. in Rumänien ist, erfahrungsgemäß, die CNSAS. Wenn diese keine aussagekräftigen Nachweise besitzt, muss man es bei den Staatsarchiven, Bürgerämtern, Kirchen, Internationale Rote Kreuz etc. versuchen. Hier wird ihnen sicher auch kein Anwalt behilflich sein können.
Die Suche ist meist sehr langwierig und zeitintensiv. Jeder muss selbst entscheiden ob und wie man das eigene Problem angehen möchte.
Wäre schön, wenn es unter den Forumlesern Personen gibt, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind bzw. waren und die einem bei der Suche behilflich sein können.
Nun, ich meinte natürlich alle öffentlichen Personenregister der lokalen Einwohner-meldeämter. Und überhaupt, muss man natürlich jeden denkbaren Stein umdrehen, denn niemand wird einem Petenten Informationen einfach so auf dem Tablet servieren. Ich habe, nur als Beispiel, an frühere Freunde appelliert, die inzwischen in Italien wohnen, die meine Not erkannten, und einen ihrer Freunde kontaktierten, der rein zufällig inzwischen Chef der örtlichen Meldebehörde war. Hat über diese Beziehung in meinem Fall dennoch nicht geklappt! Die Moral: klappt eine Quelle nicht, Ersatzquelle suchen, was denn sonst!
Hallo liebe Gerda,
nach Recherchen im Internet bin ich auf folgende Seiten bzw. Unterlagen aufmerksam geworden die dir, bei deiner Suche (betreffend der Zeiten der Deportation nach Caracal), vielleicht hilfreich sein könnten:
- Der Verein: „Asociatia fostilor deportatilor in Baragan“ (Vereinigung der ehemaligen Baragan-Deportierten) mit dem Sitz in Timisoara. Die Kontaktdaten findet man unter: https://depbaragan.webnode.ro/contactati-ne/;
- vielleicht wird man auch fündig in den Zwangsevakuiertenlisten der CNSAS – siehe auch: https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/verschiedenes/21459-cnsas-veroeffentlicht-zwangsevakuierten.html;
NOCH EIN HINWEIS: Die Stadtverwaltung von Caracal und das Nationale Archiv des Landkreises Olt aus Slatina (Archiva Nationala a Judetului Olt) könnten dir evtl. auch Auskunft geben in welchem Archiv sich die besagten Unterlagen befinden.
Die Kontaktdaten gibt es im Internet.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Suche.
nach Recherchen im Internet bin ich auf folgende Seiten bzw. Unterlagen aufmerksam geworden die dir, bei deiner Suche (betreffend der Zeiten der Deportation nach Caracal), vielleicht hilfreich sein könnten:
- Der Verein: „Asociatia fostilor deportatilor in Baragan“ (Vereinigung der ehemaligen Baragan-Deportierten) mit dem Sitz in Timisoara. Die Kontaktdaten findet man unter: https://depbaragan.webnode.ro/contactati-ne/;
- vielleicht wird man auch fündig in den Zwangsevakuiertenlisten der CNSAS – siehe auch: https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/verschiedenes/21459-cnsas-veroeffentlicht-zwangsevakuierten.html;
NOCH EIN HINWEIS: Die Stadtverwaltung von Caracal und das Nationale Archiv des Landkreises Olt aus Slatina (Archiva Nationala a Judetului Olt) könnten dir evtl. auch Auskunft geben in welchem Archiv sich die besagten Unterlagen befinden.
Die Kontaktdaten gibt es im Internet.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Suche.
Sicher Tick ist es für viele schwierig fast acht Jahrzehnte nach Kriegsende im engsten Familienkreis noch lebende Zeitzeugen zu haben, aber Dank Hinweisen hier war es uns möglich über den Verein für Genealogie der Siebenbürger Sachsen e.V unsere Vorfahren bis ins Jahr 1830 herauszufinden. Da kam dann die Erkenntnis, daß fast alle im seinerzeitigen Dorf Hahnbach irgendwie miteinander verwandt sind. Es konnten dutzende unbekannte und heute weltweit verstreut lebende Nachfahren und sogar zwei hochbetagte Zeitzeugen gefunden werden. Das sind Kinder, welche ebenfalls der Mutter beraubt worden und Dank Quellen in den Kirchenbüchern auch 77 Jahre danach ihre Geburt, die Taufe, den Wohnort und die Geschehnisse vom 13.Januar 1945 bezeugen konnten. Die Datenbank selbst lebt wie ein Kefirpilz und wird durch immer neu hinzu kommende Zeugenerinnerungen weiter gespeist.
Hallo an alle netten, sachkundigen und hilfsbereiten Forumteilnehmer!
Ganz lieben Dank für Ihre Beiträge.
Es sind einige, für mich wichtige Überlegungen dabei.
Die Anregung mich an den Judetul Olt zu wenden ist super, leider bin ich nicht darauf gekommen!! Die Zwangsevakuiertenliste werde ich auch konsultieren und dann weitersehen. Ein Anwalt kommt für mich nur in Frage wenn die Beweise schlüssig sind und ich nicht mehr weiter weiss.
Hätte jemand Nachweise für Caracal in der Zeitspanne 06.45- 10.45 wäre das die einfachste Lösung. Parallel werde ich jedoch die Anregungen wahrnehmen und weiter forschen.
Vielen Dank und alles Gute,
Gerda
Ganz lieben Dank für Ihre Beiträge.
Es sind einige, für mich wichtige Überlegungen dabei.
Die Anregung mich an den Judetul Olt zu wenden ist super, leider bin ich nicht darauf gekommen!! Die Zwangsevakuiertenliste werde ich auch konsultieren und dann weitersehen. Ein Anwalt kommt für mich nur in Frage wenn die Beweise schlüssig sind und ich nicht mehr weiter weiss.
Hätte jemand Nachweise für Caracal in der Zeitspanne 06.45- 10.45 wäre das die einfachste Lösung. Parallel werde ich jedoch die Anregungen wahrnehmen und weiter forschen.
Vielen Dank und alles Gute,
Gerda
Wie bereits geschrieben wende Dich an den Verein Genealogie der Siebenbürger Sachsen e.V. wo auch wir die vollständige Verschleppungsliste, den Gemeindeerhebungsbogen mit allen Daten und Zeiten für unseren Ort bekommen haben. Kostet nichts und wer kein Schnorrer ist, sollte den fleißigen Landsleuten von der Ahnenforschung etwas ins Vereinsspendentöpfchen werfen. Warum? auf einer Seite über Jahre tausende Euronen einstreichen und dann nicht mal ein kleines Dankeschön, das hat nichts mit siebenbürgischer Nachbarschaft zu tun.
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