Dakogermanen

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Avrig
schrieb am 31.07.2008, 15:45 Uhr (am 31.07.2008, 15:49 Uhr geändert).
In Rumaenien entsteht langsam so etwas wie eine neue Ethnie, die Dakogermanen.

Was ist ein Dakogermane? Im ueberwiegenden Teil der Faelle ein einigermassen Deutsch beherrschendes maennliches menschliches Wesen, staendig wohnhaft in Rumaenien und von einer der ehmeals in Rumaenien siedelnden deutschsprachigen Gruppen abstammend. Das kann demnach ein aus saechsischer, donauschwaebischer, zipserischer, oder auch einer der vielen kleinen deutschen Splittergruppen in Rumaenien, abstammender Mensch sein. Es gibt auch einige wenige Dakogermaninnen. Eine von denen wurde in Reschitz maessig ruehmlich bekannt.

Allen Dakogermanen ist es eigen, dass sie die rumaenische Sprache und Kultur vorzueglichst beherrschen. Oft wesentlich besser als die deutsche. Dennoch pochen alle unentwegt auf ihr Deutschtum. In der grossen Mehrzahl der Faelle hat ein Dakogermane eine rumaenische Frau und die gemeinsamen Kinder sprechen vorwiegend Rumaenisch. Es wird aber zumeist grosser Wert darauf gelegt, dass die Kinder auch halbwegs gut Deutsch beherrschen. Bei Dakogermanninnen verhaelt es sich im Regelfall nach aehnlichem sozialen Muster. Die Geschlechtsrollen sind hier einfach vertauscht.

Die politische organisatorische Plattform der Dakogermanen ist das Deutsche Forum.

Was zeichnet einen Dakogermanen zuvorderst aus? Zuerst und am allerwichtigsten ein ausgepraegter Hang zum Gelderwerb. Umtriebigkeit bis hin zu bauernschlauer Verschlagenheit. Permanentes Sichinszenesetzen. Durchsetzungsvermoegen um jeden Preis ohne alle Ruecksicht auf Verluste (anderer). Perfekte Kenntnisse und Beherrschung der zeitgenoessischen politischen Verhaeltnisse und erfolgversprechenden Verhaltensweisen in Rumaenien. Ein rechter Dakogermane ist um ein Vielfaches rumaenischer als der schwaermerisch patriotischste Rumaene. Fuer ausgewanderte Deutschmuttersprachige aus Rumaenien hegt der Dakogermane im guenstigsten Falle gelangweiltes Desinteresse, im unguenstigsten Falle blanke Verachtung fuer soviel Weicheitum.

Die Sprache der Dakogermanen ist auf dem politischen Parkett geschliffenes Rumaenisch, bei Geschaeftemacherei mehr oder minder gutes Deutsch, ansonsten irgendetwas Gemischtes. Da kann es schon etwa so lauten: Ich vreau viel bani und eu verspreche toti oamenii alles.

Koennen Ausgewanderte bei ihrer Rueckkehr nach Rumaenien den Status eines Dakogermanen erlangen? Im Prinzip ja, aber nur unter Beachtung verschiedener Verhaltensregeln. Unabdingbares Muss: Der Rueckwanderer muss Rumaenisch und die spezifisch rumaenischen Verhaltensweisen, insbesondere im modernen wirtschaftlichen und politischen Leben aus dem Effeff ohne Wenn und Aber blitzschnell erlernen und verinnerlichen. Wer mit Sentmentalitaeten aus der Vergangenheit daherkommt, kann schon wieder die unverzuegliche Heimreise antreten, will er nicht ausgenommen werden wie eine Weihnachtsgans. Holpriges Rumaenisch wird schwerstens bestraft. Holpriges unangepasstes Verhalten noch staerker. Er muss sich von den Werbes eine Frau suchen, die fuer seine Geschaefte brauchbar ist und am besten familiaer ueber entsprechend politische und wirtschaftliche Kontakte im zeitgenoessischen Rumaenien verfuegt.

Im Gegensatz zu frueher spielt Religion kaum mehr eine Rolle. Religion wird als Dekoration und Deklaration irgendeines moralischen Niveaus verwendet. Ein Katholik kann daher ohne Probleme in Siebenbuergen einflussreiche Aemter bekleiden. Frueher waere so etwas schwer moeglich gewesen. Die richtig Protestierenden haetten ihm wohl sein Leben schwer vermiest. Heute ist so ein Mensch, demonstriert er nur auf rechte Weise sein Dokogermanentum, absolut akzeptiert und wird als Gruppenmitglied auch gehegt und gepflegt und zu politischen Aemtern und Wuerden durchgeboxt.

Diese Liste der Eigenschaften und Eigentuemlichkeiten ist unvollstaendig. Sie harrt der Ergaenzung durch Kundige. Diesen Kundigen steht es nateurlich voellig frei auch eine Namensliste von Dakogermanen zu erstellen.

Apropos: Kennt wer eine Internetpraesenz des Deutschen Forums, wo die Lebenslaeufe, die bisherigen politischen Aktionen, das bisher an die Oeffentlichkeit getretene Wirken, etc., von Dakogermanen praesentiert werden? Jubelpostillen wie Hermannstaedter Zeitung und diverse Blaettchen Ausgewanderter sind damit nicht gemeint.
CaptainSmollet
schrieb am 01.08.2008, 09:43 Uhr (am 01.08.2008, 10:23 Uhr geändert).
Ist's denn neuerdings verwerflich ein gutes Rumänisch zu sprechen? Und warum sollte man keine rumänische Frau haben?

Hier werden Leute beschrieben die sich aus diversen Gründen gegen eine Auswanderung entschieden haben (ganz, ganz böse, geht gar net) und sich in ihrem Umfeld wirtschaftlich mehr oder weniger erfolgreich betätigen.
Über Jahre hinweg wurde ausgiebieg gemeckert, dass unsere lieben Landsleute es nicht selber auf die Reihe kriegen und andauernd auf Hilfe aus Deutschland warten. Tun's sie's nun nicht mehr, heisst's "Geschäftemacher".

Was soll denn das Ganze? Und wieso Daker?
Fragen über Fragen ...
seberg
schrieb am 01.08.2008, 10:13 Uhr (am 01.08.2008, 11:03 Uhr geändert).
Ja ja, Fragen über Fragen, vor allem die eine große Frage nach dem Geisteszustand dessen, der diesmal unter der Maske „avrig“ (gelegentlich auch „Saedtler“ usw…) auftritt, um Furore zu machen und sich doch immer wieder selbst verrät durch unverwechselbare Wortwahl, Diktion und übereifrig missionierendem Größenanspruch...interssant immerhin...und irgendwie lustig...


PS: ein kleiner Zusatz noch:
Das Thema "die dort unten" und "wir hier oben", auch im weitesten und nicht nur "sächsischen" Sinne, ist ja tatsächlich aktuell und keineswegs "gegessen" und wäre einer vernünftigen Diskussion sicher würdig...wenn, ja wennn...
hein
schrieb am 01.08.2008, 14:04 Uhr
Zu Avrig
Was für ein Machwerk!
Dass "Avrig" das Wort "Werbes" benützt in einem öffentlichen Diskussionsforum, sagt schon alles über seine RECHTE Gesinnung.
Säch Fugresch uch Fräck.
bankban
schrieb am 01.08.2008, 15:22 Uhr
Ich empfinde die bisherigen Meinungen als Überreaktion. In meinen Augen karikiert der Verf. einen bestimmten Kreis von Menschen in Siebb., der plötzlich die prestigeträchtigen, ja , horribile dictu: materiellen Vorteile seiner Abstammung pekuniär zu nutzen weiss. In anderen Ländern nennt man so ein Verhalten "Ethno-business". Damit satirisch umzugehen und es etwas überspitzt darzustellen, zeugt für mich von Kreativität und (falls der Verf. sächsischer Abstammung ist), von Selbstironie. Den Mangel zu letzterer meine ich aber bei den Autoren vehementer Reaktionen zu beobachten. Entspannt euch! Bankban
seberg
schrieb am 01.08.2008, 15:49 Uhr
Okay, bankban, dann kannst du sicher völlig entspannt und humorig dem Ansinnen Avrigs nachkommen und seine Liste von „dakogermanischen“ Eigenschaften und Eigentümlichkeiten vervollständigen und ebenso „listig“ damit beginnen, wozu er selbst wohl keine Lust oder Traute hat: hier öffentlich Namen von dir bekannten “Dakogermanen“ aus Rumänien zu nennen. Lustig lustig! Viel Spaß also beim „kreativen-satirischen“ Spielchen. Und vor allem: die Selbstironie dabei nicht vergessen!
Siel
schrieb am 01.08.2008, 16:06 Uhr (am 01.08.2008, 16:06 Uhr geändert).
Völlig deiner meinung, seberg! Gruß
CaptainSmollet
schrieb am 01.08.2008, 16:14 Uhr
Wem geht's den bitte so doll, bloß weil er deutscher Abstammung ist?
Das war doch der Stein des Anstosses, oder?
Wodurch besteht denn der "materiellen Vorteile seiner Abstammung", den der oben angeprangerte Zeitgenosse denn derart "pekuniär zu nutzen weiss"?
bankban
schrieb am 01.08.2008, 16:37 Uhr
Ach Leute, was soll diese UNverkrampftheit? @ seberg: warum soll ich irgendwelche Listen mit Eigenschaften vervollständigen? Ich habe ja den Text "Dakogermanen" nicht geschrieben, nur gemeint, ihn als einen humoristischen Text verstehen zu können. In dem Sinne humoristisch, indem man auch die Erika Steinbach satirisch als Berufsvertriebene karikieren kann, obwohl sie ja alles andere als eine Vertriebene ist. In Ungarn ist auch die Zahl der zu den ethnischen Minderheiten sich selbst zählenden Menschen sprunghaft angestiegen, seitdem sie autonome Selbstverwaltungen der Serben, Slowaken , Zigeuner, Deutsche etc. bilden können, dabei vom ung. Staat unterstützt werden, d.h. Geld abfällt für Reisetätigkeiten und Aufwandsentschädigungen, Funktionen zu vergeben sind etc. Das gleiche Phänomen meinte Avrig in Siebb. auch beobachten können, dass nämlich Leute, die sich vor 1989 und danach nichts oder wenig aus ihrem Sachsentum gemacht haben, jetzt, in den letzten Jahren ebendieses Sachsentum in sich entdeckt haben, denn es lassen sich anscheinend bei Wahlen schöne Pöstchen ergattern. Dass sie vor zehn Jahren kommunalpolitisch oder verbandpolitisch unengagiert waren, dass sie bzw. ihre Familien allenfalls aus Büchern die sächsiche Kultur kennen, das Deutsche kaum noch beherrschen - das prangerte Avrig meiner Meinung nach an. Dabei ist es völlig unerheblich, ob und wieviele solche Leute es in Siebb. tatsächlich gibt. Das ließe sich eh nie nachweisen. Der Text ist bloss eine Überspitzung, eine Überzeichnung eines Phänomens. Eines Phänomens, das aber ganz bestimmt nachweisbar ist: denn wo waren diese ganzen Mannschaften von sächsischen Kreisräten vor 15 Jahren? Da es damals nicht den Hermannstadt-Johannis-Effekt gab, nahmen sie sich nicht die Mühe, sich (verband/kommunal-)politisch zu engagieren und in blau-roten Farben den Erfolg zu suchen. Erst seit 2001 zahlt sich das einschlägige Engagement aus: pekuniär, prestigeträchtig usw. Und das zum Objekt einer Satire zu machen, finde ich legitim. Wer sich in die Öffentlichkeit begibt, muss sich auch Fragen nach seiner Herkunft und Tätigkeit gefallen lassen. Bankban
CaptainSmollet
schrieb am 01.08.2008, 16:45 Uhr (am 01.08.2008, 19:24 Uhr geändert).

In dem Sinne humoristisch, indem man auch die Erika Steinbach satirisch als Berufsvertriebene karikieren kann

Das wohl. Satire ist deswegen lustig, weil ein Kern der Warheit darin steckt. Deshalb, solange nicht beleidigend, ist sie ja legitim. Daher ist das mit Steinbach auch moderat lustig.

Allerdings suche ich im obigen Text vergebens nach dem Kern der Warheit, der ihn zur Satire machen würde.
seberg
schrieb am 01.08.2008, 16:55 Uhr
CaptainSmollet schrieb:
Allerdings suche ich im obigen Text vergebens nach dem Kern der Warheit das ihn zur Satire machen würde.

Vielleicht indem man z.B. in Johannis einen Ober-Dakogermanen sieht? - schändlich, schändlich!
Und in all jenen, die in seinem Windschatten ihr Sachsentum wiederentdeckten? Dreimal schändlich!!

Aber vielleicht verstehe ich Avrigs "Satire" nicht so ganz richtig?
Elsi
schrieb am 01.08.2008, 17:06 Uhr (am 01.08.2008, 17:09 Uhr geändert).
bankban - könnte es sein, dass du Avrig eine Absicht (Satire, Selbstironie)unterstellst, die er nicht hatte? Dass er die Form einer (billigen) Satire nutzt, bloss um seine Hetze zu tarnen?
bankban
schrieb am 01.08.2008, 17:11 Uhr
@ elsie: ja, das mag sein. vielleicht bin ich auch nur zu naiv. aber soviel hab ich von Avrig noch nicht gelesen, als dass ich ihm zwangsläufig Böses unterstellen müsste. andererseits scheinen mir manche der Diskutanten das Gegenteil von naiv zu sein: überempfindlich, Kritik und Ironie ggü. abgeneigt. Naja, man kann nicht alles haben. Bankban
Siel
schrieb am 01.08.2008, 17:57 Uhr (am 01.08.2008, 18:00 Uhr geändert).
Jetzt bist du aber auch nicht mehr ganz so entspannt, bankban...
Das gegenteil von 'naiv'(gutgläubig/ auf etwas hereinfallen) ist nicht 'überempfindlich' ...sondern hat viel eher etwas mit 'durchschauen' zu tun...
Dein beitrag war übrigens interessant - wenn ich das ohne ironie so sagen darf...(ohne dass unterstellt wird, witzlos zu sein...)
Dolfi11
schrieb am 01.08.2008, 19:48 Uhr (am 01.08.2008, 22:09 Uhr geändert).
Schade, das dieser dahingeschriebene Schwachsinn überhaupt kommentiert wird... Damit wird dem Verfasser viel zu viel Beachtung geschenkt, die er nicht verdient... Und wenn das Satire sein soll, na dann gute Nacht... Es sei denn, der Verfasser hat sich selber, und sein Umfeld beschrieben...

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