Völker sind in erster Linie Sprachgemeinschaften.

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Wanderer
schrieb am 07.09.2025, 20:04 Uhr
Was sagt ihr über diesen Spruch :

"Völker sind in erster Linie Sprachgemeinschaften".

Stimmt er ?
Reini
schrieb am 07.09.2025, 21:00 Uhr
Die Behauptung, dass Völker in erster Linie Sprachgemeinschaften sind, ist eine umstrittene und oft kritische Sichtweise, die die Bedeutung von Sprache für die nationale Identität hervorhebt, aber die kulturellen, historischen und territorialen Dimensionen von Völkern vernachlässigt oder unterbewertet. Während Sprache ein zentraler Bestandteil jeder Gemeinschaft ist, wird sie von vielen als ein Element innerhalb einer Gemeinschaft gesehen und nicht als die einzige oder primäre Grundlage. Eine Sprachgemeinschaft wird tatsächlich als eine Gruppe definiert, die eine gemeinsame Sprache spricht und interpretiert, aber die Definition eines Volkes ist komplexer und umfasst mehr als nur die gemeinsame Sprache.
Eine gemeinsame Sprache kann ein starkes Gefühl der Identität und Zusammengehörigkeit innerhalb einer Gruppe schaffen. Völker sind oft auch durch eine gemeinsame Geschichte, Kultur, Religion oder Traditionen verbunden, die über die Sprache hinausgehen und für ihre Identität prägend sind.
lauch
schrieb am 08.09.2025, 09:13 Uhr
Hallo Allerseits,
Na ja, wenn man etwas nicht klar definieren kann, dann wird es politisch. Ich neige eher WANDERER zuzustimmen. Sieht man sich den Nahen und mittleren Orient an, wo ua. die Religion an starkes Bindeglied ist, kann man von Völkern, in Ahnlehnung an europäische Nationalstaaten nicht sprechen, dann könnte ich REINI zustimmen.
Praktische Beispiele, bilde sich jede(r) eine Meinung:
Die Deutsch- Schweizer nennen oft eigene Staatsbürger abschätzig Italiener. (angeblich)
Oder die Fransösisch- Schweizer heben sich gerne von den Franzosen ab.
Griechenland, könnt ihr euch noch an den Höhepunkt der Finanzkrise erinnern?( etwa 2015) Der deutsche Feuilleton war voll mit Artikeln warum man Griechenland " retten" müsse. " Die Wiege der Demokratie", die Antike, die Philosophen waren die Hauptargumente.Bis jemand für mich persönlich ausschlaggebend, darauf aufmerksam machte, dass die heutigen Griechen, insbesondere die Sprache- angeblich auch mit dem Altgriechischen, was man in D lernt- mit der Antike nichts zu tun hat. Später hat mir ein Freund von einem Griechen ( etwa 25- 30Jahre) auf einem Rock- Konzert erzählt. Der hatte bestimmte Vorstellungen wie ein Grieche auszusehen habe. Er deutete sogar auf sein eigenes Aussehen hin, und sagte mit Blick auf die Eroberer( Osmanen ), dass er auch nicht wie ein Grieche aussehe. Der " antike Autochtonismus" ist mE. ein Märchen. Womit wir bei unseren rumänischen Freunden wären: die sind sich nicht zu schade sogar die Grammatik zu vergewaltigen um irgendeinen Schmarrn zu beweisen. Das wichtige Hifsverb in jeder Sprache " sein" ( rumänische " a fi") wird seit 1990 in der üblichen Konjugation anders geschrieben.
charlie
schrieb am 01.10.2025, 12:37 Uhr (am 01.10.2025, 12:44 Uhr geändert).
Man kann genug Beispiele von Völkern oder ähnlichen Gebilden bringen in denen der wesentliche Kitt nicht eine gemeinsame Sprache ist (Schweiz, Belgien, China, Subsahara-Afrika, Kanada, Spanien, Iran, Indien, Afghanistan uva) und auch viele Beispiele für unterschiedliche Völker mit gleicher Sprache (alle spanisch sprechenden Lateinamerikas, alle 4 serbo-kroatisch sprechenden Völker, Rumänien und Rep. Moldau, die arabischen Staaten). Oft ist nicht klar, ob das nun ein Volk ist oder doch 2 (Katalanen und Spanier, Deutsche und Österreicher) oder ob eine Gruppe nun ein Volk ist oder nur eine ethnische Minderheit (Siebenbürger Sachsen, die Völker der Subsahara). Was ist mit Singapur?

Trotzdem ist die Sprache bei dem Thema so wichtig, dass man den Satz getrost gelten lassen kann solange das "in erster Linie" drin bleibt.

Da wir hier bei den Siebenbürger Sachsen sind und viele unter uns uns als eigenes Volk sehen, wir andererseits einen siebenbürgischen, evangelischen Roma der kein sächsisch spricht nicht zu dem Volk der Siebenbürger Sachsen zählen würden und andererseits einen sächsischen Katholiken nicht ausschliessen würden, bleibt die Sprache auch für unser Völkchen wesentlich.
Marius
schrieb am 22.10.2025, 18:19 Uhr
Deutsch ist immer noch die am weitesten verbreitete Sprache in Europa

Von Matthias Heine Feuilletonredakteur
Stand: 21.10.2025Lesedauer: 4 Minuten

Der vierte „Bericht zur Lage der deutschen Sprache“ untersucht den Status des Deutschen auf dem Kontinent, wo 94 Prozent aller Deutschsprecher leben. Gute Nachrichten gibt es aus Ungarn und Rumänien. Woanders sieht es trostloser aus.

In sieben europäischen Ländern ist Deutsch Amtssprache – zumindest in bestimmten Regionen. Dazu gehören neben Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg auch noch Ostbelgien und Südtirol in Italien. In weiteren acht Ländern existiert es zumindest noch als Sprache einer Minderheit. Das sind Russland, die Ukraine, Ungarn, Rumänien, Polen, Tschechien, Frankreich und Dänemark. Historisch gesehen hat keine Sprache in Europa ein geographisch so weit sich erstreckendes Verbreitungsgebiet – von Süddänemark bis an die Wolga. ...
lauch
schrieb am 22.10.2025, 21:10 Uhr
Interessant, aber bekannt. Bis auf den Prozentsatz,der aber auch keine grosse Überraschung darstellt.

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