Dieser thread soll Erinnerungen wachrufen, soll bestimmte Eigenheiten, Vorkommnisse, Redewendungen hinterfragen, ihren Auswirkungen im Hier und Heute nachspüren.
Es soll dabei nicht um Wertung gehen sondern eher um (Bewußt)Werdung
Ich erinnere mich, dass meine Oma meinte, man dürfe sich nicht im Spiegel betrachten, bevor man sein Gesicht gewaschen hat. Eine Erklärung dafür bekam ich nie, allerdings hatte ich als Kind eine diffuse Angst davor, irgend etwas Schreckliches könnte passieren, würde ich mir trotzdem, ungewaschen, im Spiegel begegnen. Und ich hätte dann Schuld daran zu tragen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Spiegeln eine andere Rolle zukam, als eine rein funktionale. Sie waren nicht gemacht, um sich darin zu betrachten,zu schminken, zu begutachten, sich davor zu verkleiden, in einen Dialog mit dem Spiegelbild zu treten... Später dann, entdeckte ich, dass Herta Müller ein Buch darüber geschrieben hat...nun ja, mehr oder weniger darüber. Und ich habe verstanden, dass der Spiegel und diese "harmlose Floskel" etwas mit Selbsterkenntnis zu tun hat und mit Gruppenidentität, sehr wohl zielgerichtet war, einen Zweck zu erfüllen hatte, auch wenn dies meiner Oma sicherlich nicht bewußt war.
Wie war das nochmal...?
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