Causa Erika Steinbach

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Stepes
schrieb am 09.03.2009, 21:44 Uhr
Frau Steinbach ist auf dem Schleim ausgerutscht den die Genossen von der SPD und ihre Parteifreunde aus der Union ausgelegt haben .Hätte von denen mehr Unterstützung erwartet.
pedimed
schrieb am 09.03.2009, 22:30 Uhr (am 09.03.2009, 22:32 Uhr geändert).
pedimed schrieb: Was viele nicht wissen und deshalb auch nicht in Betracht ziehen ist, dass Polen schon 1936 die deutsche Bevölkerung ihres Landes drangsalierte und zur Ausreise trieb, dem meine Schwiegereltern nachgaben und sich in Oberfranken niederliessen. Dieses war wohl auch ein Grund das AH dann drei Jahre später die Grenzen überschritt.Aber was solls, Geschichte wird auch von Politikern geschrieben und die Bevölkerung nicht immer im Detail informiert. Die Diskussion hier brachte mich dazu, darauf hin zu weisen! nfU mfG
Michal hat dieses wohl nicht gelesen.Die Steinbach hat ja erst das Vertriebenenzentrum in Vorschlag gebracht, ehe sich jemand darüber aufgeregt hat. Auch ist es ja als Gedenkstätte gegen Vertreibung in aller Welt gedacht. Was sie politisch in den Bundestagsentscheidungen tat, war ja oft auch Fraktionszwang und nicht immer eigene Meinung, abweichend vielleicht die Oder/Neisse Grenze. Und dann stolpert man auch noch! Ja so ist halt Politik!!!
Schreiber
schrieb am 10.03.2009, 10:16 Uhr
Michal hat wohl mehr nicht gelesen...

es stimmt natürlich nicht, dass die 40%-Kürzung etwas mit Steinbach zu tun hat, die geht auf Lafontaine und seine linken Genossen (damals die SPD) zurück. Steinbach hat die Petition der Landsmannschaften gegen die Kürzung mit unterstützt. Auch zu der angeblichen Ablehung der Oder-Neisse-Grenze hat er nicht mehr als die Stammtischdebatten gelesen. Im Internet gibt es auch Hintergründe: Steinbach und andere Abgeordneten haben damals gegen das Konzept gestimmt, weil sie gefordert hatten, gleichzeitig mit der Anerkennung der Grenze auch offene Eigentumsfragen zu klären und nicht auszuklammmern. Ausdrücklich haben sie damals erklärt, dass die Grenze selbstverständlich als völkerrechtlich verbindlich anerkannt würde. Dass damals die Eigentumsfrage leider nicht mit geregelt wurde und ( - anders als in Rumänien, wo es Entschädigungsgesetzgebung gibt - ) ein offener Zankapfel geblieben ist, bedauern heute viele.

Michal schafft es also wieder einmal nicht, seine politischen Überzeugungen links der Mitte (die er gerne haben darf) zurückzustellen, wenn es um siebenbürgische Anliegen geht. Es ist ja bekannt, dass gerade er bei den Landtagswahlen im letzten Jahr sehr gegen den Versuch intrigiert hat, einen Siebenbürger Sachsen in den bayerischen Landtag zu bekommen, nur weil dieser nicht von der SPD aufgestellt wurde. Seine Briefe geistern heute noch herum. Schade und unfair, Genosse Klösler.
Don Carlos
schrieb am 10.03.2009, 17:23 Uhr
Nicht gesühntes Unrecht schafft kein Recht! Dr. Bernd Fabritius hat die Pflicht, die Sichtweise der vertriebenen Siebenbürger Sachsen in die Stiftungs-Debatte einzubringen. Die Stiftung betrifft alle Opfer von Vetreibung und Flucht.

Die Aufklärungspflicht erwächst aus dem Amt des Bundesvorsitzenden der Siebenbürger Sachsen und aus seiner Mitgliedschaft im Präsidium.
Das er aktiv in die Debatte eingegriffen hat, ist würdigend anzuerkennen.


So wie Erika Steinbach für alle Vertriebenen deutscher Abstammung aus Ost-Mittel- und Südosteuropa spricht und sich dabei mit undiffenziertem Chauvinismus aus Polen konfrontiert sieht, ist Dr. Fabritius gefordert, gerade die Position der Heimatvertriebenen aus Rumänien darzustellen -
und zwar in Absetzung von der Volksgruppe der Schlesier und der Sudetendeutschen.

Die Vertreibung aus der ehemaligen Tschechoslowakei und aus Polen war ein eindeutiges "Kriegsfolge-Ereignis", begleitet von schrechlichen Pogromen gegen die deutsche Zivilbevölkerung mit vielen Tausend Opfern.

In Jugoslawien wurden unter der Regie von Tito-Partinsanen, Nationalisten und serbischen Chauvinisten abertausende Deutsche gleich umgebracht.

Der Exodus der Deutschen aus Rumänien hingegen ist aus die Assimilierungspolitik der Kommunisten in der Ceausescu-Diktatur zurückzuführen.

Diesen charakteristischen Aspekt heraus zu stellen und die Interessen der Siebenbürger Sachsen nachhaltig zu verteten, sollte der Bundesvorsitzende Dr. Fabritius mit Nachdruck verfolgen und auch durchsetzen.

(Ich persönlich bin darüber hianus der Meinung, Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben sollten mit einer Stimme sprechen!

Die bisher geübte politische Enthaltsamkeit der Banater Schwaben ( bei einem Missverstehen der Vertriebenen-Charta) ist weder zeitgemäß, noch gesellschaftsdienlich.)

(Denn die 500 000 - 600 000 Deutschen Aussiedler aus Rumänien sind kein zu ignorierendes Wählerpotential!)

Die konservativen Parteien CDU/CSU sollten auf ihr Wählerklientel achten, wenn sie nicht riskieren wollen, dass ihnen die vielen Vertriebenen - und das sind seit dem Versailler Vertrag etwa 20 Millionen Deutsche mit Wurzeln im Osten Europas - in hellen Scharen davonlaufen!

Das wäre das Ende der bürgerlichen Parteien - und ein Triumph der Kommunisten, Post-Kommunisten, Wendehälsen, Opportunisten a la Oskar Lafontaine etc.

Nicht zueletzt sollte man allgemein auch auf die "geistigen Brandstifter" achten, die den Exodus beschleunigten und nun hier in der BRD das Siebenbürgen - bzw. Banat-Bild prägen, negativ belasten und so zur Stigmatisierung der Aussiedler und zur Diffamierung des gesamten Vertrieben-Spektrums (als rechtslastig und reaktionär eingestuft)beitragen.
Carl Gibson.






Johann
schrieb am 10.03.2009, 23:12 Uhr (am 10.03.2009, 23:13 Uhr geändert).
Frau Steinbach "Vergehen" werden kompetent erläutert in der FAZ, nicht Sie ist der Stein des Anstoßes, sondern die deutsche Regierung, die trotz Warnungen von Steinbach nicht eine endgültige Regelung vorgenommen hat und damit revanchistische Blindgänger ermutigt, Klagen anzustreben.
"Ablehnung" Grenz- und EU-Vertrag

Leider kann man auf Vertriebenen und Aussiedlern in Deutschland nach wie vor rumtrampeln!
Don Carlos
schrieb am 11.03.2009, 12:03 Uhr
Opportunismus oder Konsequenz in der Realpolitik? Die Haltung Gerhard Schröders (SPD), ehemaliger Bundeskanzler und gleich danach bis heute im Sold des russischen Kapitals bzw. russischer Polit-Interessen, macht es deutlich.

Durch das Plädieren für eine Nichtverhandelbarkeit deutscher Entschädigungsforderungen in Polen wollte Schröder eine vollendete Tatsache schaffen, weniger motiviert durch moralische Erwägungen, sondern vielmehr aus populistischen und demagogischen Gesichtspunkten heraus, sprich aus tagespolitischem Opportunismus.

Was gravierend ist: Schröder zementierte dadurch einen Präzedenzfall, der sich auch auf die Entschädigungsforderungen und Rehabilitiereungsmaßnahmen in anderen ehemaligen Ostblockstaaten auswirkt, namentlich in Rumänien oder etwa in der ehemaligen CSSR, wo die verbrecherischen Benes-Dekrete so a posteriori sanktioniert werden.

BdV Vorsitzende Erika Steinbach hat immerhin an einer korrekten moralischen und formaljuristischen Position festgehalten, indem sie ein nicht abgeschlossenes , völkerrechtliches Vertragswerk "offen" hielt.

Nicht ihre Person steht aktuell zur Debatte, sondern völkerrechtlich klar definierte Rechtspositionen, die Teil des EU-Rechts sind, die Polen aber schlechthin nicht wahrhaben will und deshalb versucht, diese auf demagogisch-propagandistischer Ebene zu diskreditieren.

Das ist die große Stunde der Chauvinisten und Hetzer, die Gräben vertiefen zwischen den Nationen weiter vertiefen, statt sie zu schließen.

Leidtragende sind die deutschen Vertriebenen aus ganz Osteuropa,alle Aussiedler, die in dieser Debatte erneut zwischen die Mühlsteine der Staatsraison und der Realpolitik geraten, im Bewusstsein der Öffentlichkeit aber ganz nach alter Masche als rückständige, "Ewiggestrige" wahrgenomen werden.

Carl Gibson

Don Carlos
schrieb am 19.03.2009, 16:00 Uhr (am 19.03.2009, 16:03 Uhr geändert).
Zur Erika Steinbach-Thematik: Aus aktuellem Anlass bietet sich auch ein Wiederlesen des SB Heimattagberichts in Dinkelbühl 2007 an, wo Erika Steibach vor Siebenbürger Sachsen und anderen Vertriebenen sprach.
Ich empfehle ein Hineinhören in ihre Rede! Jeder, der sich ein eigenes Bild machen will, sollte hören, was E. Steinbach zu Siebenbürgen und zur Integration Rumäniens in die EU zu sagen hat.

Zu ihrem Rücktritt, den CDU-Politiker Pofalla als Akt menschlicher Größe sieht - (Welch eine Heuchelei!)- nach der Kampagne in Polen gegen ihre Person:

Nicht die "Person" ist wichtig, sondern die angemessene Vertretung der Interessen der Vertriebenen - mit oder ohne Erika Steinbach!

Zur Stiftung selbst: Ich zitiere aus dem im März in der SbZ veröffentlichten Bericht zur Vertriebenen-Stiftung:

Dokumentationszentrum in Berlin
Berlin – Nach jahrelangem Streit hat die Bundesregierung ein Dokumentationszentrum zu Flucht und Vertreibung in Berlin auf den Weg gebracht.
Gemäß dem Bundeskabinettsbeschluss vom 19. März wird das „sichtbare Zeichen“ an das Deutsche Historische Museum in Berlin angegliedert. Vorgesehener Standort sind zwei Etagen im Deutschlandhaus (nahe Potsdamer Platz), die in den kommenden Jahren für rund 30 Millionen Euro umgebaut werden sollen. Neben einer Dauerausstellung auf 1 200 Quadratmetern ist eine kleinere Fläche für Wechselausstellungen und Veranstaltungen geplant.

Im Beirat des neuen Dokumentationszentrums werden auch polnische, ungarische und tschechische Historiker vertreten sein,

um zu gewährleisten, dass über das Vertreibungsschicksal der rund 14 Millionen Deutschen hinaus auch das Schicksal anderer europäischer Staaten berücksichtigt wird.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) bewertete den Beschluss als „herausragenden Schritt im Hinblick auf die Aufarbeitung eines schmerzlichen Teils“ der deutschen und europäischen Geschichte. Das von der Bundesregierung beschlossene Konzept versteht sich als Kompromisslösung gegenüber dem vom Bund der Vertriebenen (BdV) geforderten „Zentrum gegen Vertreibungen“. BdV-Präsidentin Erika Steinbach begrüßte die Entscheidung der Bundesregierung. Damit werde „ein bislang weißer Fleck in der Gedenkstättenlandschaft der deutschen Hauptstadt endlich bearbeitet“.
CS

Meine Frage: Weshalb fehlen die Historiker aus der deutschen Minderheit Rumäniens , sprich die Historiker der Siebenbürger Sachsen und der Banater Schwaben in der Experten-Runde?
Fallen unsere Interessen und Positionen so wieder unter den Tisch?

Nützlich die Hinweise von joker:

"Ein sehr interessanter Podcast zum Thema findet ihr auf dradio: Krise als Normalität? Deutsche und Polen in Europa
Gesprächsleitung: Norbert Seitz

Im Vorfeld des von der Bundesregierung unterstützten Vertriebenen-Projektes "Flucht, Vertreibung und Versöhnung" ist es in den letzten Wochen zu einer deutsch-polnischen Kontroverse gekommen.

Mit dem Verlauf und den Konsequenzen des Streits befasst sich das Kulturgespräch.

Diskussionsteilnehmer:
- Helga Hirsch, Publizistin
- Basil Kerski, deutsch-polnischer Journalist
- Thomas Urban, Polen-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/03/13/dlf_20090313_1915_7f7f0bab.mp3

hört mal rein! Sehr empfehlenswert!"

Carl Gibson
Misch 39
schrieb am 19.03.2009, 21:45 Uhr
Ich wollte reinhören, aber der Link brachte folgende Meldung:

Audio-Datei nicht mehr vorhanden.

Leider konnten wir die gewählte Datei aus urheberrechtlichen Gründen nur für einen begrenzten Zeitraum zum nachhören anbieten.

Deutschlandradio

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