Rumäne klagt Gott an

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The history of Igor
schrieb am 12.07.2007, 23:29 Uhr
Gott stand in Timişoara vor Gericht. Genaueres gibt es hier.
Noctuus
schrieb am 12.07.2007, 23:36 Uhr
Tja, gegen Gott läßt sich nicht klagen. Spätestens seit Hiob weiß man das. Ein Lob auf die auch theologisch kluge Entscheidung des Gerichts. Zuweilen lehren Juristen die Kirche.
The history of Igor
schrieb am 12.07.2007, 23:39 Uhr
Naja, wie hätte den die Strafe für Gott ausgesehen? Verbannung vom Land für 40 Jahre? Das wär's doch...

Aber die Kirche hätte er (und noch zahlreiche andere) anklagen können. Wenn die schon so hohe Versprechungen abgeben, dann muss dafür wohl auch bezahlt werden...
Robert (Administrator)
schrieb am 13.07.2007, 00:29 Uhr
The history of Igor schrieb: Genaueres gibt es hier.
Nein! Immer zuerst HIER gucken!
Im stets aktuellen und kommentierten Pressespiegel dieses Auftritts >> http://www.siebenbuerger.de/zeitung/presse/
The history of Igor
schrieb am 13.07.2007, 00:57 Uhr (am 13.07.2007, 00:58 Uhr geändert).
Herzlichen Dank und tausendmal Entschuldigung...

Die Moral der ganzen Geschichte: Immer erst den Pressespiegel beim siebenbuerger.de lesen .
Noctuus
schrieb am 13.07.2007, 08:41 Uhr
The history of Igor schrieb: Naja, wie hätte den die Strafe für Gott ausgesehen? Verbannung vom Land für 40 Jahre? Das wär's doch...

Aber die Kirche hätte er (und noch zahlreiche andere) anklagen können. Wenn die schon so hohe Versprechungen abgeben, dann muss dafür wohl auch bezahlt werden...
Zunächst: die Meldung hat jenen Bart, den man Gott gemeinhin zuschreibt. Sie lief bereits 2005 über die Ticker. Dann: die Kirche hat gar nichts versprochen. Sie hat lediglich ein Sakrament gespendet (der Mensch muß zulassen, dass dieses seine Wirkung entfalten kann) und - wichtig! - den Eltern und Taufpaten ein Gelübde abgenommen. Der Gute Mann hätte sich an diese Halten müssen, denn so ganz kann das mit der christlichen Erziehung nicht hingehauen haben. Dass Gott kein Rechtssubjekt ist, sondern vielmehr über dem Gesetz steht, hat das Gericht völlig richtig gesehen.
seberg
schrieb am 13.07.2007, 10:35 Uhr (am 24.05.2009, 11:14 Uhr vom Moderator geändert).
Noctuus schrieb: Tja, gegen Gott läßt sich nicht klagen.

Richtig, aber nur weil er flüchtig ist und sich nicht stellt, wenn es ernst wird…!

So dumm ist die Klage des Rumänen nämlich gar nicht und nicht NUR zum Lachen, Unterstützung hätte er darin möglicherweise von der Hirnforschung kriegen können: die hätte auf Gottes Täter- bzw. Mittäterschaft plädieren können mit dem Argument, dass er mindestens als Komplize und Mitwisser zugegen war, als der Rumäne zum Mörder wurde. Letzte Verantwortung für das, was in den Hirnwindungen passiert liegt demnach nicht beim Menschen selbst sondern bei „Gott“. Der aber will sich vor Gericht einfach nicht stellen (sofern es ihn überhaupt irgendwo gibt! ) - Die alte ungeklärte Frage nach dem freien Willen.
In Rumänien – und nicht nur dort – glauben ja auch viele, dass die Schwu... selbst „Schuld“ daran haben, dass sie schwu... sind, sie werden heute wohl nur deswegen nicht mehr wie unter Ceasca weggesperrt, weil sie weniger Angst machen und weniger „gefährlich“ sind als die Mörder...das ist alles...
Zwölf-Elf
schrieb am 13.07.2007, 10:46 Uhr
Noctuus schrieb: Zunächst: die Meldung hat jenen Bart, den man Gott gemeinhin zuschreibt. Sie lief bereits 2005 über die Ticker.
Von einem Bart der Meldung (bzw. Gottes oder gar des Propheten) zu sprechen, ist nicht ganz richtig - es geht eher um das Α und das Ω der Meldung (‚ich bin der Anfang und das Ende‘). Die erste Meldung von 2005 berichtete vom Anfang des Gerichtsverfahrens, die in diesem Thread aufgegriffene Meldung erzählt uns etwas vom Ende des Verfahrens (‚Justitias Mühlen mahlen langsam‘) ...
Noctuus
schrieb am 13.07.2007, 11:32 Uhr (am 13.07.2007, 11:33 Uhr geändert).
Zwölf-Elf schrieb: Justitias Mühlen mahlen langsam‘ ... Aber trefflich fein!
Noctuus
schrieb am 13.07.2007, 11:56 Uhr
seberg schrieb: Richtig, aber nur weil er flüchtig ist und sich nicht stellt, wenn es ernst wird…!

Nicht doch! Es ist jammerschade, daß viele Soxen neben manch anderem auch den guten alten Katechismus Martin Luthers vergessen zu haben scheinen:
"Zum vierten
Was bedeutet denn solch Wassertaufen?
Es bedeutet, dass der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten; und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott ewiglich lebe."

seberg schrieb: So dumm ist die Klage des Rumänen nämlich gar nicht und nicht NUR zum Lachen, Unterstützung hätte er darin möglicherweise von der Hirnforschung kriegen können: die hätte auf Gottes Täter- bzw. Mittäterschaft plädieren können...

Das hat schon bei Hiob nicht funktioniert.

PS: Was den freien oder unfreien Willen angeht, so war Martin Luther der modernen Hirnforschung vorraus: Klick!
seberg
schrieb am 13.07.2007, 12:40 Uhr
Hmmm…Noctuus, ich könnte dir ja ebenfalls mit Klicks zum Wort aus hochkompetenter fremder Feder antworten. Dein eigenes wäre mir aber lieber. Du siehst ja, wo man landet, wenn man sich wie der Rumäne auf höhere Instanzen beruft, statt auf die eigene Verantwortung.
Nix für ungut!
Noctuus
schrieb am 13.07.2007, 12:58 Uhr (am 13.07.2007, 13:06 Uhr geändert).
seberg schrieb: Hmmm…Noctuus, ich könnte dir ja ebenfalls mit Klicks zum Wort aus hochkompetenter fremder Feder antworten. Dein eigenes wäre mir aber lieber. Du siehst ja, wo man landet, wenn man sich wie der Rumäne auf höhere Instanzen beruft, statt auf die eigene Verantwortung.
Nix für ungut!

Die eigene Verantwortung ist es ja, an die der Katechismus hier appelliert. Zu Recht, denn die Eigenverantwortung des Menschen wird ja dadurch nicht geringer, daß die Freiheit seines Willens da aufhört, wo die Souveränität Gottes anfängt. Eine absolute Freiheit hat der Mensch also nicht, lediglich eine (in und mit der Taufe zugesprochene) Wahlfreiheit. Diese scheint der Rumäne nicht im Sinne des Taufgelübdes ausgeübt zu haben.

Gruß, Noctuus.
The history of Igor
schrieb am 13.07.2007, 13:36 Uhr
Ob das bei Hiob geklappt hat oder nicht sei mal dahin gestellt. Es ist ja schließlich nichts anderes als eine nette Geschichte.

Dass man Gott nicht anklagen kann ist ja klar; er kann ja auch nicht flüchtig sein; beides würde ja seine Existenz voraussetzen.

Ob Luthers Grundsatz auch für Orthodoxe gilt? Ich nehme an (vielleicht zu unrecht), dass der gute Mircea orthodox war...aber die Kirche anzuklagen, das hätte schon was.
Noctuus
schrieb am 13.07.2007, 13:48 Uhr
The history of Igor schrieb: Ob das bei Hiob geklappt hat oder nicht sei mal dahin gestellt. Es ist ja schließlich nichts anderes als eine nette Geschichte.
Da muß ich als Christ, auch als Theologe widersprechen. Es steckt schon ein wenig mehr dahinter. Hiob ist eine gelungene theologische Lektion.

The history of Igor schrieb: Dass man Gott nicht anklagen kann ist ja klar; er kann ja auch nicht flüchtig sein; beides würde ja seine Existenz voraussetzen.
Richtig, und das tut man in Rumänien noch - in Deutschland allerdings, wie ich weiß, selbst in der protestantischen Kirche nicht mehr.

The history of Igor schrieb: Ob Luthers Grundsatz auch für Orthodoxe gilt? Ich nehme an (vielleicht zu unrecht), dass der gute Mircea orthodox war...aber die Kirche anzuklagen, das hätte schon was.
Gilt er, denn Luther lehrte ja hier nichts Neues. Die im Konkordienbuch enthaltenen Schriften, decken sich mit den Bekenntnissen der frühen Kirche.

Gruß, Noctuus.
The history of Igor
schrieb am 13.07.2007, 15:37 Uhr (am 13.07.2007, 15:38 Uhr geändert).
Noctuus schrieb: Da muß ich als Christ, auch als Theologe widersprechen. Es steckt schon ein wenig mehr dahinter. Hiob ist eine gelungene theologische Lektion.

Ist es eine theologische Lektion oder einfach nur eine philosophische (wobei die Lektion zu behaupten scheint das Fatalismus belohnt wird)? Ich würde die Geschichte eher als eine negative Lektion einstufen.

Noctuus schrieb: Richtig, und das tut man in Rumänien noch - in Deutschland allerdings, wie ich weiß, selbst in der protestantischen Kirche nicht mehr.

Ich glaube es findet eher eine Wiederbelebung der Religiösität stattfindet. Ich habe evangelische Freunde und sie glauben tatsächlich an einen Gott. Führt auch häufig zu Streitereien.


Noctuus schrieb: Gilt er, denn Luther lehrte ja hier nichts Neues. Die im Konkordienbuch enthaltenen Schriften, decken sich mit den Bekenntnissen der frühen Kirche.

Danke für den Hinweis, aber wodurch hat sich dann Luther ausgezeichnet wenn sich das sowieso mit der frühen Kirche deckte?

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