Vereinigte Migrantenpartei

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BijouBrigitte
schrieb am 06.10.2009, 14:17 Uhr
Hey Bankban!
Natürlich konzentriere ich mich auf die Frauen - auf wen denn sonst? Soll ich etwa ins Weinen ausbrechen, weil Männer Männer verstümmeln? Neee ... mein Lieber, solang die Unterdrücker sich gegenseitig unterdrücken, fertig machen und kastrieren, hab ich nichts dagegen.
Ado, wusstest du, dass es in Kenia einen Stamm gibt, bei dem "ado" soviel bedeutet wie "Spatz"? Man schätzt diese kleinen Tiere dort sehr, denn sie sind ja sowas von süss und putzig mit ihrem winzigen, nussgroßen Köpflein und was da so drinnen ist, und gehen schnell in die Netze und verfangen sich dort im braunen Staub, den sie seit ihrer Kindheit eingeatmet haben.... Nee ganz komische Geschichten gibts da, denn eigentlich kennen die Spatzen diesen Dreck
ja zur Genüge und trotzdem tappen sie in die Falle. Interessant, nicht wahr?
Lavinia
schrieb am 06.10.2009, 15:44 Uhr (am 06.10.2009, 16:10 Uhr geändert).
Ich denke, die Zirkumzision dürfte kein Problem darstellen, da ein großer Prozentsatz der Männer diese Prozedur "normal" finden. Die Klitoridektomie ist kultureller Bestandteil vieler Völker und da bin ich durchaus der Ansicht, dass (weißer) man/frau damit sehr behutsam umgehen sollte.
Der Vergleich hinkt zwar etwas, aber uns wurde jahrzehntelang eingebleut, dass Rauchen (kulturell verankert) schädlich ist, bevor ein graduelles Rauchverbot (mehr schlecht als recht) durchgesetzt werden konnte.
Inzwischen finden recht erfolgreiche Kampagnien statt, die oft auch von der Regierung des betreffenden Landes unterstützt werden (Äthiopien...) und von einheimischen Ärztinnen und internationalen Organisationan durchgeführt werden.
Anchen
schrieb am 06.10.2009, 15:52 Uhr
Jemand mit Nick Lavinia schrieb:
Die Klitoridektomie ist kultureller Bestandteil vieler Völker und da bin ich durchaus der Ansicht, dass (weißer) man/frau damit sehr behutsam umgehen sollte.



Aua, aua,aua
joyflight
schrieb am 06.10.2009, 16:05 Uhr (am 06.10.2009, 16:06 Uhr geändert).
der vergleich hinkt tatsächlich, nicht nur wegen den leicht unterschiedlichen auswirkungen, sondern wegen täter/opfer-rollen:

1. rauchen wurde nicht (grundsätzlich) verboten.
getreu dem motto jeder kann sich umbringen wie er will, geht es bei den "rauchsverbots"diskussionen lediglich um "schutz" (was auch immer man darunter versteht) der "nichtraucher" in gemeinsamen räumen. (wobei ich der meinung bin, es gibt gar keine nichtraucher mehr, weil alle schonmal passiv beteiligt waren)

2. selbstverstümmelung wäre gemäß dem selbstraucher wieder was ganz anderes. die problematik ist wohl eher, dass fremde menschen unschuldige kinder verstümmeln und dabei (mädchen im gegensatz zu jungs) in 30-40% der fälle umbringen (direkt, nicht durch weltgesundheitsstatistiken nach durchschnittlich 60-70 jahren durch krebsrisiko)

3. ich glaube die migrantenpartei ist noch lange nicht so weit
die können sich noch lange und ruhig selbst beschneiden (lassen) - vor allem die jungs - bevor sie wirklich mit den problemen konfrontiert werden.
aber mal ein paar akzente setzen, gegen den deutschen feministen-wahn, sowas wär ja mal ganz interessant in der bananen-politik, und könnt bestimmt zusätzliche wählerstimmen erhaschen
getkiss
schrieb am 06.10.2009, 16:07 Uhr
Jemand mit Nick Lavinia schrieb:
"Die Klitoridektomie ist kultureller Bestandteil vieler Völker und da bin ich durchaus der Ansicht, dass (weißer) man/frau damit sehr behutsam umgehen sollte."

Mach ich doch immer!
Lavinia
schrieb am 06.10.2009, 16:14 Uhr
@Joyfly, entscheide dich worüber du sprechen willst Selbstverstümmelung (Automutilation) war eigentlich nicht das Thema...;-)
BijouBrigitte
schrieb am 06.10.2009, 16:16 Uhr
Ach du lieber Scholli! Lavinia, und Sie geben sich für eine Vorkämpferin der Aufklärung und Toleranz aus? Mit Verlaub, werden Sie uns benachrichtigen, wenn und wann Sie an sich im Namen der "kulturellen Unterschiede" eine "Klitoridektomie" durchführen lassen? Schon mal davon gehört, dass schon solche Begriffe die halbe Tat bedeuten? Oder ist ihre Toleranz nur deshalb so groß, weil sie zuviel "Jenseits von Afrika" und wie die Schmonzetten sonst noch heißen, gesehen und gelesen haben?
Lavinia
schrieb am 06.10.2009, 16:27 Uhr (am 06.10.2009, 16:34 Uhr geändert).
@BijouBrigitte, ich würde niemals die kulturellen Werte meines Stammes über alle anderen erheben. Ich würde immer erst versuchen zu verstehen, wieso Dinge so sind, wie sie sind und welche Rolle sie in einem bestimmten Kontext spielen und was passieren würde wenn man Vorgehensweise A, B oder C anwendet. Ich kann nicht für eine Handlungsweise sein, die Frauen mutiliert. Aber ich kann für ein Vorgehen sein, welches nicht mit Verboten und Bestrafung und Ausgrenzung arbeitet, sondern mit Aufklärung. Alles klar? Ich frage dich jetzt nicht wie es mit deiner Frauen-Solidarität aussieht...könnte unvorteilhaft sein...Lassen wir also hier den Knüppel stecken, okay?

Übrigens, Zirkumzision und Klitoridektomie sind medizinische Fachbegriffe, die genauso angewendet werden wie Krebs oder eitrige Pusteln. Ich wüßte nicht, was an der Begrifflichkeit auszusetzen wäre. Laß mich aber gerne belehren...
BijouBrigitte
schrieb am 06.10.2009, 16:42 Uhr
@ Laviniaschätzchen,
1. Ich freue mich, dass meine gestrigen Fragen schließlich doch zu einer solchen Debatte geführt haben.
2. Ich denke schon, dass gerade Frauen darauf bestehen sollten, dass gewisse Rechte universell gültig bleiben. Es geht nicht dadrum, westliche Werte jemandem in Indonesien aufzuzwingen (obwohl es sehr wohl mein Wunsch ist, dass sie auch dort gelten sollen), sondern dass in Europa nicht durch die Hintertür ein nicht ins 21. Jh. passende Frauenbild eingeführt wird. Und ich wollte eben wissen, wie sich diese Migrantenpartei dazu verhält.
3. Dass Begriffe auch der Tarnung dienen, wissen wir nicht zuletzt seit der Existenz solcher Termini wie "Endlösung".
4. Aber ich habe jetzt gesehen, dass du etwas vorsichtiger geworden bist und in einem Nachtrag deines ersten Beitrages von Aufklärung sprichst. Wenn das dein Ziel war und du das unterstützt, dann sind wir, denke ich, derselben Meinung.
Nix für Ungut,
Deine Bijou
Lavinia
schrieb am 06.10.2009, 17:56 Uhr (am 06.10.2009, 18:05 Uhr geändert).
@BijouBrigitte
Ich glaube die Gefahr, dass in D-land Klitoridektomie erlaubt werden würde ist so gering, dass ich das eher für einen ideologischen Schachzug halten würde (Angstmache...)Diesbezüglich habe ich null Bedenken. Rechte sind gesellschaftlichspezifisch festgelegte und vereinbarte Größen, die innerhalb dieser Gesellschaft die Funktion dieses Komplexes garantieren. Ich würde auch nicht von einer zivilisierten Gesellschaft (21. Jh.) versus unzivilisierten (rückständigen?) Gesellschaft sprechen, sondern von verschieden ausgeformten Gesellschafts- Möglichkeiten. Aber jede Gesellschaft hat eine Dynamik, die gewisse Handlungsweisen, Praktiken, obsolet macht und diesen Prozess der Ablösung zu unterstützen - darin sehe ich eine Möglichkeit der Unterstützung und des behutsamen Eingriffs von außen.Dazu zählt eben die Klitoridektomie; bei der Zirkumzision bin ich mir nicht sicher.
Begriffe, die zur Tarnung von Sachverhalten gelten sind Euphemismen. Wir benutzen tagtäglich ununterbrochen solche Begriffe. Die meisten erreichen uns über die Werbung. Auch hier sollte man vorsichtig sein mit einer Rundumverdammung...oder einem allzuschnellen, vielleicht dadurch unpassenden Vergleich.
Ich bin nicht vorsichtiger geworden in meinem zweiten Beitrag, sondern habe mich erklärt, da ich den Eindruck hatte, missverstanden worden zu sein ;-).
Sonst, denke ich, sollten wir versuchen uns eher aufmerksamer zuzuhören und eher zu fragen, als ...du weißt schon..;-)
In diesem Sinne, schönen Abend noch.
Lavinia



getkiss
schrieb am 06.10.2009, 21:27 Uhr
Nun sind wir aber über circum und ..ektomie total, durch mein Einwurf abgekommen. Inzwischen wissen wir wie so etwas soziologisch bedingt funktioniert, oder auch nicht.

Vielleicht sagt mir jemand warum die Migrantenpartei eine Vereinigte sein soll/muss. Gibt es mehrere die sich jetzt vereinigen sollen?
Schreiber
schrieb am 06.10.2009, 22:39 Uhr
"Vereinigte Migrantenpartei" - von Vlad Georgescu

Wenn die Faschingszeit schon begonnen hätte, würden meine Vermutungen in diese Richtung gehen. Nach dem dieses aber noch nicht der Fall ist, sehe ich darin eine neue Inszenierung des Märchens des Rattenfängers von Hameln nach einem Drehbuch von Dan Georgescu. Ich hege die Hoffnung, dass wir ausreichend aufgeklärt und noch nicht ausreichend politikgefrustet sind, um in dieser Inszenierung nicht die Ratten abzugeben.

Grüße
BijouBrigitte
schrieb am 07.10.2009, 13:34 Uhr
Vlad? Dan? Paul? Wieviele Georgescus und wieviele Parteien gibt es nun?
Lavinia
schrieb am 07.10.2009, 17:58 Uhr
@BijouBrigitte,
sei bitte nachsichtig mit Schreiber: er hatte genug Mühe damit, die Geschichte aus der Märchenkiste zu kramen...da kann man sich schon mal mit dem Namen des Rattenfängers irren...
Lavinia
schrieb am 08.10.2009, 23:55 Uhr
Ado sagt: "Es gibt doch in Berlin diesen Thilo Sarazin ( senator oder so ) der sagt immer schonungslos die Wahrheit über die Migranten..."

Ich glaube, dass man die Aussagen eines Sarrazin nicht einfach so stehen lassen kann.
Ein Politiker, der durch Ausgrenzung versucht Stimmung/Meinung zu machen ist gefährlich für die gesamte Gesellschaft. Denn die Grenze zu einem
xenophoben, unterdrückerischen und totalitären Staat sind fließend und es bedarf fortwährender Wachsamkeit, damit freiheitliche Prinzipien nicht völlig ausgehöhlt werden.

Was Sarrazin von sich gibt, hat weder mit der Vorstellung einer freiheitlichen Gesellschaft zu tun, noch mit moralischen oder sonstigen Tugenden noch mit ‚Wahrheit‘, und noch weniger wird das von der freien Meinungsäußerung gedeckt. Was er macht ist genau genommen ein Verstoß gegen die im Artikel 1 des Grundgesetzes festgehaltenen Unantastbarkeit der Würde des Menschen. Die in unserem Wertesystem einen hohen Stellenwert hat und die wir nicht so leichtfertig von skrupellosen Politikern mißbrauchen lassen sollten.
Die Würde anderer ist mit unserer Würde gleichberechtigt und es ist ein Gebot der Menschlichkeit, die Würde anderer genauso zu achten wie die eigene.
Die Ausgrenzung, die Sarrazin immer wieder betreibt, stützt sich auf Äußerlichkeiten und Sekundärtugenden. Ob es die Hartz IV Empfänger sind oder Andersgläubige, ob er pauschal andere Völker beschimpft, seine Äußerungen zielen auf Ausgrenzung und greifen die Werte an, auf die unser Gesellschaftssystem mit Recht stolz sein kann. Dass ein solcher Politiker noch ein Amt inne hat sollte eigentlich alle Warnlämpchen aufleuchten lassen. Denn von der Ausgrenzung ist es nur noch ein relativ kleiner Schritt bis zur Verfolgung. Deswegen finde ich, dass wir unsere Werte gegen ein solches Vorgehen, wie es uns Sarrazin und Rüttgers vormachen, verteidigen sollten und dazu Stellung beziehen sollten.

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