Brief an Suchdienst der DRK, E-Mail

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Peter Otto Wolff
schrieb am 23.04.2021, 12:53 Uhr (am 23.04.2021, 12:56 Uhr geändert).
Sehr geehrte Damen und Herren,

Unterzeichneter, Peter Otto Wolff, bin selbst ein Produkt/ein Opfer des 2. Weltkriegs, geboren in einem russischen Arbeitslager. Dorthin wurden im Januar 1945 meine Eltern, Zivilisten, Deutsche aus Rumänien, deportiert.

Rumänien bietet nun, nach über 70 Jahren, den Nachkommen der unschuldigen Opfer der Deportation eine Entschädigung. Die Deportationszeiten müssen, paradoxer Weise, von den Opfern nachgewiesen werden, sind also auf Nachweise des rum. Staates angewiesen, oder des ehemaligen Feindes, oder der Kirche, oder des DRK.

Dies funktioniert, leidlich, von allen Stellen, bis auf eine besondere Kategorie der Deportierten, jenen, die vorzeitig, um 1947, aufgrund von Alter, Gebrechen, Krankheit, nicht in die Heimat, Rumänien, sondern in die
deutsche Sowjetzone, später DDR, transferiert wurden. Sie waren weiter rum. Staatsbürger, Deportierte, die in der Landwirtschaft, etc, unfrei, eingesetzt wurden. Von diesen gelang einigen die Flucht, über Grenzen, zurück nach Rumänien, einige wurden von der rum. Botschaft über Spezialtransporte, irgendwann, nach Rumänien verbracht, einigen gelang die Flucht in die BRD, so der Mutter einer Bekannten, Sabine L.

Nun liefert die DRK, dankenswert, durch gute Kooperation mit den Archiven des ehemaligen Feindes, UdSSR,zuverlässige Nachweise über die Dauer der Deportation.

Für mich unverständlich heißt es jedoch, es gäbe keine Daten bezüglich dieser 1947 Deportierten in die ehemalige
Sowjetzone, ab 1949 DDR, heute Bundesgebiet!!! Das kann doch nicht wahr sein! Sowohl Deutschland, wie die DDR waren doch berüchtigt ob ihrer effektiven Administration bez. Personenkontrolle.

Ist es denkbar, dass die STASI nicht wusste, dass z.B. im Jahr 1949 bis 1952 ein fremder Staatsbürger unerkannt
irgendwo in Sachsen arbeiten musste, seit Mitte 1947, als er aus russischer Deportation dahin kam?

Abgesehen von STASI, hatte das DRK in der Zeit keine Funktion, spätestens ab 1949, in der DDR, gab es keine äquivalente Organisation in der "Zone"?

Nun, die STASI-Behörde weiß von nichts, nach Auskunft des Büros Dr. Jahn.

Die rumänische Seite wäscht ihre Hände in Unschuld, sie hatte die Deportation in die UdSSR bewilligt,für was danach geschah, haben sie angeblich keine Verantwortung und Daten, schon gar nicht, wenn man in der Sowjetzone "zwischengeparkt" wurde, weiter im Status als Deportierte, einer Kategorie, die der DRK bekannt ist.

Ich hoffe Sie können diesen Blindfleck der deutschen Geschichte erhellen. Es handelt sich um das Schicksal
von einigen Tausend Betroffenen/deren Nachkommen.

Mit freundlichen Grüßen,

dipl. oec. Peter Otto Wolff, Bankprokurist i.R. , ehrenamtlich Helfer meiner Gemeinschaft, verspätete Kriegsopfer
Fuchs
schrieb am 23.04.2021, 14:27 Uhr
Hallo Herr Wolff, habe selber auch am 04.04.2021 eine Anfrage an das DRK gemacht wegen der Zeit der Deportation aus der ehemaligen SBZ , die Antwort kam 2 Tage später, wörtlich"in Beantwortung ihres Schreibens vom 04.04.2021 teilen wir mit, dass außer der Internierungszeit Ihrer Mutter in der ehemaligen UDSSR vom...1945 bis...1947 , keine weiteren Unterlagen vorliegen.
Wir bedauern,Ihnen keine günstigere Auskunft geben zu können."Die Casa Teutsch / Hermannstadt habe ich diesbezüglich auch angeschrieben aber bis heute keine Antwort erhalten.
Von der Stasi ist außer der Registriernummer auch noch nichts gekommen.Die Arhivele Nationale lassen sich auch Zeit, außer abwarten und wenn nötig nochmals nachfragen können wir nicht viel machen.Unzählige Ämter,Behörden,Archiven, Botschaft u.s.w.im In und Ausland die ich angeschrieben habe,alles ohne Ergebnis.Seltsam ist nur, es ist bei allen denjenigen die auch in der ehemaligen SBZ waren das gleiche, diese Zeit kommt nicht auf die Bestätigung/adeverinta alles geht nur bis zur Ankunft in die SBZ und nicht bis zur Ankunft in die Heimat.
Peter Otto Wolff
schrieb am 23.04.2021, 14:58 Uhr (am 23.04.2021, 15:19 Uhr geändert).
Hallo Fuchs, ich würde dies als staatliches Versagen einstufen, und zwar Deutschlands. Ist wie, wenn die GESTAPO, der KGB und die STASI Frieden schließen zu Lasten anderer. Objektiv gesehen kann es nicht sein, dass diese Personen unerkannt und unregistriert als rum. Bürger dort unfrei arbeiten durften, als ob es nicht Deutschland war, sondern tiefstes Afrika! Die Russen haben sich ihrer entledigt, die Rumänen sagen, konnten wir nicht wissen, aber der Deutsche Staat, der Verursacher der ganzen Misere?! Unglaublich, empörend! Die Sache müsste eskaliert werden, nicht von uns, vom Verband!
Fuchs
schrieb am 23.04.2021, 16:06 Uhr
Es ist ein beschämend, keine der 3 Länder fühlt sich für die Zeit aus der ehemaligen SBZ zuständig,als ob es diese Zeit nicht gegeben hat,die Betroffenen haben damals genug zu Unrecht gelitten, jetzt wird uns auch noch die Suche nach dem Datum der Rückkehr in die Heimat schwer gemacht,es wäre angebracht das eigentliche Datum der Rückkehr in die Heimat in die ausgestellten Bestätigungen/adeverinta hinein zu schreiben und nicht das Datum der Ankunft in die ehemalige SBZ, den dort wurden die damalige Deportierte noch weitere Jahre geknechtet bis zur Entlassung in die Heimat.
Heinz 1957
schrieb am 26.04.2021, 11:01 Uhr
Vorige Woche erhielt ich von der CNSAS Bukarest eine Liste mit 73 Personen " de nationaltate germana care au fost la munca in URSS si s-au repatriat prin punctul de frontiera SIGHET, stabilite cu domiciliul pe raza Judetului BRASOV " .

Habe 7 Monate darauf gewartet und nun eine Liste erhalten mit Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Ort der Niederlassung im Kreis Kronstadt, Anzahl Kinder.
Was soll das ??

Ich hatte von der CNSAS Daten der Deportation und ev Datum der Rückkehr aus der Deportation erwartet und verlangt, aber keine einzige Zeile in dieser Liste erwähnt ein Datum.
Die Liste ist UNBRAUCHBAR, da die AJPIS Daten der Deportation verlangt und die CNSAS schickt mir Adressen.
Zum Glück gibt es DRK, deren Auskünfte sind verwertbar.
Also Leute, vergesst CNSAS, orientiert euch anderweitig.
In diesem Fall wäre es wünschenswert, wenn der Verband oder Dr. Fabrituis die Sache auf höherer Ebene anspricht, damit die CNSAS in Zukunft uns hilfreiche Daten liefert , die wir konkret verwenden können

Doris Hutter (Moderator)
schrieb am 27.04.2021, 00:50 Uhr
Das Thema sbz-Zone wurde hier im Forum von einigen Usern hochgezogen und einige Landsleute sind drauf reingefallen.
Mindestens einer (dessen Fall uns bekannt ist) hat dadurch eine Ablehnung des gesamten Antrages bekommen.

Hören Sie also bitte auf, Ihre Wünsche und Ihr persönliches Rechtsempfinden hier breitzutreten und Schaden anzurichten!

Wenn eine Behörde, z.B. der Gewerkschaftsbund, eine Arbeitszeit in der sbz-Zone bestätigt, hat das nichts zu tun mit der Verschleppung, kann also zur totalen Ablehnung des Antrags auf Entschädigung führen (schon passiert).

Es gibt hier im Forum mehrere Ratschläge von Usern, die vielleicht gut gemeint sind, jedoch Schaden anrichten können. Also Vorsicht, Leute! Der Verband distanziert sich in aller Form von solch emotionaler Besserwisserei.

Alles, was man wissen muss, hat der Verband in der Zeitung veröffentlicht. Die Kreisvorsitzenden werden in Seminaren geschult, um Unverständliches zu erklären. Wenden Sie sich also vertrauensvoll an den Verband der Siebenbürger Sachsen.

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