Gewalt

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Asterix
schrieb am 26.06.2011, 09:24 Uhr (am 26.06.2011, 09:26 Uhr geändert).
Gewalt (althochdeutsch waltan – stark sein, beherrschen)

Alles was gegen meinen oder deinen Willen ist = Gewalt(körperlich, psychisch, verbal).
Jede/r sollte in ihre/seine Kindheit und Jugendzeit zurückblicken und sich das Thema Gewalt(in der Familie, Staatsgewalt)bewusst machen.

Gewalt sind Handlungen, Vorgänge und Szenarien, in denen bzw. durch die auf Menschen, Tiere oder Gegenstände beeinflussend, verändernd und/oder schädigend eingewirkt wird. Durchführung einer Handlung, die den inneren bzw. wesentlichen Kern einer Angelegenheit oder Struktur (be)trifft. Gewalt ist gleichbedeutend mit Macht (englisch power, lateinisch potentia) oder Herrschaft (lateinisch potestas). Gewalt eine Quelle der Macht (und damit von gesellschaftlicher Machtlosigkeit wie sozialer Ohnmacht zugleich).

Macht

Macht ist einerseits die Fähigkeit, auf das Verhalten und Denken von Personen und sozialen Gruppen einzuwirken, andererseits die Fähigkeit, Ziele zu erreichen oder sich äußeren Ansprüchen nicht unterwerfen zu müssen. Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht."Macht spielt praktisch in allen Formen des menschlichen Zusammenlebens eine Rolle und bedingt auf unterschiedliche Weise das Entstehen von Sozialstrukturen mit ausdifferenzierten Einflusspotentialen

Materielle Gewalt

Bezeichnet, zielgerichtete physische Schädigung einer Person. Der weiter gefasste Gewaltbegriff bezeichnet zusätzlich die psychische Gewalt (etwa in Form von Deprivation, emotionaler Vernachlässigung, „Weißer Folter“, verbaler Gewalt, Emotionaler Gewalt) und in seinem weitesten Sinne die „strukturelle Gewalt“. Zudem fällt Vandalismus unter diesen Gewaltbegriff, wenngleich sich die Einwirkung nicht direkt gegen Personen richtet.

Psychische Gewalt

Wenn es um Kindesmisshandlung oder Gewalt im Elternhaus geht, denkt man meist an körperliche Gewalt. Die Folgen körperlicher Gewalt sind oft auch für andere sichtbar, die Auswirkungen psychischer Gewalt jedoch bleiben meist viel zu lange unentdeckt. Das Phänomen "Stalking" wurde vor allem durch prominente Opfer bekannt, die darüber in den Medien berichten. Stalking kann jedoch jeden treffen und führt bei den meisten Opfern zu gravierenden Veränderungen und gesundheitlichen Problemen. Mobbing kann in fast jeder Lebenssituation und in jeder Gruppe von Personen geschehen. Sehr oft kennen sich dabei Täter und Opfer, weil sie sich häufig im gleichen Zusammenhang (zum Beispiel im Berufsleben oder in der Schule) immer wieder begegnen. Aber worin unterscheiden sich die Opfer von den Tätern?

Körperliche Gewalt

Gewalt im sozialen Nahraum - Gewalt in der Familie oder auch häusliche Gewalt genannt - ist die in unserer Gesellschaft am weitesten verbreitete Gewaltform. Von ihr sind vor allem Frauen und Kinder betroffen. Gewalt in der Familie umfasst zum einen Gewalt in der Partnerschaft (zwischen Erwachsenen). Meist wird Gewalt von Männern gegenüber Frauen ausgeübt, die in einem intimen oder nahen Verhältnis zueinander stehen oder gestanden haben. Die Gewalt kann sich zum anderen gegen Kinder richten und kann von Vätern, Müttern, Großeltern, älteren Geschwistern oder anderen Verwandten ausgehen, die enge Bezugspersonen sind. Gewalt wird hier oft als Erziehung "getarnt". Kinder misshandelter Frauen sind in jedem Fall Opfer im Sinne traumatisierter "Zeugen". Doch meist gehen beide Formen - Gewalt zwischen Erwachsenen und Gewalt gegen Kinder - miteinander einher. "Häusliche Gewalt ist eine Spirale unterschiedlichster Formen der Gewalttätigkeit, die von verbalen bis zu körperlichen Erniedrigungen und von psychischen bis hin zu tödlichen körperlichen Verletzungen reichen und in einen Zusammenhang der Abhängigkeit und Kontrolle eingebunden sind"( Schubsen, Treten, Würgen bis hin zu Schlagen bzw. Prügeln mit Gegenständen oder der Hand. Sichtbare Folgen sind Blutergüsse, Quetschungen, Prellungen, ausgeschlagene Zähne, Zähne zusammenbeißen(Zähne flätschen), Beißen, Knochenbrüche, innere Verletzungen und Verbrennung). Die Bereitschaft zur Gewalt wird in einem Zusammenhang mit den Gewalterfahrungen in der Kindheit gesehen, über einen längeren Zeitraum, die mit Gewalt innerhalb ihrer Familie in Kontakt gekommen sind. Opfer familiärer Gewalt zu sein heißt hierbei nicht nur, Gewalt am eigenen Körper erfahren zu haben. Mitzuerleben, wie anderen Familienmitgliedern Gewalt angetan wird, kann dieselben Gefühle bei Kindern auslösen.

Sexuelle Gewalt

Alle sexuellen Handlungen unter Ausnutzung einer Macht- und Autoritätsposition, die gegen den Willen der Person geschehen, von Belästigung, sexuelle Nötigung bzw. Vergewaltigung, bis zur sexuellen Ausbeutung durch Nötigung zu pornographischen Aktivitäten und Prostitution. Menschen können sowohl gewollt als auch ungewollt mit Online-Sexualität in Berührung kommen. Gewollt ist eine Konfrontation zum Beispiel dann, wenn gezielt Erotika und Pornografie im Internet konsumiert werden. Eine indirekte Konfrontation kann zum Beispiel dann entstehen, wenn der Partner exzessiv entsprechende Seiten im Internet aufsucht oder über das Internet eine Romanze aufbaut und den Partner betrügt. Es gibt jedoch auch völlig ungewollte Konfrontationen mit sexuellen Inhalten, zum Beispiel Online-Belästigungen in Form von pornografischen Spam-Mails oder Übergriffe in Online-Foren.

Emotionale bzw. psychische Gewalt

Ablehnung und Zurückweisung, Herabsetzung, Demütigung, Beleidigung, Einschüchterung, Drohung, Isolation oder Korruption.

Verbale Gewalt

Auslachen, erniedrigen, sich lustig machen(auch über den Namen), Schimpfwörter benutzen, Aussagen: Was bist du für eine/r…! Du bist blöd! Mein Sohn/Tochter ist ein Blödmann! Weine nicht!

Ökonomische Gewalt in der Partnerschaft

Macht- und Gewaltausübung durch willkürliches und gunstabhängiges Einteilen des Haushaltsbudgets des "Verdieners" gegenüber dem "Nicht-Verdiener" sowie das Verhindern des Wunsches der Frau nach ökonomischer Selbstständigkeit, indem sie an der Ausübung ihres Berufes oder am Arbeiten gehindert wird.

Vernachlässigung von Kindern

Die situative oder andauernde und wiederholte Unterlassung fürsorglichen Handelns. Aus Not, eigener Vernachlässigungserfahrung, Unkenntnis, Unfähigkeit entstandenes Unvermögen, die materiellen und seelischen Grundbedürfnisse eines Kindes zu befriedigen. Diese Formen von Gewalt können abwechselnd, aber auch gleichzeitig auftreten. Immer aber beeinflussen sie sich gegenseitig. Häusliche Gewalt kommt in allen Schichten vor. Erzielte Daten über Polizeieinsätze lassen das erschreckende Ausmaß dieses Verhaltens erahnen. Registriert wird ein hoher Anteil männlicher Täter. Die meisten jugendlichen Wiederholungstäter haben neben der Ohnmachtserfahrung auch massive Missachtung in der Familie erlebt. Während Ohnmachtserfahrungen unmittelbar an den Körper gebunden sind, beziehen sich Missachtungserfahrungen auf familiäre Interaktionen. Missachtung kann zum Beispiel dann erfahren werden, wenn eine Benachteiligung gegenüber anderen Geschwistern vorliegt, negative Zuschreibungen oder gar Erniedrigungsrituale stattfinden. Kinder, die auf diese Weise missachtet werden, fühlen sich ungeliebt, zurückgewiesen und nicht anerkannt. Werden die Bedürfnisse nach Liebe und Anerkennung dauerhaft abgewiesen, so fühlt sich das Kind gedemütigt. Es übernimmt die Abwertung durch die Eltern in sein eigenes Selbstbild. Ein Kind, dass immer wieder von den Eltern als Versager bezeichnet wird, sieht sich somit auch selbst als ein solcher und verhält sich schließlich dementsprechend (selbsterfüllende Prophezeiung.
Bestimmte Gewaltakte sind als ein Erlebnis zu sehen, das das spätere Leben der Jugendlichen als Gewalttäter bestimmen. Nichts im Leben der Jugendlichen war nach diesem Erlebnis mehr so, wie es vorher war. Eine solche Erfahrung kann dann gemacht werden, wenn zum ersten Mal ein Wechsel von der Opfer- in die Täterrolle stattfindet und zum Beispiel selber Hand gegen den Gewalttäter in der Familie erhoben wird. Aber auch Gewalterlebnisse außerhalb der Familie können den Stellenwert. Die Jugendlichen wollen ihre negativen Erfahrungen als Opfer vergessen. In der Täterrolle können sie das Gefühl der Demütigung abstreifen und stattdessen ein Gefühl der Macht und der Überlegenheit wahrnehmen. Sie sind besonders empfindlich in Situationen, die die Gefühle der Missachtung und Ohnmacht wieder wachrufen könnten. Diese Empfindsamkeit bestimmt auch ihre Wahrnehmung der Verhaltensweisen anderer. Sie erkennen vorschnell die Absicht anderer Personen, sie erniedrigen oder Gewalt gegen sie ausüben zu wollen. Dementsprechend reagieren sie auf das Verhalten anderer Personen vorschnell mit Gewalt.

Selbstverletzung

Ritzen ist die wohl bekannteste Form der Selbstverletzung. Mittels Rasierklingen, Messern, Scheren, Nadeln oder ähnlichem fügen sich die Betroffenen Schnittwunden zu.
Meist sind diese Verletzungen nicht lebensgefährlich und an Körperstellen, die durch die Kleidung verdeckt werden können, oft an den Armen. Diese Art der Selbstverletzung hat in der Häufigkeit längst Magersucht und Bulimie überholt. Auch hier sind hauptsächlich Mädchen betroffen. Aber nicht nur Ritzen gehört zum Selbstverletzenden Verhalten, auch Nägelkauen, Haare ausreißen, Verbrühungen und vieles mehr ist eine Form der Autoaggression. Hinter dem Ritzen verbirgt sich – entgegen der häufigen Annahme - keine Selbsttötungsabsicht. Vielmehr geht es um schwere seelische Belastungen, die sich in unerträglichen Spannungszuständen, Trauer, Hass und Selbsthass äußern und für die ein Ventil gesucht wird. Die Verletzungen helfen für kurze Zeit den Druck zu lindern. Der körperliche Schmerz überdeckt die seelische Qual. Hinzu kommt, dass viele Betroffene nur dann das Gefühl haben, sich und ihren Körper zu spüren, wenn sie ihn „physisch bearbeiten“.
Hinter diesem Verhalten können sich Erfahrungen wie sexueller Missbrauch, Misshandlungen oder auch Vernachlässigung verbergen. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig der Fall. Jugendliche, die sich selbst verletzen, müssen nicht unbedingt Opfer von Gewalt sein, sondern können andere seelische Belastungen haben.
Nicht mehrweiter wissen. Zu Pubertät und Adoleszenz gehören Krisen. Ablösungen, Brüche, Trennungen, körperliche Veränderungen lösen Unsicherheit aus. Ambivalente Wünsche nach Unabhängigkeit und gleichzeitig nach Nähe und Geborgenheit bedeuten oftmals Wechselbäder der Gefühle. Warum lebe ich eigentlich? Werde ich überhaupt geliebt? Warum soll ich erwachsen werden? Wäre es nicht besser, mit allem Schluss zu machen? Diese Fragen sind in dieser Phase normal. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens zwei Drittel der Jugendlichen Suizidgedanken kennen. Wer ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln konnte, wird diese Phase in der Regel unbeschadet überstehen. Ein Selbsttötungsversuch ist immer ein Signal tiefer innerer oder äußerer Konflikte: Beziehungsstörungen in der Familie, Probleme in der Schule oder mit Gleichaltrigen, Mobbing, Liebeskummer oder der Tod eines nahen Angehörigen können dazu beitragen, dass Jugendliche Suizidversuche begehen. Die Betroffenen befinden sich in einer für sie unerträglichen und vermeintlich ausweglosen Lage. Einerseits sehnen sie sich nach Hilfe, Liebe, Zuwendung und Verständnis, andererseits haben sie das Gefühl, dass sie sowieso niemand versteht. Sie grenzen sich selbst aus und sind schwer anzusprechen. Grundsätzlich muss jeder Selbsttötungsversuch ernst genommen werden. Auch wenn Mittel gewählt wurden, die nicht zum Tod führten, ist dies ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Jugendliche Probleme hat. Auch die Ankündigung eines Suizids sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden! Der Jugendliche signalisiert damit, dass sein Leben aus der Bahn gelaufen ist, dass er nicht mehr weiter weiß und Hilfe braucht.

Was können wir tun?

Wichtig ist, dass Sie nicht mit Vorwürfen und Drohungen reagieren. Depression und Selbsttötungswünsche sind behandelbare psychische Störungen. Die Krankheit muss bei dem Kind oder Jugendlichen allerdings wahrgenommen, diagnostiziert und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Wenn Eltern zweifeln, ob ihr Kind ein schwerwiegendes Problem hat, kann eine kinder- und jugendpsychiatrische Untersuchung sehr hilfreich sein.
Bestimmte Verhaltensweisen können Anzeichen für Depressionen oder andere schwerwiegende Probleme sein:
•veränderte Eß- und Schlafgewohnheiten
•Rückzug von Freunden und der Familie
•ungewohnte Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung
•Veränderungen der Persönlichkeit
•exzessives Trinkverhalten oder Konsum anderer Drogen
•Konzentrationsschwierigkeiten oder Nachlassen der schulischen Leistungen

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