Gedicht zur Weihnachtszeit

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Janina
schrieb am 24.12.2007, 10:28 Uhr
Vier Kerzen


Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still.
So still, dass man hören konnte, wie die Kerzen zu reden begannen.

Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden. Sie wollen mich nicht.“ Ihr Licht wurde immer kleiner und erlosch schließlich.

Die zweite Kerze flackerte und sagte: „Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“ Ein Luftzug wehte durch den Raum und die zweite Kerze war aus.

Leise und traurig meldete sich die dritte Kerze zu Wort:“ Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen.“ Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.

Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte:“ Aber ... aber ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!“ Fast fing es zu weinen an.

Da meldete sich die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: „Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen immer wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung.“

Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündetet die anderen Lichter wieder an.

Verfasser unbekannt

Ich wünsche allen Lesern eine besinnliche Weihnachtszeit!!
rio
schrieb am 24.12.2007, 11:45 Uhr
Schöne Parabel. Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man.
rio
schrieb am 26.12.2007, 11:10 Uhr (am 26.12.2007, 11:11 Uhr geändert).

Eines meiner Lieblingsgedichte:


Zwei Wünsche

Ach, zwei Wünsche wünscht' ich immer
Leider immer noch vergebens.
Und doch sind's die innig-frommsten,
Schönsten meines ganzes Lebens!

Daß ich alle, alle Menschen
Könnt' mit gleicher Lieb' umfassen,
Und daß Ein'ge ich von ihnen
Morgen dürfte hängen lassen.

Adolf Glassbrenner
seberg
schrieb am 26.12.2007, 11:55 Uhr
Jawoll, und ähnlich fromm-weihnachtlich hat es Heinrich Heine schon davor so formuliert:

"Man sollte seinen Feinden verzeihen, aber nicht, bevor sie am Galgen hängen."

rio
schrieb am 26.12.2007, 20:41 Uhr
Und hier noch'n Gedicht (weil's so gut ist)

Weihnachtszeit

Draußen schneit's, es ist so weit,
begonnen hat die Weihnachtszeit.
Der Opa holt vom Abstellraum
den Weichnachtsschmuck und schmückt den Baum.
Sein Enkel hilft so gut er kann
und freut sich auf den Weihnachtsmann.
Zum Schluß die Lämpchen dran noch schnell,
den Stecker rein, schon strahlt es hell.

Da wird der Opa nachdenklich.
Wie war das früher eigentlich?
Die Kerzen waren da noch echt,
aus Wachs mit Docht, das war nicht schlecht.
Der Enkel aber glaubt es kaum:
"Echte Kerzen an dem Baum???"

Die Zeit jedoch bleibt niemals steh'n
und fünfzig weit're Jahr' vergeh'n.
Der Enkel - längst erwachsen schon -
hat heute selbst 'nen Enkelsohn.

Und wieder schneit's zur Weihnachtszeit.
Ja wieder mal ist es so weit.
Der Opa holt vom Abstellraum
wie jedes Jahr den Plastikbaum.
Sein Enkel hilft so gut er kann
und freut sich auf den Weihnachtsmann.
Der Christbaumschmuck wird angebracht.
Schon strahlt der Plastikbaum voll Pracht.

Da wird der Opa nachdenklich.
Wie war das früher eigentlich?
Da war der Weihnachstbaum noch echt,
frisch aus dem Wald, das war nicht schlecht.
Der Enkel aber glaubt es kaum:
"Im Wohnzimmer 'nen echten Baum???"

Die Zeit bleibt doch auch jetzt nicht steh'n
und nochmal fünfzig Jahr' vergeh'n.
Der Enkel - längst erwachsen schon -
hat wiederum 'nen Enkelsohn.

Und schneit's auch draußen noch so sehr,
das Weihnachtsfest, das gibt's nicht mehr.
Man holt nichts mehr vom Abstellraum
und hat auch keinen Weihnachtsbaum.
Der Enkel denkt auch nicht daran,
hat nie gehört vom Weihnachtsmann.
Auch vieles andre gibt's nicht mehr.
Die ganze Welt wirkt ziemlich leer.

Da wird der Opa nachdenklich.
Wie war das früher eigentlich?
Da feierte man wirklich echt
ein Fest mit Baum, das war nicht schlecht.
Der Enkel aber glaubt es kaum
und fragt erstaunt: "Was ist ein Baum???"

stammt von der Seite onlinewahn.de

federweis
schrieb am 25.12.2008, 18:51 Uhr
Wer sagt da, die Adventzeit
sei nur eine Zeit der Besinnung?
Es ist ja auch Fasching!
- die Zeit der Events
und der Lustgewinnung!
Ja ja, die "Weltverbesserer",
welche traumversonnen
tagtäglich (eher kläglich)
an einer "neuen Welt" gesponnen:
Zu denen sage ich hier nur:
genießt das Leben pur
und seid nicht überheblich
gegenüber der anderen Kreatur.
Vom großen Erhabenen
hin zum bloßen Lächerlichen
(-so sprach Napoleon,
der schon längst Verblichen)
sind es doch oft nur winzigkleine Schritte,
deshalb an dieser Stelle hier meine Bitte:
Wer im Leben zagt
und sich aller Lebenslust versagt,
der wird zwar betagt,
aber auch vom Lebensfrust geplagt.
Darum: neben dem frommen
Weihnachtslieder singen
laßt gefüllte Gläser kommen
und diese hell erklingen
und trotzt all diesem Welten-Übel, seid doch bereit
die Tristesse zu lassen, öffnet euch der Heiterkeit!

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