Siebenbürgisch-Sächsisches Wort für Maulwurf

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gemeser
schrieb am 07.01.2008, 12:05 Uhr
Wie hieß der Maulwurf in "Euren" Dörfern?
gogesch
schrieb am 07.01.2008, 12:06 Uhr
muterhuf
gemeser
schrieb am 07.01.2008, 12:08 Uhr
Danke gogesch, das klingt aber eher nach Maulwurfshügel (Maulwurfshaufen). Hatte das Tier den gleichen Namen wie das, was in den Gärten zu sehen war - die Maulwurfshügel?
gogesch
schrieb am 07.01.2008, 12:48 Uhr
Maulwurf = muterhuf
Maulwurfhügel = muterhuf tippes
gk
schrieb am 07.01.2008, 16:48 Uhr
„Mîulterhîuf“

Auf der Suche nach der Herkunft des Wortes liefert das Grimmsche Wörterbuch erste Spuren zum Stichwort Moldwerf bzw. Maulwurf:

MOLDWERF [Lfg. 12,13], m. maulwurf, mhd. moltwerfe, erdwerfer, woraus sich, weil der erste theil der zusammensetzung unverständlich ward, die umdeutung maulwurf durch verschiedene zwischenstufen hindurch ergeben hat, vgl. sp. 1811. die form moltwerf ist noch jetzt bairisch (SCHM. 1, 1594 Fromm.), in schriftquellen bis ins 17. jahrh. hinein [..]

MAULWURF [Lfg. 12,10], m.
1) talpa. die mhd. form moltwerfe, multwerf, moltwerf, moltworf (mhd. wb. 3, 740a. LEXER wb. 1, 2195), wird als die ursprüngliche des vielfältig verstümmelten wortes angesehen, da sie deutlich den sinn des die erde (ahd. molta, mhd. molte) aufwerfenden thieres bietet; dem gegenüber fällt auf, dasz bereits im früheren ahd. die verstümmelten formen nicht nur multuurf, sondern selbst muwerfo, muwerft, muwerf, muurf (GRAFF 2, 1040. 1042) überliefert sind, wenn dieselben sich nicht etwa dadurch erklären, dasz der alte gemeinhochdeutsche name für das thier scero (vgl. schermaus maulwurf noch jetzt im bair. und alem.) war, während ein moltwerfo ursprünglich nur einer bestimmten gegend eigen, sich nach und nach verbreitete, und dabei in landstrichen, denen der ausdruck fremd, sich verstümmelte; von den mancherlei formen, die sich mhd. geltend machen, steht mûlwerf mit der umdeutung des ersten compositionstheiles auf mûl seit dem 13. jahrh. fest, und setzt sich als maulwerf im nhd. fort, bis die form maulwurf, durch das zwischenliegende maulworf hindurch, sich in der schriftsprache allein behauptet. [..]


Während also nach Grimm das nicht mehr verständliche mold zu maul geworden ist, hat sich im Siebenbürgisch-Sächsischen anscheinend das werf verloren (möglicherweise weil der Sachse lieber schmeißt als wirft?). Aus mold-werf wurde anscheinend molter-hauf - das weniger geläufige, evtl. schon verstümmelte Werfen als Haufen gedeutet. Leider habe ich das Siebenbürgisch-Sächsische Wörterbuch nicht zur Hand. Es würde mich interessieren, was dieses dazu schreibt.
Wanderer
schrieb am 07.01.2008, 16:58 Uhr
Multerhuf
gemeser
schrieb am 07.01.2008, 17:18 Uhr
Vielen Dank für die Beiträge.

Der Hintergrund meiner Frage: In einer Gesellschaft, in der ein Dialekt immer weniger gesprochen wird, ändert sich letzterer gewaltig. Ich hatte mir eingebildet, für besagtes Tier das Wort "Muttert" (kurzes "t" im Wortinneren) zu kennen. Meinen Eltern sagte dieses Wort nichts. Ist es also eine "Erfindung" von mir?
der Ijel
schrieb am 10.01.2008, 18:08 Uhr (am 11.01.2008, 00:09 Uhr geändert).
"A Maulterhauf" heisst bei mir im Dorf= Ein Maulwurfhügel
das selbe gilt auch für den Maulwurf als "Wühltierchen"
--sonderbar-- in manchen Fällen ist der Dialekt reicher als die Hochsprache. In diesem Falle nun mal nicht.

@ Günther: Auf der Suche nach der Herkunft des Wortes---

Es könnte auch interessant werden wenn Ihr das Wort "Maulterhauf" oder auch wie neulich "Föörlenkhuet" bei Google eintippt-- Lasst Euch überraschen wo Ihr landet.

nebenbei noch eine Kleinigkeit---

Fragment aus einer Spirale.

Einer mault
der andere wurft
einer fault und schaufelt kurz
der welcher mault erlitt den Sturz
sag welcher hat gewurft?
Salome
schrieb am 21.01.2008, 22:16 Uhr
mäultärhouf
Atibini
schrieb am 23.01.2008, 00:52 Uhr
Mueltruf

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