Gästebucheintrag von Alfred

11.06.2003, 23:15 Uhr

Alfred

Betrifft: Aussiedler in Deutschland;
Hallo.
Nun, warum schreibe ich ein Brief zum Thema „Aussiedler in Deutschland„ ? Der Grund besteht darin, dass ich mit einer Russin verheiratet bin. Meine Frau ist in Russland geboren und ich bin in Deutschland geboren. Ob jemand in der BRD Aussiedler ist oder nicht, ist ein so großer Unterschied wie zwischen Erde und Mond. Für mich stellt sich folgende Frage: Geht es in der BRD gerecht zu, wenn man sich einmal die Integration von Ausländern betrachtet? Ich würde sagen - Nein!!! Das beste Anschauungsbeispiel dazu ist die Gruppe der „Aussiedler„. Ich habe mit meiner Frau nun eine ganze Reihe an Behördenbesuchen und der gleichen (Landratsamt, BFA, LVA, Arbeitsamt, Schulbehörde, IHK, VH, Ausländerbeirat usw.) abgeschlossen - das Ergebnis ist niederschlagend! Die Integration meiner Frau in die BRD, ist meine private Angelegenheit (d.h. sie kein Sprachkurs). Nun, ich habewird z.B. nicht durch das Arbeitsamt gefördert mir das schon gedacht. Wenn man eine Frau aus dem Ausland heiratet, hat man viele Probleme zu lösen, und billig ist es auch nicht, da die Behörden einiges an Geld verschlingen (Papiere, Urkunden). Das ist o.k. für mich. Also, meine Frau ist meine Privatsache, um die sich der Staat nicht kümmert - im Gegenteil; wir sind in unserer Reisefreiheit eingeschränkt, da meine Frau nur eine Aufenthaltserlaubnis für die BRD hat (d.h. schon eine Reise nach Frankreich, Spanien wird zum Problemen!). Außerdem ist diese Erlaubnis nur drei Jahre gültig (soll das etwa bedeuten, dass das Landratsamt die Scheidung in drei Jahren erwartet).
Ich dachte mir, dass dies alles so sein muss - und ich habe ja auch gewusst, was auf mich (uns) zukommt. Aber dann ist mir etwas aufgefallen (vor allem bei den Behördengängen) - Leute, die russisch sprechen, russisch handeln, denken und fühlen; und welche mit schönen Privilegien gesegnet sind. Es sind dies die Aussiedler.
Über diese relativ neue Gruppe der Bevölkerung in der BRD wird (unbemerkt) Rentenansprüche (auch wenn, noch nie in•ein goldenes Füllhorn ausgeschüttet: • Anerkennung von Schul- und Berufsbildung •der BRD gearbeitet wurde) Arbeitsamt (z.B. Umschulung•Sprachkurse (z.B. Otto Bennecke, Inlingua usw. ) • Wohnungen, Wohngeld • Krankenversicherung •zum EDV- Fachmann) •Staatsbürgerschaftszeugnisse (so etwas hat nicht einmal ein Deutscher) Doppelte Staatsbürgerschaft (!!!) (totale Reisefreiheit und keine Bindung an Zinslose Kredite.. Ich möchte sagen, dass diese Liste sehr•die BRD) umfangreich und schön ist. Doch was sind die Konsequenzen daraus? Die Rentenkassen sind leer! Die Krankenkassen sind leer! Das Arbeitsamt hat auch kein Geld mehr! Und Empfänger von Sozialhilfe, werden von Politikern (z.B. Hr. Koch) beschimpft!!! Die Hauptlast davon tragen die Deutschen, welche schon vor den Aussiedlern da waren; der Staat zieht sich aus allen Problemen zurück und privatisiert sie einfach (siehe private Altersvorsorge). Die Beiträge in die Krankenkassen steigen. Damit diese Ungerechtigkeiten (d.h. also die übertriebene Förderung) nicht ans Licht kommt - zeigt man gelegentlich im Fernsehen einen Bericht über alte Menschen (Aussiedler), welche noch Deutsch mit einem „niedlichen - naivem„ Dialekt sprechen - diese Menschen findet man auch auf Treffen von Landsmannschaften, damit sie bei den dort anwesenden Politikern ins Auge stechen. Gewiss, diesen Mensche ist viel schlechtes in der UdSSR und anderswo geschehen - aber wie sieht es mit den „jungen„ Aussiedlern aus? Wille zur Integration? Dankbarkeit?? Fehlanzeige!!! Übrigens ……. ein jugendlicher, welcher aus dem Kosovo geflüchtet ist, hat auch viel Leid gesehen; in der BRD ist er aber nur ein Kostenfaktor, welcher im Container wohnen darf - er hat aber in der BRD kein Recht auf Bildung (Ausbildung).
Die jungen Aussiedler (oder die Aussiedler überhaupt); bilden eine total abgeschlossene Gemeinschaft in der BRD. Es findet keine Integration statt. Diese Gruppe der deutschen Bevölkerung lebt faktisch in einer „privilegierten„ Subkultur, deren Fortkommen gesichert ist !!!
Ich habe in Russland studiert, und dabei meine Frau kennen gelernt. Was mich in der BRD von heute total annervt, ist diese Ungerechtigkeit - und dieser „versteckte„ Rassismus meiner Frau gegenüber. Im deutschen Fernsehen, wird Russland ständig als armes, schreckliches Land abgebildet - so erscheint meine Frau bei meinen Bekannten ständig als „Wirtschaftsflüchtling„. Als ich das letzte Mal auf dem Landratsamt war, um mich über die „eingeschränkte„ Reisefreiheit zu beklagen, wurde mir gesagt, dass sich meine Frau gefälligst „einbürgern„ sollte - oder, wenn es mir nicht in der BRD gefällt, ich diese verlassen sollte.
Wirklich, in einer Zeit, in welcher die Empfänger von Sozialhilfe beschimpft werden, sollte einmal darüber geredet werden, wer in unserer Gesellschaft etwas zuviel Hilfe erhält.
Es ist doch der totale Rassismus, wenn Menschen, welche sich nicht integrieren wollen, total bevorzugt werden. Andere Menschen dagegen, wie Flüchtlinge, Gastarbeiter, Eheleute (von wegen - Schutz der Familie), Sozialhilfeempfänger, usw. - total auf sich alleine gestellt sind! Für mich ist es bitter, zu sehen, wie wertvoll und edel doch deutsches „Blut„ ist (dieser Gedanke schlägt sich in einem rassistischen „Staatsbürgerschaftszeugnis„ nieder).
Mit freundlichen Grüßen
Alf Igelli

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