Reisebericht über unsere Siebenbürgen-Rundreise der HOG Deutsch-Zepling vom 06.09.bis 15.09.2014 von Heinz Schuller, Mitglieds-Nr.: 53824-01

9. Oktober 2014

Sonstiges

zum nachstehenden Reisebericht werden wir noch einige Bilder hochladen. Vielen Dank für die Bemühungen MfG Heinz Schuller
Siebenbürgen, süße Heimat – eine Reiseerzählung über ein Land, umgeben von hohen, schützenden Bergen, die auf Hügel, Ebenen, Wiesen und Felder herabblicken, die Städte und Dörfer eingebettet sehen, in einer lieblichen, anmutigen Landschaft, unser Sachsen-Land, unser Siebenbürgen. Zu einer Rundreise dorthin hatte sich eine Gruppe von 28 Personen aus dem Süden Deutschlands aufgemacht und ist am Samstag, den 06.09.2014 auf dem Flughafen in Hermannstadt gelandet. Es war der Beginn von vielen schönen Erlebnissen, Eindrücken und auch das Eintauchen in die große Historie der Siebenbürger Sachsen. Da hinein brachte uns unser Reiseleiter Horst Schuller aus Zeiden bei Kronstadt, ein sehr gebildeter, erfahrener und humorvoller Mann, dem wir alle auf diesem Weg nochmals unseren allerherzlichsten Dank aussprechen möchten. Nun zum Ablauf unserer Reise, die in Hermannstadt begann. Einige von uns kannten „Sibiu“ noch von unserer großen Rumänienreise aus dem Jahre 2012 und bewegten sich wie „zuhause“ auf den schönen Plätzen, bewunderten die restaurierten Gebäude und amüsierten sich über das Treiben auf dem großen Zigeunermarkt, der am Samstag hier stattfand. Am nächsten Tag, Sonntag, Besuch im Kloster Kerz, dessen Hausherr, Pfarrer Michael Reger, uns von „oben herab“begrüßte, ein Hüne von über 1,90 m und ehemaliger Leistungssportler. Nach dem Gottesdienst nahm uns Oswald Kessler in seine Obhut und führte uns über das Gelände des Klosters, das Wohngebäude und einen gepflegten Klostergarten besaß. Der Nachmittag dieses Tages führte uns nach Rothberg zu Pfarrer und Schriftsteller Eginald Schlattner, eine politisch umstrittene Persönlichkeit, über die ich mich nicht auslassen möchte, da dies einen Bericht über mehrere Seiten ergäbe. Das Abendessen bei einer rumänischen Familie mit all den Spezialitäten der einheimischen Küche war der Abschluss eines ereignisreichen Tages. Am Montag, 08.09.2014, brachte uns unser Bus mit Fahrer „Gigi“ über Mediasch nach Kronstadt. Unterwegs besichtigten wir die Stadt Mediasch und die Birthälmer Kirchenburg. Es ist immer wieder bewundernswert festzustellen, wieviel Deutsch/Siebenbürgische Kultur uns unsere Vorfahren hinterlassen haben. Der 1.Tag in Kronstadt wurde in einem schönen Restaurant abgeschlossen, dem der 2. Tag mit der Fahrt in die Karpaten folgte, die wir mit der Seilbahn erklommen und in ca. 2.200 m Höhe den herrlichen Rundblick genossen. Der absolute Höhepunkt dieser gesamten Reise war das festliche Menü am Abend im Schlossrestaurant „Dracula“hoch über den Dächern von Kronstadt. Ein kleines Orchester begleitete mehrere Sängerinnen und Sänger des Städtischen Theaters und trug zur angenehmen Stimmung unserer Gesellschaft bei. Das war ein grandioses Erlebnis, dank unserem Reiseleiter Horst. Der nächste Tag, Mittwoch 10.09. ging in Richtung Schäßburg und unterwegs besuchten wir die Kirchenburganlage von Deutsch-Weißkirch. Die Erzählungen und Rückblicke in die Vergangenheit wurden in charmanter und pragmatischer Weise von der „Schriftstellerin“ und „Hausherrin“ Sarah Dootz vorgetragen, wohl eine der letzten Siebenbürgerin im Land im gesegneten Alter von Mitte achtzig. Sie hatte bisher ein erfülltes Leben, alle unsere guten Wünsche gelten ihr. Bei der Ankunft in Schäßburg wurden wir angenehm überrascht durch das schöne Stadtbild und das tolle Hotel „Binder Bubi“. Diese Stadt soll eventuell Geburtsort vom „Fürsten Dracula“ gewesen sein, so berichtet es der schottische „Historiker“ Bram Stoker. Gott hab ihn selig. Abschluss des Tages war wieder mal ein schönes Abendessen ( die rumänischen Köche geben sich immer viel Mühe), dem eine ruhige Nacht folgte und das gute Frühstücksbüffet gab uns die Kraft, den neuen Tag in Angriff zu nehmen. Unser Busfahrer, immer aufmerksam und sicher fahrend, brachte uns über Schotterstraßen an den Stausee von Bezid (Reußdorf). Leider hatten wir keine Badekleidung dabei. Dafür bekamen wir zuvor die Gelegenheit eine „Kopfbedeckung“ zu kaufen, nämlich Strohhüte jeglicher Art im Strohhutmuseum in Criseni. Na das war eine Gaudi! Und so eingestimmt erreichten wir Neumarkt zur Stadtführung, begleitet von einem gut deutsch sprechenden Ungarn, der uns unter anderem die herrlichen Glasfenster im Kulturpalast zeigte. Am darauf folgenden Tag, der 7.Tage der Reise, erreichten wir Bistritz, wo die Gedenken an die Vertreibung der Siebenbürger Sachsen vor 70 Jahren stattfanden. Die Gedenkfeier mit Filmvorführung in der Stadtkirche war bestens organisiert und anschaulich über Infotafeln dokumentiert. Am nächsten Tag war Samstag, der 13.09.2014, der uns nach Deutsch-Zepling führte. Das zweite Mal wieder in meinem Heimatort. Die obligatorische Kutschfahrt auf den „Mistwägen“ machte wieder viel Spaß und endete nach Erkundung der Gemarkung vor dem Gemeindesaal zum Mittagessen. Wieder einfach aber schmackhaft und deftig. Bürgermeister Cotoi und Einwohner von Zepling leisteten uns Gesellschaft und wir genossen alle die rumänisch-siebenbürgische Gastfreundschaft. Ich hatte eine kleine Rede vorbereitet, die Horst Schuller ins rumänische übersetzte, und der letzte Absatz war meine persönliche Erklärung, die lautete: Ich bin am 14.09.1944 in Zepling geboren, dann vertrieben durch die Kriegsereignisse und zurück gekehrt in den Geburtsort am 13.09.2014 nach 70 Jahren. Welch ein Zufall der Zeit und der Ereignisse. Der Tag endete leider zu schnell, denn wir mussten zurück nach Bistritz. Am Sonntag, den 15.09.2014 fand dann der feierliche Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche von Bistritz statt. Viele Ehrengäste auch aus Deutschland und Österreich hielten ihre Laudatio, aber wir fragten uns, wie lange wird das Siebenbürgertum hier noch überleben? Wie schnell sind diese 10 Tage der Reise vergangen. Jeder Tag ein schöner Tag in der Erinnerung. Heute, Montag, der 15.09., Rückfahrt nach Hermannstadt, Mittagessen, noch ein kleiner Einkaufsbummel (Schafskäse und Sibiu-Salami), dann die Fahrt zum Flughafen, hinein ins Flugzeug und nach ca. zwei Stunden zurück in München. Viele, viele Gedanken und Erinnerungen habe ich an die Reise und die feste Erkenntnis – ich bin stolz Siebenbürger Sachse zu sein.
Heinz Schuller aus Pforzheim, Baden-Württemberg

Heinz Schuller, Pforzheim

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